Omg, jetzt schreibe ich zum ersten Mal seit 20 Jahren wieder eine Jim-Beam-Kolumne für den PAN. Was für ein Gefühl — der PAN war der Startschuss in meine Selbstständigkeit. Dass es den PAN (benannt nach dem griechischen Hirtengott) noch gibt, ist ein Wunder, denn den hätte ich vor 20 Jahren fast versenkt. Mit ihm begann meine Odyssee — um bei der griechischen Mythologie zu bleiben — durch diverse gescheiterte Start-up-Versuche.
Da wäre der Kauf einer hochverschuldeten Druckerei für 1 D-Mark. Als gelernter Bilanzbuchhalter sollte man meinen, Finger weg. Aber ich? Klar, her damit! Irgendwann meinten dann Banken und Schuldner: her damit. So waren der PAN und die Druckerei weg, und ich hatte einen Haufen Schulden.
Weitere brillante Businesspläne säumten meinen Weg zu Penelope. Ein Kumpel hatte den glorreichen Einfall, Konkursmasse aufzukaufen und bei eBay zu verticken. Firmenname: „Die Leichenfledderer“. Das Logo? Ein grinsender Totenkopf. Unser erster Kauf waren 31 Designerstühle, die ich dann einzeln bei eBay reingesetzt habe. Die Marge war super, aber ich brauchte Wochen, um die Dinger zu verkaufen, einzeln zu verpacken und zu verschicken. Da ich alles andere bin als ein Christo, haben wir dieses Konzept schnell begraben. Ich habe mir dann HTML nebenbei reingeprügelt, und mein erstes Webprojekt sollten Online-Traueranzeigen sein. Revolutionär, dachte ich. Leider hatte ich da noch keine Ahnung von Suchmaschinenoptimierung, und Beerdigungsinstitute hatten kein Interesse: „Das Internet ist für uns alle Neuland.“ Ein Jahr in den digitalen Sand gesetzt.
Mit dem Rucksack in Sri Lanka unterwegs und als Nerd auf der Suche nach gutem Kaffee gab es dort nur Cowboy-Kaffee oder Tee. Da kam mir die Idee, wie genial es wäre, alle Hostels dieser Welt mit Senseo-Maschinen auszustatten. Andere Backpacker und Surfer (garantiert tetrahydrocannabinolfrei) fanden die Vision super. Als Besitzer eines Taschenrechners kam ich zu dem Schluss: Wow, ich werde reich. Back in Germany kaufte ich Maschinen und tausende Pads und schickte alles teuer zu meinem Kontaktmann nach Sri Lanka. Nie wieder was gehört. Wahrscheinlich hat Polyphem sich die Pads einverleibt. Next.
Ein paar Jahre später saß ich in einem Strand-Hostel in Ecuador und sah wie Surfbrettverleiher ihre Bretter wie geschnitten Brot an den Mann brachten. That’s it, dachte ich — ich investiere ein paar tausend Euro in Bretter für den Hostelbesitzer und die Dollars fließen. Leider ist die Kommunikation aus der Ferne eher suboptimal. Und die Mitarbeiter? Nicht unbedingt vertrauenswürdig.
Ich habe zwischendurch bei einem meiner ersten PAN-Anzeigenkunden, Josef Middelkamp — Bilder und Rahmen, arbeiten dürfen. Dieser schickte mich irgendwann zu Olaf Däcke von der EVB, um ein Bild aufzuhängen. Da stand ich nun in weißen Baumwollhandschuhen und kloppte einen Nagel in die Wand. Nebenher fragte mich Olaf, ob ich nicht auch Internet kann. So bekam ich meinen ersten festen Kunden. Als Tablets und Smartphones aufkamen, hatte ich den Gedankenblitz, Webseiten zu pflegen und dafür eine monatliche Pauschale zu nehmen. Bingo. Olaf empfahl mich weiter, und so sangen die Sirenen der Empfehlungen weiter — bis heute.
Zu Olaf und Josef pflege ich bis dato ein vertrauensvolles Verhältnis und bin den beiden immer noch unendlich dankbar, denn damit hatte meine Odyssee endlich ein Ende. Ich habe den allerersten PAN noch eingerahmt (natürlich von Josef) in meiner Wohnung hängen.
@Kirsten, du hast meine ursprüngliche Herzensangelegenheit — den PAN — in ganz herausragender Form weitergeführt. Herzlichen Dank!!!
Jim Beam aka Ramon Volmering
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