Fotos & Text: Roland Buß
Networking & Eigenzeit
Prolog
In zurückliegender Zeit gab es einige Streifzüge, für die wir das angestammte Revier unseres Magazins Der PAN verlassen haben. Wir waren:
• mit einem Wohnmobil des Caravan Center Bocholt zu einer Workation-Tour an den Oberitalienischen Seen
• mit einem Woody-Camper auf Mallorca … zum Storydesign für den PAN
• mit unserem „Black Sheep“ (einem alten Land Rover Defender) zu Schreib-Enklaven in Goedereede an der niederländischen Nordseeküste
• mit neuen Land-Rover-Defender--Modellen auf der Abenteuer Allrad in Bad Kissingen und im Ahrtal, um diese zu testen
• mit einem Jaguar E-PACE zu einer Foto-Story „48 Stunden Hamburg“ in einer unserer Lieblingsstädte unterwegs
• mit der Bahn zu Streetphoto-Sessions in Düsseldorf
• und an vielen weiteren schönen Orten, für die hier leider nicht genug Platz ist
Kurzum, wir initiieren bewusste Auszeiten, um unsere Eindrücke mit euch in Bild und Text zu teilen … zu inspirieren … uns selbst in der Kunst des mobilen Arbeitens zu trainieren … und … ganz wichtig … weil wir diese Tapetenwechsel brauchen.
Wie schon mal erwähnt … den Spruch „Nörges beter as in Bokelt“ würden wir nicht bedingungslos unterschreiben – auch wenn wir nicht von hier weggehen würden. Aber wegfahren oder -fliegen ist für uns schon okay 😉
So war es Kirsten, die den Ausblick von unserem Private-Kitchen-Deck gegen das Panorama der Cala Pi (Mallorca) eintauschte – um sich mit zwei Freundinnen eine Auszeit vom Alltag zu gönnen.
Mich stellen diese Kevin-allein-zu-Haus-Phasen immer vor schier unlösbare Aufgaben:
1. Wie bekomme ich etwas Schmackhaftes auf den Teller? 😉
2. Mit welchen Tätigkeiten bekomme ich die Gemahlinnen-freie Zeit totgeschlagen? 😉
Nachdem ich Kirsten am Airport Weeze abgesetzt hatte und der Trennungsschmerz sich in ein Strohwitwer-Feeling verwandelte, flogen mir die Antworten auf Fragen 1 und 2 nur so zu.
Die Ergebnisse zu 1 poste ich mehr oder weniger regelmäßig auf Facebook … die zu Frage 2 übrigens auch, wie ich gerade feststelle 😉
https://www.facebook.com/media/set/? anity=1174192585&set=a.10230731765895806
Und so hatte ich für einen der Sturmfreie-Buden-Tage eine Mikro-Auszeit in meinen Kalender gemeißelt. Eine Mischung aus Networking und Eigenzeit.
Einen Künstlertreff, wie es die Bestsellerautorin Julia Cameron bezeichnet – die Schwester des Regisseurs James Cameron.
Aus ihrem Buch „Der Weg des Künstlers“ habe ich dieses Ritual des Künstlertreffs entnommen. Seit Jahren pflege und kultiviere ich diese Eigenzeiten, die ich mir bisweilen gönne, um mich inspirieren zu lassen.
Getragen von der Frage: „Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?“ fiel meine Wahl diesmal auf Münster.
Warum eigentlich?
Weil ich hier vor mehreren Jahrzehnten zwei der wichtigsten Prüfungen in meinem Leben absolviert habe. Weil ich mehr als 30 Mal die Luft der Gerichtssäle im Landgericht Münster schnuppern durfte. Weil ich mit jungen Menschen in Münster im Bereich MindSet & Verhalten trainiert habe. Weil ich die dortige Rechtsmedizin aus eigenem Erleben kenne und nicht nur aus dem Zusammenwirken von Professor Börne und Hauptkommissar Frank Thiel – worauf ich später noch zu schreiben komme.
Kurzum, es gibt viele gute Erinnerungen an die Stadt Münster. Wenn das Anreise-Ereignis … das Erlebte nicht immer ganz so positiv war, habe ich mich jedes Mal vor der Heimfahrt mit dieser tollen Stadt versöhnt – meistens in Form eines guten Essens.
Ich finde Münster cool und sexy. Apropos Letzteres … erinnert ihr euch noch an „9 ½ Wochen“ – den Erotik-Klassiker aus den Achtzigern mit Mickey Rourke und Kim Basinger in den Hauptrollen?
