Mo.-Fr., 8 – 17 Uhr

Anita Fischer Aus der Kanzlei Fuchs & Kollegen | Im Porträt

Juli 28, 2025 | Portraits

Facts

Rechtswissenschaften in Münster studiert

„Eigengewächs“ von Fuchs & Kollegen
Nach einem Praktikum und einem
Referendariat im Jahre 2011 bei den
„Füchsen“ an Bord gekommen

seit 2014 Fachanwältin für Arbeitsrecht

seit 2019 Fokus unter anderem auf
das Thema Erbrecht

seit 2021 Gesellschafterin von
Fuchs & Kollegen

seit 2025 Notarin

Die Anwältin für Arbeitsrecht Erbrecht – Im Job & privat

Prolog
In der Märzausgabe des PAN haben wir die Story zum Generationswechsel der Kanzlei Fuchs & Kollegen mit euch geteilt. Die komplette Story mit dem Titel: Von Füchsen und ihrem Bau / Vom „zweiten Sturm“ auf dem Eis / Von Dackeln und Pferden
könnt ihr hier nachlesen:

In den letzten beiden PAN-Ausgaben haben wir euch mit Alina Quinkenstein und Tim Rathner die beiden anderen Gesellschafter von Fuchs & Kollegen im Porträt vorgestellt.
Ziel ist es, ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie diese juristischen Charaktere in ihrer Robe und jenseits der Amtskleidung ticken.

Donnerstag | 26. Juni 2025 | 13.00 Uhr
Münsterstraße 12 | 46397 Bocholt | Meetingraum des PAN

Ihr kennt sicherlich die Wendung „it’s raining cats and dogs“ – eine Umschreibung für ein XXL-Schietwetter. Ein solches holte Fellnase Paula und mich um 12.55 Uhr wolkenbruchartig ein – 173,5 Meter vor unserer rettenden Haustür – nach einem leichten Lunch in der Stadt. Wie zwei begossene Pudel empfingen Paula und ich die Regenschirmbewaffnete Anita im Meetingraum des PAN-Verlages. Nach ein wenig Trockenplaudern (vs. Warmquatschen 😉 … rund um ein Spezialthema der künstlichen Intelligenz, ging es mit menschlicher Intelligenz ins Thema:

Die Anwältin

Liebe Anita, lass uns in deine Spezialgebiete eintauchen …

Arbeitsrecht

Was sind klassische Fälle des Arbeitsrechts?
Der Klassiker und am häufigsten vorkommende Fall ist die Kündigung – in erster Linie, wenn ein Mandant die Kündigung erhalten hat. Auf Arbeitgeberseite, die wir ja auch vertreten, würde dieser klassische Fall früher eintreten: „Ich möchte jemandem kündigen. Wie mache ich das?“

Daneben geht es oftmals um Vergütungsansprüche, bei denen man sich uneins ist, wie z. B. nicht abgerechnete Überstunden, eine saubere Aufrechnung der Urlaubstage etc.
Viele meiner Mandanten ziehen mich auch zurate, um Arbeitsverträge prüfen zu lassen – sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber.

Bei welchen Gerichten bist du vornehmlich unterwegs?
Am häufigsten sicherlich bei den Arbeitsgerichten in Bocholt und Wesel – diese decken jeweils einen sehr großen Zuständigkeitsbereich ab.

Der Vorteil an so einem Interview ist, dass man auf gezielte Fragen gezielt antworten darf. Es gibt Menschen, die tun sich damit schwer, ihre Schokoladenseite eigenständig ins rechte Licht zu setzen. Falls du dazu gehören solltest 😉 – hier die brückenbauende Frage: Was zeichnet dich, als Fachanwältin für Arbeitsrecht, aus? Was kannst du besonders gut?
Ich glaube, ich bin ziemlich gut darin, Menschen sachlich und realistisch ihre Möglichkeiten und Chancen zu vermitteln. Ich bin kein Freund davon, Hoffnungen zu
vermitteln, die der Realität nicht standhalten … bzw. etwas in Aussicht zu stellen, wovon ich nicht absolut überzeugt bin.

… also nicht nach dem Mund der Mandanten reden, mit dem Blick auf deren Geldbeutel?
Das halte ich für sehr unanständig.

