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Tod eines geliebten Haustieres

von | Feb 1, 2022 | Vital

Haustiere bereichern unser Leben. Häufig nehmen sie intensiv am Tagesablauf teil. Hunde strukturieren mit ihren Bedürfnissen den Tag, Katzen schauen mal vorbei, Kaninchen und Meerschweinchen werden am liebsten nur beobachtet und Vögel erfüllen die Wohnung mit munterem Gesang. Je mehr die vierbeinigen oder beflügelten Mitbewohner einem ans Herz gewachsen sind, desto schwerer ist es, ihren Verlust zu ertragen. Als Tierärztin werde ich nahezu täglich mit Fragen zum Thema Tod und Sterben eines Tieres konfrontiert. Dies sind Gedanken, die manche Besitzer ganz unverhofft ereilen. Aus diesem Grunde möchte ich Ihnen hilfreiche Tipps für den Fall der Fälle geben.

Ein Gebot des Tierschutzes ist es, Tiere nicht unnötig leiden zu lassen. Nur selten erleben Tierhalter den plötzlichen Tod eines alten Tieres. So ist es gängig, wenn es an der Zeit ist, sie zu euthanasieren, d. h. sanft mit Hilfe von Medikamenten entschlafen zu lassen. Die Entscheidung über Leben und Tod fällt vielen Tierhaltern schwer. Zur Erleichterung werden objektive Kriterien zur Feststellung der Lebensqualität herangezogen. Symptome wie therapieresistente Schmerzen, Appetitlosigkeit, Bewegungsunlust, verminderte Ansprechbarkeit, vernachlässigte Körperpflege können auf ein unheilbares Leid mit den entsprechenden Qualen hinweisen. Bei Unsicherheiten holen Sie sich am besten den fachlichen Rat Ihrer Tierärztin oder Ihres Tierarztes ein. Deren Kompetenz und deren persönliche Erfahrung kann Ihnen eine wertvolle Hilfe bei Ihren Gedankengängen sein.

Wenn die Entscheidung getroffen ist, ist eine Euthanasieplanung von großem Wert. Wann und wo soll das Tier sanft entschlafen, und wer möchte den Gefährten auf seinem letzten Weg begleiten? Gerade Hunde- und Katzenbesitzer wünschen sich immer wieder die Euthanasie ihres Vierbeiners in häuslicher Umgebung. Hierzu ist eine Terminabsprache sinnvoll, so können sich alle Beteiligten auf das Geschehnis vorbereiten. Melden Sie sich bitte möglichst frühzeitig zur Terminplanung an, da im laufenden Praxisgeschehen nicht immer ein Hausbesuchsteam kurzfristig freigemacht werden kann.

Was mit Ihrem verstorbenen Tier nach dem Tod passiert, entscheiden allein Sie. Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten. Wenn ein eigenes Grundstück, welches nicht im Wasserschutzgebiet liegt, vorhanden ist, darf der Tierkörper zu Hause beerdigt werden. Die Erdabdeckung soll mindestens 50 cm betragen und es ist ein ausreichender Abstand zu öffentlichen Wegen einzuhalten. Bei Fragen gibt die ortsansässige Gemeinde Auskunft. In diversen Städten existieren öffentliche Tierfriedhöfe, die als letzte Ruhestätte genutzt werden können. Ist die Beerdigung nicht möglich oder erwünscht, kümmert sich die Tierarztpraxis um den Verbleib der Tierhülle. Eine finanziell günstige Möglichkeit ist die Zuführung in eine Tierkörperbeseitigungsanstalt (TBA). In einer Zeit des Recyclings muss in diesem Fall allerdings die Weiterverarbeitung des Tierkörpers akzeptiert werden. Alternativ gibt es die Möglichkeit ein Tierkrematorium zu beauftragen. Hier wird ihr totes Tier zu Asche verbrannt. Auf Wunsch können sie bei diesem Vorgang anwesend sein und die Asche zurückerhalten.

Die Trauer über den Verlust eines Tieres ist völlig normal und Teil jeder Mensch-Tier-Beziehung. Häufig werden darüber hinaus auch die gemeinsamen Aktivitäten wie z. B. lange Spaziergänge oder Kuschelstunden mit dem Tier vermisst. Alle Menschen gehen unterschiedlich mit ihren Gefühlen um. Hilfe in der Situation findet sich in Gesprächen mit Freunden oder im Kreis der Familie. Auch das Team einer Tierarztpraxis kann eine Anlaufstelle sein, denn die dort Beschäftigten erleben tagtäglich Freud und Leid mit Tieren und können die Emotionen eines trauernden Tierhalters verstehen.

 Ob nach dem Verlust des Gefährten Platz für ein neues Haustier ist, sollte in aller Ruhe entschieden werden. Manche Menschen sind von ihrer Traurigkeit so überwältigt, dass sie sich gar nicht vorstellen können, wieder ein Haustier bei sich aufzunehmen. Immer wieder erlebe ich jedoch in meiner Tierarztpraxis, dass empfängliche Tierbesitzer von Tieren „gefunden“ werden. Das macht mich froh, denn eines meiner schönsten Berufserfahrungen ist, wenn ein mir bekannter Kunde mit seinem neuen Tier wieder in meine Sprechstunde kommt.

Ihnen wünsche ich bis zu meinem nächsten Beitrag „Frühlingsgefühle – wenn die Hormone des Rüden verrückt spielen“ eine schöne Zeit mit Ihren tierischen Lieblingen an Ihrer Seite und verbleibe mit den besten Grüßen

 Ihre Dr. Simone Möllenbeck