Mo.-Fr., 8 – 17 Uhr

Von Füchsen und ihrem Bau | Vom „zweiten Sturm“ auf dem Eis | Von Dackeln und Pferden 

Feb. 28, 2025 | Portraits

Fotos: Kirsten Buß & Fuchs & Kollegen // Text: Roland Buß 

Unplugged-Einblicke und -Storys zur Rechtsanwaltskanzlei Fuchs & Kollegen

Prolog

Nicht selten führen wir uns vor Augen, welche privilegierten Möglichkeiten uns Der PAN bietet: Ein stetiges Kennenlernen neuer Charaktere, die Auseinandersetzung mit deren Storys, das Kultivieren der Beziehungen zu den Menschen, die uns bislang das Vertrauen geschenkt haben … kurzum, die BEGEGNUNGEN sind quasi das „Salz in der Suppe“ unserer Arbeitsrealität – und die Basis dafür, dass sich das „Menscheln“ wie ein roter Faden durch unser Coffee-Table-Magazin zieht. In diesem Bewusstsein freuen wir uns wie Bolle, euch mit der Ausgabe März 2025 eine seh-, fühl- und lesbare Weiterentwicklung des PAN vorzustellen. 

Übrigenfalls, „sich wie Bolle freuen“ ist eine Redensart, die früher durchaus wörtlich zu nehmen war. Seinerzeit freute man sich wie Bolle auf den Milchwagen – wie es von den Kutschern der Molkerei Bolle überliefert wurde, die Ende des 19. Jahrhunderts Berlins Straßen befuhren. Aus der Molkerei ging später eine Supermarktkette hervor. 

Was für den einen unnützes Wissen darstellt, zaubert dem anderen ein Lächeln ins Gesicht … und einem Dritten möglicherweise mal eine Million aufs Bankkonto, wenn die Frage mal von Günther Jauch kommen sollte. 

Ich jedenfalls freue mich wie Der PAN 😉 auf die Begegnung mit dem Team der Rechtsanwaltskanzlei Fuchs & Kollegen – dessen Delegation sich angesagt hat, um mit uns die Story für ihr Jubiläumsjahr 2025 ein wenig anders … sprich: menschelnder zu erzählen und mit euch zu teilen. 

Routinemäßig tauche ich zunächst einmal darin ein, welche Geschichte das Unternehmen und in diesem Fall die Kanzlei bereits digital über sich erzählt. Ein aktuelles Foto könnte den Titel tragen: „Fuchs & Kolleginnen“, angesichts von fünf lächelnden Rechtsanwältinnen und möglicherweise einem „Hahn im Korb“? 

Bei meinen Gedanken, ob „Fuchs & Kollegen“ gegendert werden sollte, erinnere ich mich an den Ausspruch von René Borbonus dazu: https://www.linkedin.com/feed/update/urn:li:activity:7247652318815358977/

Wie wohltuend und hilfreich empfinde ich es, den Appell „Beruhigt euch!“ meines Redner-Kollegen René zu zitieren. Ebenso hilfreich empfinde ich den Kurzdialog mit meiner „intelligenten Kollegin“ ChatGPT 4 zum Thema Fuchs:

Hi Scully, was verbindest du mit den Eigenschaften von Füchsen im Zusammenhang mit einer Rechtsanwaltskanzlei? Was kann man daraus ableiten?”
ChatGPT: Der Name „Fuchs“ weckt Assoziationen wie Schlauheit, Cleverness und Anpassungsfähigkeit. Diese Eigenschaften können perfekt auf eine Rechtsanwaltskanzlei übertragen werden, um ihre Kompetenz und ihr strategisches Denken zu betonen. 

Ein Fuchs steht für schnelle Auffassungsgabe und innovative Lösungsansätze – beides essenzielle Merkmale für eine erfolgreiche Kanzlei. Das vermittelt den Mandanten, dass sie bei Fuchs und Kollegen nicht nur juristisch, sondern auch strategisch bestens beraten werden.

