Mo.-Fr., 8 – 17 Uhr

CERAM.store by Fliesen Hüning | Part 2

Juli 30, 2025 | Coverstory

PAN on tour | Zum Epizentrum der Keramik in Kaarst 

#WirSindFliese – indoor wie outdoor | „Tatortbesichtigung“ des Flagship Store in Kaarst | Fortsetzung des Dialoges mit Sebastian Thieme

Advertorial I Fotos: Kirsten Buß & Fliesen Hüning I Interview: Roland Buß 

Prolog

Wir knüpfen an, an die letzten Zeilen der PAN-Ausgabe Nr. 307, wo sinngemäß geschrieben steht: Über ein solches Objekt wie den CERAM.store zu sprechen, ohne es realistisch vor Augen zu haben, wäre, als würde man vor einer verkorkten Flasche Opus One sitzen, ohne dessen Duft zu atmen 😉 

Der Duft lag zwar noch nicht in der Luft, allerdings die beiderseits erklärte Absicht, diese „Tatortbesichtigung“ zeitnah stattfinden zu lassen. Apropos Zeit – angesichts gewisser „privater Umstände“, auf die wir noch zu sprechen kommen 😉 lag es nahe, das bevorstehende Wochenende nicht für heilig zu erklären. 

Das sieht unser Interview-Partner Sebastian Thieme, der kaufmännische Leiter und Mitglied der Geschäftsführung von Fliesen Hüning, möglicherweise genauso. In unserer ersten Interview-Session hieß es: „Mein Herz brennt für meine Familie und das Unternehmen Fliesen Hüning.“

Folgende Nachricht in meinem LinkedIn-Nachrichten-Postfach bereitete mir ein wenig Sorge:

„Hi, Ihr beiden, ich kläre mal kurz mit meiner Family, ob Samstag bzw. Sonntag eine Option sein könnte. Denkt aber dran: ich bin Frühaufsteher. ;-)“

Auch als bekennende Nachteule komme ich seltenst beim ersten morgendlichen Blick aufs iPhone auf eine Zeit jenseits von 07.00 Uhr. Sollte also kein Problem sein, wenn ich nicht wüsste, das Sebastians Wecker seit Jahren um 03.25 Uhr klingelt – mit der Begründung: „Ich liebe es, zu dieser frühen Stunde in den Tag zu starten.“ 

Kurze Zeit später kam die erlösende Botschaft, dass die Familie „grünes Licht“ gegeben habe, für ein Treffen am Samstag – und zwar um 09.00 Uhr. Selbst wenn der Beginn der Sommerferien ein wenig den Verkehr auf den Straßen verstopfen sollte, erschien uns eine Cappuccino-bewaffnete Abfahrtszeit von 07.14 Uhr ausreichend, um pünktlich zu unserem Wiedersehen mit dem frühen Vogel Sebastian in Kaarst zu erscheinen. Das Navi prognostizierte 08.23 Uhr als Ankunftszeit. Eine kecke Aussage, wie ich finde, da die Gemahlin den Pilotensitz erklommen hat – damit ich in Ruhe die Story Part I noch einmal reflektiere. Könnte sein, dass dies Passage dem ehelichen Lektorat zum Opfer fällt 😉

PAN_

Die Hüning’schen Laufwege | Die Erweiterung des (PAN-)Radius 

Viele von euch werden den Weg zum Hauptquartier von Fliesen Hüning auf der Dinxperloer Str. 331 kennen. Für die Noch-nicht-Wissenden: einfach die Dinxperloer Straße hoch Richtung Niederlande … am Kreisverkehr links raus. Wenn man nach dem Ortsausgangsschild von Bocholt Gas gibt, muss man schon wieder abbremsen … den Blinker links setzen, um auf das Firmengelände einzubiegen.

Beim Lesen dieser Passage fällt mir auf, dass der Belastungstest für den besonderen Parkplatz noch aussteht: „Komfort-Parken auf 30-mm-Fliesen“ verspricht das Schild. Sebastian ist zuversichtlich, dass auch unser 2,3 Tonnen schwerer Untersatz in Form eines Land Rover Defender keinen Haftpflichtversicherungsfall auslösen wird. 

Heute allerdings nehmen wir Kurs auf die im Jahre 2023 eröffnete Fliesen-Hüning-Dependance in Kaarst. Gemeinsam mit dem Bocholter Traditionsunternehmen erweitern wir den Laufweg des PAN auf die 85-Kilometer-Marke, westlich von Düsseldorf – unserer zukünftig südlichsten Auslagestelle.

Exakt 176 Exemplare unseres Coffeetable-Magazins Der PAN werden ab Ende Juli 2025 in der dortigen Kaffee-Lounge ausliegen. Was es mit der offensichtlich unrunden Zahl auf sich hat, könnten euch Kommunikationstrainer Sebastian oder ich auf Nachfrage erzählen 😉 

Cappuccino in Griffweite, (noch) aktueller, lesegeschmeidiger PAN in den Händen, amüsiere ich mich angesichts einiger Passagen aus dem letzten Interview. Mein humorvoll gemeintes: „Manchmal bekomme ich Respekt vor meiner eigenen Schreibe“ wertet Kirsten als Anflug einer Profilneurose 😉

Die Vorfreude auf ein abermaliges Eintauchen in schöne Geschichten … auf den Austausch mit Sebastian steigt. Zudem bin ich gespannt wie ein Flitzebogen, dieses Gebäude mit seiner europaweit einzigartigen Fassade endlich in natura zu sehen – und die dahinterliegenden Storys aufzusaugen. Komplett Ferienverkehrs-frei, die Autobahn – die Gemahlin „peitscht“ unseren PAN-Verteilungs-Boliden gen Süden. 

Gegen 08.17 Uhr … also nach knapp einer Stunde Fahrtzeit nimmt Kirsten die Ausfahrt 18 (Holzbüttgen) und fährt von der A57 ab. Ein weißes Schild lotst uns in Richtung IKEA | Industriegebiet Kaarster Kreuz. 

Sidestep: Kleines schwedisches Familienunternehmen mit vier
Buchstaben 

Wusstet Ihr eigentlich, dass es neben dem Besuch des CERAM.store mit seiner europaweit einmaligen Fassade einen weiteren gewichtigen Grund geben dürfte, nach Kaarst zu reisen – insbesondere für die IKEA-Freaks unter euch? 

Dort steht nämlich eine IKEA-Filiale, die weltweit einzigartig ist, wie es Sebastian erwähnt und eine Pressmeldung aus dem Business-Insider verkündet hat: 

IKEA baut in Kaarst ein Möbelhaus, das weltweit einzigartig ist.

Quelle: https://www.businessinsider.de/wirtschaft/ikea-baut-in-kaarst-ein-moebelhaus-das-weltweit-einzigartig-ist-2017-5/

Zwei Superlative, die ihresgleichen suchen, quasi in nachbarschaftlicher Sichtweite – neun Minuten Fußweg voneinander entfernt. 

Keramik! Da bläst sie!