So lange konnte ich nicht bleiben, als ich am Mittwoch, dem 28. August 2024 frühmorgens in Richtung Münster aufbrach – aber 8 ½ Stunden sollte sie schon sein, meine Auszeit in Münster. Die maximale Spannweite zwischen zwei Gassi-Runden mit Fellnase Paula, der ich beim Abschied ein schmackhaftes, gemeinsames Dinner versprach.
#Mittwoch | 28. August 2024 | 8 ½ Stunden Münster
#08.45 Uhr | Kerstingskamp 1 | 48159 Münster-Kinderhaus | Studio von Kirsten & Martin Mall
Martin kenne ich seit 186 Tagen. Unser gemeinsamer Freund Johannes Warth hatte uns am Rande eines Vortrags-Events im Düsseldorfer Maritim miteinander bekannt gemacht. Unser kleinster gemeinsamer Nenner (bis zu dem Zeitpunkt): die Passion für gute Vorträge – gerne im TEDx-Format. Falls ihr am 16. November 2024 noch nichts im Kalender stehen habt – hier meine Empfehlung, diese Lücke mit einem tollen Format zu füllen, welches Martin mit-organisiert: https://tedxmuenster.de/
Wir hatten uns über LinkedIn vernetzt. Spannender Typ und eine Kennenlern-Empfehlung eines sehr guten Freundes – zwei gute Gründe, den Worten Taten folgen zu lassen. Und so war ein Kaffeeplausch mit Martin ein willkommener Start in 8 ½ Stunden Münster.
Nach einer Führung durch das Studio des kreativen Paares, kleinen Streifzügen durch die jeweiligen Viten, stellte ich um auf „Schwamm-Modus“. Eine Phase, in der ich ganz bei meinem Gegenüber bin … zuhöre, Skizzen mache … mit dem Ziel, Münster aus der Sicht eines Insiders besser kennenzulernen. Hatte ich eigentlich schon geschrieben, dass es Kirstens und mein Ziel ist, regelmäßige Streifzüge nach Münster zu unternehmen und euch daran teilhaben zu lassen?
In mein Notizbuch flossen folgende Stichpunkte: Essex-Flügel vom Pianohaus Micke | Magazin Stadtgeflüster | Der Prinzipalmarkt – als gute Stube von Münster | Foucaultsches Pendel von Gerhard Richter in der Dominikanerkirche | Adam Riese Show | GOP Varieté-Theater Münster | Tobias Sudhoff – Künstler, Koch, Kreativer par excellence
PS: Über das Pianohaus bin ich schon einmal gestolpert. Seinerzeit über insgesamt drei Begegnungen mit legendären Steinway-Flügeln. Ein solcher steht bei unserem Freund Christoph Röder in Goedereede, sowie bei meinem Speakerfreund Johannes Warth in Bollstadt. Ein weiterer fiel mir in einem unserer Lieblingsmagazine auf – „Der Hamburger“.
Wenn man auf der Webseite von Steinway nach Händlern in unserer Region sucht, landet man bei Micke in Münster.
Die Zeit wird kommen, in der wir eine Steinway-Story im PAN niederschreiben.
Nebst dieser und weiteren Erläuterungen zu den o. g. Stichpunkten mussten wir unseren ersten Münster-Austausch nach 45 Minuten abwürgen, damit ich pünktlich beim zweiten Networker auflaufe.
Ein herzlicher Abschied von einem mega-sympathischen Typen und das Versprechen, dass wir in Kürze zoomen oder uns in Münster treffen werden – möglicherweise im Rahmen der Veranstaltungsreihe Wissensimpulse unserer Speaker-Gefährtin Nadin Buschhaus.
#10.00 Uhr | Engelstraße 39 | 48143 Münster | Deli Lounge des ATLANTIC Hotel Münster
Im Eingangsbereich fängt mich Sascha von Zabern ab – der Direktor des 4-Sterne-Superior-Hotels, welches lediglich 300 Meter vom Hauptbahnhof entfernt liegt. Dem Punkt, wo der uns als Bocholtern
bekannte Sprinterbus (Linie S75) quasi im Stundentakt vor- und abfährt.
Reisezeit ab Bocholt: ca. 90 Minuten – zwei Halbzeiten beim Fußball. Mit dem Pkw war ich 25 Minuten schneller – allerdings mit den Händen am Lenkrad und nicht in
einem Magazin wie dem PAN schmökernd 😉
Zur Unterhaltung diente mir einer meiner Lieblings-Podcasts, und zwar „Wischmeyers Stundenhotel“ mit dem Koddermaul Dietmar Wischmeyer und der Lady mit der sympathischen Lache in Person von Tina Voß. Beides Meister der Schlagfertigkeit und der beinahe konzeptlosen Aneinanderreihung von Nonsens-Talk.