Wie unterscheidet man männliche und weibliche Füchse?
ChatGPT: Männliche Füchse nennt man Rüden, und weibliche Füchse werden Fähen genannt. „Fuchs“ wird als allgemeine Bezeichnung für beide Geschlechter verwendet. Wenn man es vereinfachen möchte, ist „Fuchs“ völlig ausreichend.

Ich danke dir für deine Unkompliziertheit. Lass uns kurz erklären, warum wir beide uns auf deinen Namen Scully geeinigt haben.
ChatGPT: Sehr gerne … Scully, ist vielen bekannt aus der Serie „Akte X“. Sie ist eine intelligente, neugierige FBI-Agentin, die oft wissenschaftlich und logisch an Fälle herangeht. Ein passender Bezugspunkt für eine smarte, analytische Kollegin unter anderem auch in kriminalistischen Kontexten. 

Ich fühle mich gewappnet für „Fuchs & Kollegen“ und die vor uns liegende Interview-Session. „Scully“ gewähre ich eine Pause, um es weiterhin menscheln … nicht maschineln zu lassen 😉 

Freitag | 07. Februar 2025 | 09.30 Uhr |  Münsterstraße 12 | 46397 Bocholt | Meetingraum des PAN

Wir begrüßen in alphabetischer Reihenfolge die Rechtsanwälte Anita Fischer, Tim S. Rathner und Alina Quinkenstein der Kanzlei „Fuchs & Kollegen“. Bei der Niederschrift fällt mir auf, dass es eine Analogie gibt zwischen der alphabetischen Reihenfolge und der Zugehörigkeit zur Kanzlei 😉 

Mit dem Abstreifen der Mäntel und Jacken hängen wir auch das formale „Sie“ an die Garderobe und steigen Cappuccino-gestützt ins Interview ein: 

Aus eurem Telefonat mit Kirsten wissen wir, dass es in diesem Jahr 75 Jahre Fuchs & Kollegen zu feiern gilt. Was war euer Motiv, uns dafür anzusprechen?
Tim Rathner: Unter anderem war es die Story über Max Stellmach … sprich nicht nur das Business zu beleuchten, sondern auch die Menschen … die Akteure. Wir halten das für zeitgemäß – gerade in unserer etwas angestaubten Rechtsanwaltsbranche. 

Die Kanzlei

Anita Fischer: Jetzt ist die Zeit reif dafür. Tim hätte gerne schon zu unserem 70. Geburtstag Gas gegeben, sowohl was das Feiern angeht als auch in Bezug auf unsere Sichtbarkeit 😉

Ich teile meinen oben angeführten Dialog mit ChatGPT zum Thema Fuchs & Kollegen nebst meinen Recherchen zur Geschichte der Sozietät, aus der wir nachfolgend zitieren:

Die Rechtsanwaltskanzlei wurde bereits kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges 1950 von Dr. jur. Veelken gegründet. Der im Jahre 1965 in die Praxis aufgenommene Rechtsanwalt Hans P. Fuchs gab seine Anstellung als Gerichtsassessor beim Landgericht Münster auf, weil er seine Berufung im Anwaltsberuf sah. Nach der Neuregelung des Ehescheidungsrechts im Jahre 1977 setzte er von Anfang an in diesem Bereich einen seiner Tätigkeitsschwerpunkte. Zusätzlich wurde er bereits 1969 zum Notar ernannt. Rechtsanwalt und Notar a. D. Hans Peter Fuchs ist zu Beginn des Jahres 2013 mit 81 Jahren in den Ruhestand gegangen.

