Mo.-Fr., 8 – 17 Uhr

thies – for work | Heute schon im schon im Morgen arbeiten

Juli 29, 2024 | Portraits

Fotos: thies – for work GmbH & Co. KG // Text: Roland Buß

 

Trialog zu thies – work out #2

Prolog 

Gerne folgte ich der Einladung von Nadine und Sebastian und machte mich auf den Weg zum Textilwerk. 600 Meter Fußweg, größtenteils durchs KuBAaI-Gelände, galt es zurückzulegen, bis zum dortigen Heimspiel in der mir vertrauten Umgebung.  

1.598 Tage liegt es zurück, unser erstes Kennenlernen im Jahre 2020 – so mein Check am Morgen, als ich mich mental auf die Veranstaltung vorbereitet hatte. Dazu gehörte eine abermalige Online-Recherche zum Speaker des Abends:

Prof. Dr. Volker Busch | Baujahr 1971 | Neurowissenschaftler | Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie und Buchautor, verriet Wikipedia | Humorvoll-inspirierender Zeitgenosse … verriet insbesondere sein Auftritt vom 08.03.2024 in der Talkshow 3nach9 – gemeinsam mit Bundeskanzler Olaf Scholz, Polit-Legende Bernhard Vogel und weiteren illustren Gästen:

https://www.ardmediathek.de/video/3nach9-die-mutter-aller-talkshows/talk-mit-dem-neurologen-prof-volker-busch/radio-bremen/Y3JpZDovL3JhZGlvYnJlbWVuLmRlL2ViZTU4YWFmLTc5ZmEtNDUwYS05ZjQxLThiMzVmZDhlNDQxZS9zZWN0aW9uL3VybjphcmQ6ZXBpc29kZTo2M2U2ZGMxM2NjMWM0YzUw

Ich freute mich auf die Gastgeber, ein Wiedersehen mit dem Team thies, auf MerkWÜRDIGE Impulse von Volker Busch und auf das anschließende Networking mit Bekannten und Unbekannten. 

 

thies – work out #2 | Keynote: Motivation mit Herz & Hirn 

Donnerstag | 04. Juli 2024 | 18.30 Uhr | Bocholt | Uhlandstraße 50 | TextilWerk Bocholt | SKYLounge 

 

Beim Check-in im Foyer lief ich Gastgeber Sebastian (Basti) Thies in die Arme – gut gelaunt und merklich entspannt. Wir verabredeten uns zu einem Drink nach der Veranstaltung. 

Mit dem Aufzug ging es in die Sky Lounge, wo Nadine Thies sowohl die eingecheckten Gäste als auch mich begrüßte. Ich glaube nicht, dass mehr als drei Hände
vonnöten sind, um unsere bisherigen Begegnungen mit diesem Unternehmerpaar zu zählen – physisch wie virtuell. Gleichwohl beeindruckend festzustellen, wie unkompliziert, vertraut und herzlich sich unsere Wiedersehen jedes Mal gestalten. Selbstredend werde ich Nadins Wunsch nachkommen, den beiden ein ausführliches Feedback zur heutigen Veranstaltung zukommen zu lassen. 

Dem Welcome-Drink beim wunderbaren Panorama-Blick über Bocholt folgte die Begrüßung durch den Moderator des Abends, Dennis Buß (Anm.: nicht mit uns verwandt und nicht verschwägert). Herzerfrischend anders, wie er die Gäste auf den Abend einschwang, nicht zuletzt, als er Gastgeber Sebastian rappend auf die Bühne holte. Nach dessen knackiger Begrüßung betrat der Speaker des heutigen Abends die Bühne … genauer gesagt den den Bereich davor. Ein erstes Anzeichen, wie sehr Volker Busch die Nähe und den direkten Austausch mit dem Publikum suchte und sichtlich genoss. 

Er sei Professor, was umgangssprachlich so viel bedeute wie „professioneller Langweiler“ – das könne er so richtig gut. Sein Thema sei das der Motivation und zwar nicht aus der maslowschen Sicht, von der viele schon mal gehört haben dürften, sondern aus der Perspektive des aktuellen Standes der Neurowissenschaft.
Darüber wolle er die nächsten viereinhalb Stunden mit uns reden, auch wenn er nur die Hälfte von dem bekomme, was viele seiner Tschaka-du-schafft-das-Kollegen in den Glanzzeiten des Motivations-Redner-Booms eingeheimst hätten – was im Schnitt bei 30.000 Euro lag. Spätestens jetzt war jedem klar, dass der augenzwinkernde Professor mit einem Schalk im Nacken auf die Welt gekommen sein dürfte – wahrscheinlich im Sternzeichen des Frechdachses 😉 – wie sich noch herausstellen sollte. 

