Mo.-Fr., 8 – 17 Uhr

M

Kontakt 

Münsterstraße 12,
46397 Bocholt

Follow Us

Ambulanter Pflegedienst WOHNFIT 

von | Mrz 4, 2022 | Coverstory, Portraits

Start in die Zukunft mit frischem Schwung und innovativen Ideen

Fotos: Kirsten Buß & Interview: Laura Janine Idem

Auf zu neuen Ufern heißt es für Michaela Schneider (49) und André Krome (42). Sie haben die Leitungen der Azurit Einrichtungen in Bocholt und Rhede aufgegeben und den ambulanten Pflegedienst Ute Sommers übernommen. Zum 01. April 2022 startet das Team offiziell mit neuer, zentral gelegener  Geschäftsstelle in der Remise von Haus Woord unter dem neuen Namen „Wohnfit“. Für die beiden Jungunternehmer bedeutet das: Aus Kollegen werden Partner, aus Angestellten werden Selbstständige und von der stationären in die ambulante Pflege! Wie es dazu kam, erzählen uns die beiden im spannenden Interview.

pan: „Erzählt uns zum Einstieg doch erst einmal ein wenig über euren Werdegang, damit unsere Leser euch als Personen besser kennenlernen können. Woher kennt ihr beide euch? Wann seid ihr das erste Mal aufeinandergetroffen?“

Michaela: „Unsere erste Begegnung fand im Kardinal Diepenbrockstift statt. Ich hatte dort 1997 meine Ausbildung zur Altenpflegerin begonnen und André fing als Zivi an.“

André: „Ja, das war 1999. Wir sind uns dann während meiner Ausbildungsphase immer mal wieder begegnet und waren schließlich ab 2003 beide für Azurit in der stationären Pflege tätig. Als ich dort anfing, war Michaela schon dort.“

Michaela: „Genau, ich hatte dort 2002 angefangen.“

pan:  Stand für euch beide schon immer fest, in die Pflege zu gehen?“

Michaela: „Mir hat bereits in der Jugend der Umgang mit älteren Menschen gefallen. Alte Leute fand ich interessant, meine Oma war super. Meine Großeltern wohnten damals in der Senioren-Wohnanlage Rawerspurte und dort habe ich die Seniorennachmittage miterlebt. Das fand ich toll! Zunächst war ich zwar im gastronomischen Betrieb meiner Eltern tätig. Mit Anfang 20 wurde mir jedoch klar, für immer möchte ich das nicht machen. Und dann bin ich relativ fix in die Pflege gegangen.“ 

André: „Ich bin auch nicht direkt in der Pflege gestartet. In meinem ersten Leben war ich Textilmaschinenführer. Was die Pflege
angeht, so bin ich durch die Pflegebedürftigkeit von Familienmitgliedern schon sehr früh geprägt worden. Und so kam es, dass ich meine Zivildienst-Zeit in einer Pflegeeinrichtung verbrachte. Hier fühlte ich mich wohl und es wurde mir sehr schnell klar, dass dies mein Weg ist. Ich konnte meinen Zivildienst verkürzen und mit der Ausbildung zum Altenpfleger beginnen.“ 