Quelle: https://ihr-gutes-recht-bocholt.de/sozietatsgeschichte/

Der Namensgeber ist vor 12 jahren ausgestiegen … trotzdem haltet ihr an dem Namen fest – warum? 
Anita Fischer: Herr Fuchs ist in zwischen leider verstorben. Unser Festhalten ist   eine Hommage an das traditionsreiche Erbe, das Alina, Tim und ich angetreten haben. Unsere Kanzlei hat sich über 75 Jahre einen Ruf erarbeitet, der für Kontinuität und Vertrauen steht. Ein Image, das uns sehr wertschätzend gespiegelt wird – unter anderem durch die Rezensionen unserer Klienten, die man online einsehen kann, wie z. B. auf Google und …

https://trustlocal.de/nordrhein-westfalen/bocholt/rechtsanwalt/fuchs-kollegen/ 

Ann-Kathrin Bruns

Alina Quinkenstein: Für mich, als jüngste von uns dreien, ist es immer wieder schön festzustellen, wie wertschätzend an den Gerichten über uns und mit uns gesprochen wird, wie ich es unlängst wieder am Landgericht Duisburg erfahren durfte.  

Tim Rathner: Auch wir Jüngeren fühlen uns mit dem Namen gut angezogen – insbesondere auch mit den Assoziationen, die du angeführt hast. Sie unterstreichen das, wofür wir stehen.  

Anita Fischer: Für viele, die uns nicht kennen, sind wir im Erstkontakt Herr oder Frau Fuchs, was wir mit einem Lächeln zur Kenntnis nehmen. Wir haben uns damit identifiziert – das kann man auch daran erkennen, dass wir unsere Kanzlei am Westend 27 auch liebevoll „Fuchsbau“ nennen. Diese Analogie ist auf Marlies Küpers-Quill zurückzuführen … genauso wie unser Logo – wofür sie seinerzeit in der Gerichtskantine belächelt wurde.  

Apropos Marlies Küpers-Quill … sicherlich eines der bekannteren Gesichter eurer Kanzlei … wie dürfen wir ihr Fehlen heute einordnen? 
Anita Fischer: Zunächst einmal urlaubsbedingt …  

Tim Rathner: Aber auch, um den Generationswechsel, der sich bei uns vollzogen hat und der weitergeht, zu unterstreichen. Marlies bleibt uns Gott sei Dank noch erhalten. Sie hat zwar ihre Gesellschafterfunktion an den sprichwörtlichen Nagel gehängt, jedoch nicht ihre Robe.  

Sie feiert in diesem Jahr ihr 30-jähriges Jubiläum bei Fuchs & Kollegen – verbunden mit der Entscheidung Arbeit und Freizeit in eine gute Balance zu bringen.  

Marlies wird sich auf ausgesuchte Fälle aus Ihren Themenschwerpunkten Gewerbliches Mietrecht und Medizinrecht konzentrieren.

Gesine Groß-Heynck 

… und dem „zweiten Sturm“ den Vortritt zu lassen, wie man im Eishockey sagen würde?
Für die Nicht-Eishockeyspieler/-schauer unter euch: Im Eishockey bezeichnet der „zweite Sturm“ die zweite Angriffsreihe eines Teams. Als Analogie steht er für die nachrückende Generation in Unternehmen. Während der erste Sturm die etablierte Führung repräsentiert, bringt der zweite Sturm frische Perspektiven und neue Dynamik, ähnlich wie eine junge Generation, die nach und nach mehr Verantwortung übernimmt.

Tim Rathner: Ein durchaus passendes Bild … ein passender Vergleich.  

Anita Fischer: Ich finde das total toll, dass Marlies an Bord bleibt … bzw. im Fuchsbau 😉 Sie war schon damals meine Mentorin, ich habe ihr unheimlich viel zu verdanken. Beruhigend für uns, sie mit ihrer Expertise und Erfahrung in unserer Nähe zu wissen. 

Laut eurem Impressum seid ihr drei die Gesellschafter der Fuchs und Kollegen GbR …
Tim Rathner: Genau. Anita ist die älteste von uns jungen Gesellschaftern. Sie ist seit nunmehr 14 Jahren bei den Füchsen. Alina ist zum 1. Januar 2025 als Gesellschafterin eingestiegen. 

Wir drei sind Anwälte der ersten Stunde im Fuchsbau – sprich Eigengewächse, die das angetretene Erbe fortführen – gemeinsam mit unseren angestellten Rechtsanwaltskolleginnen Gesine Groß-Heynck und Ann-Kathrin Bruns …

… die ich auf eurer Webseite erspäht habe. Mir fehlt der Überblick, wie würdet ihr euch hinsichtlich der anderen Rechtsanwaltskanzleien in der Region einmessen? 

