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Man muss ja nicht täglich das Murmeltier grüßen

von | Feb 1, 2022 | Allgemein, Kulinarik, Kultur, Lebensart

#CafeKultur #Crepes Suzette #DejaVu #Gefährtenfürtrinkundesskultur

Fotos: Kirsten Buß
Text: Roland Buß

Montag, 19. Januar 2022,
10:12 Uhr im „Das Cafe“ – Imping am Neutorplatz

Als Gerne-in-Cafés-Schreiber genieße ich meine Premiere in dieser Location – einer Bereicherung für die Café-Kultur in unserer Stadt.

Mein Fazit: https://www.facebook.com/1174192585/posts/10224777740728898/

Während dieser cappuccino-geschwängerten Auszeit ergreift mich auch ein Stück Dankbarkeit für das, was Sven Liebrand in den letzten Jahren mit seinem Huckleberry’s am Gasthausplatz etabliert hat. Für mich die Erweiterung meiner heimischen Schreibplätze – ein Stück Wohnzimmer – nur woanders.
Wäre es nicht an der Zeit dafür mal DANKE zu sagen? Wäre es nicht an der Zeit den Fokus auf die Café-Kultur in der Region zu richten, mit all den Menschen, die sich dafür engagieren – inklusive ihrer Produkte?
Was wäre der passende Moment dafür? Google verrät mir, dass am 17. Februar Café au Lait Day gefeiert wird. Okay, WhatsApp an Kirsten und unserer Redakteurin Laura „Wäre das etwas für den März-PAN?“ Gedacht, geschrieben – wie ihr in der nächsten Ausgabe sehen werdet.

Was es alles für kuriose Feiertage gibt! Bei meinen Recherchen stoße ich auf den 02. Februar – den La Chandeleur – Eierkuchenfest bzw. Tag der Crêpes in Frankreich.
Kindheitserinnerungen poppen auf. Die Eierpfannkuchen meiner Mum – mal mit Äpfeln, mal mit Blaubeeren, mal mit Rübenkraut und manchmal auch einfach nur so, mit ein wenig Zucker. Aufgrund meiner frankophilen Passion kann ich auch gerade nicht an einem Crêpes Suzette vorbei denken.

Das könnte doch etwas sein, was mich Dessert-Zubereitungs-Allergiker mit Freude an den Herd treten lassen könnte – schießt es mir in den Sinn. Als bekennender Käse-Freak könnte ich den Süß-Zähnchen unter unseren Gästen endlich mal gerecht werden. Während ich das denke, lese ich, dass der 02. Februar zugleich der Murmeltier-Tag ist. Erinnert ihr euch auch noch an dem Film mit Bill Murray aus dem Jahre 1993?

https://www.youtube.com/watch?v=zlepZJsoYcw

Das kann doch alles kein Zufall sein – insbesondere nicht in diesem Jahr – diesem Besonderen Datum 02.02.2022. Zeit, die Dinge anders zu denken / zu machen – insbesondere das Dessert.

Wie sähe ein Crêpes Suzette aus meiner kulinarischen Feder aus? Was wäre der Kick, diesen Klassiker ein wenig anders zu interpretieren? Ist ein Grand Manier heute noch zeitgemäß oder gibt es Alternativen?

Hat Kirsten nicht etwas von einem DéjàVu-Suzette erzählt? Einer flüssigen Rezeptur zu diesem Aperitif „Déjà-Vu“, der uns seit wenigen Wochen mehrmals
begegnet ist? Zum einen als Mitbringsel von Claudia & Jörg Lage (https://charlottes-concept-store.com).

Und zum anderen von Sven Liebrand, der Kirsten zu einem Probeschluck im HuckYou2 ran gewunken hatte. Was hat uns eigentlich angefixt an diesem neuen Aperitif? Sein moderater Alkohol von 17%, sein nicht zu süßer Geschmack, seine würzigen Noten, sicherlich auch der Name und seine Aufmachung. Für uns eine willkommene Abwechslung zu den „üblichen Verdächtigen“ wie Aperol, Lillet, Hugo etc.

Wir haben mit einem Pink-Port-Tonic gelegentlich ein heimisches Gegenfeuer gelegt. Schön, dass es jetzt eine so wohlschmeckend-anregende Alternative gibt, deren Keime gerade in der heimischen Gastronomie aufzugehen scheinen.

Ein weiterer Grund, um zum Handy zu greifen – WhatsApp an Sven Liebrand: „Wir sollten sprechen … aus den verschiedensten Gründen – gerne bei uns im Verlag oder am Herd. Wie schaut es am kommenden Montag bei dir aus?“

 

Montag, 24. Januar 2022,
19:00 Uhr, Münsterstraße 12 / Heimat des PAN … und unser Nest

Beeindruckend pünktlich betritt Sven unseren Meeting-Raum im Erdgeschoss – auch sehr zur Freude von unserer Fellnase Paula, die ebenso gerne nette Menschen
empfängt, wie wir. Ein paar Déjà-Vu Gläser und eine Bouteille vom besagten Getränk als Gastgeschenk vermählen wir mit Ice-Cubes, Henry-Tonic, frischem Rosmarin und ein wenig Orangenschale zum Auftakt- / Anstoßdrink.