Michaela: „Schon während der Ausbildung zur Altenpflegerin habe ich zusätzlich eine Fortbildung zur ganzheitlich integrativen Atemtherapeutin gemacht. So war ich also schon früh auch therapeutisch und managementmäßig unterwegs. Irgendwann eröffnete das Azurit in Bocholt und dort nahm ich keinen Job in der Pflege, sondern eine Stelle im Betreuungsdienst an. Alles was mit Organisation, Tagesgestaltung, Tagesstruktur und –betreuung zu tun hat, gehörte zu meinen Aufgaben. Dort habe ich dann relativ schnell den Bereich der Betreuung geleitet und war da insgesamt sechs Jahre. Parallel dazu studierte ich in Holland und erwarb meinen Bachelor in Sozialpädagogik und Management. Ich habe immer super gerne am Bett gearbeitet. Mir war der direkte Kontakt mit den hilfebedürftigen Menschen sehr wichtig und doch war es mein Traum, irgendwann einmal eine Senioreneinrichtung selbst zu leiten. Als sich die Gelegenheit dann ergab, habe ich zugegriffen. So war ich zunächst in einer Azurit Einrichtung im Westerwald
Assistentin der Hausleitung, um später in Much in der Nähe von Köln die Verantwortung für ein zum Pflegeheim umgebautem alten Kloster zu übernehmen. Das war eine aufregende Zeit. Als die Azurit Gruppe in Rhede dann eine neue Senioreneinrichtung baute, stand für mich fest: Da will ich hin! Und so habe ich das Haus schon während der Bau- und Eröffnungsphase begleitet und schließlich die letzten zehn Jahre geleitet. Parallel dazu gab es stets neue spannende Projekte für mich. So habe ich zum Beispiel zusammen mit einer renommierten Pflegeexpertin ein Buch geschrieben und diverse Weiterbildungsmaßnahmen im Bereich Marketing, Pflege und Management absolviert.“

André: „Stillstand war auch für mich keine Option. Ständige Weiterentwicklung durch Fortbildungen haben mich in Führungspositionen gebracht. So war ich zunächst als Pflegedienstleitung für ein Mitarbeiterteam und Bewohnerinnen und Bewohner verantwortlich und schließlich habe ich in Bocholt die Gesamtverantwortung für die Senioreneinrichtung als Hausleitung übernommen.“

pan: „Wann habt Ihr gemerkt, dass Ihr beruflich gut zusammenpasst?“ 

Michaela: „Zuletzt in der Pandemiezeit. Die Heime waren plötzlich geschlossen – keiner kam mehr raus, keiner kam mehr rein. Da brauchst du ein gutes Team, starke Nerven und jede Menge Erfahrung. Du musst zusammen heulen, lachen und dann auch wieder gemeinsam weitermachen. Neue Verordnungen und neue Herausforderungen stehen an und das heißt neue Wege finden, damit es für die vielen schutzbefohlenen Menschen in der Einrichtung so gut wie möglich weitergeht. Und das, trotz aller Sorge und Angst. In dieser Zeit haben wir unglaublich viel dazu gelernt. André und ich hatten einen mega Austausch. Auf beruflicher, freundschaftlicher und privater Ebene war es ganz wichtig, dass wir uns hatten.“

André: „Ich hatte vorher noch nie eine so intensive und belastende Zeit erlebt, wie die anfängliche Coronazeit. Michaela war für mich eine wahnsinnige Stütze. Wir haben täglich telefoniert und uns ausgetauscht. Da haben wir dann auch noch mal erfahren, dass wir uns aufeinander verlassen können und dass es sehr gut mit uns funktioniert.“

pan:  „Wie ist es dann zu dem Entschluss zur gemeinsamen Selbstständigkeit gekommen?“

Michaela: „Wir haben vor Jahren zeitweise zusammen in Heidelberg Sozialmanagement studiert und während der langen gemeinsamen Fahrten immer mal wieder darüber gesprochen, wie unsere Zukunft aussehen könnte. Uns war schon damals klar, wir selbst sind der Motor. In unseren bisherigen Positionen hatten wir als Angestellte Zugriff auf viele Instrumente und Ideen, die jedoch nutzlos gewesen wären, hätten wir nicht wie autarke Unternehmer vor Ort die Initiative ergriffen und gehandelt. Wir haben das angebotene Knowhow gerne genutzt und sind daran weiter gewachsen.“

André: „Unsere Gedanken gingen eigentlich immer schon in Richtung ambulante Pflege. Wir kennen Ute Sommers schon seit einigen Jahren aus verschiedenen Gremien. Irgendwann lasen wir dann ihre Stellenanzeige, in der sie nach einer Pflegedienstleitung mit der Option, den Pflegedienst eventuell einmal zu übernehmen, suchte. Daraufhin haben Michaela und ich telefoniert, anschließend Ute kontaktiert und dann ging es schon los!“