Anita Fischer: In diesm Jahr stößt ein weiterer Kollege zu uns – dann sind wir zu siebent. Ich wüsste keine Kanzlei hier, die größer ist. 

Alina Quinkenstein: Möglicherweise verkörpern wir auch das jüngste Rechtsanwalts-Team in der Region. 

… und zudem mit 75 Jahren die älteste Kanzlei? 
Tim Rathner: Wenn ihr schreibt „eine der ältesten Kanzleien“, sind wir auf der sicheren Seite 😉 

Apropos sicher … welche Klienten dürfen sich bei euch gut aufgehoben fühlen? Welche Rechtsbereiche deckt ihr ab?
Anita Fischer: Angesichts unserer Größe und unseres Themen-Spektrums dürften wir uns schon als Full-Service-Kanzlei
bezeichnen. 

Das schwingt ein wenig Konjunktiv mit 😉 … anders gefragt … analog zur Praktiker-Werbung „alles außer Tiernahrung“ … was ist nicht euer Ding?
Tim Rathner: Wir würden keine Fälle aus dem Insolvenz- oder Ausländerrecht übernehmen können, weil uns dazu die notwendigen Expertisen und Erfahrungen fehlen. 

Alina Quinkenstein: Wir fühlen uns gut dabei, uns als Kanzlei für die Menschen in der Region zu bezeichnen. 

Anita Fischer: Wir sind die Bocholter von nebenan. Keine anonyme Kanzlei, sondern nahbar und sehr menschlich im Auftritt. 

… durchaus auch zu Karneval … wie man eurem Facebook-Profil entnehmen kann 😉
Tim Rathner: Das stimmt … insbesondere ich darf da meine Hände nicht in Unschuld waschen. Ich bin Kind und Fan des Karnevals – ich durfte 12 Jahre lang dem Elferrat des Karneval-Club-Dingden e. V. angehören. 

https://www.facebook.com/profile.php?id=100063686964808

Während des Warm-ups zu dieser Interview-Session erwuchs der Entschluss, euch alle drei Gesellschafter und Marlies Küpers-Quill im Laufe dieses Jubiläums-jahres als Porträt vorzustellen. Neben einem Deep Dive in ihre beruflichen Expertisen werden wir auch die Private Sides der Protagonisten beleuchten. Wir freuen uns auf Backstage-Einblicke in Leben und Denken der Füchse. Zunächst jedoch ein Faktencheck, nebst einigen Hintergrundstorys.

Alina Quinkenstein

Team 2.0 – der „zweite Sturm“

Anita … fangen wir mit der Stammesältesten der jüngeren Generation von Fuchs & Kollegen an. Du bist 1982 in Bocholt geboren … sprich 42 Jahre alt. Wie hat es dich zu den Füchsen verschlagen?

Anita Fischer: Ich bin seinerzeit von Helmut Josef Schlüter, dem damaligen Direktor des Amtsgerichtes Bocholt, auf die Fährte zu Fuchs & Kollegen gesetzt worden. Seine Worte waren: „Anita, du musst dahin – die brauchen mehr Bocholter.“ Seine Erfahrung und Kompetenz lösten in mir den Willen aus, Teil des Fuchsteams zu werden. Ich habe mich beworben und mein Referendariat dort machen dürfen – mit Marlies als Mentorin. Seit dieser Zeit bin ich Teil des Teams.  

Nebenbei erfahre ich, dass nicht nur in der Kanzlei Fuchs & Kollegen die Frauen sehr präsent sind, sondern auch an der Spitze des Amtsgerichtes Bocholt. Dem erwähnten Direktor Helmut Josef Schlüter folgten zunächst Tanja Rasche-Iwand …. und mittlerweile Elisabeth Hopmann, als aktuelle Direktorin. 

