Nun sind die ganz heißen Wochen vorbei und so mancher Vierbeiner kann nebst Frauchen und Herrchen wahrlich aufatmen. Kreislaufwetter nennen wir die warmen und schwülen Tage, an denen man so gar keine Lust hat, auf Hochtouren zu kommen. Besonders schwer wird es auch bei Hund und Katze, wenn schon eine Grunderkrankung des Herzens vorliegt. Ist das lebenswichtige Organ Herz nicht mehr so leistungsstark, kann dies dramatische Auswirkungen auf den Gesamtorganismus haben. Wie Sie eine Herzleistungsschwäche bei Ihrem Liebling erkennen und was in diesem Fall zu tun ist, erfahren Sie beim Weiterlesen.
Grundsätzlich hat das Herz die Aufgabe des Sauerstofftransportes über das Blut. Sauerstoffreiches Blut gelangt aus der Lunge in die linke Vor- und dann in die Herzkammer. Von dort wird mit jedem Herzschlag das Blut in den großen Körperkreislauf und ins Gehirn gepumpt. Das verbrauchte, sauerstoffarme Blut fließt über die Venen aus dem Körper zurück in die rechte Herzhälfte und von dort wird es wiederum in den Lungenkreislauf befördert. Die Herzklappen übernehmen hierbei eine Ventilfunktion, so dass das Blut in die richtige Richtung gelangt. Sind die Herzklappen im Alter oder schon angeboren krankhaft verändert, schließen sie nicht mehr richtig, so dass der Blutfluss gestört wird. Genauso schwerwiegend ist eine Schwäche des Herzmuskels, da nicht mehr ausreichend Blut in den Kreislauf gepumpt werden kann.
Herzklappenerkrankungen im Alter treten vor allem bei Hunden kleiner Rassen wie Pudel und Dackel auf. Die Herzklappe verdickt und kann nicht mehr richtig schließen. Dies kann beispielsweise bei einer Vorsorgeuntersuchung als Herznebengeräusch beim Abhören festgestellt werden. Da der Prozess nur schleichend verläuft und das Herz dieses Problem zunächst kompensieren kann, ist der Besitzer häufig überrascht, wenn bei der Untersuchung die Diagnose Herzklappenerkrankung gestellt wird. Andersartig sind Herzmuskelerkrankungen, die vorwiegend bei jüngeren bis mittelalten größeren Hunden, wie beim Dobermann, Boxer oder der Deutschen Dogge auftreten. Bei der sogenannten dilatativen Kardiomyopathie (DCM) wird der Herzmuskel schwach und dünn und kann die geforderte Pumpleistung nicht mehr bringen. Eine Sonderstellung nimmt die bei Katzenbesitzern gefürchtete hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) der Katze ein. Die abnorme Verdickung des linken Herzmuskels führt zur Verzerrung des Klappenapparates, wodurch wiederum Blutrückflüsse entstehen, die zu schwerwiegenden Kreislaufproblemen führen können.
Alle Herzprobleme haben Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System und ihre Symptomatik ähnelt sich daher sehr. Blasse, manchmal blaue Schleimhäute, gestaute Venen, Flüssigkeitsansammlungen im Brustkorb oder Bauchraum sind Symptome von schwerwiegenden Herzproblemen. Die Patientenbesitzer beschreiben oft eine Fressunlust sowie eine erhöhte Atemfrequenz oder sogar Atemnot mit Husten. Häufig treten frühzeitig Ermüdungserscheinungen bei Belastung wie zum Beispiel im Hundesport oder beim Spiel mit der Katze auf. Im Endstadium kommt es zu Minderdurchblutung des Gehirns woraus Ohnmachtsanfälle resultieren können.
Wer bei seinem Liebling solche oder ähnliche Beobachtungen macht, sollte unverzüglich eine Tierarztpraxis aufsuchen. Zunächst wird der vierbeinige Patient gründlich untersucht. Manchmal ist die Diagnose bereits beim Abhören klar. Wichtige Informationen bietet eine Röntgenuntersuchung des Brustraums. Goldstandard ist allerdings wie in der Humanmedizin die Ultraschalluntersuchung bei einem Kardiologen.
Letztendlich kann Bello oder Mietze nach der Diagnosestellung mit einer entsprechenden Therapie sehr gut geholfen werden. Herzmedikamente müssen täglich und lebenslang verabreicht werden. Sie stärken den Herzmuskel, sie erweitern die Gefäße, damit das Herz nicht mehr so sehr gegen erhöhte Widerstände arbeiten muss oder sie entwässern den Körper, um versackte Flüssigkeit aus dem Brust- oder Bauchraum auszuschwemmen. Gut eingestellte Vierbeiner genießen ein längeres und vor allem unbeschwertes Leben. Unterstützen Sie den Genesungsverlauf durch moderate Bewegung und eine gesunde Ernährung! So werden Sie noch viel Freude an Ihrem herzkranken Vierbeiner haben!
Zuletzt möchte ich wieder einmal ein chirurgisches Thema „Ach du Schreck, der Tumor muss weg!“ ankündigen und verbleibe bis zum Oktober mit den besten Grüßen
Ihre Dr. Simone Möllenbeck
Dr. Simone Möllenbeck
Fachtierärztin für Heimtiere
Zusatzbezeichnung Zahnheilkunde beim Kleintier
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