Michaela: „Für alle Beteiligten war ganz schnell klar: Das passt! Wir wollen es und sie wollen uns!“

André: „Und dann nahm alles Schritt für Schritt seinen Lauf. Wir haben unsere Anstellungsverträge gekündigt und beide unsere Häuser ordentlich übergeben, mit allem was dazu gehört.“

Michaela: „Nach für mich über 20 Jahren und für André fast 20 Jahren ging das natürlich nicht ohne Trennungsschmerz.“

André: „Wir hatten beide dort eine gute Zeit mit Mitarbeiterteams und Bewohnergruppen, die uns ans Herz gewachsen waren. Da war der Abschied schon eine sehr emotionale
Angelegenheit.“

Michaela: „Wir haben niemals daran gedacht, das Unternehmen zu wechseln. Die totale Identifikation mit unserem Arbeitgeber und unseren Häusern machten es unmöglich woanders wieder in die stationäre Pflege zu gehen. Was soll ich woanders, wenn ich ein gutes Haus führe, tolle Mitarbeiter habe und ich mich wohlfühle? Die Möglichkeit jedoch zur Übernahme eines Ambulanten Dienstes war für uns eine neue Herausforderung, genau zum richtigen Zeitpunkt. Wir konnten in der Branche bleiben und gleichzeitig eine andere Facette der Pflege kennenlernen!“

pan: „Was sind eure Vorstellungen? Wie sieht die Zukunft von „Wohnfit“ aus?“

André: „Die Pflegebranche ändert sich. Der Bedarf steigt vor allem im Bereich der ambulanten Pflege, denn verständlicherweise will jeder so lange wie eben möglich zu Hause in seinen eigenen vier Wänden leben. Wenn wir eines in all den Jahren unserer Tätigkeit als Führungskräfte gelernt haben, dann ist es, dass ein Unternehmen nur so stark sein kann wie die Menschen, die dort arbeiten. Deshalb ist das ein Punkt auf den wir ein besonderes Augenmerk richten wollen.“

Michaela: „Wir haben uns viele Gedanken gemacht, was wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bieten können, um ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sie sich wohlfühlen und wo sie gerne zur Arbeit kommen. Dabei haben wir diverse Innovationen in Angriff genommen. Zum Beispiel die Umstellung auf Digitalisierung. Das bedeutet für unsere Beschäftigten Zeitersparnis bei der Dokumentation und verschafft uns dauerhaft einen schnellen Überblick.“

André: „Außerdem haben wir die komplette Autoflotte auf E-Mobilität umgestellt. Bei uns erhält jeder einen neuen Dienstwagen mit Elektroantrieb. Damit signalisieren wir zudem ein weiteres Unternehmensziel: Die Steigerung der Nachhaltigkeit.“

Michaela: „Und wir haben flexible Arbeitszeiten vorgesehen, die sich möglichst an den individuellen persönlichen Lebensbedingungen eines jeden Einzelnen anpassen. Dazu gibt es selbstverständlich eine faire Bezahlung und ein tolles Betriebsklima in einem modernen Umfeld, das sich durch neueste Technik, langjährige Erfahrung, hohe Kompetenz und ein familiäres Miteinander auszeichnet.“

André: „Wir wissen, dass die Arbeit in der Pflege anstrengend ist, deshalb ist es uns sehr wichtig, dass unsere Mitarbeiter gesund alt werden. Den Namen „Wohnfit“ haben wir nicht von ungefähr gewählt, sondern hiermit wollen wir unter anderem zum Ausdruck bringen, welchen Stellenwert die Gesundheit und das Wohlergehen unserer Mitarbeiter für uns haben. So wird es beispielsweise
interessante Präventionsangebote geben.“

