Mo.-Fr., 8 – 17 Uhr

Madame Seconde Premium-Secondhand

Dez. 1, 2024 | Portraits

Fotos & Text: Kirsten Buß 

Ausgesuchte Einzelstücke von namenhaften Designern

Ein Interview mit Alexandra Fees von Madame Seconde: Ein Hauch von Luxus mit Nachhaltigkeit

Mit einem herzlichen Lächeln öffnet Alexandra Fees, die Gründerin von Madame Seconde, die Tür zu ihrem kleinen Paradies für Designerschätze, in Bocholt auf der Neustraße. Die 47-jährige gebürtige Berlinerin, die lange Jahre in Baden-Baden gelebt hat, ist der Liebe wegen vor über zehn Jahren ins Münsterland, nach Rhede, gezogen. Sie begrüßt mich mit ihrer fröhlichen badisch-berlinerischen Offenheit, die sofort ansteckt. Bei einem köstlichen Stück Baumkuchen und einem Kaffee verrät sie mir gleich schmunzelnd ihre größte Schwäche:  Pralinen und Kuchen – ein Genuss, dem sie einfach nicht widerstehen kann. Doch während dieses Gespräch mit solch einer Leichtigkeit beginnt, zeigt sich schnell, wie tiefgründig und leidenschaftlich Alexandra ihrem Beruf nachgeht. Sie verrät mir, dass sich ihre Lebenseinstellung schon immer an erfolgreichen Menschen orientiert hat. Erfolgreiche, schlaue Menschen, die im Leben etwas erreichen wollen und sich etwas gönnen möchten. Sie ist am Menschen selbst interessiert. Was treibt sie an, wie ist die Geschichte und wie ist deren Lebensphilosophie. Sind sie gar manchmal einsam durch ihren Erfolg? … und letztendlich sind es diese Menschen, die sich im Alltag mit etwas belohnen, was Madame Seconde nun in ihrem Premium-Secondhand-Store anbietet.


Alexandra, wie kam es dazu, dass du Madame Seconde ins Leben gerufen hast?

Alexandra Fees: Der Wunsch, ein eigenes Geschäft zu führen, war schon lange da. Ich liebe Mode – vor allem Premium-Labels – und habe immer Wert darauf gelegt, gut und edel gekleidet zu sein. Irgendwann wurde mir bewusst, dass ich dieses Gefühl, sich etwas Besonderes zu gönnen, weitergeben möchte. Der entscheidende Moment kam spontan: Im Mai saß ich mit meinem Partner Ralf bei einer Veranstaltung hier in der Bocholter Fußgängerzone. Ich schaute auf das Fenster und sah ein Schild in diesem leer stehenden Ladenlokal mit der Aufschrift „zu vermieten“. Es war, als hätte das Universum mir einen Wink gegeben. Die Lage gefiel mir auf Anhieb, und die Idee ließ mich einfach nicht mehr los. Von da an ging alles ganz schnell. Wir hatten direkt in der Woche drauf eine Besichtigung und waren uns sicher: Das wird mein Laden! Nur wenige Monate später, nach erfolgreicher Umgestaltung, Renovierung und Einrichtung, öffnete Madame Seconde am 21. September 24 offiziell seine Türen.

Premium-Secondhand ist ein spannendes Konzept. Klassiker treffen hier bei dir auf Vintage und Nachhaltigkeit im Premium-Marken-Bereich. Was steckt hinter deiner Idee?

Alexandra Fees: Für mich geht es darum, Mode mit Wertschätzung zu betrachten. Premium-Mode hat einen Wert, der weit über den ersten Kauf hinausgeht. Sie erzählt Geschichten und strahlt eine Qualität aus, die es verdient, geschätzt zu werden. Viele meiner Stücke stammen aus den Kleiderschränken von Markenliebhabern, die Platz für Neues schaffen möchten, oder von Angehörigen, die Designerschätze geerbt haben, diese aber nicht selbst behalten wollen. Jedes einzelne Teil wird von mir sorgfältig geprüft, aufbereitet und dann in meinem Store präsentiert. Das Besondere dabei: Mein Geschäft ist nicht nur ein Ort des Verkaufs, sondern auch ein Ort der Inspiration. Mit den warmen Farbtönen in Beige, Cappuccino, Weiß und Gold erinnert die Atmosphäre ein wenig an Louis Vuitton – edel und einladend. 

Wie nimmst du die Bocholter Kundin wahr?

Alexandra Fees: Anfangs waren viele skeptisch. Man sagte mir, dass die Menschen hier keine Premium-Secondhand-Designermode kaufen würden. Doch das Gegenteil ist der Fall: Meine Kundinnen sind so vielfältig wie die Mode selbst. Junge Frauen kommen, um sich ihren Traum von einem Paar Louboutin-Schuhen zu erfüllen, während Damen mittleren Alters begeistert eine Handtasche von Prada finden. Sogar ältere Damen stöbern bei mir nach zeitlosen Klassikern. Für mich ist das Wichtigste, jede Kundin individuell abzuholen und ihr genau das Teil zu zeigen, das zu ihr passt – manchmal sogar, bevor sie selbst weiß, dass sie es sucht!

Wie funktioniert die Beschaffung deiner besonderen Ware?

Alexandra Fees: Ich habe mir ein enges Netzwerk aufgebaut, das von Bocholt über das Ruhrgebiet bis nach München, Salzburg und sogar in die Niederlande reicht. Viel läuft über Mundpropaganda, Empfehlungen oder persönliche Ansprache. Dann manchmal gehe ich auch ganz direkt auf Menschen zu – typisch meine Berliner Mentalität. Ich erinnere mich an eine Begegnung in der Stadt: Eine Frau trug eine Louis-Vuitton-Tasche, und ich war so begeistert, dass ich sie einfach gefragt habe, ob sie das gute Stück verkaufen möchte. Sie hat gelacht, aber am Ende hat es funktioniert! Ich glaube, ich darf mich tatsächlich als Expertin für dieses, mein Lieblingslabel bezeichnen. 

Was bedeutet Madame Seconde für dich persönlich?

Alexandra Fees: Es ist mehr als nur ein Geschäft – es ist meine Leidenschaft. Ich liebe die Geschichten hinter den Menschen und ihren Kleidungsstücken. Was mich antreibt, ist die Freude, wenn eine Kundin den Laden mit leuchtenden  Augen verlässt, weil sie etwas gefunden hat, das sie glücklich macht. Gleichzeitig zeigt Madame Seconde, dass Nachhaltigkeit und Luxus Hand in Hand gehen können. Mode ist kein Wegwerfprodukt, sie verdient Respekt und Wertschätzung.

Mit ihrer charmanten Mischung aus Professionalität, Leidenschaft und einem Hauch Berliner Direktheit hat Alexandra Fees einen Ort geschaffen, der Modebewusste und Luxusliebhaber gleichermaßen begeistert. Madame Seconde ist nicht nur ein Geschäft, sondern ein echtes Erlebnis – und ein Beweis dafür, dass Mode mit Herz nachhaltiger denn je sein kann.

Neustraße 3,
46399 Bocholt
Tel. 02871 2740890

info@madame-seconde.de

Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Samstag, 10.00-18.00 Uhr

https://www.instagram.com/madameseconde/
http://madame-seconde.de/maintenance