Wir wäre es eigentlich mit einem PAN-Podcast? Warum nicht? Wir könnten euch, liebe Leserinnen und Leser, auf der Fahrt bei einem eurer Streifzüge nach Münster, ob mit dem Auto oder dem Sprinterbus, schon mal auf die Stadt einschwingen – gespickt mit kleinen Geschichten, kulinarischen Empfehlungen etc.
Klingt nach einem Plan, oder?
Zurück zum ATLANTIC … und dessen Hausherrn. Sascha kennen Kirsten und ich vom „Bettgeflüster“ 😉 … einem grandiosen Networking-Format des Bundesverbandes mittelständischer Unternehmen (BVMW) – welches am 15.Februar 2024 in eben diesem ATLANTIC Hotel Münster stattfand. Networking at its best … so verhieß es die Einladung.
Unser Fazit: Zehn von zehn möglichen Punkten. Für das Format, für die Networker, für das Hotel (Ambiente, Food, Drinks & Service), für die Veranstalter und den souverän-smarten Hausherrn Sascha von Zabern – den ich neun Tage länger kenne als den zuvor besuchten Martin Mall – wie mir gerade auffällt. Der Februar schien mein Nette-Menschen-aus-Münster-Treffen-Monat gewesen zu sein 😉
Bei Sascha hatte ich mich über LinkedIn für dieses tolle Format bedankt. Bei einer meiner Auszeiten im Bahia in Bocholt fiel er mir quasi wieder vor die Füße bzw. Augen, und zwar beim Studium dieses Magazins: https://www.muenster-geht-aus.de/
Darin gab es ein Kurzinterview mit Sascha im Rahmen seines Engagements in der ISI … der Initiative starke Innenstadt Münster e. V. Sascha vertritt dort den Bereich Gastro & Hotellerie.
Für mich ein idealer Sparrings-/ Networking-Partner, um Münster besser kennenzulernen, zu verstehen … und mit euch zu teilen. Und so stiegen wir bei einem Cappuccino ein, in ein kurzweiliges,
erhellendes Interview: Sascha, dein Baujahr … bitte … 1980.
Münsteraner Poahlbürger oder zugereist?
Letzteres. Ich lebe seit 2013 in Münster. Nicht lang genug, um als Eingeborener zu gelten 😉
Was machst du, wenn du gerade mal nicht das ATLANTIC leitest oder dich in der ISI engagierst?
Dann pochert mein Herz für den Karneval … (Ring, Ring …)
Während Sascha rasch ein kurzes Telefonat führt, ergoogele ich eine Meldung vom 09. Mai 2024: ATLANTIC-Hotelchef Sascha von Zabern ist am Mittwochabend von der Prinzengarde im Rathausfestsaal einmütig zum Prinzen Karneval der kommenden Session gewählt worden.
Herzlichen Glückwunsch, Prinz Sascha der Erste … geht damit ein Lebenstraum in Erfüllung?
In der Tat … einer von vielen auf meiner Bucketlist – ich habe noch einiges vor.
Apropos Vorhaben … Stichwort: Initiative starke Innenstadt. Jedes Mal, wenn ich in Münster unterwegs bin, kommt mir eure Stadt gut gefüllt vor. Ist das Zufall … gibt es bei euch ähnliche Probleme wie bei uns in Bocholt?
Möglicherweise. Wir wissen, dass es der Stadt mit seinen Gewerbetreibenden in allen Bereichen guttun würde, wenn wir noch mehr Menschen aus dem nahen und fernen Umfeld für unsere schöne Stadt begeistern.
Wie würdest du meine Heimat Bocholt einordnen?
Von der Größe her dürfte Münster mit ca. 320.000 Einwohnern ungefähr die viereinhalbfache Zahl an Einwohnern haben. Ich würde uns als „kleine Großstadt“ beschreiben. Sicherlich auch als
Studentenstadt – hier haben sich ca. 63.000 Studierende eingeschrieben. In Münster gilt der Claim „Wissenschaft & Lebensart“ – man sagt uns nach, dass wir nicht so gerne hart arbeiten, sondern
lieber mit dem Kopf 😉
Ich habe bislang zwei Menschen kennengelernt, die ihren Rentenausweis hinter einem Studentenausweis einer Uni in Münster verborgen hatten – weil sie das Prinzip des lebenslangen Lernens für sich adaptiert hatten.