Zunächst machte er uns bekannt mit den vier wichtigsten Grundbedürfnissen zur Motivation aus den Studien der Neurowissenschaft: 

1. LustGewinn 

2. Sicherheit/Orientierung 

3. Verbundenheit 

4. Autonomie 

… doch der Reihe nach: 

 

LustGewinn 

Dabei gehe es insbesondere ums Entdecken, Sich-Entwickeln … Sich-Entfaltenkönnen – auch gerne im Team. LustGewinn habe wesentlich mehr Energie … sei aktiver und erfolgreicher als UnlustVermeidung. Deshalb sei die schwäbische Lebensweisheit „Net g’motzt isch g’lobt g’nug“ (Nicht geschimpft ist genug gelobt) deutlich zu kurz gesprungen. 

Übrigens sei VerLust der Hauptgrund von Trennungen – in der Partnerschaft wie im Beruf. Wenn die Lust verschwunden sei, seien die Wurzeln von Beziehungen, dem Commitment zum Unternehmen sehr fragil.   

Es gehe ums Spaßhaben, ums Lachen. Überhaupt halte man uns Deutsche für die unlustigste Gesellschaft in ganz Europa. Studien zum Lachen hätten ergeben, dass Kinder bis zu 200 Mal am Tag lachen würden … Erwachsene hingegen nur 20 Mal – davon nur vier Mal am Arbeitsplatz. Im Vergleich zu einem Toten, der quasi überhaupt nicht mehr lacht, seien wir Erwachsenen näher am Tod als am Leben – was das Lachen angeht.

Während wir im Jahre 1985 im Durchschnitt noch 18 Minuten pro Tag gelacht haben, sei dies mittlerweile auf sechs Minuten geschrumpft. Wir hätten uns zu einer freudlosen Gesellschaft entwickelt, die ähnlich wie seinerzeit Timm Thaler sein Lachen verloren bzw. verkauft habe. 

nadine thies bei der begrüßung 

Sicherheit/Orientierung 

In den USA würden sich gerade zwei Vollzeitpflegefälle um die Präsidentschaft bewerben … seit dem 01. April 2024 habe man uns das Kiffen erlaubt, um dieses und andere Dilemmata zu ertragen. Ein gewagt-gelungener Einstieg in das Motivations-Grundbedürfnis Sicherheit und Orientierung – genau mein Humor. 

Apropos Humor … die Cannabis-Legalisierung auf Ostermontag zu terminieren, noch dazu auf den 1. April … es hat den Anschein, als wenn unser Bundesrat und Volker Busch auf der gleichen Welle surfen, was gute Pointen angeht ;-). Der Vollständigkeit halber: Die Veranstaltung war vor dem Trump-Attentat. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Volker Busch diese Passage ansonsten umschifft hätte. Wir haben ihn schätzen lernen dürfen, als einen Meister des feinen Floretts – was den wohldosierten Humor angeht. 

Menschen könnten sich unglaublich verändern, wenn sie sich zwischendurch irgendwo verankern können. In Zeiten wie diesen seien Unternehmer gut beraten, die Balance zwischen Ungewissheit und Verlässlichkeit auszutarieren. Wie? – so eine der Zwischenfragen. Durch etwas Vereinendes, durch etwas Bewahrendes. Es gäbe eine Sehnsucht nach Dingen, die gleich bleiben. 

Wie können wir Stabilität ins Unternehmen bringen? Seine Antwort: Durch Souveränität … „Führen Sie Gespräche“ … so sein Appell. „Menschen vermitteln
Sicherheit, nicht Informationen. Menschen vertrauen Menschen. Wir können schlechte Nachrichten ertragen – was wir nicht ertragen, ist Unsicherheit. Schaffen Sie Sicherheit durch Klarheit.“ 

Im Übrigen seien 28 Prozent aller Infos aus dem Internet vollkommener Quatsch – mehr als jede vierte Message sei blanker Unsinn. Das nächste Folio auf dem
Flatscreen … eine schematische Darstellung unseres Gehirns … mit dem Corpus amygdaloideum. Dieser Teil würde auch Mandelkern genannt – wegen seiner
Größe … aber auch wegen seines Geschmacks, wie uns Volker Busch mit einem Lächeln verriet – um auch sich selbst in die Riege der Gelegentlich-Quatsch-Erzähler einzureihen.