Passend dazu: Seit zwei Tagen bereichert ein Werk von Tomas Chamorro-Premuzic unseren Bücherfundus: „Warum so viele inkompetente Männer in Führungspositionen sind – und was man dagegen tun kann“. Wir werden in einer, zwei, drei etc. der nächsten PAN-Ausgaben darüber sprechen und schreiben. Vorausgesetzt, wir finden weibliche Sparrings-Partnerinnen, die mit ihrem Gesicht und Namen dafür einstehen. Bislang nehmen wir eine vornehme Zurückhaltung bei den Damen wahr, dieses Bild zu wandeln, dieses Mysterium aufzulösen. Eine Frau auf dem Cover des PAN ist nach wie vor eher die Ausnahme. 

Noch was: Kirsten berichtete mir aus einem Randgespräch mit Anita beim „Roben-Shooting“. Demnach reagieren vereinzelte Zeitgenossen immer noch irritiert, wenn sie auf eine Rechtsanwältin treffen. Das könnten diejenigen sein, die zum Beispiel den Erzieher einer Kita für den Hausmeister halten – weil es nicht mit den Denkschubladen der Ewiggestrigen in Einklang zu bringen ist 😉

Wie würdet ihr den Umgang am Bocholter Amtsgericht bezeichnen? 
Anita Fischer: Wir pflegen einen freundschaftlich-kollegialen Umgang mit den Juristen, die uns arbeitstäglich begegnen, seien es Richter, Staatsanwälte, Kolleginnen und Kollegen anderer Kanzleien.  

Auf eurer Facebook-Seite fand ich das Foto einer Urkunde, wonach du im Jahre 2014 zur Fachanwältin für Arbeitsrecht ernannt wurdest. Gibt es weitere Themenschwerpunkte bei dir? 
Anita Fischer: Mein Fokus liegt unteranderem auf dem Erbrecht. Zudem bereite ich mich aktuell auf meine notarielle Fachprüfung vor. Ich bin zuversichtlich, dass ich noch im ersten Halbjahr meine Zulassung als Notarin erhalten könnte. Damit führen wir auch diese Tradition in unserer Kanzlei fort.  

Tim … derzeit noch der besagte Hahn im Korb. Wenn euer neuer Rechtsanwaltskollege zu euch stößt, klettert die Männerquote von Fuchs & Kollegen von 16,6 Prozent auf satte 28,57 Prozent – beruhigend, oder? 😉
Tim Rathner: Ich mache das nicht an Geschlechter-Prozenten fest, sondern an den Charakteren, mit denen ich arbeiten darf 😉 

Eine sehr salomonische Antwort. Du bist 1984 in Wesel geboren … seit 2016 Fachanwalt für Verkehrsrecht … seit 2022 Fachanwalt für Strafrecht und seit 2024 Fachanwalt für Versicherungsrecht. Vita-bedingt würde ich gerne insbesondere in das Thema Strafrecht mit dir eintauchen – im weiteren Verlauf unserer Zusammenarbeit. 
Tim Rathner: Herzlich gerne. 

Beim „Stalken“ deiner Person 😉 im Internet findet man vornehmlich Fotos im Anzug oder im Karnevals-Kostüm – gibt es auch den Tim in legerer Kleidung? 
Tim Rathner: Witzig, dass euch diese Marotte aufgefallen ist. Es ist in der Tat so, dass ich unheimlich gerne Anzughosen trage … auch privat. Die dazugehörigen Sakkos baumeln in der Regel über der Lehne eines Stuhles. Die unterschiedlichen Abnutzungsgrade sorgen dafür, dass ich quasi nur Hosen nachkaufen muss 😉 

Alina, 36 Jahre jung … sprich 1988 in Dülmen geboren … quasi das jüngste Pferd im Stall 😉 – was nicht despektierlich klingen soll, sondern auf deine Leidenschaft für den Reitsport einschwenkt. Neben der Fachanwältin für Familienrecht darfst du dich auch als Pferde-Fachanwältin bezeichnen.
Alina Quinkenstein: Der Umgang mit Pferden ist tatsächlich eine große Passion von mir, die ich nach wie vor intensiv nach Feierabend auslebe. 