Kurzzeitig hatte ich überlegt, ob ein weiterführendes Studium im Bereich der Kriminologie mich reizen könnte. Angesichts der gesammelten praktischen Erfahrungen in den zurückliegenden drei Jahrzehnten, seit meinem letzten Studium, schien mir das obsolet. Ich bin eher der Praktiker, der die „Schule des Lebens“ spannender findet als graue Theorie. Sicherlich ein Grund, warum ich lieber am Herd stehe, als Kochbücher zu studieren 😉 Ich schweife ab … zurück zu Saschas Worten: Vielleicht ist es statthaft zu sagen, dass Bocholt im Speckgürtel von Münster liegt – was ich definitiv nicht despektierlich meine – sondern als Geben und Nehmen. Ich nehme wahr, dass es viele Bocholter gibt, die in Münster arbeiten, studieren … und … viele, die Münster gerne zum Shoppen und/oder für eine Auszeit besuchen.
… die Bocholter gelten gemeinhin nicht als unstolzes Volk, einige würden wahrscheinlich behaupten, dass Münster im Speckgürtel von Bocholt liegt 😉
Auch diese Sichtweise ist zulässig 😉 … Was uns vereint, ist der Stolz auf unsere Region – das Münsterland.
Was wäre dir wichtig, was sollten wir den Leserinnen und Lesern unseres analogitalen Magazins über Münster erzählen?
Ich fände es toll, wenn man Münster als Gesamterlebnis wahrnimmt und sich nicht nur auf einzelne Facetten beschränkt. Wir haben einen tollen Allwetterzoo, aber … es wäre zu schade, wenn man nur deswegen anreist. Münster kann so viel mehr …
… zum Beispiel …
Ich finde den Prinzipalmarkt einzigartig … insbesondere, wenn man die Historie betrachtet. Münster galt als wichtiger Knotenpunkt am Dortmund-Ems-Kanal zwischen dem Ruhrgebiet und dem
Norden – somit auch ein strategisches Ziel der Alliierten im Zweiten Weltkrieg. Durch die registrierten 102 Luftangriffe auf Münster wurde ein Großteil des Gebäudebestandes der Stadt zerstört –
u. a. auch das Rathaus und der Prinzipalmarkt.
Unmittelbar nach dem Krieg wurde mit dessen Wiederaufbau begonnen.
In dieser einzigartigen Lage gibt es noch viele familiengeführte Geschäfte, die eine Seele haben. Setze dich gerne mal am Samstag vor das Gasthaus Stuhlmacher und sauge neben einem Bierchen das Flair dieses besonderen Ortes auf.
Wenn wir uns für eine Münster-Auszeit bei euch ins Hotel einchecken … wohin würdest du uns nach dem Frühstück auf die Reise schicken, um Münster für uns zu entdecken?
Ich würde euch im Foyer in Richtung Promenade verabschieden. Es sind mal gerade 160 Meter, um auf diesen 4,5 Kilometer langen autofreien Rundkurs einzubiegen. Ob nach links oder rechts, ist vollkommen egal – ihr könnt von jedem Punkt in den historischen Kern unserer Altstadt vorstoßen. Es gibt mehr als 30 Museen in Münster. Jedes der anerkannt bedeutsamen Museen ist von der Promenade aus innerhalb von 10 Minuten fußläufig zu erreichen.
Durch die vielen Fietzen, einschließlich deren Pilotinnen und Piloten, sicherlich gut frequentiert, oder?
In der Tat. Man zählt bis zu 60.000 Menschen am Tag, die die Promenade nutzen – auch die vielen Bikerinnen und Biker, quasi als Highway im Grünen. Da könnte man als Fußgänger leicht unter die Räder kommen, wenn man nicht gegenseitig achtgibt.
Ich bekomme das gerade geografisch nicht gepeilt, wie weit ist es von hier bis zum Aasee?
Wenn du von hier aus nach links in die Promenade einbiegst, bist du in 16 Minuten an der Haltestelle des Wasserbusses Solaaris, „Aaseeterrassen/Goldene Brücke“. Von dort kannst dich in 30 Minuten solargetrieben bis zum Allwetterzoo schippern lassen.
Erinnerst du dich noch an die Story der schwarzen Trauerschwänin Petra, die sich in ein Tretboot in Form eines großen Schwanes verliebt hatte?
Mir dämmert was … gab es nicht auch einen Münsteraner Tatort, der dieses reale Kapitel streifte?