Weiter gehts: Ein Hund könne maximal acht Sekunden in die Zukunft schauen, so seine Worte. Angesichts unserer Erfahrungen mit Fellnase Paula würde ich auch diesen Impuls der Abteilung Fake News zuordnen. Wenn Paula sieht, wie die Spaghetti ins siedende Kochwasser gleiten, weiß sie ziemlich genau, dass in 12 Minuten ein Tellerchen mit bissfest gegarter Pasta vor ihr steht. Ob mit Tomatensugo, Parmeggiano oder Trüffel wird sich wohl schon noch herausstellen 😉 Allein das Rascheln der Spaghetti-Packung lässt Zukünftiges ahnen. 

 

Verbundenheit 

Menschen sind soziale Wesen – sie wollen gesehen und wahrgenommen werden. Zugehörigkeit und Akzeptanz sei das stärkste aller Grundbedürfnisse, noch stärker als Liebe. Deshalb sei der Beatles-Song „All you need is love“ auch nur unbedingt richtig. Es ist uns elementar wichtig, Teil einer Gruppe zu sein, mit der wir uns echt verbunden fühlen. 

Forschungen von Naomi Eisenberger hätten belegt, dass Ausgrenzung (soziale Exklusion) die gleichen Botschaften im Gehirn verankere wie körperlich
empfundener Schmerz. Deshalb sei es wenig verwunderlich, dass allen Amokläufern Ausgrenzungserfahren gemein sind.

Es folgte ein Ausflug in die Kindheit der Sprösslinge des Referenten und was das Oxytocin damit zu tun habe. Das sei das sogenannte Vertrauenshormon, was z. B. bei der engen Verbindung zwischen Säugling und Mutter ausgeschüttet werde, beispielsweise beim Stillen. Angesichts fehlender biologischer Anlagen sei ihm dieses Hormon verwehrt gewesen – weshalb seine Frau und er eine ziemlich differenzierte Sicht auf den kleinen, feuchten, stinkenden, plärrenden Nachwuchs gehabt hätten 😉 Das tosende Gelächter der Gäste … Mütter wie Nicht-Mütter … lässt ahnen, dass dieser referierende Frechdachs von der Sympathie aller
Anwesenden getragen wird. Ich könnte mir andere referierende Männer und Szenarien vorstellen, wo eine Steinigung nahe liegend gewesen wäre. 

Man solle sich im Übrigen vor Autoverkäufern hüten, die einen mit Nasenspray berieseln. Es gäbe entsprechende Versuche, Oxytocin in solche Sprays zu füllen, um den eigenen Stresspegel runterzufahren, Vertrauen aufzubauen und Verbundenheit herzustellen. 

Nach diesem neuerlichen Nonsens-Exkurs mal wieder eine ernst zu nehmende Zahl: 11 Prozent aller Menschen in Deutschland seien einsam – zzgl. einer hohen Dunkelziffer, gerade unter jungen Menschen. „Gemeinsam einsam“ sei das Phänomen, was die ständige Smartphone-Präsens mit sich bringe – begleitet von der Unfähigkeit, echte, reale Beziehungen zu Menschen jenseits der digitalen Welt aufzubauen. 

sebastian thies auf der bühne

prof. dr. volker busch in action

Autonomie

Die meisten Menschen streben danach, selber etwas machen zu wollen – ausgelöst durch den größten Glückszustand eines Kindes im Alter von 12 bis 14 Monaten. Dann, wenn das Kind laufen lernt … und die orale Befriedigung des Gestilltwerdens gegen die Entdeckung der Welt eintauscht. 

Sein Appell: Lassen Sie ihre Kinder die Welt entdecken, das sei die Freiheit, die sie bräuchten – auch wenn es bisweilen ein wenig dauert. Sein pubertierender Sohn habe bis heute noch nicht die Sinnhaftigkeit des Duschens für sich entdeckt. Er sei aber zuversichtlich, dass die Ladys ihm das irgendwann beibringen werden. Seine Tochter komme nicht raus aus dem Bad, während sein Sohn erst gar nicht reingehe – so sei die derzeitige Situation im Hause Busch.  