Unmittelbar nach diesen Gedanken erinnere ich mich an den legendären Ausrufer der Walfänger aus dem Roman Moby-Dick: „Wal, da bläst er!“ Zu dem Zeitpunkt, als ich sehe, wie der obere Teil des CERAM.store die dortigen Industriebauten überragt. Überragend auch der Anblick, als wir auf den Parkplatz vor das Gebäude einbiegen.

Samstag | 12. Juli 2025 | 08.20 Uhr 41564 Kaarst | Hanns-Martin Schleyer Straße 5 CERAM.store

 Der erste Eindruck

Auch wenn wir aus zuverlässiger Quelle … sprich von Sebastian … wissen, dass sowohl Firmengründer Heinz Hüning als auch der heutige Geschäftsführer Roland Hüning bislang bevorzugt „unter dem Radar geflogen“ sind, was den Auftritt nach außen angeht … mit einem solchen von ihnen geschaffenen Monument hat sich dieser Grundsatz pulverisiert – zumindest in Kaarst. Was von Vater und Sohn in Bocholt … eher im Verborgenen … im „toten Winkel der Wahrnehmung“ erschaffen wurde – hat uns ein ehrliches „Wow“ abgerungen, bei unserer Begehung.

Jetzt stehen wir vor einem Bauwerk, für das es kaum genug „Ws“ und „Os“ geben kann. Des Gesehenen gerecht zu werden … es in Worte fassen … fällt auf Anhieb schwer.

Irgendwo habe ich in den Texten dieser Ausgabe den Vergleich zur Cheopspyramide gewagt? Genau, beim Advertorial zu den 7Höfen war es. Auch hier, vor dem CERAM.store stehend, drängt sich der Vergleich auf. Vielleicht in Bezug auf die vergleichsweise flotte Bauzeit von nur 30 Monaten – aber insbesondere hinsichtlich der Farbe und der symmetrischen Konturen.

Um noch einmal einen Filmklassiker zu bemühen: Ihr erinnert euch möglicherweise an die romantische Komödie „Schlaflos in Seattle“ mit Tom Hanks und Meg Ryan in den Hauptrollen? Jetzt stehen Kirsten und ich „Sprachlos in Kaarst“ und warten mit offenen, staunenden Mündern auf den bekennenden Frühaufsteher Sebastian, der noch rasch beim Bäcker reingesprungen ist, um ein paar belegte Brötchen zu organisieren.

Ich werde das Gefühl nicht los, dass nicht nur Alexa uns belauscht, sondern auch Fellnase Paula, die uns angesichts des länger geplanten Story-Vormittags begleitet. Während ich Kirsten die Komme-etwas-später-LinkedIn-Nachricht von Sebastian vorlese, stimmt ihre Rute eine La-Ola-Welle an 😉

In Anbetracht der Dimensionen wird auch für uns nachvollziehbar, dass der Antrag, dieses architektonisch höchst ansprechende Gebäude bei Dunkelheit zu illuminieren, nicht mit einem einfachen Federstrich genehmigt werden kann. 

Der CERAM.store liegt in einer der Einflugschneisen zum Düsseldorfer Flughafen. Leicht vorstellbar, dass einer der anreisenden Piloten den Jumbo neben dem Rollfeld aufsetzen lässt, weil er ähnlich vom Antlitz des Gebäudes geflasht ist wie wir 😉 

Bis zum Eintreffen von Sebastian bleibt genügend Zeit, um diese besondere Fassade aus der Nähe zu bestreifen … die aneinanderstoßenden, großformatigen Fliesen zu bestaunen und einen Blick auf die Schautafel am Business-Tower des CERAM.store zu werfen. Fünf externe Unternehmen mache ich auf den ersten Blick aus – neben dem schon vertrauten INSIGHT-Logo, wozu Sebastian heute noch mehr erzählen wird … und die Tafel von Fliesen Hüning. Drei Tafeln sind offensichtlich noch nicht vergeben. 

Während ich zu Kirsten zurückkehre, rätselt diese sich gerade am Fliesen-Hüning-Logo links vom Eingangsbereich entlang: Ein auf die spitze gestelltes grünes Quadrat mit zwei weißen Buchstaben in der Mitte – so prangt es auch an der oberen Fassade des CERAM.store. Die Vermutung um ein fehl-interpretiertes FH … für Fliesen Hüning scheidet aus – angesichts des Strebens nach Qualität, das uns bislang entgegengeschlagen ist. Eine versteckte Hommage an unsere Zweit-Lieblingsstadt, die Hansestadt Hamburg, erscheint ebenfalls abwegig. 

Es kann nur ein Zeichen des Respekts sein, das den Gründer Heinz Hüning im Zentrum wahrt – der im Jahre 1964 dieses Unternehmen gegründet hat. Gerne unterstreichen wir unseren Respekt vor Vater und Sohn, innerhalb von nur zwei Generationen dieses Unternehmen so eindrucksvoll etabliert zu haben. 

Angesichts der offensichtlich Familien-immanenten Bescheidenheits-DNA erscheint es logisch und konsequent, Sebastian Thieme das Vertrauen zu schenken, um als Mitglied der Geschäftsführung auch das Marketing auf das nächste Level zu hieven. Dem Kommunikator, wie wir ihn im letzten PAN etikettiert haben, ist es eine Herzensangelegenheit, das Ungleichgewicht zwischen der Wahrnehmung von Fliesen Hüning und dem Status quo in der Branche/im Wettbewerb in Balance zu bringen. 

Sebastian Thieme just arrived 

09.00 Uhr: Pünktlich wie die Maurer bzw. die Fliesenleger fährt Sebastian vor. Schwanzwedelnd von Paula begrüßt – möglicherweise in Erwartung der „mitgehörten“ Brötchen – die der kaufmännische Leiter mit uns gemeinsam in die imposante Eingangshalle führt. 

Während wir an einer quadratischen Tafel im linken Bereich Platz nehmen – dort, wo mittelfristig ein Bistro zum Verweilen einladen wird, bereitet Sebastian die Heißgetränke zu. Zeit, um noch einmal ein paar Hard- und Softfacts über unseren Interview-Partner mit euch zu teilen: 

Sebastian Thieme | Zwillinge-Erwarter & CSO  

  • Baujahr: 1988  
  • Bocholter Junge – nach acht Jahren Anlauf nehmen
    in Bremen 😉 d.h. er wurde an der Weser geboren  
  • verheiratet mit Melanie  
  • Vater der gemeinsam Kinder Amy & Len + angehender Vater von Zwillingen  
  • bekennender Frühaufsteher – ihr wisst schon, um 03.25 Uhr klingelt sein Wecker 😉 
  • Seit 01. Januar 2023 zum Mitglied der Geschäftsführung ernannt mit folgendem Statement dazu:
  • „Mit meinen 36 Jahren bin ich dankbar dafür, Familie Hüning nun bei den Vorbereitungen unterstützen zu dürfen, das Unternehmen für den Übergang in die dritte Generation aufzustellen.“
  • Ein sehr facettenreicher Charakter – möglicherweise der Spezies der Multigrafen zuzurechnen, worauf wir noch zu schreiben kommen. 