Das stimmt. Petra hat im Jahre 2007 auch ein vorübergehendes Zuhause im Allwetterzoo in Münster gehabt, mitsamt ihrem überlebensgroßen Gefährten aus Kunststoff.
Bei meinen Recherchen während der Niederschrift bleibt unklar, ob und wo der Schwarzschwan heute noch lebt – sogar ChatGPT weiß keine Antwort.
Ein weiterer Grund, unser Versprechen wahr zu machen und Dr. Simone Schehka, die Direktorin des Allwetterzoos Münster, aufzusuchen und unser Interview vom 25. Juni 2024 fort- und niederzuschreiben.
Wen könnte es noch nach Münster ziehen?
Menschen, die Musik mögen. Ob Konzerte in der Halle Münsterland oder z. B. in der Jovel Music Hall.
Durch den Udo-Lindenberg-Hardcore-Fan an meiner Seite weiß ich, dass das Jovel seinerzeit von Steffi Stephan gegründet wurde – dem Bassisten von Udo L. Seit dem Jahre 1979 hat man dort Größen wir Simple Minds, BAP, Die Fantastischen Vier, Miles Davis und natürlich Udo Lindenberg auf der Bühne gesehen. Letzteren sogar ich, der vor ca. 10 Jahren von der enthusiastischen Gemahlin dorthin verschleppt wurde.
Münster hat auch einige Musikgrößen hervorgebracht, wie z. B. Alphaville, Götz Alsmann, Ute Lemper …
… und Prominente wie Günther Jauch …
… und den Modedesigner Guido Maria Kretschmer.
Bevor ich das Prominenten-Album von Bocholt aufklappe 😉 … schlagen wir den Bogen zurück zur Musik …
Gerne, auch im Hafen gibt es mehrere Anlaufstellen für Musikbegeisterte, wie z. B. den Club Heaven. Dort, wo Steaks, Thai-Kost und Burger in einer modern gestalteten alten Industriehalle bei Kerzenlicht serviert werden … lese ich beim recherchierenden Schreiben.
Ich erinnere mich an einen Abend in einem Jazz-Club im Hafen, wo ich mal mit ein paar Freunden eingekehrt bin. Möglicherweise der Hot Jazz Club, den es laut Google immer noch gibt – ein uriger Kellerclub für Liveacts und DJ-Musik von Jazz über Soul bis zu Reggae, dazu gibt es Pizzen und Pasta
Okay … ein Abend im Münsteraner Hafen gehört mit auf die Agenda – auch kulinarisch gesehen, wie wir aus ein paar Besuchen dort wissen.
Wechseln wir ins Metier der Kulinarik. Was müssen wir dazu wissen?
Dass es in Münster drei Sterne-Restaurants gibt. Das „Coeur D’Artichaut“ – ausgezeichnet mit zwei Michelin-Sternen, sowie das „Brust oder Keule“ und das „Spitzner im Oer’schen Hof“ – jeweils ausgestattet mit einem Michelin-Stern.
Und wenn man es etwas gesetzter, bodenständiger mag?
Du meinst die gute westfälische Küche? Ich tue mich ein bisschen schwer, hier Empfehlungen auszusprechen …
Das verstehe ich, in deiner Funktion. Aber selbst ich, als kulinarisch affiner Mensch, war mit der Bandbreite eurer gastronomischen Einkehrmöglichkeiten im Magazin „Münster geht aus“ etwas überfordert. Da wir ja mehrere Streifzüge und Auszeiten in Münster unternehmen werden, muss ja keiner auf Dauer zu kurz kommen. Wichtig wäre es aber anzufangen. Welche drei Adressen für gute westfälische Küche schießen dir spontan in den Sinn – ohne groß nachzudenken?
Du weißt schon um deine sympathische Penetranz? 😉 Aber … um dir die Antwort nicht schuldig zu bleiben: Gasthaus Stuhlmacher | Altes Gasthaus Leve | Kiepenkerl
Beim Schreiben fällt mir auf, dass ich vergessen habe zu fragen, ob Sascha den Großen Kiepenkerl oder den Kleinen Kiepenkerl gemeint hat. Egal … wir werden beide aufsuchen.
Beim kulinarischen Erinnern fällt mir das „Rotkehlchen“ ein. Gab es da nicht eine Lady, die als Sommelier die Fachwelt begeistert hat? Gibt es das noch?
Du meinst Marie Rausch, die hat u. a. vor zwei Jahren den Barkeeper-Award gewonnen. Mit ihrem Mann Nicklas betreibt sie das „Rotkehlchen“ – was für mich in kein Genre einzuordnen wäre – weder Getränke- noch Food-technisch. Die sind einfach unique.
