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Fellpflege im Frühling

Jan. 29, 2025 | Tierarzt

So schön das Zusammenleben in der Wohnung mit unseren Vierbeinern auch ist, der Wettlauf gegen fliegende Hunde- und Katzenhaare kommt so manchem Tierbesitzer vor wie Don Quijotes sprichwörtlicher Kampf gegen die Windmühle.

Besonders zur Fellwechselzeit im Frühling und im Herbst verliert so manches Haustier über sechs bis acht Wochen ganze Berge an Haaren. Wie Sie diesem Problem begegnen können und wie das Fell Ihres Lieblings schön und glänzend wird, erfahren Sie in diesem Artikel. Die meisten Tiere durchlaufen zweimal im Jahr einen kompletten Fellwechsel. Die steigenden Temperaturen im Frühjahr, die sinkenden Temperaturen im Herbst, die Tageslichtlänge und nicht zuletzt der Hormonstatus regeln den Fellwechsel. Da zu Jahresbeginn das dichtere Winterfell abgeworfen wird, ist die Belastung durch herumfliegende Haare jetzt besonders stark, sodass sich der Frühjahrsputz so richtig lohnt. Vor allem langhaarige Tiere sind mit Ihrer Fellpflege oft überfordert und müssen ganz besonders in diesen Monaten unterstützt werden. Spezielle Kämme und Bürsten entfernen abgestorbene Haare und fördern die Hautdurchblutung sowie die Produktion von schützendem Fett aus den Talgdrüsen. Prinzipiell wird in Wuchsrichtung gekämmt und bei sehr dichtem Fell werden Partien gescheitelt, die getrennt voneinander zu bürsten sind. Dass die tägliche Pflege die Mensch-Tier-Beziehung stärkt und dass die herausgekämmten Haare sich sofort entsorgen lassen und deshalb keine Wollmäuse in den Wohnungsecken bilden, sind schöne Nebeneffekte. Dennoch ist Vorsicht gefragt, da so manche Pflegemaßnahme Ihre Tücken hat und zu Verletzungenführen kann, die später von Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt versorgt werden muss. Wenn Sie sich also mit der Pflege überfordert fühlen, dann suchen Sie sich bitte professionelle Hilfe. Nicht nur bei Verletzungen, sondern, auch wenn Sie haarlose Stellen mit oder ohne Krusten entdecken oder Ihr Tier einen übermäßigen Juckreiz zeigt, ist es Zeit für den Gang in die Tierarztpraxis. Dann handelt es sich vermutlich nicht mehr um einen natürlichen Fellwechsel, sondern die genannten Symptome können ein Hinweis auf eine ernstzunehmende Erkrankung sein – beispielsweise Befall mit Parasiten oder Hautpilz, Allergien sowie hormonelle Probleme -, die zügig therapiert werden muss. So manche Langhaarkatze möchte sich leider wider alle Vernunft nicht bei der häuslichen Fellpflege helfen lassen und wird sogar unberechenbar. Wenn Sie so einen Tiger daheim betreuen und sich bei jedem Versuch, bei der Katzenwäsche zu helfen, bedroht fühlen, dann sollten Sie einen Termin in der Praxis vereinbaren, um vor Ort die Pflege zu besprechen. Bei kleinen Verfilzungen reicht oft schon der Heimvorteil des Praxisteams, um der Samtpfote ein schönes Fell zu bescheren. Bei starken Verfilzungen, die eng an der Haut liegen, sollte zum Schutz aller Beteiligten eine Schur unter Narkose erwogen werden. Die Neubildung des neuen Fells ist eine Herausforderung für den gesamten Organismus. In Absprache mit ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt sollte zu Beginn des Fellwechsels überlegt werden, ob Ihr Tier über die häusliche Pflege hinaus Futterzusatzprodukte mit entsprechenden Vitamin- und Mineralstoffmischungen sowie ausgewogenen Ölen benötigt, um das Haarwachstum anzuregen, sodass in Kürze das Fell ihres Lieblings wieder schön und glänzend ist. Nicht zuletzt muss bei Katzen und übrigens auch bei Kaninchen darauf geachtet werden, dass nicht zu viele Haare beim Fellbelecken oral aufgenommen werden. Auch hier können Sie Ihrem Tier mit Kamm und Bürste helfen, die überschüssigen Haare, die zu einer gefährlichen Haarballenbildung im Verdauungstrakt führen können, nicht aufzunehmen. Für Katzen gibt es außerdem Pasten, die oral gegeben den Haarabgang unterstützen. Übrigens habe ich mich, nachdem mein erster Hund „Dusty“ jahrelang meinen Teppich in meiner kleinen Studentenwohnung mit Hundehaaren geschmückt hat, vor 20 Jahren für eine Großpudeldame entschieden. Pudelhaare befinden sich nämlich permanent in der Wachstumsphase, sodass diese Rasse und oft auch deren Mischlinge nicht haaren. Dafür müssen diese Tiere jedoch regelmäßig geschoren werden. Ihnen wünsche ich schöne Tage in der noch kalten Jahreszeit. Genießen Sie die Stunden im Warmen und verbringen Sie nicht zu viel Zeit mit dem Frühjahrsputz. Damit Sie für alle Eventualitäten bei langen Spaziergängen an den länger werdenden Tagen gerüstet sind, schreibe ich im März über „Erste Hilfe bei Pfotenverletzungen“.

Ihre Dr. Simone Möllenbeck

Dr. Simone Möllenbeck
Zusatzbezeichnung Zahnheilkunde

Zusatzbezeichnung Heimtiere

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