Es folgte ein Exkurs zum Erfolg des Online-Spiels Minecraft, welches im Jahre 2014 für 2,5 Milliarden US-Dollar an Microsoft verkauft wurde. Der tiefere Sinn des Spiels liege in der maximal möglichen Autonomie der Spieler – einem unserer Basic Needs, wie wir jetzt alle wissen.  

Bezogen auf die Autonomie in der Arbeitswelt führte Volker Busch das intime Beispiel der Trauzeugin von seiner Frau und ihm an. Diese arbeite bei einem Fernsehsender mit ganz wenigen Buchstaben. Nach der Übernahme durch eine andere Company müsse man jetzt Kreativzeit gegen den Kontrollwahn eintauschen, den die neue Führung vorlebt.

Es folgte das Beispiel eines Berufskraftfahrers, den er im Rahmen seines Hauptjobs therapiert habe.  

Ein Mann wie ein Baum, vollkommen erschöpft, mit den Nerven am Ende. Klassische Symptome eines Burnouts – ausgelöst durch Unterforderung und Demotivation.  

Als positiven Gegenentwurf zu dieser Kontrollfreak-Denke führte er Götz Werner an, den Anthroposophen und Gründer der Drogeriekette DM – der
leider 2022 verstorben ist. 

Ich erinnere mich an Studien zum Thema gesundheitsgerechtes Führen, wonach man einer erfahrenen Führungskraft mit zwei Dingen die größten seelischen Verletzungen zufügen kann: 1. Indem man ihr Erfahrungswissen nicht berücksichtigt/einbezieht. 2. Indem man sie mit Sachen beauftragt,
die keinen tieferen Sinn ergeben. 

Notiz an mich selbst: Prüfen | Welche Regeln haben wir im Verlag/in unserer Agentur? | Welche davon ergeben möglicherweise keinen Sinn? 

One More Thing | Exkurs Leistungsglück

Im Stile eines Steve Jobs hatte Volker Busch noch einen Schluss-Impuls im Ärmel. Man wisse aus der Psychologie, was nachhaltig glücklich und zufrieden mache – nämlich das Gefühl, das sich einstellt, wenn man sich selbst etwas erarbeitet/erkämpft habe.  

Diese Einheit Leistungsglück habe sich zusehends entkoppelt. Vornehmlich jüngere Generationen würden den Zustand Glück eher mit Momenten wie Reisen,
Chillen oder anderen Freizeitaktivitäten in Verbindung bringen – seltener mit Arbeit. Als Beispiel dazu führte er ein eigenes Erlebnis mit einer Gruppe von Assistenzärzten an, denen er anbot, einen Patienten mit einem sogenannten Alien-limb-Phänomen zu begutachten. Ein extrem seltenes Phänomen, bei dem der Patient unter dem subjektiven Erleben leidet, dass eine Extremität nicht zum eigenen Körper gehört. 

Er selbst hätte seinerzeit möglicherweise seinen linken Arm dafür hergegeben, wenn ihm sein Doktorvater diese Chance eröffnet hätte. Bei besagten Assistenzärzten war es dann weniger eine Frage der Ehre, sondern zuallererst die Frage, ob der pünktliche Feierabend dadurch gefährdert sei.

Zurückzuführen sei das möglicherweise auf die Begeisterungsfähigkeit, die durch den zweidimensionalen Blick auf digitale Endgeräte getötet werde. Ernüchternd … da die echte Welt immer hinter diesen Displays stattfinde – der man sich mal wieder zuwenden solle.  

In dem begeisterten Schluss-Applaus des Publikums der letzte Hinweis, dass wir im Kant-Jahr unterwegs seien, belegt mit dem oben stehenden Zitat:

Was für tolle, gehirngerechte Impulse … gespickt mit einem begnadeten Humor. Merci, lieber Volker Busch!

Merci auch an Jürgen Brüning, als alten Interview-Gefährten, von audiokonzept aus Ahaus. Es war schön, mal wieder ein paar Worte mit dir zu wechseln … und ein toller Sound über deine Anlage.

Merci an das Team thies und die Gastgeber Nadine und Sebastian. Das versprochene Feedback geht euch in den nächsten Tagen zu.