Bevor du Marketing-technisch unterzuckerst, was sollte man über euer Restaurant hier im ATLANTIC wissen?
Unser „ATLANTIC GRILLROOM“ ist eine einzigartige Alternative z. B. zu den bekannten Ketten, die man häufiger in großen Städten antrifft.
Ein Blick in die digitale Speisekarte unterstreicht das von Sascha Gesagte: https://www.atlantic-hotels.de/fileadmin/AHM/mediacenter/downloads/atlantic-hotel-muenster-speisekarte-grillroom.pdf
Wenn ich mich gleich von hier aus auf dem Weg mache, um noch ein wenig Münster zu erkunden, wo würdest du an meiner Stelle einen Lunch einnehmen – außer bei euch im Hause 😉
Was haben wir denn heute? … Okay, Mittwoch. Dann würde ich auf jeden Fall eine Runde auf unserem Wochenmarkt drehen. Ich komme ursprünglich aus Mainz. Dort war ich durch den Markt schon ziemlich verwöhnt … aber diese Symbiose aus Schlendern und Schlemmen, Einkaufen und Genießen … im Schatten des Domes von Münster finde ich genial. Genial ist übrigens auch die Erbsensuppe, die man dort löffeln kann.
Der Wochenmarkt findet mittwochs und samstags von 07.00 Uhr bis 14.30 Uhr statt. An die Pfotenfreunde unter euch … Hunde sind in diesem Areal nicht gestattet. Gut, dass ich Paula zu Hause gelassen hatte.
Was ich dir auch ans Herz legen kann, ist der Mittagstisch im Monsieur P … im Picasso-Museum. Dort macht Steffen Trapmann, der zuvor bei uns im ATLANTIC war, einen richtig guten Job.
Vielleicht nehme ich die Erbsensuppe auf dem Markt als Vorspeise, um nachher bei eurem Zögling Steffen Trapmann zum Hauptgang einzukehren. Ein Besuch des Picasso-Museums steht eh auf meinem Zettel. Was muss noch raus … mit Rücksicht auf meinen inzwischen einsetzenden Speichelfluss gerne in Stichworten:
Herausforderung angenommen | Weitere Facts in Stichworten:
• Wusstest du, dass CHECK24 in Münster gegründet wurde? Es gibt unheimlich viele Hidden Champions, die hier gestartet bzw. beheimatet sind.
• Übrigens gibt es hier auch heute noch Karstadt und Kaufhof – sicherlich nicht aus Sympathie des jeweiligen Managements, sondern eher als Beweis für die Kaufkraft der Menschen, die durch Münster flanieren.
• Unser Münsterland Giro und der Münster Marathon sind berühmt für die abartig geile Stimmung, die dort vorherrscht.
• Skulpturen von Kasper König.
• Unsere Theaterlandschaft rund um das Borchert Theater, das Theater Münster mit seiner neuen Intendantin Dr. Katharina Kost- Tolmein … um ein paar Beispiele zu nennen.
• Die AfD ist in Münster eigentlich nicht existent. Wir sind stolz darauf, dass die bei 2,2 Prozent rumdümpeln.
Kurze Kontrolle bei der Niederschrift: Nach Zahlen der Bundeswahlleiterin zur Europawahl 2024 hat Münster das schlechteste AfD-Ergebnis in Deutschland (4,8 Prozent).
• Was mir imponiert, ist der Gemeinsinn in Münster. Nach derAmokfahrt in Münster, im Jahre 2018, wo der Täter einen Kleinbus in eine Gruppe von Menschen steuerte, wurde via Radio und Lautsprecher- durchsagen darauf hingewiesen, dass man derzeit keine weitere Blutspenden mehr benötige – so hoch war das Aufkommen von Spendern am Universitätsklinikum Münster. Da gab es ein kollektives Helfenwollen. Als Zugereister gestehe ich es mir zu zu sagen: Die Münsteraner sind bisweilen einen Schnaps agiler als die anderen. Nicht umsonst darf sich Münster seit dem Jahre 2004 „lebenswerteste Stadt der Welt“ nennen.
Auch hier nicht geflunkert – im Netz lese ich: Als erste deutsche Großstadt hat die Westfalenmetropole beim LivCom-Award in Niagara/Kanada Gold gewonnen und den ersten Platz belegt in der Kategorie der Städte mit 200.000 bis 750.000 Einwohnern.
• Nicht zu vergessen … Münster als Krimi-Hochburg … dem Zuhause des „Tatort Münster“ mit Börne & Thiel, sowie Wilsberg.