Ich wiederhole das, was ich in meinem täglichen Schreibritual „Morgenseiten“ in „Das Café“ niedergelegt habe. Ein aufrichtiges DANKE für das, was Sven mit dem Huckleberry’s am Gasthausplatz geschaffen hat. Ein herzliches DANKE auch für das Huck You auf der Nordstraße und dem Huck You II, welches er mit seinem
Geschäftspartner Leon Tenhumberg betreibt. Eine Trilogie von Spots – die die Gastro-Szene Bocholts bereichern.

Neben seiner Eigenschaft als innovativer Gastronom erweist sich Sven als amüsant-begnadeter Storyteller. Seine Handygeklaut- und Blutegel-Dschungel-Stories aus dem letzten Sri-Lanka-Urlaub massieren Lachfalten und Zwerchfell gleichermaßen. Bei Kirstens Ausspruch „Ein Dschungel ist halt kein Bällebad“ trete ich an den Herd. Wieso wusste ich bislang nicht, dass ich mit der Brieffreundin von Indiana-Jones leiert bin?  

Im Hauptgang futtern wir die Taleggio-Kartoffeln, zu denen uns Verena Marke von Käse Hessling inspiriert hatte. (Story und grobes Rezept findet ihr angehängt an das kulinarische Interview mit Verena in dieser Ausgabe.)

Zum Dessert, dem Crêpes Suzette treten wir gemeinsam an den Lacanché, an unseren Herd im Wohnzimmer. Woher kommt eigentlich der Name dieses Gerichtes, dass angeblich an der Côte d’Azur erfunden wurde? Ob wohl die Nähe zum Wasser entscheidend ist, für dessen Geschmack? Die 240 Meter Luftlinie zur Aa wiegen uns in Sicherheit.

Zurück zur Story – Wikipedia verrät dazu: Crêpe Suzette ist eine französische Süßspeise. Es handelt sich um einen dünnen Crêpe in einer Orangenlikör-Orangensaft-
Sauce, der flambiert wird. Außer Curaçao werden auch Grand Marnier oder ähnliche Orangenliköre verwendet. Das Rezept wurde angeblich durch einen Zufall
erfunden. Die bekannteste Anekdote beschreibt, dass am 31. Januar 1896 der britische Kronprinz, der spätere König Edward VII., im legendären Café de Paris in Monte Carlo zu Gast war. Der 14-jährige Kochlehrling Henri Charpentier machte dort seine Ausbildung und sollte ihm und 18 Gästen anlässlich einer Silvesterfeierlichkeit am Tisch Pfannkuchen machen. Doch während Charpentier die Soße zubereitete, fing ein Likör plötzlich Feuer. Der Lehrling verzog keine Miene, probierte unauffällig, ob es gut schmeckte, tunkte die Crêpes in die entflammte Marinade, gab noch mehr Likör und Zucker hinzu und erklärte dem erstaunten Prinzen, dass dies ein neues Rezept sei. Edward kostete und war begeistert!

Spontan soll Charpentier angeblich den Titel Crêpes Princesse zu Ehren des damaligen Prince of Wales erfunden haben, der aber geschmeichelt abwinkte, stattdessen sollten die Crêpes den Namen seiner schönen Begleiterin tragen – und das war an diesem Tag Suzette. Charpentier arbeitete später in namhaften Hotels, lernte sogar beim großen Meisterkoch Auguste Escoffier – und wurde Leibkoch von John D. Rockefeller

https://de.wikipedia.org/wiki/Crêpe_Suzette

Den Crêpes-Teig hatte ich vorbereitet – die Original-Rezeptur teile ich gerne mit euch. Entgegen meiner sonstigen „aus-dem-Handgelenk-Rezepturen“ habe ich diese Gramm-genauen Zutaten auf einer Tafel in unserer Küche verewigt. Wir sind eher beim Backen, als beim Kochen, da muss der Freigeist bisweilen zurück stecken:

  • 125 Gramm Mehl (Typ 405)
  • 250 Milliliter Milch (3,5 % Fett)
  • zwei Eier
  • eine Prise Zucker
  • eine Prise Salz
  • etwas Pflanzenöl zum Ausreiben der Pfanne

Aus dieser Mischung bekommt ihr 5-6 Crêpes – je nachdem wie dünn ihr den Teig in der Pfanne kreiert. Je dünner, desto besser. Dafür nehmt ihr am besten einen Teig-Verteiler aus Holz. Den bekommt ihr zum Beispiel bei unserem PAN-Partner Cook doch mal bei Hungerkamp am Westend. Das ist kein Chichi, sondern ein lohnenswerter Invest in hauchdünne Crêpes. Apropos Invest, ich war gewillt unsere Küche um eine wunderschöne, kirschrote Crêpes-Pfanne von Le Creuset zu bereichern. Schließlich gab es am 02.02.2022 genau diesen Crêpes-Tag zu feiern. Wahrscheinlich war ich nicht der einzige mit dieser Idee – die Pfannen wurden über die Weihnachtsfeiertage ausverkauft, so unsere PAN-Gefährtin Petra Hungerkamp. Dann üben wir uns in Geduld – auf jeden Fall muss ein solches Teil her. Denn das Ausbacken der hauchdünnen Crêpes in einer solchen Pfanne, mit extrem niedrigen Rand, ist wesentlich weniger tricky, als in einer handelsüblichen Pfanne.