Im Übrigen war es schön, viele vertraute Gesichter aus der letzten Veranstaltung wiederzusehen, miteinander zu sprechen. Mit Blick auf die geschilderte Verbundenheit des Referenten: Man fühlt, dass sich hier eine besondere Community entwickeln könnte. 

dennis buss in der moderation 

Zeitsprung | Trialog zu thies – work out #2

Donnerstag | 19. Juli 2024 | 16.00 | Irgendwo im virtuellen Raum zwischen Stadtlohn und Bocholt | Teams-Interview-Session mit Nadine & Sebastian Thies 

Hallo Ihr beiden, wo erreiche ich euch gerade?
Sebastian: In unserem „Kraftraum für Gedanken“ bei uns in Stadtlohn. 

Beim Blick auf mein Display sehe ich eine physische Sprossenwand mit Klimmzug-Stange zur Linken, wie wir sie alle aus den Turnhallen unserer Kindheit kennen – von wenigen gemocht, von vielen gehasst. Im Hintergrund hängt ein Boxsack von der Decke, schräg darunter ein Turnbock. 

Ich sollte mal wieder auf einen Espresso bei den beiden reinschauen und mir diesen neuen Inspirations-Meeting-Raum live ansehen – zumal allein ein von
Sebastian zubereiteter Espresso schon die Reise wert ist. Erinnerungen an unsere erste Interview-Session ploppen auf: „Dünn wie ein Mäuseschwänzchen“
müsse er sein, der Strahl der Crema, der in die Tasse fließe.
 

Während Sebastian die Kamera feinjustiert, wirft Nadine einen Blick auf den stattlichen Notizblock vor ihr, der mit reichlich farbigen Notizen gespickt ist.  

Nadine, dieses Setting erinnert mich an Inas Nacht …
Nadine: Stimmt, daran habe ich mich angelehnt, als ich meine Interview-Notizen für heute skizziert habe. 

Ihr beschäftigt euch intensivst mit den Veränderungen in unterschiedlichsten Arbeitsrealititäten … inwiefern hat sich mit der Geburt von Loki die Realität
eures Lebens verändert?
Nadine: Loki ist einfach ein Geschenk. Wir sind total happy mit ihr – auch meinen Wiedereinstieg nach der Zeit im Mutterschutz bekommen wir harmonisch organisiert. Danke übrigens für dein ausführliches Video-Feedback zu unserer Veranstaltung vor zwei Wochen. 

Wobei wir schon beim Thema wären … was habt ihr beide als Learning aus dieser Veranstaltung mitgenommen?
Nadine: Ich fühlte mich schon in dem ersten Punkt „LustGewinn“ durch Volker Busch abgeholt und in unseren Entscheidungen bestätigt – bezogen auf Bastis und mein Agieren in der Firma. Irgendwie hatte sich das Gefühl eingeschlichen, dass viele unsere Mitarbeiter mehr Spaß bei der Arbeit haben könnten als wir beide. 

Was macht man dann als Frau mit deiner Expertise, mit unheimlich viel Erfahrungswissen, als Change-Managerin auch in großen Konzernen wie z. B. Bosch?
Nadine: Man(n) und Frau analysieren die möglichen Ursachen. Ich hatte das Gefühl, dass ich nach meiner Elternzeit meine Leistung nicht mehr so abrufen konnte, wie das schon mal der Fall war. Eine kurze Zeit dachte ich, das könnte mit meiner neuen Rolle als Mutter zusammenhängen. 

Letztendlich kamen wir zu dem Ergebnis, dass jeder von uns in seinem Verantwortungsbereich teilweise als One-Man-Show oder wie bei mir … als One-Woman-Show unterwegs war. So hat Basti zum Beispiel unser erstes thies – work out fast komplett allein gestemmt, während ich im Marketing nahezu allein auf weiter Flur war. 

Sebastian: Wir haben uns über Jahre konsequent weiterentwickelt, ohne jedoch in einzelnen Bereichen loszulassen. Das mussten wir … insbesondere ich lernen. Wir haben mit Lisa-Marie und Frank zwei neue Mitarbeiter eingestellt, die uns, Nadine und mich, persönlich entlasten. Auch die Moderation des letzten Abends ist ein gutes Beispiel für unsere veränderte Denke. Schön zu sehen, wie Dennis in seinen jungen Jahren einen tollen Job auf der Bühne macht und ich mich darauf konzentrieren kann, Gastgeber zu sein. 

LustGewinn durch Loslassen. Gibt es noch ein zweites Learning, was wir vertiefen sollten?
Nadine: Gerne das Thema Verbundenheit. Vieles von dem Gesagten begegnet uns in unserer täglichen Arbeit mit unseren Projektpartnern … unseren Kunden. Wir wissen, dass Unternehmen zum Teil Schwierigkeiten dabei haben, die Pandemie-bedingten Arbeitsplatz-Entwöhnungen auf ein sinnvolles Maß zurückzuführen. 