Gerne verrate ich dir an dieser Stelle ein kleines Geheimnis. Ich durchstöbere derzeit den ersten Entwurf des Drehbuchs eines neuen Tatortes, der im Frühjahr nächsten Jahreshier abgedreht wird.
Spannend, worum geht es da? Und … wie bist du darangekommen?
Die erste Frage darf ich aufgrund eines Versprechens gegenüber dem Autor Thorsten Wettcke nicht beantworten. Thorsten hat im September letzten Jahres einem Vortrag von mir in Berlin gelauscht. Anschließend hat er mich angesprochen … wir haben zu Abend gegessen und uns zum weiteren Austausch bei uns in Bocholt getroffen. Ich habe überraschende Einsichten in das Genre Drehbuchschreiben gewinnen dürfen … und Thorsten ein paar kriminalistische Feinheiten aus meiner Zeit als aktiver Kriminalhauptkommissar. Seit dem 01.03.2023 darf ich die Amtsbezeichnung KHK a. D. (außer Dienst) tragen.
… mit ausreichend Zeit für Interviews wie mit mir und spannendem Stoff, z. B. in Form von Drehbüchern …
In der Tat bin ich in der Zeit zum Vielschreiber mutiert – aber immer die Kulinarik im Visier.
Ich bin gespannt auf deine Spurensuche in unserer Stadt … und natürlich auf den neuen Tatort Münster.
Okay, lieber Sascha, merci für deine Zeit und deine Appetizer auf die Stadt und auf euch als Hotel ATLANTIC. Wie sagte schon Paulchen Panther: „Heute ist nicht alle Tage, ich komm wieder, keine Frage.“Eine abschließende Frage noch: Wie lang wäre aus deiner Sicht eine ideale Auszeit in Münster … und an welchen Tagen macht diese Sinn?
Auch wieder schwer zu beantworten, Roland. Aber bevor du nachsetzt … ich finde zwei bis drei Tage gut … und die bevorzugt am Wochenende – vielleicht von Freitag bis Sonntag, damit einem die „Beute“ vom Wochenmarkt ein Stückchen Münster für Zuhause konserviert.
Nach der Verabschiedung von Sascha frage ich auf der Promenade eine ältere Lady nach dem Weg zum Wochenmarkt. Diese bietet mir an, mich an ihre Fersen zu heften. Sascha hat Recht, die scheinen hier tatsächlich ein Stück weit agiler zu sein. Keine langwierigen Erklärungen, sondern ein höflich-bestimmtes: „Begleiten Sie mich gerne ein Stück, ich möchte auch dorthin.“
# 11.39 Uhr | Domplatz | 48143 Münster | Dortiger Wochenmarkt
Das Thermometer misst 25 Grad. Ich löffele genüsslich eine der besten Erbsensuppen meines Lebens in mich rein. Mir war zwar eher nach etwas Leichtem, Mediterranem … aber die Schlange am Eintopf-Truck sprach Bände. Vor mir wurde ein Mann im schicken Nadelstreifenanzug gefragt, ob er Wiener Würstchen als Einlage wünsche. „Sehr gerne, aber ohne Löffel“, sprach er … und zog einen mitgebrachten Silberlöffel aus seiner Tasche. Das nenne ich Stil.
Auch der Markt hat Stil. Noch nirgends habe ich eine solch entspannte Ordnung wahrgenommen. Es gibt offensichtlich separierte Marktstand-Gassen für Fisch, Fleisch, Geflügel, Käse, Gemüse, Feinkost und ein eigenes Areal für Schnitt- und sonstige Blumen und Pflanzen.
Nach dem Genuss meiner extrem üppigen „Vorsuppe“ … von der Kirsten sagen würde: „Dafür kommste wieder“, fange ich ein paar Impressionen auf dem Prinzipalmarkt ein, um zum Hauptgang beim Monsieur P einzukehren.
#12.39 Uhr | Picassoplatz 1 | 48143 Münster | Monsieur P – Bistro am Picassoplatz – im Gebäude des Kunstmuseums Pablo Picasso Münster
Erbsensuppen-geschwängert studiere ich die Karte nach dem kleinsten Gericht. Die extrem nette Lady im Service scheint so von ihrer heutigen Tagesempfehlung begeistert zu sein, dass ich nicht umhinkomme, ihrem Werben zu folgen und „frische Dorade im Ganzen, mit Paprika-/Tomaten-Sugo und Röstkartoffeln“ zu bestellen. „Aber bitte die kleinste Dorade, die Sie haben und gerne
mit einem lieben Gruß von Sascha von Zabern an Steffen Trapmann.“
15 Minuten später stehen beide vor mir – die mega-appetitliche Dorade und ein sympathisch dreinschauender Küchenchef. Beim Probieren des Sugo pulverisiert sich mein Völlegefühl. „Das wird aufgegessen, Herr Buß!“ … so der unmissverständliche Befehl meiner Geschmacksnerven.