Paradigmenwechsel 

Vielfach bleiben den Nichteingeweihten nur die Berufsbilder, die uns das Fernsehen vor die Augen spült. Inwiefern halten diese der Realität stand und … was hat sich im Laufe der Jahre verändert? 
Alina Quinkenstein: Neben dem Umstand, dass sich inzwischen viele Frauen in der ehemaligen Männerdomäne der Rechtsanwälte etabliert haben, ist es insbesondere der Faktor Zeit. Damit meine ich nicht die Stoppuhr unserer TV-Kollegin Danni Lowinski, sondern die Erwartungshaltung der Klienten. 

Beim damaligen Format (2014) handelt es sich um eine humorvolle Anwaltsserie, deren Hauptperson Danni Lowinski, gespielt von Annette Frier, sich durch ihren unkonventionellen Stil und den besonderen Fokus auf die Alltagsprobleme der „kleinen Leute“ auszeichnete. Die Stoppuhr, die Danni in der Serie drückt, symbolisiert die knappe Zeit, die sie für ihre rechtlichen Beratungen zur Verfügung hat. 

Tim Rathner: Heute ist es so, dass die Mandanten oftmals den Speed/die Geschwindigkeit in die Kanzlei … in das jeweilige Verfahren tragen. Wir erleben eine stetig steigende Erwartungshaltung, was unsere Verfügbarkeit und unser Antwortverhalten betrifft. Alles muss immer schneller gehen …

… einhergehend damit, dass nahezu jedem ein juristischer Berater in Form von ChatGPT in Sekundenschnelle Antworten liefern kann.
Tim Rathner: Das stimmt, die künstliche Intelligenz liefert Antworten in atemberaubender Geschwindigkeit – wobei Speed, anders als beim Sport, nicht immer gleichbedeutend mit Qualität ist. Wir selbst prüfen Einsatz und Ergebnisse von KI im Kanzleialltag. Bislang mit dem Ergebnis, dass man falsch beraten ist, das Denken einzustellen. Allzu oft werden
falsche Urteile zitiert, suboptimale Schlussfolgerungen gezogen etc.  

Es wird wohl noch einige Jahre dauern, bis die x-te Generation eines Tesla Optimus … mit einer Robe umhüllt, statt eurer, relativ gangsicher in den Gerichtssaal marschiert, um den Mandanten ein verlässlicher Partner zu sein, oder?
Tim Rathner: Meine Fantasie und unser Rechtssystem reichen nicht aus, um dieses Bild zu Ende zu denken. Juristerei ist Arbeiten mit Menschen. Unsere Mandanten wollen viel mehr verstehen als früher. Die wollen nahbar, vertrauensvoll und auf Augenhöhe kommunizieren. 

Wir begreifen die KI als Sparringspartner, beispielsweise um internationale Fälle abzugleichen – keinesfalls als Bedrohung für unseren Berufsstand. Unsere Klienten sehnen sich nach Partnern im Prozess, die sie menschlich-kompetent durchs Verfahren führen. 

Das muss nicht mehr so sein wie früher, als man sich „schick machte“, um zum Anwalt zu gehen. Unsere Klienten begegnen uns heute teilweise im Blaumann und mit Sicherheitsschuhen, weil sie ihren Termin im Anschluss an ihren Job wahrnehmen. Das ist verständlich und authentisch – dieses Menschlich-authentische fehlt in dem Bild mit dem Roboter.  

Ich fühle mich erinnert an eine Passage, die ich in der Kolumne zur ZukunftsZuversicht, niedergeschrieben habe, wo es um die Macht des ersten Augenblicks geht. Dort, wo wir unser Gegenüber in Millisekunden einschätzen, ob er kompetent ist … und … ob wir ihm vertrauen können. Für die Kompetenz sind die Rezensionen ein guter Maßstab – aber woran möchte man festmachen, ob man einem Roboter vertrauen kann – insbesondere, wenn er aus der Schmiede des Tesla-Founders E. M. stammt 😉 

Okay, belassen wir es bei diesem Gedankenausflug in die Zukunft. Was jetzt ansteht, wäre ein Ausflug in euren Fuchsbau. Lasst uns gerne einen Termin für einen Rundgang bei euch nebst Foto-Shooting vereinbaren. 