Doch zunächst tauchen wir mit Cappuccino & Co. ins Gespräch: 

Zunächst das Wichtigste, sind Frau und Kinder wohlauf? 

Nach einigen Turbulenzen aufgrund frühzeitig einsetzender Wehen sehen wir dem bevorstehenden Geburtstermin unserer Zwillinge mittlerweile etwas gelassener entgegen. Bald sind sie in einem Stadium, wo sie auch als Frühchen willkommen wären – bis zum prognostizierten Geburtstermin sind es allerdings noch ca. sechs Wochen. 

Sechs Wochen, in denen du noch bis 03.25 Uhr ausschlafen darfst 😉 … 

Melanie und ich werden die Kinder schon schaukeln, sind ja nicht die ersten 😉 

Hast du zwischenzeitlich deine Visitenkarte angepasst? 

In welche Richtung? 

… zum CSO … wir sprachen drüber …

Der CSO ist der Chief Storytelling Officer eines Unternehmens – eine Schlüsselfigur zwischen Marketing und Vertrieb. Er ist dafür verantwortlich, die Markengeschichte eines Unternehmens konsistent, emotional und zielgerichtet zu kommunizieren. 

Wie ich damals schon erwähnte, passt das ganz gut zu einem Teil meiner Funktionen – aber er würde meine Arbeitsrealität nicht in Gänze abdecken. 

Von 36 zu 5.768 Quadratmetern | Gespräch über Modelle – der anderen Art 

In dieser galaktischen Atmosphäre sitzend, fällt es ein wenig schwer, sich vorzustellen, dass Heinz Hüning dieses Unternehmen seinerzeit in einem 36 Quadratmeter großen Nebenraum eines Edeka-Ladens in Spork gegründet hat. 

Ich erinnere mich an eine Gesprächspassage mit Johannes Telaar vom Garten- und Landschaftsbau Grandiflora am letzten Donnerstag. Die Jungens sind vor 14 Jahren in einer 3 x 3 Meter großen Pferdebox mit ihrem Unternehmen an den Start gegangen. Wäre interessant zu orakeln, wo die in 47 Jahren
stehen könnten, umgerechnet auf den Zeitraum und die Dynamik der Entwicklungsgeschichte von Fliesen Hüning. 

Während ich das denke, breitet Sebastian ein kreativ anmutendes Sammelsurium aus Skizzen und kleinen Modellen auf dem Tisch aus – und simuliert die planerischen Entwicklungsschritte von der ersten Idee bis zur heutigen Realität. Gewachsen aus dem Zusammenspiel des Teams WIENSTROER |
ARCHITEKTEN | STADTPLANER PartGmbB aus Neuss und Roland Hüning | Geschäftsführer | Fliesen Hüning … als Mastermind, wie ich das bezeichnen würde. Sebastian Thieme wurde zum Zeitpunkt der Genehmigung des Bauantrages als Projektleiter eingesetzt.

Wie behält man bei einem solchen Projekt die Übersicht? 

Durch einen Projekt-Plan in Excel mit unendlich vielen Detailaufgaben … wie zum Beispiel die Festlegung der Farbe der Masten für die Außenbeleuchtung. 

Auch als Nicht-Excel-Möger weiß ich, dass man an den rechten Rand einer Tabelle fahren kann, um die Anzahl der Zeilen, sprich der Detailaufgaben zu überblicken. Welche Zahl steht da bei dir? 

In der Summe sind das circa 3.500 Detailaufgaben, mit vielen Herausforderungen, die Komplexität dieses Projektes zu managen. Die Schwierigkeit bestand nicht darin, das Zusammenspiel der unterschiedlichen Menschen und Gewerke zu gestalten und zu moderieren, sondern sich selbst treu zu bleiben und hart am Wind der Realität des letzten Planes zu segeln. Die einzige wesentliche Veränderung in den 30 Monaten Bauzeit, die wir abgenickt haben, war die
Digitalisierung unsere Schließanlage. 

Nimm uns gerne mit ins Emotionale … in den Prozess des Schaffens … nicht des kontrollierenden Häkchenmachens 😉  

Ihr seht hier ganz verschiedene Gebäudeentwürfe, die wirklich nur in dieser Form angefertigt und diskutiert wurden. Das sind die Originalmuster, die ich gesichert habe. Die schwarzen Modelle sind diejenigen, die bis zum Schluss übrig geblieben sind. Das Modell, das du jetzt in der Hand hältst, ist die heutige Realität. 

Parallel dazu blättert Sebastian in der Imagebroschüre an die Stelle, wo sich Planung und Realität begegnen – zur ersten Reinzeichnung vom geplanten Bau aus dem Jahre 2019 und zu einem Foto vom fertigen Bauwerk aus dem Jahre 2024.

Erste Reinzeichnung
vom geplanten Bau – 2019

Das fertige Bauwerk

– 2024

Angesichts dieser Impressionen können wir dem Claim

„Wirklichkeit gewordene Vision“

anerkennend zunicken. 

Es folgt eine Story zur Philosophie des endgültigen Entwurfs: Aus der Erde erwachsen (durch Fliesen in ihrer reinsten Form) … stetig weiterentwickelt … das nächste Level erklimmend … im Einklang mit der Natur … (gemeint war u. a. das begrünte Dach) … facettenreich … spannend und stimmig … schräg wieder zur Erde zulaufend. 

Sebastian weist mich auf die siebenprozentige Neigung der vorderen rechten Gebäudefassade hin. Für mich ein klares Indiz dafür, dass man das Thema Fliese/Keramik auch etwas anders … sprich schräger denken kann. Letztendlich war es lediglich der Entschluss der beteiligten Parteien, dass es cool aussehen würde. 

Warum kompliziert denken, wenn es auch einfach geht

Dass wir nachher an gleicher Stelle noch über 1.800 Modelle sprechen werden, ahne ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht 😉

Jetzt folgen wir erst einmal Sebastian, der uns zunächst zur Umrundung des CERAM.store einlädt. 

Rundgang outdoor |
Die Fassade | Ein Novum in Europa und in der bisherigen DIN-Welt

Die Fliesenfassade ist von Anfang gesetzt gewesen – ein unverzichtbares Bekenntnis des Zusammenspiels von Ton, Lehm und Wasser – eine Hommage an die Keramik | Roland Hüning + Sebastian Thieme.

Gerne etwas detailreicher, lieber Sebastian …

Diese Erdverbundenheit des Gebäudes; steht sinnbildlich auch für die Langlebigkeit des Materials Fliese und
dessen Nachhaltigkeit – das sollte vor allem durch die Fassade als Statement kommuniziert werden. Ziel war es, in deren Gesamtbild die Grundfarben des Tons, aus denen die Ursprünge der Keramik entstanden sind, miteinander spielen zu lassen – sprich Rot-, Braun-, Gelb- und Schwarztöne ineinanderfließen zu lassen.

Als idealer Sparringspartner für dieses Highlight stand Laminam® an unserer Seite. Die haben zusammen mit den Fachplanern über Monate hinweg die Fugenraster am Computer visualisiert und Farbmuster erstellt und Test-Fliesen gebrannt. Roland ist in dieser Zeit zwei- bis dreimal nach Italien geflogen, um gemeinsam das optimalste Ergebnis zu designen und zu produzieren.

