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Die Maikätzchen kommen…

von | Mai 10, 2022 | Vital

„Maikätzchen“: Dieser Ausdruck steht für junge, gesunde im Frühjahr geborene Katzen. Dem gegenüber stehen die Herbstkätzchen, die aufgrund der weniger optimalen Bedingungen während der kühleren Jahreszeit verbunden mit dem geringeren Nahrungsangebot für wilde oder halbwilde Katzen nicht ganz so gut gedeihen. Diese Regel gilt vor allem für unsere herkömmliche Hauskatze, die auch Europäisch Kurzhaar (EKH) genannt wird und inzwischen ein sehr beliebter Stubentiger ist.

Sowohl als Wohnungskatze, die häufig den Freigang liebt, als auch autark, die kaum an die Menschenhand gewöhnt ist, sind EKHs in den unterschiedlichsten Farbvariationen zu sehen. Darüber hinaus werden inzwischen durch Zuchtauswahl viele Edelkatzen, wie beispielsweise die erzählenden Siamkatzen oder die langhaarigen Perser, mit ihren speziellen Eigenheiten angeboten. Edelkatzen sind im Allgemeinen nicht so freiheitsliebend, weniger jagdorientiert, schmusiger und vor allem verstehen sie sich auch auf engerem Raum besser mit Artgenossen. In diesem Punkt kann es bei den Stubentigern sowieso mal Probleme geben. Als Reviertiere, die nicht generell im Rudel leben, legen sie auf Ihresgleichen im Haushalt relativ wenig wert. Im Gegenteil, manche Katzen sind über den Einzug einer weiteren Samtpfote so erbost, dass sie unrein werden oder dass es zu Reibereien kommt.

Jetzt, im Frühjahr, können wir in meiner Tierarztpraxis schon bald mit vielen aufgeweckten Jungkatzen, die auf einen neuen Besitzer warten, rechnen. Vor der Anschaffung sollten ein paar Dinge bedacht werden. Die geplante Haltungsform ist für die Wahl des Neuzugangs ein ausschlaggebendes Thema. Möchte ich einen Mäusefänger mit Freigang, der mein Heim von den kleinen Säugetieren befreit, ist es sinnvoll, ein Kätzchen von Eltern mit Freigang und Jagderfahrung zu bekommen. Habe ich eine reine Wohnungskatze ohne Freigang im Sinn, ist Nachwuchs von häuslichen Eltern aus Wohnungshaltung empfehlenswert. Im Alter von frühstens 8 besser noch mit 12 Wochen hat die Jungkatze genug Erziehung seitens des Muttertieres genossen und kann sich gut an eine neue häusliche Situation gewöhnen.

Wurde Ihr neues Haustier noch nie einem Tierarzt vorgestellt, ist es sinnvoll gleich eine Tierarztpraxis aufzusuchen. Gerade bei zuvor freilebenden Katzenkindern besteht die Gefahr, dass nicht nur ein, sondern ganz viele kleine Tierchen mit nach Hause kommen! Flöhe, Zecken, Ohrmilben, Würmer ziehen in ihrem vierbeinigen Hotel einfach mit bei Ihnen ein. Glücklicherweise gibt es inzwischen unterschiedliche wirksame Medikamente in der Tierarztpraxis, um die kleinen Plagegeister loszuwerden. Bei Ihrem ersten Besuch in der Praxis werden Sie auch über die Schutzimpfungen gegen diverse Viruserkrankungen für Ihren Minitiger informiert. Je nach Haltungsform sollte Ihr kleiner Liebling vor Katzenschnupfen, Katzenseuche, Leukose und Tollwut geschützt werden.

Zu Hause angekommen zeigen Sie Ihrer Samtpfote ihr neues Heim. Ein Kratzbaum zum Schärfen der Krallen darf nicht fehlen. Futter- und Wassernapf sollten weit weg von der Katzentoilette aufgestellt werden, sonst wird Ihr Tier möglicherweise eine der beiden Einrichtungen meiden – raten Sie mal welche! Wird ihre Stubentiger geschlechtsreif, ist eine Kastration sinnvoll. Übrigens sprechen wir immer, d.h. auch bei der Kätzin von einer Kastration, da im Verlauf dieser Operation die Keimdrüsen (Eierstöcke beim weiblichen Tier, Hoden beim Kater) in Vollnarkose entnommen werden. Viele Besitzer entschließen sich spätestens dann für das Setzen eines Microchips. Gerade bei freilaufenden Tieren hat dieser Transponder unschätzbaren Wert, wenn sich das Tier verläuft oder verunfallt. Mit Hilfe der auf dem Chip gespeicherten Nummer kann der Besitzer schnellstens ermittelt werden, so dass die Katze wieder heimfindet. In unserem Kreis gibt es sogar eine Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Freigänger. Dies wurde im Jahr 2018 in der Katzenschutz-Verordnung des Kreises Borken geregelt.

Ihnen wünsche ich in diesen unruhigen Zeiten wohlige Tage mit viel Freigang im Frühling. Zu Beginn der Grillsaison erwartet Sie mein nächster Artikel „Ein harter Knochen – nix für Hunde!“