Es ist schwierig, Mitarbeiter zu motivieren, die Annehmlichkeiten des Homeoffice wieder gegen ihre „alte Arbeitsumgebung“ im Unternehmen eintauschen. Diese Zusammenarbeit auf Distanz hat ja funktioniert. 

Gleichwohl wissen wir um die Sehnsucht von Mitarbeitern nach einem persönlichen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen am Arbeitsplatz. Echte Begegnungen, die sich nicht via Teams oder Zoom abbilden lassen. 

In dem Zusammenspiel dieser Sichtweisen liegen große Potenziale – wenn wir den Sitz eines Unternehmens vollkommen neu denken. Der kann nämlich viel mehr, als eine physische Adresse zu sein, zu der man kommt und geht und zwischendurch seinen Job erledigt. 

Unternehmen der Zukunft sind Orte der Gemeinschaft. Räume, die Möglichkeiten bieten, sich auch informell zu begegnen. Ein Nährboden, der Gelegenheiten bietet, im Team zusammenzuarbeiten und diesen besonderen Spirit zu fühlen.  

Es war toll, dieses aus der Sicht eines Neurologen wissenschaftlich aufgedröselt und letztendlich bestätigt zu bekommen. 

thies | Die Arbeitswelten-Veränderer 

Was sollten die Menschen dort draußen, die euch nicht kennen, über thies wissen?
Sebastian: Wie wir schon einmal gemeinsam herausgearbeitet haben, gehts bei thies schon immer um Lösungen für ein besseres Arbeiten. Seit Beginn der
Pandemie haben wir den Fokus auf die ganzheitliche Konzeption und Realisierung von Arbeitsumgebungen spezialisiert, die den Kriterien von und an New Work gerecht werden. Und hier geht es dann nicht wie in der Vergangenheit um z. B. isoliertes technisches Equipment, sondern um ganzheitliche Raumkonzepte, welche die modernen Arbeitsweisen, die für jedes Unternehmen notwendig sind, um effizient, agil und innovativ zu sein – bestmöglich unterstützen.

Das Ganze im Dreiklang Mensch – Raum – Technik.

Nur wer weiß, was der Mensch braucht, was ihn antreibt und was ihm etwas wert ist, kann Arbeitsumgebungen schaffen, in denen sich Menschen wohlfühlen und ihre Potenziale voll ausschöpfen.“

Die ausführliche Story zu thies, liebe Leserinnen und Leser, und deren Portfolio könnt ihr über diese Links aufrufen:

https://platzhirsch-business-magazin.de/flipping/PH3_2020/index.html

https://www.thies-for-work.de/loesungen

Für diejenigen, die es nicht wissen sollten, ihr habt auch die Räumlichkeiten des CoWorkingspace ETAGE3 im Gebäude der Stadtsparkasse in Bocholt eingerichtet … 

Sebastian: Das ist richtig. Wir fühlen uns übrigens in Bocholt mit unseren Partnern und denjenigen, die es möglicherweise werden wollen, sehr wohl 😉 

Wenn du während der besagten Aufzugsfahrt (Elevator Pitch) jemandem euer
Unternehmen in wenigen Sätzen erklären solltest … was wären deine Worte? 

Sebastian: Wir gestalten und richten
Arbeitswelten ein. Gerne gemeinsam mit unseren Kunden – gerne seh- und fühlbar. Es sollte ein Ruck durch die Räume gehen, der motiviert und inspiriert. Wir verstehen uns als Transformationsbegleiter ins New Office – zu Arbeitswelten, die im Morgen selbstverständlich sein werden. 

Nadine … jetzt haben wir im Vortrag von Volker Busch gehört, dass Mitarbeiter sich in Change-Prozessen nach
Stabilität sehnen, dass sie Möglichkeiten
brauchen, sich in diesen unruhigen
Zeiten zu ankern. In Zeiten, wo sich die Arbeitswelt so radikal verändert … könnte die gewohnte Umgebung im Office eine solche Konstante sein?