Wir haben zu jedem Gewerk die richtigen Partner gefunden und für dieses Projekt begeistern können, wie z.B. die Firma Weber, die dem weltweit agierenden Konzern Saint-Gobain aus Frankreich angehört.

Wir stehen an der besagten, um sieben Prozent geneigten Fassade. Ich versuche, den Neigungswinkel mit meinen Erfahrungen abzugleichen. Ich erinnere mich an den legendären Wurzenpass, über den man von Österreich in Slowenien einfährt – der an manchen Stellen Steigungen von bis zu 18 Prozent aufweist. Eine Herausforderung, an der die Citroën-2CV-Ente unserer Nachbarn fast gescheitert wäre 😉 

Ein solches Schicksal scheint einigen Neigungen gemein zu sein, wie ich den Ausführungen von Sebastian entnehme. Demnach wurden die Bauherren während der Umsetzungsphase damit konfrontiert, dass eine geneigte Fläche als Dachfläche betrachtet wird, mit allen baurechtlichen Konsequenzen und Widrigkeiten – die keinen Spaß machen würden, an dieser Stelle wiedergegeben zu werden – außer dem Abstimmungsbedarf von teilweise bis zu 14 Fachplanern für einen solchen Sonderfall. 

Auch beim Einrüsten des Gebäudes und beim Anbringen der großformatigen Fliesen habe man in Punkto Kreativität ganz hoch ins Regal gegriffen. So habe man, wie bei den Römerlagern in Asterix und Obelix, Fort-ähnliche Gebilde und Türmchen errichten müssen, um Arbeitsstationen zu haben, um die großformatigen Fliesen mit Klebern zu bestreichen, was auf normalen Gerüsten nicht möglich gewesen wäre. 

Beinahe logisch, dass man für die Realisierung solcher Pionierarbeiten keine Ausschreibungen in die Welt zu setzen braucht. Das würde, um beim besagten Comic zu bleiben, der Szene gleichen, wo man im Römerlager nach einem Freiwilligen sucht, um die Gallier auszuspionieren, was in der Regel mit einer Tracht Prügel für den Legionär endet. 

Doch in diesem konkreten Fall stand schon zu Beginn fest, dass man sich dieses Gewerk nicht aus der Hand nehmen lassen würde – schließlich ging es darum, Passion und Leistungsfähigkeit von Fliesen Hüning durch diese Fassade unter Beweis zu stellen. So hat der erfahrene Mitarbeiter und Polier in Person von Björn Hitpass extra einen besonderen Staplerschein absolviert, um mit einem Manitou-Gabelstapler die großen Fliesen auf alle Höhen des Gerüstes zu bringen. Er habe als eine Art „Vorarbeiter“ alle Fliesenleger koordiniert und die tatsächliche Verlegung der Fliesen geleitet und verantwortet. 

Dass dieser unternehmerische und handwerkliche Mut mit einem Ritterschlag von unerwarteter Stelle geadelt werden sollte, ahnte damals noch keiner. 

 

Das Ding mit der Hummel 

Es begab sich im September 2023. Die Landesfachgruppe Fliese und Naturstein im Baugewerbe-Verband Nordrhein hatte den CERAM.store als Tagungs-Location auserkoren und ca. 50-60 Sachverständige und Gutachter hierhin eingeladen. 

Der Agenda folgend ergriff Bernd Stahl | Technischer Ausschuss | Fachverband Fliesen und Naturstein – im Zentralverband des deutschen Baugewerbes das Wort. Sein Vortrag startete er aus Sebastians Erinnerung wie folgt: 

„Nachdem wir vom Bauherren gehört haben, WARUM dieses beeindruckende Gebäude gebaut worden ist, und von der bauchemischen Industrie, WIE es gebaut worden ist, erzähle ich ihnen nun, warum es technisch eigentlich überhaupt nicht auf diese Art und Weise gebaut werden kann und weshalb dieses Gebäude die Umschreibung der entsprechenden DIN Norm in Zukunft notwendig machen wird.“

Bei diesen Ausführungen erinnere ich mich an das sogenannte Hummel-Paradoxon, welches einige von euch sicherlich kennen: 

„Nach den Gesetzen der Aerodynamik kann eine Hummel nicht fliegen. Nur gut, dass die Hummel das nicht weiß  – sie fliegt einfach!“

Roland Hüning war bewusst, dass das, was er da möchte, technisch nicht möglich ist. Überraschend war an der Stelle nicht, dass das für „Aufsehen“ sorgen wird, sondern dass das noch im Monat der Eröffnung war und das das nicht nur bis in die Kreise der Fliesenleger + des Landesfachverbandes gelangte, sondern direkt bis auf Bundesebene und sich jemand zu dieser Tagung auf den Weg gemacht hat, um genau das auszusprechen und hervorzuheben.

Fliesen Hüning hat nicht nur ein Gebäude für die Ewigkeit gestaltet, sondern bestehende Regelwerke zur Weiterentwicklung angestoßen und damit Maßstäbe für die Zukunft des Bauens gesetzt. In dem Bewusstsein, damit einen wertvollen Beitrag geleistet zu haben, Fassaden gleich welcher Art künftig anders zu denken – insbesondere im industriellen Bereich. 

Der CERAM.store wurde am 4. Juli 2025 erneut als Gastgeber für den 9. Tag der Technik auserkoren. Diesmal mit zahlreichen Ausstellern der Bau-Industrie und etlichen spannenden Fachvorträgen, Referenten und über 100 geladenen Gästen der Branche der Fliesenleger, Gutachter, Sachverständigen usw.

 Falls Ihr neugierig geworden seid, dieses Pilot-Projekt deutscher Pionierarbeit in natura zu sehen, vergesst bitte auf keinen Fall, euch die großformatigen Fotos von der Bauphase im Treppenhaus des CERAM.store zeigen zu lassen. Ein Bild sagt bekanntlich mehr als tausend Worte. 

Nur noch 160 Quadratmeter bis Schalke 

Während Sebastian uns darauf hinweist, dass die Outdoor-Ausstellung am CERAM.store weiter wachsen werde, beruhigen wir ihn mit unserer Aufrechnung aus der Story Part I: Demnach fehlen Fliesen Hüning noch exakt 160 Quadratmeter Ausstellungsfläche bis zur magischen Zahl von 7.140 Quadratmetern. Dann nämlich ist die Gesamtfläche der Ausstellungen der Fliesen Hüning OHG auf Augenhöhe mit dem Spielfeld der Veltins Arena 😉   

CERAM.store – Wann hat diese Idee gezündet? Wann hat es Zoom gemacht – um mit den Worten von Klaus Lage zu sprechen/zu singen? 

Kannst du uns mitnehmen, zum Anfang dieser Idee? 

Das kann ich gerne. Im Grunde genommen sind es zwei konkrete Schlüsselmomente für Roland Hüning gewesen, die sozusagen als Taufpaten dieses Projekt begleiten.
Roland hat diese beiden authentischen Geschichten in unserer Image-Broschüre geteilt. 

