Mo.-Fr., 8 – 17 Uhr

Frauen in Führung

Juli 28, 2025 | Geteilte Gedanken

 Part II dieser neuen Kolumne im PAN

Text: Roland Buß

Donnerstagabend, 23:37 Uhr.
Das gesamte PAN-Team ist im Fertig-werden-Modus unterwegs. Kirsten wird es im Editorial durchklingen lassen, dass diese Ausgabe eine der herausforderndsten ever ist – aus den verschiedensten Gründen.

Noch viermal schlafen bis zur Übergabe der Druckdaten an unseren Partner D+L. Dann heißt es, einen Gang zurückzuschalten und durchzuatmen. Das alljährliche mediale „Sommerloch“ mutierte bei uns zu einem Mengenproblem. Heute Nachmittag hockten meine „Frau in Führung“ … sprich Kirsten … und ich über dem Seitenplan, um zu überlegen, welchen Lese- / Bilderstoff wir rausnehmen, um mit den geplanten 150 Seiten CoffeeTable-Magazin in den Druck zu gehen. Und … zu welchen geplanten Stories müssen wir gar nicht mehr in die Tasten … bzw. die Tastatur greifen? Welchen Inhalten gönnen wir ein Delay in die nächste Ausgabe … und uns ein wenig Ruhe … zumindest für heute?

Am Ende des Tages stand fest: Einiges kann warten, aber nicht diese noch sehr junge Kolumne – weil wir es für sinn(wert) voll halten, dem Thema „Frauen in Führung“ den Raum zu geben, den es verdient.

Als passioniertem Vielschreiber fehlt mir die Phantasie, wie mir jemals die Worte ausgehen könnten, die ich quasi mit der Hand … schreibend erdenke. Schreibblockaden sind mir fremd – ich kultiviere Rituale, um dagegen immun zu sein. Oftmals sind es die ersten Zeilen, die mir etwas schwerer von der Hand gehen, um in ein Thema einzusteigen.

Heute Abend ist es besonders schwierig … aber … wenn ich darüber nachdenke, könnte es sehr einfach sein. Es liegt nicht an der Uhrzeit, dass ich meine einleitenden Zeilen gefühlte sechsmal mit der Backspace-Taste ins Nirwana verbannt habe – es ist das Thema. Irgendwie hat es mir ein wenig die Unbekümmertheit genommen, die mich beim Schreiben umgibt. Der „unplugged-Schreibstil“ … der sich über Jahrzehnte hinweg entwickelt hat … der ein Teil von mir geworden ist, drohte mir heute Abend ein wenig flöten zu gehen. Ich habe mich dabei ertappt, dass ich Worte und Formulierungen „geschminkt“ habe, um sie schöner … korrekter erscheinen zu lassen.

Warum eigentlich? Bin ich in Sorge vor der vermeintlichen größeren Ins-Fettnäpfchen-tret-Wahrscheinlichkeit? Warum reihe ich mich ein in diese Reihe der Bedenkenträger, Zauderer, Um-den-heißen-Brei-Redner, PC-Talker … was für political correctness steht? Das Thema ist komplex, zugegeben … aber nicht kompliziert – zumindest im Licht meiner Schreibtischlampe betrachtet.

Bleibe doch einfach bei dir und deinen Gedanken, Herr Buß – auch wenn sie nicht gegendert sind. Bleibe beim halbwegs gesunden Menschenverstand, der das Wort Anstand in sich trägt.

Apropos ANSTAND … ich möchte Euch einladen, die nachfolgenden Zeilen auf Euch wirken zu lassen … gerne auch das verlinkte Video.

Ich möchte euch ermutigen, für einen kurzen Moment alles Beiseite zu stellen, was dem klaren Blick auf Worte und Haltung im Weg stehen könnte wie z.B. das eigene Ego, politische Vorlieben … ihr wisst schon. 284 Wörter … die ich … mit meinem WerteVerständnis als hochanständig empfinde. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, solche Sätze aus dem Mund eines männlichen Politikers zu hören – gleich welcher Partei? Es geht uns nicht um Parteien – diese Frau steht als Führungskraft … als Bundesministerin für Wirtschaft und Energie der Bundesrepublik
Deutschland ca. 1.300 Mitarbeitenden vor.

Das ist der Grund, warum DER PAN dieses Beispiel aufgreift, mit euch teilt und bestenfalls zum Nachdenken anregt. Sollte Führung eine Frage der Quote oder der Haltung sein?

Amtsübergabe von Bundesminister
a. D. Robert Habeck an die Bundesministerin für Wirtschaft und Energie, Katherina Reiche

Auszug aus der Rede von
Katharina Reiche

Quelle: YouTube
Kanal: Bundesministerium
für Wirtschaft und Energie

„Ich möchte mich zunächst bedanken für den Applaus, den Sie dem scheidenden Minister, lieber Herr Dr. Habeck, lieber Robert Habeck, gewidmet haben. Es zeigt die hohe Wertschätzung, die hohe Verbindung, es zeigt vor allem, lieber Robert Habeck, mit wie viel Herzblut Sie für dieses Haus mit diesem Haus gearbeitet haben. Dafür gebührt Ihnen mein Respekt, mein Dank und meine Anerkennung und Wertschätzung, die Sie in den Dienst unseres Landes gestellt haben.

Ich habe Ihnen, Herr Habeck, schon gerade an der Pressewand gedankt, nicht nur für den Übergang, sondern vor allem dafür, wie Sie dieses Haus in bewegten Zeiten geführt haben. Wenige Monate nach Ihrem Amtsantritt, ausgestattet mit einem Koalitionsvertrag, ausgestattet mit Parteitagsbeschlüssen, ebenfalls mit einer Idee … wurden sie nicht nur mit den Nachwirkungen der Pandemie beschäftigt? Die war noch nicht bewältigt, da griff Russland die Ukraine an und plötzlich galt es, Antworten auf eine massive Gaskrise zu finden, galt es, Hilfeleistungen zu organisieren, galt es, großen Schaden von unserem Land abzuwenden. Welche Arbeitslast auf sie und das Haus in diesen Tagen, Wochen und Monaten zukam, kann man, wenn man nicht drin ist, fast gar nicht ermessen.

Sie haben beschrieben, wie hier gearbeitet wurde, bis an die Leistungsgrenze, und glauben Sie mir, auch als Energieversorger damals auf der anderen Seite haben wir es nicht nur geschätzt, wir haben darauf vertraut, dass wir das miteinander hinbekommen, und ich möchte Ihnen
danken für diese fast übermenschliche Leistung, die Sie in diesen Tagen, Wochen und Monaten vollbracht haben. Sie mussten unpopuläre Entscheidungen treffen, sie mussten Entscheidungen treffen, wofür es auch überhaupt gar keine Blaupause gab, die nirgendwo vorgedacht waren. Sie haben dazu beigetragen, dass dieses Land durch diese Krise kam. Dafür, Ihnen allen, meinen höchsten Respekt, meine Anerkennung.“