Nadine: Das stimmt, da bewegen wir uns bisweilen in einem Spannungsfeld, wo es gilt, die Balance zwischen Innovation und Tradition zu finden. Einerseits wissen wir, wie die Arbeitswelten von morgen designed werden müssen, um die Menschen, die darin arbeiten, und die Unternehmen in die Kraft zu bringen. Andersherum geht es ja genau um diese Menschen, und die gilt es nicht zu überfordern. Da nehmen wir uns bisweilen selbst zurück mit unseren Ideen, um nicht „drüber zu sein“.

Dazu gehört eine intensive Zusammenarbeit mit unseren Projektpartnern. Wir schauen uns genau an, was da ist, wie die Prozesse und die Kommunikation in dem Unternehmen laufen, und entwickeln eine organisch-harmonische Lösung für dieses Unternehmen. Wir sind kein cooler Laden für hippe Konzepte, bloß weil sie fancy aussehen. Bei uns gibt es auch keine Konzepte „von der Stange“. Wir verstehen uns als Manufaktur für passgenaue, innovative Arbeitswelten von morgen, in denen man heute schon arbeiten kann. 

Ein Wettbewerbsvorteil für eure Partner beim Thema Recruiting? 

Bastian: Bisweilen noch. Aber darin wird sich mittelfristig die Erwartungsqualität der Menschen spiegeln, die dort arbeiten. Deshalb ist es nicht zu früh, sich mit dem Morgen auseinander zu setzen. Je eher die Räume des Unternehmens neu gedacht und gestaltet werden, desto schneller kehrt Ruhe ein, um sich den Herausforderungen zu stellen und agil, kreativ und smart zu agieren. 

Mir drängt sich der Gedanke auf, dass auch smarte Arbeitsraum-Konzepte die Sicherheit bieten können, nach denen sich die Mitarbeiter sehnen, lt. Volker Busch, oder? 
Nadine: Das ist so. Bestenfalls, indem man sie in diesen Prozess einbezieht. Mindestens aber, wenn es darum geht, sie mit den neuen Arbeitswelten und den dahinterliegenden Gedanken vertraut zu machen. Dieses OnBoarding ist ein wichtiger Part unseres Angebotes. 

Nadine, vervollständige bitte den folgenden Satz: „Wer sich mit thies einlässt …“ 
Nadine: „… sollte neugierig darauf sein, welchen Einfluss die Gestaltung der
Arbeitswelt auf den Erfolg eines Unternehmens haben kann. Gerne gepaart mit einer Portion Mut und der Lust, Spannendes mit uns gemeinsam umsetzen – einem Team von 33 klugen Köpfen.“

… mit dem Vertrauen, „sich in die Kraft bringen zu lassen“ – um dein Wording aufzugreifen. 
Nadine: Exakt. Wir wissen, wovon wir sprechen, wenn wir unsere Kunden
beraten, weil wir mit unserem Unternehmen den gleichen Prozess durchlaufen haben und von daher wie „Sehende von der Farbe sprechen dürfen“. 😉 

Das Veranstaltungsformat „thies – work out“

Wo kommt der Gedanke her?
Sebastian: Den haben wir gemeinsam mit Daniel Hambach und seiner Agentur „Gute Botschafter“ ersonnen – am 10. September 2022, wie ich unserer Projektskizze
entnehme. 

Work-out steht für Training, Übung, Kraftprobe … wie schlagt ihr den Boden zu eurem Format?
Sebastian: Wir selbst sind ständig in Change-Prozessen unterwegs – mit unseren Kunden, aber auch innerhalb unseres Unternehmens. Erfolge erzielt man im Endeffekt nur über Motivation, Engagement, Fleiß, Training, Wiederholungen – das ist im Fitnessraum nicht anders als in Veränderungs-Prozessen. Dieses mentale Bild nehmen wir mit in das Design unserer Veranstaltungen. Wir möchten unsere Gäste aufwärmen für neue Gedanken – sie connecten, in den Austausch bringen … wie das beim Sport der Fall ist. 

Wo darf man euren jährlichen „work out“ erwarten?
Sebastian: Im letzten Jahr waren wir in Borken, in diesem Jahr in Bocholt … im nächsten Jahr wird es Vreden sein. 

Thies ist agil und mobil in ganz Deutschland unterwegs, aber unsere Wurzeln liegen im Münsterland. Deswegen werden die gewählten Locations in einem Radius von 50 Kilometern um unseren Standort in Stadtlohn liegen. Wichtig ist uns eine gute Atmosphäre und die Kompatibilität mit dem Thema des Abends, des Speakers. 