Der Magie von True-Crime-Formaten und der Macht von True Storys können auch wir nicht widerstehen. Logisch, dass wir uns während unseres Rundgangs das Okay von Sebastian holen, die Entstehungsgeschichte des CERAM.store 1 : 1 mit euch zu teilen: 

Die Geburtsstunde einer Idee

aus der Imagebroschüre CERAM.store von Roland Hüning | Storydesign by Sebastian Thieme

 

Aus Überzeugung „Von etwas weg“

 

Es ist Samstag, 2009 – ein ganz gewöhnlicher Tag in einem ganz gewöhnlichen Baumarkt. In einem der zahllosen Nebengänge, irgendwo zwischen Schrauben, Lampen und Tierfutter, fristen zwei kleine Bildschirme ihr Dasein. Auf Augenhöhe platziert, direkt nebeneinander und unbeachtet von der breiten Masse, flimmern auf Ihnen Filmchen, deren gekünstelte Moderatoren-Stimmen verdächtig stark an den Teleshopping-Kanal der 90er Jahre erinnern. Ich stehe vor diesen Bildschirmen und schaue zunächst auf den linken der beiden Flimmerkästen. Das Bild ist etwas gräulich, die Farben der Szenerie etwas dumpf, ganz so als wäre ein Filter auf der Kamera-Linse aufgebracht.

Darauf zu sehen: Ein Heim-Handwerker, welcher den augenscheinlich mühseligen Versuch wagt, einen Fliesenkleber anzurühren. Das Aufschneiden des Klebersacks lässt ihn erst in einer gigantischen Staubwolke stehen, nur um daraufhin zu zeigen, wie beim Anrühren die umliegenden Wände, seine gesamte Kleidung und zu guter Letzt sein Gesicht von Mörtelspritzern bedeckt wird.

Schnitt.

Die nächste Szene zeigt den unermüdlichen Heim-Handwerker, wie er fluchend und zeternd der Fliesenverlegung Herr zu werden versucht. Der Fliesenboden gleicht einem Schachbrett mit einem Fugenbild, wie man sie aus diesen kleinen optischen Illusionsbüchern für Kinder kennt, wo die eine Linie dann in die eine Richtung kippt, während die vermeintlich parallele Linie das Weite in die entgegengesetzte Richtung sucht. Durch ein Fenster im Hintergrund sind die tristen, grauen, regenschweren Wolken eins typischen Herbsttages zu sehen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht und eindeutigem Griff an Rücken und Knie, müht er sich in den Stand. Seine Frau, im Türrahmen stehend und die Hände in die Hüften gestemmt, presst die Lippen aufeinander. Kopfschüttelnd macht sie auf dem Absatz kehrt, während der Heim-Handwerker mit hängenden Schultern und gequältem Blick auf das angerichtete Desaster schaut.

Mein Blick fällt auf den zweiten Flimmerkasten.

Zunächst irritiert, dann neugierig blicke ich auf die scheinbar selbe Räumlichkeit, die doch eben noch auf dem anderen Bildschirm zu sehen war. Nur, dass das Fenster nun weit offen steht. Ein angenehmer Sonnenschein erhellt den Raum, die im leichten Windhauch wehenden Gardinen sehen so frisch gewaschen aus, dass ich den Duft des Früh-Sommers fast riechen kann. Und die Farben! Gestochen scharf, brillant, gesättigt. Auf dem Boden – der Heim-Handwerker. Eindeutig mit sich und der Welt zufrieden, mit einer Art flexiblem Holzbrett in der Hand und einem gutgelaunten Lächeln auf den Lippen, geht er seiner Arbeit nach. Reihe für Reihe wird ein Brett nach dem anderen ineinander gesteckt.

Schnitt.

Die nächste Szene zeigt den Heim-Handwerker im Türrahmen stehend. Die Daumen seiner Hände stecken hochzufrieden im Hosenlatz seiner makellos sauberen Arbeitskleidung, während seine Frau ihn seitlich umarmt und sie gemeinsam, ihr Kopf an seiner Schulter lehnend, auf diesen herrlichen, einwandfrei verlegten Boden blicken.

Ich verharre, fassungslos und zutiefst verwirrt, als auf einmal der erste Bildschirm erneut meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen und eine Stimme aus kratzenden, für diese Lautstärke nicht ausgelegte Plastik-Boxen fragt: „Sind auch Sie es leid, trotz immenser Arbeit und Schmutz mit teuren Fliesen nur unzufriedene Ergebnisse zu erzielen? Das neue Klick-Vinyl ist spielend, leicht und schnell verlegt, dazu mit viel weniger Aufwand, viel weniger Dreck – und dazu noch deutlich billiger als Fliesen!“

Ich verlasse nachdenklich den Baumarkt, mit scheinbar simplen Fragen im Kopf: „Woher kommt es, dass Keramik-Fliesen solch einen schlechten Ruf haben…? Und wie kann es sein, dass für Vinyl so viel positiver Aufwand betrieben wird und für Fliesen nicht?“

Mit Leidenschaft „Zu etwas hin“

Es ist Frühling, 2011, auf einer Gartenmesse im wunderschönen Rheinberg, mitten in Nord-Rhein-Westfalen. Das gute Wetter hat viele Besucher auf die etablierte Gartenschau gezogen, von denen sich ein Großteil an diesem Tag unter anderem den Messe-Stand mit der „neuesten Innovation des Fliesenbereichs“ ansieht, wie es die auffällig gestalteten Werbebanner verlauten lassen. Ich führe an diesem Tag unzählige Gespräche über die
neueste, technologische Entwicklung der Keramik-Fliesen: Produkte in 20 mm Stärke, frostsicher, lichtecht, farbecht, rutschhemmend, hochbelastbar und zur Verlegung im Außenbereich geeignet. Die Begeisterung für diese technische Meisterleistung der Fliesenproduktion schwingt in jedem meiner Wörter mit; wie ich die Musterflächen behandele, die einzelnen Fliesen berühre und erkläre mag für Außenstehende so klingen, als würde ein Kunstkenner die feinsten Pinselstriche der Mona Lisa beschreiben. Der äußerst interessierte Kunde, welcher neben mir steht und meinen Ausführungen seit nunmehr fast zwanzig Minuten lauscht, jedes Wort aufgesogen hat, als handele es sich dabei um ein Liebesgedicht, hat gegen Ende des Gesprächs noch eine Frage. 

Nur noch eine letzte Frage, sieht er sich selbst doch längst auf dieser technisch ausgeklügelten Terrasse sitzen und seinen wohlverdienten Nachmittags-Kaffee auf dem
Liegestuhl genießen. 

 

 „Aus welchem Material bestehen diese Fliesen  eigentlich?“

In mir entstand die Frage: Wieso hat die Keramik ein so veraltetes Image und Produktionsbild in den Köpfen der Menschen? Keramik findet man fast überall, zum Beispiel in der Automobilindustrie (Bremsscheiben), Luft- und Raumfahrt (Wärmeschutz), in der chemischen Industrie, Medizintechnik, Solartechnik, Mikroelektronik. Keramik ist technisch hoch entwickelt, hat ein super breites
Einsatzgebiet, aber nur wenige scheinen das zu wissen …!