Auf der Seite der Arbeitgeber – gibt es dort Unternehmen, die du permanent betreust – quasi als Flatrate?
Die gibt es in der Tat. Gerade in Unternehmen gehören rechtliche Beratungen zum Tages- bzw. Wochengeschäft. Das ist auch gut so, Themen rund um das Arbeitsrecht kosten nicht nur viel Zeit, sondern auch Geld – da kann es von Vorteil sein, Fachleute an seiner Seite zu wissen. Es kommt nicht selten vor, dass Arbeitgeber sich an uns wenden, nachdem das Kind in den sprichwörtlichen Brunnen gefallen ist – weil man zunächst die Beratungskosten scheute. Oftmals kann eine präventive Beratung vor hohen Kosten im Nachgang schützen.

Wie viele Anwälte für Arbeitsrecht gibt es in Bocholt?
Ich schaue nicht so viel nach rechts und links … ich würde schätzen, dass es 10-15 Kolleginnen und Kollegen sein könnten.

Erbrecht

Richten wir den Blick auf das Thema Erbrecht – was sind dort die Klassiker?
Ein ganz klassischer Fall ist, wenn jemand verstorben ist und man sich als Hinterbliebener nicht zu helfen weiß.

 

Oder … es ist jemand verstorben und man weiß bzw. stellt fest, dass man enterbt wurde. Wenn das mit dem eigenen Gerechtigkeitsgefühl nicht in Einklang zu bringen ist – steht
die Frage nach dem gesetzlichen Pflichtteil im Raum. Da wissen viele Menschen verständlicherweise nicht, was die nächsten Schritte sind, die gegangen werden müssen.
Zudem kommt es nicht selten vor, dass die Erben sich untereinander zerstritten haben. Das sind zum Teil sehr emotional besetzte Sachverhalte. Da steht nicht immer nur das Geld im Vordergrund, das geht es um verletzte Gefühle, um fehlende Wertschätzung etc.

Das kann man sich gut vorstellen. Ist deine Rolle dann mehr die einer Mediatorin?
Nicht unmittelbar … denn ich vertrete jeweils nur eine Partei. De facto ist es so, dass ich viele der Kolleginnen und Kollegen auf dem Gebiet des Erbrechts kenne. Das macht es einfacher, einvernehmliche Lösungen zu entwickeln, die es ermöglichen, dass sich die Menschen hinterher noch bzw. wieder in die Augen schauen können.

Was zu Lebzeiten des Erblassers nicht geklappt hat, scheint nach seinem Tod möglich?
Vielfach ist das der Fall, dass eine gerechte Regelung den Familienfrieden wiederherstellen kann … die Ungerechtigkeit ein Ende hat.

Vorausgesetzt, man hätte das vor … kann man Menschen tatsächlich komplett enterben?
Es gibt eine Variante, die das Gesetz ausdrücklich vorsieht …

… und die wäre?
Wenn der Pflichtteilberechtigte dem Erblasser nach dem Leben trachtet. Da dies schwierig nachzuweisen ist, habe ich sehr selten mit solchen Fällen zu tun 😉

… ein möglicher, smarter Hinweis auf die Passion meines Gegenübers für nicht alltägliche Crime-Formate wie „Achtsam Morden“, zum Beispiel 😉

Ist ihnen schon mal
aufgefallen, dass,
seit es Zeitmanagement
gibt, keiner mehr
Zeit hat?

© Oliver Groß (*1959),
Rhetor, Erzählphilosoph und Autor

Facts

geb. 03. September 1982 in Bocholt | Sternzeichen: Jungfrau

verheiratet | Mutter zweier Kinder

in Bocholt zu Hause

Dark-Chocolate-Passionistin

LeseFüchsin (klingt smarter als
LeseRatte 😉

Chrono-Hüterin – der ein souveräner
Umgang mit der Zeit wichtig ist

Das könnte daran liegen, dass die wenigsten blöd genug
sind, ihre Mordgelüste offensichtlich zu teilen …
In der Tat. Um auf deine Frage zurückzukommen … wenn der Erblasser partout kein Verlangen verspürt, einem Pflichtteilberechtigtem etwas zu hinterlassen, gibt es Gestaltungsmöglichkeiten – aber einfach ist das nicht …

… ohne kompetente Beratung … glaube ich zwischen den Zeilen
gelesen/gehört zu haben 😉

Auch hier die Frage zur besseren Einsortierung … wie viele deiner Kolleginnen und Kollegen in der Region befassen sich mit dem Thema Erbrecht?
Ich denke, dass es weniger als zehn sein dürften.