Unter dem wohlwollenden Blick von Picasso labe ich mich an diesem fulminanten Mittagstisch. Ich freue mich auf die Begegnung mit dem Maestro und seinen Werken – quasi als Dessert.
13.54 Uhr | Picassoplatz 1 | 48143 Münster | Kunstmuseum Pablo Picasso Münster
Ich löse ein Ticket für den Besuch des Museums, zugleich der Eintritt in die aktuelle Ausstellung: „Die Wahrheit ist das beste Bild. Robert Capa – Retrospektive“.
Ich zücke mein iPhone und googele: Robert Capa war ein ungarisch-US-amerikanischer Fotograf und zählt zu den bekanntesten Vertretern seiner Kunst im 20. Jahrhundert. Capa wurde vor allem
als Kriegsreporter bekannt. Mehrere seiner Aufnahmen von Kriegsschauplätzen erlangten eine ikonische Bedeutung im öffentlichen Bewusstsein, wie die vom Spanischen Bürgerkrieg oder die von der
Landung der alliierten Streitkräfte am Strand der Normandie (am D-Day im Zweiten Weltkrieg). Capa wurde nur 40 Jahre alt. Am 25. Mai 1954 kam er in Französisch-Indochina ums Leben, als er in der
Ausübung seines Berufes auf eine Mine trat.
Da die Ausstellung nur bis zum 29. September 2024 läuft, werdet ihr leider keine Gelegenheit mehr haben, seine beeindruckenden Impressionen in Münster in Augenschein zu nehmen. Von daher widme ich ihm hier einen Raum mit Impressionen. Selten bin ich so berührt und sensibilisiert worden für das Leid und Elend, das mit Kriegen einhergeht. RESPEKT, Robert Capa.
Es gab aber auch schöne Anlässe im Leben des Fotografen, die er festhielt … u. a. das Treiben von Picasso – so das Foto „Pablo Picasso und Françoise Gilot“. Eingefangen im August 1948/Golfe-Juan/Frankreich – ein Badeort an der französischen Côte d’Azur.
Aufgehangen demnächst in unserem Nest in Bocholt – diesen Abdruck musste ich einfach erwerben – er erinnert mich ein wenig an das Zusammenleben mit der Gemahlin 😉
Das waren noch Zeiten, als Kirsten meine Texte lektoriert hat … da wäre eine solche frechdächsige Anmerkung der Zensur zum Opfer gefallen 😉
Derzeit feile ich an einem Plan zu einem kleineren Kunstraub zum Nachteil des besuchten Museums. Doppel-P … sprich Pablo Picasso, hat am 10. März 1949 eine Lithografie vom flötenspielenden Hirtengott PAN erstellt. Die gab es als Poster im Museumsshop nicht zu erwerben. Also … falls es mit einer freundlichen Leihgabe des Originals ans wahre Zuhause des PAN nichts werden sollte, müssen wir über die Variante des „Borgens“ nachdenken 😉
#17.15 Uhr | Münster | Weseler Straße | Ortsausgang in Richtung A43 | In Richtung Heimat
Wohlgesättigt und um reichlich Eindrücke und Impressionen beschenkt habe ich die Heimreise angetreten. 8 ½ Stunden Networking und Eigenzeit (Künstlertreff) liegen hinter mir.
Durch die Kooperation mit dem „Sprecherhaus“ meiner geschätzten Speaker-Gefährtin Nadin Buschhaus sind die nächsten acht Münster-Streifzüge und -Auszeiten bis Mai 2025 gesetzt – sofern es geht, werden wir alle diese Veranstaltungen besuchen: www.sprecherhaus.de
Gesetzt ist für mich auch ein Wiedersehen mit meinen Netzwerk-Sparrings-Partnern Martin Mall und Sascha von Zabern, denen ich an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich DANKE sagen möchte für ihre Impulse.
Zum Dinner mit Fellnase Paula gab es übrigens Tomatenstulle mit Feinheiten vom Münsteraner Wochenmarkt – allerdings erst um 21.26 Uhr … als Erbsen und Dorade halbwegs verdaut waren 😉
Wir sehen uns … gerne auch mal in Münster