 

Zwei Ereignisse Zwei Schlüsselsituationen

Die Szenerie im Baumarkt hat etwas in mir ausgelöst. Die Situation auf der Gartenmesse gab mir den entscheidenden Impuls.

Es war an der Zeit, den Menschen die Fliesen-Keramik, ihren Entstehungsprozess und ihre Entwicklung aus jahrtausendealter Geschichte bis hin zur hochmodernen Technik näherbringen und das gesellschaftliche Bild der Fliese zu aktualisieren und die Keramik als das innovative und vielseitige Material anzuerkennen, das sie heute ist.

In diesem Moment wurde mir bewusst: In mir schlummerte ein Projekt

Es war noch unscharf, lediglich ein flüchtiger Gedanke. Doch dieser Gedanke arbeitete von nun an auf allen Ebenen, ließ mich nicht mehr los und drängte sich nach und nach immer mehr in mein Bewusstsein.“

Die Fliesenfassade ist von Anfang gesetzt gewesen – ein unverzichtbares Bekenntnis des Zusammenspiels von Ton, Lehm und Wasser – eine Hommage an die Keramik. 

Roland Hüning  | Sebastian Thieme

Kaarst | Die Location für das Projekt | Die Lage 

 

Inzwischen sind wir an der Rückseite des monolithischen Gebäudes angekommen. Der Haupteingang des Gebäudes ist nach Süden ausgerichtet, mit dem Effekt, dass durch die Sheddächer viel indirektes Nordlicht reinfällt, was für sehr gleichbleibende, natürliche Lichtverhältnisse in der Ausstellung sorgt und die Farben der Fliesen möglichst ohne verfälschendes Kunstlicht zeigt.

Im oberen Bereich der Gebäuderückseite weist Sebastian auf sogenannte „Tapetentüren“ hin – die nur bei ganz genauem Hinsehen als Türen … Fluchtmöglichkeiten oder Geheimzugänge zu erkennen sind. Diese kenne man aus dem Oval Office oder aus dem Buckingham Palace. Wir kennen sie aus der Bulthaup-Ausstellung unseres PAN-Gefährten Carsten Schmeinck 😉 

Während dessen Kunden diese versteckten Türen nutzen, um Vorratslager oder Reinigungsutensilien wegzutarnen, ist der Verwendungszweck hier offenkundiger: So ließen sich auch größere Lasten ohne Probleme in das erste Obergeschoss an- oder abliefern und zudem fände die Feuerwehr einen solch imposanten Fluchtweg auch ziemlich toll 😉

Vorbei an zwei ebenso imposanten Wärmeluftpumpen geht es wieder zum Eingangsbereich an die Südseite. In die dortige Pflasterung sind quadratische Felder mit jeweils unterschiedlichen Belägen eingelassen. „Eine Zeitreise durch die Entwicklung der Bodenbeläge von Wegen und Plätzen“ – von den
Römern bis in die heutige Zeit. Erdacht von: Ihr ahnt es sicherlich schon … von Roland Hüning. 

Sebastian, wie erklärt man Menschen wie mir, die zum ersten Mal in ihrem Leben den Fuß auf Kaarster Hoheitsgebiet setzen, warum es ausgerechnet dieses Fleckchen Erde sein musste, das Projekt CERAM.store umzusetzen? 

Die strategisch hervorragende Lage ist aus der Karte ersichtlich. 

Die gute Verkehrsanbindung durftet ihr selbst vorhin erfahren – vor allem auch den beindruckenden Blick, der sich den Vorbeifahrenden offenbart. Wenn ihr über die A57 aus Richtung Köln anfahrt, seht ihr das Gebäude schon aus mehreren Kilometern Entfernung – sicherlich begünstigt durch seine Gesamthöhe von 21,75 Metern … für die allein sich Roland Hüning weitere 2 Jahre Zeit gelassen hat, das Projekt umzusetzen, bis die finale Gebäudehöhe auch
baurechtlich zugelassen worden ist.

Die Nähe zur besagten einzigartigen IKEA-Dependance war nicht ausschlaggebend, da wir unsere Fahne noch vor dem schwedischen Unternehmen in dieses Gebiet gerammt haben. Letztendlich war Kaarst das Ergebnis einer langen Suche, zu der sich Roland Hüning schon vor Jahren auf den Weg gemacht hatte. Er hat mit den Verantwortlichen von elf Städten gesprochen, um ein Gespür dafür zu bekommen, welche Stadt Lust auf ein solches Konzept hat. Wer geht
diesen Weg mit uns gemeinsam? Wer räumt ein paar Steine auf diesem Weg beiseite, statt sie uns in den Weg zu legen? 

Wir sind sehr happy mit diesem Standort, zumal wir im hinteren Bereich die Option haben, zum Beispiel mit dem Bau einer 3.000-4.000 Quadratmeter großen Halle zu expandieren.

Zudem bedurfte es innovativ denkender Menschen in der Verwaltung, die bereit waren, diesen bautechnisch besonderen Weg mit uns zu gehen, den vorher noch keiner gegangen war. Um das Gebäude genau in dieser Art zu realisieren, bedurfte es einer bautechnischen Einzelzulassung, was eben dieses Gebäude europaweit einzigartig macht.

Sehr zu Freude von Paula bewegen wir uns über den Haupteingang wieder in das Gebäude – in Richtung der bereitliegenden Brötchen. 

Von Markthallen südlicher Länder und sakralen Inspirationen 

 

Der CERAM.store-Rundführer bittet uns im Eingangsbereich innezuhalten, um die Philosophie des architektonischen Entwurfs mit uns zu teilen. Angelehnt an die urtypischen Markthallen südlicher Länder … dem Ursprung der Fliesenkultur … habe man die tiefer liegende Bedeutung dieser Kommunikationszentren als Stätten menschlicher BEGEGNUNGEN baulich aufgegriffen und in eindrucksvoller Weise umgesetzt. In der Tat erinnern die Brüstungen im ersten Obergeschoß an die eine oder andere Markthalle, die wir z. B. auf Mallorca, in der Provence etc. besucht haben. 

Mit diesem geteilten Wissen wird es noch nachvollziehbarer, wofür dieser Ort geschaffen wurde … was hier wachsen wird. Ein Zuhause für Keramik, das BEGEGNUNGEN nicht nur ermöglicht, sondern sympathisch provoziert. 

Eine ähnliche Philosophie ist uns schon einmal begegnet in einem Interview mit unserem PAN-Gefährten Andreas Hüls. Für sein Pilotprojekt Ostwall-Terrassen hat er sich mit der Architektursprache an großen Kreuzfahrtschiffen orientiert. Orte, wo es Menschen leicht gemacht wird, sich zu begegnen und in Kontakt zu kommen. 

Transparenz für den klaren Blick auf die Keramik … auch im XXL-Format

Sebastian nimmt uns mit in die Gedanken über das Lichtdesign in diesem außergewöhnlichen Ort. TRANSPARENZ sei die leitende Vision für die Durchflutung dieses Gebäudes mit viel natürlichem Licht gewesen. Große Fensterbänder und nach Norden ausgerichtete Sheddach-Konstruktionen ermöglichen die Betrachtung der jeweiligen Fliesen unter Optimalbedingungen, sprich möglichst viel natürliches Licht.