… warum so wenige?
Weil Erbrecht sehr kompliziert ist. Es ist im hinteren Bereich des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) geregelt … es gibt Kommentierungen, Auslegungen, Urteile … sprich Spielräume zum Gestalten.

… bestenfalls mit Menschen, die in diesem Bereich viel Erfahrung haben?
Kompetenz und Erfahrung können sicher nicht schaden 😉

 

Chocoholic & Achtsam
Morden | The private side

Du hattest angedeutet, dass du kein Pferd und keinen Dackel hast, wie deine Kollegen und Mitgesellschafter Alina und Tim … was macht Anita außerhalb der Robe … fernab der Kanzlei … wenn es keine juristischen Fachschmöker oder Urteile zu wälzen gibt?
Dann bin ich die Frau meines Mannes Thomas und Mutter unserer gemeinsamen Kinder Max (10 Jahre) und Nala (8 Jahre) …

Und wenn es einmal nur um dich selbst geht … um Eigenzeit? Wie dürfen wir uns diese Momente vorstellen?
Im Garten sitzend … mit einem Glas Wein … einem Stück dunkler Schokolade … und einem Buch.

Reichere dieses Bild gerne mit ein paar Details an … im Sinne von „konkret schlägt abstrakt“:
Früher habe ich total gerne Krimis gelesen, Stephen King und Co. – bis zu einem unserer Urlaube, wo es eine Passage im Buch gab, wo sich der Mörder im Schrank im Schlafzimmer eines Ferienhauses versteckt hatte. Seitdem hat sich mein Leseverhalten verändert 😉 … ich greife gerne zu romantischen Geschichten – gerne in englischer Sprache, um nebenbei noch etwas zu lernen.

Wie hoch sollte der Kakaoanteil der Schokolade sein?
80 Prozent sind ideal … also richtig schön dunkel. 90 oder gar 100 Prozent habe ich auch schon probiert …

… dann staubt es aber im Mund, oder?
Ja, genau. Kennst du diese Lindt-Kugeln, die gibt es mit 60 und 70 Prozent … die finde ich auch toll.

Welchen Wein gibt es dazu?
Rotwein passt super … gerne aus dem Barrique. Was immer geht, ist der Wein, den ihr hier im Meetingraum stehen habt – allerdings in kleineren Gebinden, sprich in der normalen 0,75 Liter-Flasche 😉

Anita deutet auf eine 12-Liter-Flasche „Blutsbruder“ vom Weingut Karl May aus Rheinhessen. Eine Erinnerung an einen besonderen Moment im Jahre 2018 – die auf die
passende Gelegenheit wartet, entkorkt zu werden.

Bleiben wir im Bereich der Kulinarik … mit welchem Gericht kann man dir so richtig eine Freude machen?
Mit italienischem Essen in allen möglichen Varianten – vom Fisch mit Gemüse … über Pasta zur Pizza. Es geht wenig über eine Pizza im Urlaub in Italien – die sind dort einfach anders. Gerne erinnere ich mich an unsere Zeit in Venedig, wo wir super geschlemmt haben. 

„Die Aufteilung einer
Erbschaft macht viele
Erben zu Erbsenzählern.“

Rupert Schützbach

Zum Zeitpunkt der Niederschrift ist es zwei Tage her, dass sich Jeff Bezos und Lauren Sánchez in der Lagunenstadt ihr Jawort gegeben haben. Weiß auch nicht, wie das passieren konnte, dass die unsere Akkreditierung durchgewinkt haben … so ein deutscher Presseausweis scheint echt amtlich zu wirken 😉 Also … wenn ihr uns fragt, ihr habt nichts verpasst. Gemeinsam mit den anderen 248 geladenen Gästen wie Bill Gates, Oprah Winfrey und Leonardo DiCaprio waren wir uns einig, dass es eine Brigade von Fischbrötchen aus der kleinen Manufaktur von Jürgen Gosch auf Sylt auch getan hätte – zumal eh alles eingeflogen wurde. Und … weil das Geschaukel in den voll besetzten Gondeln in den noch volleren Kanälen … eher an eine Tour zum Hochseeangeln erinnert als an die begleitete Einkehr der beiden in den Hafen der Ehe. Da dem ganzen Prozedere eh das gewisse Etwas an Glamour fehlte, habe ich die Gelegenheit genutzt, Jeff ein Retourepaket mit einer fehlbestellten Shorts als Geschenk in die Hand zu drücken. Der hat genauso sparsam geguckt wie ich bisweilen, wenn seine Laufburschen uns etwas in den Hausflur pfeffern.