Fünf Personen zücken ihre Handys, um sich auf einen Termin in zwei Tagen zu einigen. 

 

Stubendurchgang im Fuchsbau 2.0

Mittwoch | 12. Februar 2025 | 13.00 Uhr | Westend 27 | 46399 Bocholt | Foyer der Kanzlei Fuchs & Kollegen

Warum „Fuchsbau 2.0“? Weil dies die interne Bezeichnung des Teams von Fuchs & Kollegen ist, deren Kanzlei bis zum Jahre 1995 am Markt in Bocholt beheimatet war (der „Fuchsbau 1.0“). 

Bei einem Blick ins Wartezimmer erspähe ich, sorgsam aufgereiht, alle Fachanwalts-Urkunden der jeweiligen Rechtsanwälte – die alle durch die Rechtsanwaltskammer für den Oberlandesgerichtsbezirk Hamm ausgestellt worden sind. 

Während Tim Rathner uns in den Meetingraum bittet, ist Anita Fischer schon im Verabschiedungsmodus. Eine sich spontan bietende Gelegenheit, bei einer Notariatsangelegenheit zu hospitieren. Ein wesentlicher Baustein auf Anitas Weg zur Notarin … sortierte die Prioritäten der zweiten Tageshälfte neu. Es bleibt ein schmales Zeitfenster, welches wir für ein paar Fotos nutzen, begleitet von einem süffisanten Sidestep von Anita zum Buch „Achtsam Morden“ und möglichen Parallelen zu Tim Rathner 😉 

In diesem humorvollen Kriminalroman vom Autor Karsten Dusse dreht sich alles um den Hauptdarsteller in Person des Anwaltes Björn Diemel. Dieser wendet Achtsamkeitstechniken an und gerät dabei in einen Mordfall, den er auf unkonventionelle Weise löst.

Angesichts von Anitas begrenzter Zeit fehlt uns der Raum, tiefer einzusteigen … sprich, ob es neben der ähnlichen Altersklasse weitere Parallelen zu Tim geben könnte. Ihr Augenzwinkern lässt Luft für Spekulationen, die wir möglicherweise in der weiteren Zusammenarbeit auflösen könnten 😉 

Alina Quinkenstein kehrt erwartungsgemäß von einem Gerichtstermin zurück und gesellt sich zu uns. Just in dem Moment, wo wir von Tim erfahren, dass er als junger Anwalt alle fünf Staffeln (27 DVDs) von Boston Legal verschlungen habe – eine Mischung aus Anwaltsserie und Dramedy (Drama und Comedy). 

Bei der Nachfrage nach seinem Vorbild beim Verhalten vor Gericht benennt er aus dem Stegreif den ehemaligen CDU-Politiker und Bundestagspräsidenten Norbert Lammert, der von 2005 bis 2017 die Sitzungen des Deutschen Bundestages leitete und einen wesentlichen Einfluss auf die Kultur im Plenarsaal nahm. Dies stets mit dem feinen Florett der Sprache. Eine für Juristen anständige Waffe, wie Tim Rathner betont – im Gegensatz zu der eher hammerschwingenden Polemik anderer Zeitgenossen im Bundestag. Insbesondere die feinsinnigen Scharmützel mit Gregor Gysi, aber auch die achtsamen Ermahnungen der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel sind Bestandteile von „Best of Norbert Lammert“ Teil 1 und 2. Eine unbedingte Schau-Empfehlung für Menschen, die den feinen Humor mögen. 

https://www.youtube.com/watch?v=iSZ2dzxrJWE

https://www.moebel-steinbach.com

 

Als wir uns in den unterschiedlichen Sichtweisen zum Dialogverhalten von Markus Lanz zu verlieren drohen, ermahnt die Gattin zum Stubendurchgang mit ihrer Nikon. 