Michaela: „Hinter dem „Fit“ verbergen sich jedoch noch viele andere Ideen, die in Zukunft zum Vorschein kommen werden –
darunter auch Ideen für unsere Patienten, damit sie solange wie möglich fit zu Hause bleiben können. Ein Beispiel ist hier die Wohnraumberatung zur Gestaltung eines sicheren Wohnumfelds. Damit unterstützen wir einen wichtigen Leitsatz der deutschen Gesundheitspolitik: „Ambulant vor Stationär“.“

André: „Um all unsere Ideen umzusetzen, brauchen wir ein starkes Team, das eng zusammenarbeitet und sich gegenseitig
unterstützt, wann immer es notwendig ist. Da hilft jeder jedem! Momentan springen wir im Bedarfsfall noch selbst mit ein, fahren mit verschiedenen Mitarbeitern zu unterschiedlichen Patienten – nicht zuletzt auch, um diese persönlich kennenzulernen und uns vorzustellen. Uns macht die Arbeit wahnsinnig viel Spaß und das wünschen wir uns auch für unsere Mitarbeiter. Schließlich haben wir alle das gleiche Ziel: die Menschen, die uns ihr Vertrauen schenken, gut zu versorgen.“

pan: „Wie groß ist euer Team und was zeichnet euch und euer Team aus?“

Michaela: „Wir übernehmen das komplette vorhandene Team. Damit sind wir jetzt am neuen Standort mit uns beiden insgesamt 14 Leute. Wir freuen uns sehr, dass alle bleiben wollen und werden unser Team zukünftig weiter ausbauen. Wir haben neue
Touren geplant und Aufnahmen von Patienten sind jetzt wieder möglich. Unsere Betrachtungsweise ist ein ganzheitlicher Ansatz – Patienten und Mitarbeiter sowie Arbeit und Privates.“

André: „Unsere neuen Räumlichkeiten in der Münsterstraße 11a in Bocholt in der Remise von Haus Woord bilden den idealen Rahmen für diesen Ansatz. Hier ist unser gemeinsamer „Workspace“. Von hier aus wird alles gesteuert und hier heißen wir alle herzlich willkommen.“

Michaela: „Wir haben Wert gelegt auf eine schöne offene Gestaltung, so dass die Leute gerne in unser Büro kommen – sowohl die Mitarbeiter als auch die Patienten bzw. deren Angehörige. Unsere Tür ist immer offen. Es gibt Beratung To Go und es wird für unsere Teammitglieder sowie für pflegende Angehörige interessante Veranstaltungen geben: Workshops, Vorträge und Schulungen.“

André: „In Zukunft wollen wir auch Pflegekräfte ausbilden. Wer einmal in die Pflege reinschnuppern will, kann bei uns ein Praktikum machen und schauen, ob die Pflege etwas für ihn bzw. sie ist.“

pan: „Ein paar abschließende Worte?“

André: „Wir freuen uns sehr auf die Zukunft! Es ist uns eine große Ehre, dass Ute Sommers uns nach über 30 Jahren ihren Staffelstab übergeben hat und wir sind dankbar für das Vertrauen, das sie uns damit schenkt. Wir werden den größten privaten Pflegedienst in Bocholt fortführen und weiter entwickeln und ein starker Partner in der Pflegebranche sein.“

Michaela: „Ganz besonders freue ich mich auf unsere Begrüßungstouren, bei denen wir uns als neue Geschäftsführung all unseren Kunden und Patienten vorstellen werden. Wir haben viele Ideen und sind hoch motiviert. Freut euch auf das, was noch kommen wird – unser Schmetterling fängt an zu fliegen!“

Wohnfit Ambulanter Pflegedienst

Michaela Schneider • Andre Krome
Münsterstraße 11a • 46397 Bocholt
T 0 28 71 / 182 367 • info@wohnfit.com 
www.wohnfit.com