Wo war ich … ich verliere mich … okay, zurück zu Anita und zur ungeflunkerten Wahrheit 😉

Gibt es einen Lieblingsfisch, der bevorzugt auf deinem Teller landet?
Definitiv Lachs – da stehen meine Family und ich drauf … deshalb wandert bisweilen eine ganze Lachsseite in meinen Einkaufskorb.

Gibt es ähnlich wie bei Tim, der ein Riesen-Fan von Bosten Legal ist, Justiz-Movies, die dich besonders gepackt haben?
Früher waren es Streifen aus der Feder von John Grisham …

… Die Firma, Die Jury, Das Urteil …
Genau – die habe ich geliebt. Heutzutage sind es zum Beispiel Serien wie „Achtsam Morden“. Hoffentlich wird möglichst bald die zweite Staffel ausgestrahlt, aber das
dauert wohl noch eine Weile!

Dieser arme Anwalt in der ersten Folge – da fühlte ich mich extrem abgeholt. Alles rissen sich um ihn, alle wollten etwas von seiner Zeit – das ist tatsächlich ein Problem unseres Berufes. Zeit ist unser höchstes Gut. Jeder Anwalt hat mehrere hundert Vorgänge gleichzeitig laufen und jeder Mandant möchte verständlicherweise seinen Vorgang vorangetrieben haben. Das erfordert eine hohe Einsatzbereitschaft und ein gutes Koordinierungsvermögen – beides nehme ich für mich in Anspruch.

Ich teile einen Gedanken mit Anita: Wenn doch Zeit unser höchstes Gut ist, wieso ist der schlichte Ladendiebstahl von beispielsweise einem Päckchen Kaugummi mit Strafe bewährt, während man Zeitdiebe nicht belangen kann? Ein jeder von uns kennt diese Menschen, die sich wenig darum kümmern, mit der Zeit anderen Menschen achtsam und souverän umzugehen. Unlängst war ich Teil einer ZoomKonferenz mit dem altehrwürdigen „Mister Tagesthemen“ Ulrich Wickert. Pünktlich um 19:30 Uhr wünschte uns der inzwischen 82-jährige Moderator noch einen schönen Abend. Eine Stunde war ausgemacht, jetzt sei es an der Zeit, mit Frau und Kindern zu Abend zu essen. Eine freundlichklare Lehrstunde in Sachen Zeitmanagement.

Mit Rücksicht auf unsere Zeit, liebe Anita … wir hatten 30 Minuten Interview vereinbart. Der Anwältin gebührt das letzte Wort … was muss noch raus, aus deiner Sicht?
Ich finde, dass wir mit diesem Exkurs zum Thema Zeit einen schönen Abschluss gefunden haben – der achtsame Umgang mit unserem höchsten Gut ist eine Herzensangelegenheit für mich.

Bei der Verabschiedung teilen wir noch zwei kurze Storys zum Thema Zeit. Anita, die ungewollt einen extrem entspannten Tag in Münster verbrachte, weil sie schon auf dem Weg zum dortigen Landgericht war, aber ihr Handy im „Fuchsbau“ liegen lassen
hatte. Worum es sich beim Fuchsbau handelt, erfahrt ihr in der ersten Story, die wir eingangs verlinkt haben 😉

Unlängst stand ich vor der Herausforderung eine längere Interview-Session zu videografieren. Damit kein Anruf die Aufzeichnung unterbrechen sollte, hatte ich den Bitte-nichtstören-Modus meines iPhones aktiviert. Am Abend wunderte ich mich über den auffällig ruhigen Nachmittag, den ich verlebt hatte … weil ich vergessen hatte, den besagten Modus zu deaktivieren. Zu meiner Verwunderung hatte sich unser Planet trotzdem weitergedreht 😉 Eine Erfahrung, die es wert ist, kultiviert zu werden.

Im Sinne der Achtsamkeit … fernab der Mordlust 😉

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