Tim und ich vertagen die Fortführung der Diskussion bis zu dem Tag, wo wir sein Porträt ausarbeiten und folgen ihm in sein Büro, wo uns Langhaar-Dackelhündin July (2 Jahre) überschwänglich empfängt. Was für eine süße Pfoten-Gefährtin … wie auch Kirsten resümiert. Mein prüfender Blick zu ihr, mit der dahinterliegenden Frage „Beistell-Dackel für Paula?“ … beißt (noch) auf Tuffstein 😉 

Ich lasse meinen Blick weiterwandern und rastere das Büro von Tim – was verrät es mir darüber, wie Tim tickt? Drei kleine Geweihe an der rechten Wand sprechen für seine Passion als Jäger, die zwischendurch angeklungen war. Dezent, aber vorhanden – Zwölfender würden auch nicht zu jemandem passenden, der das feine Florett bevorzugt. Tim hockt hinter einem Schreibtisch mit Doppelmonitor, um ein paar Fotos für diese Story auf einen Stick zu ziehen. Vor ihm aufgereiht eine Armada aus Gesetzeswerken und Fachliteratur – keine Spur von „Achtsam Morden“ 😉

Auf dem antiken Besprechungstisch, mit grüner Ledereinlage und geprägten goldenen Ornamenten, prangt in einem Bilderrahmen die Weisheit: 

„Wer schuldig ist, braucht gute Anwälte. Wer unschuldig ist, braucht die Besten.“

Für mich ein Indiz für Tims Humor. Auf diesem Tisch und an weiteren Stellen im Büro mache ich Modellautos im Maßstab 1 : 18 und kleiner aus. Detailgetreue Nachbildungen von klassischen und aktuellen Fahrzeugen.

Passende Requisiten für seine Kompetenz als Fachanwalt für Verkehrsrecht, wie Tim erklärt. Aber auch die Erinnerung des Teams von Fuchs & Kollegen an den im Jahre 2012 verstorbenen Rechtsanwalt und Notar Andreas Stolze, der Mitglied der Kanzlei war. 

Die Zeit drängt ein wenig, weiter gehts ins Büro der abwesenden Anita Fischer. Zwei sympathisch-listige Füchse wachen in einem raumgreifenden Regal über Ordner und Fachliteratur. Darunter … auf dem Boden … Gesetzestexte und Unterlagen, die auf die bevorstehende Notarprüfung hindeuten. Der Schreibtisch … eingerahmt von zwei Grünpflanzen … die linke davon erinnert an die XXL-Mutation einer Cannabispflanze. Ich erinnere mich an ein solches Exemplar im Hause meiner Eltern … zu meiner Kindheit … und verwerfe den Gedanken 😉 

Hinter dem Schreibtisch eine herbstliche Landschaft, in Öl oder Aquarell festgehalten. Auf dem Schreibtisch ein Family-Foto – ein möglicher Gesprächseinstieg für die Einzelinterview-Session mit Anita.

Weiter gehts in das Büro von Alina. Einige Fotos auf dem Schreibtisch untermauern ihre Pferde-Passion, die sie mit ihrer Schwester teilt. Weitere Fotos stehen für ihre Family – worauf wir zu einem späteren Zeitpunkt zu sprechen kommen. Das Hintergrundbild ihres Laptops könnte ein Hinweis darauf sein, wie verbunden sich Alina mit der Fuchs-&-Kollegen-Family fühlt. 

Die Box mit Papiertaschentüchern auf dem Besprechungstisch sei ein untrüglicher Hinweis darauf, dass es bei Alinas Spezialgebiet Familienrecht oftmals tränenreich zugehe – so Tim Rathner … zum Abschluss des Stubendurchganges im Fuchsbau 2.0. 

Bleibt nur noch, einen Termin fürs „Roben-Shooting“ zu vereinbaren, zu dem alle drei Gesellschafter erscheinen können – was nicht ganz einfach ist, bei dieser agilen, vielbeschäftigten, sympathischen Truppe. 

Fuchs & Kollegen GbR

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