Synchron zu diesen Ausführungen trägt ein junger Familienvater, begleitet von zwei kleinen Töchtern, eine großformatige Fliese ins Freie. Vertrauen ist gut – Kontrolle ist halt besser 😉

Gleichzeitig fühlen wir uns an ein Gespräch mit unseren PAN-Gefährten … der Familie Elsenbusch von den T-RAUMWELTEN in Bocholt erinnert, wonach gerade junge Menschen große Fliesenformate bevorzugen. Der Trend zu immer weniger Fugen – dem auch Fliesen Hüning konsequent nachkommt – wie die XXL-Formate im Inneren belegen. 

Diese sind in modernen Box-Systemen ausgestellt, die es ermöglichen, die komplette Ausstellung innerhalb weniger Tage vollkommen anders zu designen. 

Wer hat eigentlich für die Form der kreisrunden Lichtelemente Pate gestanden – die bekannten Leuchten von Occhio?

Eher das Trampolin eines Mitarbeiters 😉 Ähnlich wie bei den rechteckigen Licht-Elementen, handelt es sich um eigens erdachte Einzelanfertigungen. Als es darum ging, das Erdgeschoss und 1.OG über den Luftraum in der Mitte des Gebäudekomplexes miteinander in Verbindung zu bringen, kam einem Projektbeteiligten eine geniale Idee. Er hatte  ohnehin vorgehabt, ein Trampolin für seinen Junior zu bestellen, welches er dann spontan zur Baustelle liefern lies, damit wir mit Hilfe des 3,60m Durchmesser Gestells des Sprungrahmens ausprobieren konnten, ob die Größe der Lichtelemente usreichend ist und wie sich die „Leuchten“ optisch auf unterschiedlichen Höhen-Positionierungen verhalten.

Das erste Obergeschoss | Raum für das ideale Match … den idealen Partner 

Wir bewegen uns an Mustertafeln mit Riemchen vorbei ins erste Obergeschoss. Bei diesen Mustern handele es sich um eine Art „Blähbetonsteine“, mit mehr als 1.000 Stempeln und sieben- bis achthundert möglichen Farbschattierungen. Dadurch sei man in der Lage, Flächen von 60, 70 oder  80 Quadratmetern so individuell zu gestalten, dass kein Stein dem anderen gleicht – unlängst praktiziert in einem Treppenhaus in Bocholt mit insgesamt acht Metern Höhe. 

Im imposanten Obergeschoss angekommen erklärt Sebastian, dass hier (noch) 1.400 Quadratmeter zu bespielende Fläche bereitstehen, für die Business-Hochzeit mit einem oder mehreren Partnern aus dem Bereich Installationsgewerbe. 

Interessierte, Berufene, Passionierte … alle Menschen, die sich im Branchenumfeld der Keramik bewegen, sind herzlich eingeladen, um mit einem Cappuccino in der Hand Reiz und Potenzial des CERAM.store auf sich wirken zu lassen. 

Anfragen/Termine gerne unkompliziert an: S.Thieme@fliesen-huening.de

Das Keramik-Atelier | Begegnungen mit Künstlern und Ton 

Martina M. Thies, eine namenhafte Keramikkünstlerin, die zwei Jahrzehnte an Universitäten in den Vereinigten Staaten dozierte, hat zwei Jahre lang dieses Areal mit ihrer Expertise und mit Kursen bespielt. Martina hat vor Kurzem die Entscheidung treffen müssen, hier im Atelier des CERAM.store weiterzumachen oder den immer lauter werdenden Rufen ihrer Heimat Berlin nachzugehen. Letzteres gab den Ausschlag, weswegen Roland und Sebastian sich in Gesprächen mit namenhaften Künstlern und Experten aus der Branche befinden, aber bislang noch keine Entscheidung getroffen wurde, wer künftig in der Fläche … unter anderem auch am vorhandenen Brennofen agieren wird. 

Ziel ist es nach wie vor, die Ursprünge der Keramik erlebbar zu machen und die Brücke zu schlagen zu den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten, jetzt … und in der Zukunft. 

Insight | Über den Dächern des Denkens | Veranstaltungsräume „einfach nur Wow“

„I“ wie Insight oder das „I-Tüpfelchen“ auf dem CERAM.store – sowohl Etagen-technisch als auch konzeptionell. 

Während Kirsten das Gesehene mit ihrer Kamera einfängt, fängt Sebastian mich in meinem Gedanken, welche Vorträge, Trainings, Workshops etc. sich in diesen idealen Räumlichkeiten umsetzen lassen. 

Zeit, um diese und weitere Gedanken bei einem weiteren Cappuccino und den bereitgestellten Brötchen zu vertiefen. Ich weiß gerade nicht, ob es das Knurren meines Magens war oder das Brummeln von Paula, die brav in der Kaffee-Lounge liegend unsere Frühstücksphase herbeisehnt. 

Das Epizentrum für  Keramik | Herzstück der Branche | Leading Innovators

 

Während wir im letzten Artikel Fliesen Hüning als sogenannte Hidden Champions in unserer Region trefflich beschrieben glaubten – müssen wir angesichts des Gesehenen und Gehörten die Karten fürs passende Wording neu mischen. 

Der Begriff Global Player wäre mit dem Bescheidenheitsdenken der Familie Hüning schwer in Einklang zu bringen, auch wenn das Unternehmen bereits in mehreren Ländern aktiv ist. 

Sebastian war uns behilflich bei der Einordnung von Fliesen Hüning in Branche und Markt: Roland Hüning ist seiner Idee gefolgt, der Keramik eine Hommage zu erbauen. Sebastian habe die Lücke zur Positionierung im Marketing erkannt, eben Dreh- und Angelpunkt der gesamten Keramik-Branche werde zu können. Fliesen Hüning hat sich auf den Weg gemacht – Mit dem CERAM.store steht nun die nicht zu übersehende Hardware bereit. 

Viele Vertreter und Fachleute der Keramikindustrie, die in den letzten zweieinhalb Jahren dieses Gebäude nebst Ausstellung besucht haben, bescheinigen dem Team Fliesen Hüning, etwas geschaffen zu haben, an dem der Markt sich orientieren wird – zugleich eine Begegnungsstätte für die Branche – eine Art Basislager. Dieses Feedback der Experten ist Motivation und Zuversicht zugleich. Man darf darauf vertrauen, auf dem richtigen Weg zu sein. Jetzt gelte es, sich gemeinsam mit Architekten, Lieferanten, exklusiven Handwerksunternehmen, Partnern rund um das Thema Bauen diesen Weg weiterzugehen. Vom Basislager CERAM.store weitere Level zu erklimmen … den Gipfel fest im Visier. 

