Endlich werden die Tage länger, so dass Spaziergänge im beginnenden Frühling wieder richtig Spaß machen. Ausgelassen toben wir mit unseren Vierbeinern im Grünen. Doch wo wir unsere Füße mit festem Schuhwerk schützen, sind vor allem Hundepfoten bei Schritt und Tritt durch Scherben und Pflanzenteile gefährdet. Vor allem Schnittverletzungen führen oft zu einem hohen Blutverlust und sind sehr infektions-gefährdet. Was im Fall der Fälle mit der verletzten Pfote zu tun ist, erfahren Sie in diesem Artikel.
In meiner Sprechstunde höre ich oft, dass der genaue Hergang einer Pfotenverletzung gar nicht mehr nachvollziehbar ist. Entweder ist dem Hundehalter nur ein verändertes Gangbild oder ein vermehrtes Lecken an einer Pfote aufgefallen. Eher selten wird direkt eine Blutspur, die der Vierbeiner hinterlässt, beobachtet.
Natürlich machen Sie sich erst einmal selbst ein genaues Bild vom Krankheitsgeschehen. Da die Füße aus Hundesicht aber zur Privatsphäre zählen, sollten Sie Ihren besten Freund genau beurteilen, ob er eine weitere Untersuchung ohne Leine oder ohne Beißschutz dulden wird. Achten Sie auf eine gute Lichtquelle und bitten eventuell eine andere Person, den Patienten in einer stabilen Seitenlage zu halten. Auf diese Weise wird es Ihnen viel besser gelingen, eine Erstversorgung vorzunehmen.
Wenn der Fuß stark verschmutzt ist, dann wird die verletzte Pfote mit einer Wundspüllösung oder notfalls mit klarem Wasser gesäubert. Haare, die an der betroffenen Stelle kleben, sollten gekürzt werden. Mit etwas Glück entdecken Sie vielleicht einen Fremdkörper wie einen Dorn oder einen Glassplitter. Versuchen Sie, das gemeine Ding mit einer Pinzette zu entfernen. Das geeignete Instrumentarium sowie die nötigen Verbandsmaterialien erhalten Sie in Ihrer Tierarztpraxis. Nach der Wundbehandlung wird eine desinfizierende Salbe und eine sterile Kompresse auf die Verletzung gelegt. Beim Anlegen eines Pfotenverbandes müssen unbedingt die einzelnen Zehen mit Mull gepolstert
werden. Vergessen Sie dabei die Daumen am Vorder- und eventuell die Wolfskrallen am Hinterfuß nicht. Nach der Polsterung wird die ganze Pfote in Watte gepackt und mit einer Kohäsivbinde umwickelt. Zum Schluss kann das Werk mit selbstklebendem, aber luftdurchlässigem Band stabilisiert werden. Nur bei Spaziergängen wird der Verband mit einer Plastiktüte vor der Nässe geschützt. Wenn Sie zusätzlich eine Socke oder einen Hundeschuh über die Tüte ziehen, dann wird diese nicht so schnell beschädigt, so dass der Verband schön trocken bleibt.
Natürlich ist jetzt Schonung angesagt. Sollte Bello aber richtig Quatsch machen und vielleicht sogar in den Bach springen, dann muss der komplette Verband entfernt werden, da sich in einem nassen Mull die Wunde stark entzünden und aufreißen kann. Auf die gerade beschriebene Weise können Sie kleine Verletzungen selbst in den Griff bekommen. Zu Beginn müssen Sie täglich nach der Wunde schauen, um den Heilungsverlauf zu beurteilen. Ist eine Behandlung daheim aber nicht von Erfolg gekrönt oder von vornherein aussichtslos, zum Beispiel weil die Wunde bereits entzündet oder sehr groß ist, dann sollten Sie sich nach der Ersten Hilfe gleich auf den Weg in die Tierarztpraxis machen. Auch bei unkooperativen Patienten ist die tierärztliche Hilfe von großem Vorteil. Oft ist für die Therapie durch Ihre Tierärztin oder Ihren Tierarzt gar keine Narkose notwendig. Für eine kleine Naht reicht bereits eine lokale Betäubung aus. Größere Traumen werden unter Allgemeinanästhesie versorgt und für Frakturen oder Sehnenverletzungen muss vielleicht sogar eine Spezialklinik für die Operation aufgesucht werden. Zur Vermeidung von Pfotenverletzungen können Sie Gebiete, auf denen Sie Glasbruch vermuten, mit Ihrem Hund meiden. Hier denke ich vor allem an Volksfeste oder freie Grillplätze. Im Hochsommer sollten Felder mit trockenen Grannen umgangen werden, da sich diese Pflanzenteile gern in Pfoten bohren. Nach dem Spaziergang lohnt es sich deshalb vor allem bei langhaarigen Tieren, das Fell nach Fremdkörpern abzusuchen.
Nun habe ich ausgiebig über schöne Spaziergänge im Grünen gesprochen und hoffe, dass uns das Aprilwetter keinen Strich durch die Rechnung macht. Sie lesen in der kommenden Ausgabe „April, April! – Die Scheinträchtigkeit des Hundes“ wieder von mir.
Ihre Dr. Simone Möllenbeck
Dr. Simone Möllenbeck
Zusatzbezeichnung Zahnheilkunde
Zusatzbezeichnung Heimtiere
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