Text: Kirsten Buß
Der neue Luxus der Langsamkeit und der Gelassenheit …muss ja nicht gleich wie ein Faultier sein…
Hast du mal einem Faultier zugeschaut? Es lebt so langsam, dass es manchmal selbst die Zeit vergisst – und den Ast, an dem es hängt, gleich mit. Nun, so slow muss das Leben natürlich nicht werden. Aber vielleicht ist es an der Zeit, von unserem flauschigen Freund hier ein bisschen was über die Kunst der Gelassenheit zu lernen. Denn wenn wir mal
ehrlich sind… Warum rennen wir eigentlich so?
Willkommen in der Welt des Slow Living – einer Philosophie, die uns zeigt, dass das Leben nicht schneller wird, wenn wir uns selbst im Turbo-Modus durch den Alltag hetzen. Die Idee ist, das Tempo mal ein bisschen rauszunehmen. Ein bisschen mehr genießen, ein bisschen weniger hetzen. Nicht unbedingt wie das Faultier (das braucht ja bekanntlich auch drei Stunden, um eine Banane zu schälen), aber vielleicht wie ein gemütlicher Sonntagnachmittag. Entspannt, unaufgeregt und trotzdem ein paar Highlights.
Fangen wir doch mal zu Hause an und bleibe doch mal bewusst zu Hause.Statt die Wohnung mit unnötigem Zeug vollzustopfen – du weißt schon, all diese „Vielleicht brauche ich das irgendwann mal“ – Dinge – setzt du auf deine individuelle Gemütlichkeit. Endschrotte dich von Dingen, die du nicht wirklich magst und schaffe dir deine eine Oase der Ruhe. Natürliche Materialien, warme Farben und vielleicht eine Kuscheldecke, die dich anschaut wie ein alter Freund – das ist Slow Living. Und ja, du darfst dabei auf der Couch chillen wie ein Faultier. Niemand wird dich verurteilen.
Aber Slow Living hört nicht im Wohnzimmer auf. Es schleicht sich in den Alltag – und zwar auf die beste Art und Weise. Stell dir vor, du trinkst deinen Kaffee mal nicht im Stehen zwischen Tür und Angel, sondern nimmst dir Zeit. Du riechst den Duft, hörst das leise Zischen der Kaffeemaschine und genießt die erste Tasse bewusst. Klingt gut, oder? Und falls du denkst: „Dafür habe ich keine Zeit!“ – denk dran, das Faultier findet immer Zeit und einen Kaffee TO GO kennt es schon gar nicht.
Auch das Essen wird unter Slow Living neu definiert. Fast Food? Pfffff, bitte nicht! Hier dreht sich alles um Slow Food: regional, frisch, mit Liebe zubereitet. Ein Salat, den du selbst geschnibbelt hast, schmeckt gleich doppelt so gut, weil du ihn nicht mit einem schlechten Gewissen hinunterwürgst, während du E-Mails checkst, telefonierst oder vor dem Fernseher sitzt …
Reisen? Klar, das geht auch langsam! Vergiss die Idee, in fünf Tagen drei Kontinente zu schaffen. Slow Travel heißt, an einem Ort zu bleiben, ihn wirklich kennenzulernen und nicht nur ein Selfie vor der Touristenattraktion Nummer eins zu machen. Stell dir vor, du sitzt in einem kleinen Café, trinkst einen lokalen Wein und führst ein Gespräch mit einem Einheimischen, der dir Geschichten erzählt, die du in keinem Reiseführer findest. Das ist echtes Erleben – und viel mehr wert als der nächste Instagram-Post.
Aber keine Sorge, Slow Living will dich nicht in ein Faultier verwandeln. Es geht nicht darum, alles in Zeitlupe zu machen. Es geht darum, die Dinge zu tun, die dir wirklich guttun, und das in einem Tempo, das du bestimmst. Vielleicht einfach, dir Zeit für die kleinen Dinge zu nehmen – die, die oft am schönsten sind, weil sie keinen Druck machen.
Vielleicht ist es an der Zeit, das Tempo zu drosseln. Nicht, um weniger zu erreichen, sondern um mehr zu fühlen. Denn das Leben passiert nicht in der Eile, sondern in den Augenblicken, die wir wirklich leben. Slow Living ist der Schlüssel dazu. Und vielleicht ist jetzt der richtige Moment, ihn umzudrehen.
Also, lehn dich zurück. Atme mal tief durch. Und denk dran: Du musst kein Faultier sein, um langsamer und achtsamer zu leben. Aber ein bisschen mehr von seiner Gelassenheit – das kann uns doch allen nicht schaden!