Leading-Innovators könnte der passende Begriff sein, der sich sympathisch zwischen den Begriffen Hidden Champions und Global Players legt – ohne zu dick aufzutragen. Ein Begriff, der das ausdrückt, was Fliesen Hüning sowohl Hardwaretechnisch mit dem CERAM.store umgesetzt haben und Software-technisch mit ihrer Philosophie und ihren Visionen angelegt haben und nach vorne treiben. 

Dies und das … zum Abschluss 

Beim Teilen von Salami- und anderen Brötchen, u. a. auch mit Fellnase Paula, tauschen wir weitere Gedanken und Impulse aus. In das Thema INSIGHT steigen wir tiefer ein, wenn die Tagungsmappe 2.0 in den kommenden Monaten „scharf geschaltet“ wird. Möglicherweise im Zusammenhang mit der „Passion für das Thema Handwerk“ – auf das unser Gesprächspartner einen ziemlich großen Spot setzen will. 

Die perfekt ausgestatteten Räumlichkeiten des INSIGHT, in dieser exponierten Lage, sind jetzt schon buch- und nutzbar. Doch zu Ende erzählt wird diese Story, wenn auch die kleinsten Rädchen in diesem Uhrwerk ineinandergreifen. 

Während wir noch einmal auf die verschiedenen Modelle vor uns blicken, fällt Sebastian wie Schuppen von den Augen oder … treffenderweise wie Brötchenkrümel aus dem Mundwinkel ein, dass er uns noch etwas zeigen wollte. Aus dem Kofferraum seines Pkw finden drei extrem amtliche Fotobände den Weg auf unseren Tisch. Selbst verlegte Nischenprodukte, die sich ausschließlich um das Thema Modellautos der Marke Faller drehen. Der Inhalt: Mehr als 1.800 Modelle, die Sebastian und sein Vater Holger auf der ganzen Welt aufgetrieben, in Augenschein genommen und fotografiert haben. Das Ergebnis von: 10 Jahre Arbeit | über 100.000 gefahrene Kilometer | besuchte Sammler in Deutschland, Österreich, Schweiz, Niederlande, Belgien und Frankreich | eine Community über Schweden, Finnland, England bis in die USA, die die beiden bespielen. 

Wir können das Thema nur kurz anreißen, weil unser Gegenüber uns im Nebensatz mit einem weiteren Engagement überrascht – einem gemeinsamen Projekt mit seiner Frau, bei dem es im Kern um die Unterstützung junger Familien geht. Kirsten und ich sind uns sicher, hierzu einmal pro Bono im PAN zu berichten, weil es sich nach einer richtig guten Geschichte anhört.

Wir sind uns auch ziemlich sicher ist, dass Sebastian zu der Spezies Mensch gehören könnte, die man neuerdings als Multigrafen bezeichnet. Menschen mit verschiedensten Talenten und Passionen, wovon jede Facette für sich schon mit einem beeindruckenden Tiefgang zur Perfektion getrieben wird. Menschen von denen man beiläufig denken könnte: „Der hat schwer einen am Brett.“ 😉 

Dabei haben wir noch nicht einmal die umfangreiche Comic- und Hörspielsammlung im Hause Thieme mit euch geteilt – worunter sich auch Asterix und Co. befinden. 

Die Batman-Faszination des angehenden vierfachen Vaters, der natürlich einen originalen, spielbereiten Batman-Flipper besitzt, haben wir bewusst nur gestriffen 😉 Es würde beinahe an ein Wunder grenzen … bzw. am Geschlecht der zukünftigen Neugeborenen liegen, wenn einer von ihnen nicht Robin
heißen würde 😉

Nach drei Stunden, zwölf Minuten und neun Sekunden drücke ich die Stopp-Taste unseres Rekorders. Wir bedanken uns für das abermals inspirierende Gespräch unter Multigrafen 😉

 

Mit reichlich Wow-Effekten, Schmunzel-Momenten, Impressionen, Eindrücken und Notizen im Gepäck treten wir die Heimreise nach Bocholt an. Mit unserem 150-Seiten-PAN haben wir reichlich Raum, um Storys mit euch zu teilen. Um aber die vergleichsweise noch junge Geschichte von Fliesen Hüning annähernd abzubilden, müsste man wahrscheinlich Michael Ende wiedererwecken 😉 – oder … in mehreren Episoden erzählen. Mit CERAM.store – season one sind wir ja schon gut unterwegs 😉 

Irgendwann wird die Zeit kommen, die Schreibfeder an nachfolgende Generationen zu übergeben. Für die Aufbewahrung der bisherigen Schriften (u. a. in Form der PAN-Ausgaben) bietet sich ein besonderer Schrein im Inneren des Gebäudes an. 

Konservativ prognostiziert dürften es mindestens 4.605 Jahre sein, in denen diese analogen Erinnerungen konserviert bleiben. Ob es bis dahin das Internet mit seinem digitalen Weltwissen noch gibt, lässt sich schwer ahnen. Aber … großes ABER … die 2.580 vor Christi erbaute Cheopspyramide mit all ihren Geheimnissen und Mythen steht heute noch. Und … wie wir heute festgestellt haben, der CERAM.store bietet sich nicht nur wegen seiner Erdtöne und der besonderen Form als
Vergleich an – beide Monumente tragen ein „C“ am Anfang 😉 

Besinnung 

18.31 Uhr: Ich sitze am heimischen Schreibtisch, um bei einem Glas Wein die heute eingesammelten Notizen und Impressionen zu sichten. 

Es wäre schon cool, wenn unser Blaue-Stunde-Spezialist Jens Wiegrink irgendwann den illuminierten CERAM.store im Übergang zwischen Dämmerung und Dunkelheit einfangen könnte. Es bräuchte ja eigentlich nur ein Start- und Landeverbot von ein paar Stunden, fürs Shooting 😉 

Wenn es Menschen gibt, die das hinbekommen, dann Roland Hüning und Sebastian Thieme ;-). Wir nehmen ein perfekt anmutendes Match wahr, von einem Menschen mit fundiertem Maurer- und Fliesenleger-Background und der Passion für das Thema Bau, dessen Berufswunsch es war, Architekt zu werden … und einem Multigrafen, der als Kommunikationstrainer ein feines Gespür dafür hat, welche Storys erzählt werden sollten. Neben der visionären Leistung von Geschäftsführer Roland Hüning beeindruckt uns vor allen Dingen seine Art, sich zurückzunehmen und anderen die Bühne zu überlassen – ähnlich wie ein Intendant im Theater es tun würde … eines Leading Innovators würdig.

PS: Am Dienstag vor der Begehung des CERAM.store waren wir bei der Verleihung des Red Dot Awards in Essen … wie in der kommenden Ausgabe zu lesen. Wenn sich irgendwann auch Gebäude zu diesem Designpreis anstellen dürfen … glauben wir zu ahnen, wer einen bekommen könnte. 

Hanns-Martin-Schleyer Straße 5
41564 Kaarst
Tel: 0049 2131 751120

kaarst@fliesen-huening.de
ceram.store

Fliesen Hüning OHG
Standorte: Bocholt | Goch | Kaarst | Mülheim  | Essen

Dinxperloer Straße 331
46399 Bocholt
Tel: +49 2871 2782 0

info@fliesen-huening.de

fliesen-huening.de