Der Film deckt die Tafel
Die Premiere der Genusskino-Kooperation zwischen dem Kinodrom Bocholt & dem MÜ12 Verlag, mit „Ein gutes Jahr“
Seit Anfang dieses Jahres haben wir mit Miki und Levent, den beiden Theaterleitern vom Kinodrom an diesem Genusskino-Format geplant und gefeilt. Immer in einem kulinarischen Rahmen, genährt von dem Gedanken: „Ohne Genuss kein Genuss-Kino.“
Am Freitag, 16. September 2022 sollte es so weit sein. Um 18.00 Uhr wollten wir die Premierengäste mit einem Crémant & Lavendel-Likör empfangen, unseren Beitrag zur Tischkultur leisten. Vorausgesetzt es gibt ausreichend genussempfängliche Menschen, die die bereitliegenden Tickets, zu dieser deutschlandweit einzigartigen Verschmelzung von Movie & Menü, kaufen.
Montagabend,
12. September 2022:
Zwölf real verkaufte Tickets bislang. Achtundachtzig weniger, als im kleinsten Kinosaal Platz finden würden. Zuzüglich einige Absichtserklärungen via Facebook und mündlich avisierten Teilnahmen. Aber zu weit davon entfernt, der Wirtschaftlichkeit einer solchen Veranstaltung das Wasser reichen zu können, geschweige denn ein Glas Wein.
Wo wir beim Wein sind, bei Ebensolchem & Käse lauschten wir dem Dialog unserer Bauchgefühle im Umgang mit der Situation. Schlichte Absage oder trotzköpfige Durchführung? In energiesensiblen Zeiten wie diesen, schwer denkbar. Vielleicht liegt die Wahrheit / die Lösung in der Mitte?
Dienstag, 13. September 2022, 11.41 Uhr
Unser Posting auf der Taste-The-Movie-Facebook-Seite:
Liebe Taste-the-Movie-Premieren-Teilnehmer, bis gestern Abend lagen uns insgesamt zwölf verbindliche Anmeldungen vor. Abgesehen von der wirtschaftlichen Seite wäre es ein komisches Gefühl gewesen, nur jeden achten Platz besetzt zu wissen. Wir wissen, wovon wir schreiben. Wir waren vorletztes Wochenende in Hamburg, einer 1,8 Millionen-Metropole. Wir haben drei verschiedene, kulturelle Veranstaltungen besucht, die allesamt nur mäßig besucht waren. Als Mitglieder des Verbandes deutscher Veranstaltungsorganisatoren ist uns diese derzeitige, bizarre Situation nicht fremd. Wenn ihr Hintergründe lesen möchtet, klickt auf diesen Link:
www.fr.de/…/www-theaterwillypraml-de-91752085…
Also, warum sollte es bei uns, bei unserem Format / unserer Veranstaltung anders sein?
Eine schlichte Absage, ohne Alternative bringen wir nicht über‘s Herz und über unsere Passion. Ihr habt euch die Zeit reserviert und euch gefreut und deswegen haben wir folgende Entscheidung getroffen:
Wir erstatten euch den Ticketpreis unkompliziert zurück.
Wir werden die Veranstaltung aber nicht absagen. Wir werden den Ort der Veranstaltung verlegen, und zwar in den Meetingraum unseres Verlages / unserer Agentur.
Wir tauschen die Kinoleinwand gegen den dort hängenden Flatscreen nebst Soundanlage und wir werden den Großteil des kulinarischen Settings auf unserer Tafel und in unsere Gläser bringen. – Ein kleines, intimes frankophiles Event.
Wir würden uns freuen mit euch diesen Abend zu genießen, Roland & Kirsten Buß Eure analogitalen Verleger
Zeitsprung
Freitag, 16. September 2022, 18.00 Uhr
Wir begrüßen fünf alternativ-freudige Gäste im Meetingraum unseres Verlages. Da ein Bild bekanntlich mehr als 1.000 Worte sagt, überlassen wir euch den Impressionen der filmbegleitenden Tischkultur und der Menükarte. Beseelt vom Film „Ein gutes Jahr“, den realen Impressionen aus der Provence und vom wertschätzenden Feedback unserer Gäste genossen wir diesen Abend, in diesem für uns guten Jahr 2022.
Wir hadern nicht mit dem Erlebten, dem Scheitern eines schönen Formates. Wir suchen nicht weiter nach Ursachen und Optimierungsmöglichkeiten. Wir sind dankbar für die Erkenntnis, die wir daraus gewinnen durften. Wir denken nach, über die Schlussworte aus dem Artikel „Hinter der Bühne: Verzweiflung“ von Bastian Campmann, Frontmann der kölschen Mundartband Kasalla, die wir mit euch teilen:
„Wenn sich die Frage, ob Kultur systemrelevant ist, erst beantwortet, sobald man als treuer Kulturkonsument bereits Phantomschmerzen verspürt, ist es womöglich zu spät. Wenn es wirklich einmal leise ist, dann wird’s auch leise bleiben.“ An diejenigen unter Euch, die an dieser Stelle unsere Kitchen-Story vermissen, im November wird es wieder eine solche geben. In diesem Monat ist uns ein wenig die Zeit weggerannt. Wir sind weder der Kulinarik müde noch dem Schauen inspirierender Kinofilme. Wir brauchten diesen Impuls, um wachzuwerden :). Möge es Gleichgesinnten ähnlich gehen.
Mit kulinarisch-nachdenklichen Grüßen

Der heimliche Star – Der Garagenwein „Coin Perdu“

Baguette von Stenneken


Speisen & Getränke zum Film „Ein gutes Jahr“