Gibt es schon Eckdaten für thies – work out #3?
Sebastian: Ja, der wird am 20. Februar 2025 stattfinden. Diesmal findet unser work out in einer unserer jüngst umgesetzten Referenzen im InnoLab der Firma KEMPER in Vreden statt. Hier trifft außergewöhnliche Architektur auf ein innovatives und Design-orientiertes Raumkonzept, dass den Arbeitsplatz als einen Ort der Gemeinschaft interpretiert. Dieses Projekt zeigt eindrucksvoll, wie die Balance zwischen Tradition und Innovation in einem Familienunternehmen auf dem Weg zum New Office gelingen kann.

Welchen Speaker habt ihr dazu im Visier? 
Sebastian: Jemanden, der mit uns gemeinsam den Blick über den Tellerrand richtet zu einem Thema, das viele interessiert – ohne es vordergründig auf dem Zettel zu haben. 

Analog zu deinem Impuls „Die DNA erfolgreicher Gespräche“ bei unserer Luftaktveranstaltung im letzten Jahr in Borken. Natürlich können wir die Relevanz guter Kommunikation im Business wie im Privaten einschätzen. Aber … wirkliche Weiterentwicklung findet insbesondere dann statt, wenn man dem Raum der bisherigen Denkgewohnheiten verlässt. Situationen, wo man das eigene Erfahrungswissen mit Expertenwissen abgleichen kann. Durch deine Einblicke in „Dialoge im Grenzbereich“ – wie du als Kriminalist Vernehmungen bezeichnest, ist mir selbst deutlich geworden, wie kriegsentscheidend wirklich gutes Zuhören sein kann.  

Genauso, wie unsere Gäste, Nadine und ich anhand der Impulse von Volker Busch checken können, wie sich die neurowissenschaftlichen Erkenntnisse zum Thema Motivation in unsere Arbeitsrealität übersetzen lassen. 

Darauf kommt es uns an: Gehaltvolle Inhalte mit echtem Mehrwert für unsere Kunden und Partner. 

Ich entnehme deiner Antwort, dass ihr die Spannung hochhalten wollte, wer im nächsten Jahr bei euch auf die Bühne klettert?
Sebastian: Eigentlich schon … aber wie wir jetzt wissen, sehnen sich Menschen in diesen turbulenten Zeiten nach Konstanten … nach Ankerpunkten. Und so haben wir uns aufgrund des wirklich wahnsinnig guten Feedbacks aller Teilnehmer spontan noch mal für Prof. Dr. Volker Busch entschieden. Das Thema ist noch geheim, es wird aber wieder megaspannend.

Was muss man eigentlich tun, um Teil dieser Veranstaltung sein zu dürfen?
Sebastian: Bestenfalls Kunde/Partner von uns zu sein 😉 – oder es werden. Das ist zum einen ein Dankeschön für die bisherige Zusammenarbeit mit uns. Aber auch eine ungezwungene Möglichkeit, unser Unternehmen, die Menschen in unserem Team … Nadine und mich kennenzulernen. Dazu reicht eine unkomplizierte Kontaktaufnahme mit uns.

Genauso informell wie das Setting der Veranstaltung …
Nadine: Das ist uns echt wichtig. Wir gestalten das so, dass wir selbst gerne Gast wären. Ich glaube, da ticken wir ähnlich, was Wohlfühlen, Ambiente, Food etc. angeht … wenn ich unsere Impressionen auf Facebook etc. abgleiche.

Sebastian: Heterogen, wie Daniel das bezeichnet. Gerne professionell, ohne spießig zu wirken – so wie wir sind. 

Fazit 

Es fühlte sich gut an, Part dieser Veranstaltung zu sein und abermals Sparringspartner für die Gedanken dieses smarten Unternehmer-Paares. Mir drängt sich der Vergleich zu „Bonnie & Clyde“ – im Bereich Arbeitswelten der Zukunft auf – allerdings im positivsten Sinne!!!

Ein tolles Zusammenspiel eines neugierig Unangepassten und einer Changesensiblen Expertin – beide den Menschen in den Fokus moderner Arbeitswelten zentrierend. 

Standort Stadtlohn
thies – for work GmbH & Co. KG
E-Mail: zentrale@thies-for-work.de
Telefon: +49 2563 9342 0

Büro Bocholt
Im Coworkingspace ETAGE III
Neutorplatz 1, 46395 Bocholt
E-Mail: zentrale@thies-for-work.de
Telefon: +49 2563 9342 0

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