Die 5-6 ausgebackenen Exponate könnt ihr beiseitestellen, um euch der Zubereitung der Orangen-Sauce zu widmen, wo es dann wieder ein bisschen kreativer zugeht. Dafür hatte ich einen Liter 100-prozentigen Orangensaft auf die Hälfte eingekocht.

In einer Kupferpfanne (ein bisschen Stil darf sein) haben wir etwas Butter geschmolzen. Darin gaben wir dann einen Löffel Orangenmarmelade, den Abrieb einer Orange und die Filets von drei Orangen. Das wurde angegossen mit der Orangenreduktion und einem ordentlichen Schuss des Déjà-Vu Aperitifs. In dieser Zitrus-Melange badet ihr die Crêpes, die ihr zuvor durch Falten in Viertel verwandelt habt.

Zum Finale erfolgt das Flambieren mit einer würdigen Spirituose mit ausreichend Umdrehungen (Alkohol) – was könnte passender sein, als ein schöner Cognac? – in diesem Fall einem Château Montifaud.

Während wir uns diesem Traum-Dessert hingaben, philosophierten wir über Crêpes-Suzette-Abende im Huck You II, Café-Stories im März-PAN und über weitere Gefährten-Meetings zum Wohle der Ess- und Trinkkultur in der Region.

Freitag, 28. Januar 2022,

09:00 Uhr, Münsterstraße 12 / Meeting-Raum des PAN

Sven hatte den Kontakt zu Nina hergestellt – der Markenbotschafterin unseres neuen Lieblingsaperitifs, die uns auf einen Abstecher besuchte. Irgendwie scheinen die Menschen, die sich mit Déjà-Vu beschäftigen, erfrischender drauf zu sein – vielleicht sind wir auch gerade befangen, wer weiß das schon?

Wir sprachen über die Philosophie dieses Getränkes, welches das C-bedingte Fernweh ein wenig trösten / stillen soll. Über Geschmacks-Profile und Rezepturen, die bewusst anders angelegt sind, als das was man kennt. Auch dem Gaumen sollte man Auszeiten vom Murmeltier-Tag gönnen, schoss es mir durch den Kopf.

So wie uns dieses Getränk getriggert hat, so getriggert war Nina von dem Gedanken, dass dieses Produkt das Wedding-Festival auf Schloss Raesfeld bereichern könnte, welches wir zusammen mit unseren Freunden der Hochzeitsmesse „Freudentaumel“ am 31.07. und 01.08.2022 dort initiieren. Merci Nina für deine Zeit und deine Inspirationen.

Freitag, 28. Januar 2022, 
22:20 Uhr, auf dem Nachhauseweg … mit einem letzten Glas im Huck You II

Wir hatten uns mit einer kleinen multi-kulturellen Tournee für die Arbeit in der zurückliegenden Woche belohnt. Angefangen mit einer Pizza bei Paolo im „Vesuvio“ auf der Ravardistraße, einem Dessert-Bierchen bei Dietmar im „Studio“ – direkt gegenüber, um dann unsere neue Kultur-Gefährten Miki & Levent im Kinodrom zu besuchen, die uns vom Film „Contra“ vorgeschwärmt hatten. Als Stromberg-Hardcore-Fans waren wir auf mehr Zwerchfell-Reizungen eingestellt, wurden aber mit smarten Nachdenklichmachern belohnt.  

Beseelt vom Abend wollten wir (eigentlich) schnurstracks nach Hause. Aber dieses „ein letztes Glas noch“ hat sich irgendwo in unser Leben geschlichen und viele schöne Momente beschert. So auch an diesem Abend, als wir Sven in seinem Huck You II stehen und winken sahen. Während wir unseren gemeinsamen Montagabend ein wenig Revue passieren ließen und an der Café-Story für den März-PAN feilten, schneite Frank Mielke kurz rein – der Markenbotschafter, einer der Frontmänner für Jordan Olivenöl. Dem laxen „wir müssten mal …“ folgte ein konkretes „Sind wir terminierbar?“ Frank, Sven, Kirsten und ich zückten die Handy’s und so gingen wir Food- & Drink-Gefährten mit einem zeitnahen Termin für ein „kulinarisches Gipfeltreffen“ auseinander. Wobei wir uns einig waren, dass sich der Gipfel nicht auf Dekadenz bezieht. Gemeint ist vielmehr Getränke und Speisen zu teilen, die den jeweils anderen einen völlig neuen Horizont eröffnen – quasi ein Anti-Murmeltier-Dinner!

Huck you II

Markt 3, 46399 Bocholt

T 02871 9911850 | HUCK-you.de

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