Mo.-Fr., 8 – 17 Uhr

Aufbruch in die Zukunft – mit generativer KI + Metaverse 

Dez. 1, 2024 | Geteilte Gedanken

Text: Roland Buß

Interview-Session mit Collin Croome | Zertifizierter Professional Speaker Internet-Pionier | Top-Experte für Zukunftstrends wie KI und das Metaverse | Buchautor 

Prolog 

Seit Jahren gilt die pauschale Einladung an meine Kolleginnen und Kollegen aus der Szene der Vortragsredner, Kirsten und mich zu besuchen, falls ein Auftrag/ein Vortrag sie in unsere Region verschlägt. Mit vielen haben wir in den zurückliegenden 13 Jahren Food, Wine und Storys geteilt. Bereichernde, unkomplizierte Begegnungen fernab von den Vortragsformaten, bei denen sich ansonsten unsere Laufwege kreuzen. 

Collin war Ende Oktober 2024 der Keynote-Speaker in der Veranstaltungsreihe „Wissensimpulse“ unser Gefährtin Nadin Buschhaus in Münster. Was lag näher, als ihm eine Übernachtung in unserer Gästelounge anzubieten und seine Sicht auf die Zukunft einzufangen – gerne am Herd und an unserer Tafel.  

Sonntag | 27. Oktober 2024 | 15.42 Uhr | Bahnsteig 1 (mehr gibt es auch nicht 😉 | Bahnhof Bocholt 

Die Blicke nach rechts laufen ins Leere – kein einfahrender Zug … kein Collin, der eigentlich um 15.42 Uhr aus einem solchen steigen wollte. Mein iPhone klingelte … eingehender Anruf vom Erwarteten: „Hi Roland, sagt dir ‚Praest‘ etwas?“ Erst sein Zusatz „in der Nähe von Emmerich“ brachte die Gewissheit, dass Collin beim dortigen Bahnhof die Mitfahrgelegenheit mit der Regionalbahn 19 (RE 19) spontan aufgekündigt hatte. Diese hätte ihn bequem bis zur Endstation Arnheim/NL chauffiert. 

Auch wenn der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr Anfang 2022 den elektrischen und umsteigefreien Betrieb zwischen Düsseldorf und Bocholt verkündet hatte, bietet der Rückweg eine klitzekleine Herausforderung, der die Spreu vom Weizen trennt ;-). 

Spätestens in Wesel sollte man achtgeben, dass man im jeweils richtigen Teil des „Rhein- IJssel-Expresses“ sitzt – da dieser von da an getrennte Wege geht bzw. fährt. 

Bahn-Apps und genuschelte Durchsagen scheinen reichlich Raum für Optimierungen in Form von deutlichen Hinweisen zu bieten und so durfte ich die Reise nach Praest antreten. 

Beachtet das gerne, wenn ihr euch auf Familien, Freunde etc. freut, die mit dem Zug anreisen – ein solcher Hinweis spart Zeit.  

Lediglich 19 Kilometer, verriet das Navi. Kurz hinter Ponyhof Leiting wurde ich in für mich unbekanntes Niemandsland geführt – physisch. Wie passend zu Collin und seinen Themen – wo mir Ähnliches auf der mentalen Ebene bevorstehen sollte. 

Auf dem Weg zu uns erfuhr ich, dass Collin am Vortag einen alten Freund und renommierten Musikproduzenten besucht hatte, der als „Dominatrix“ satte 350 Remixes von Depeche-Mode-Tracks erstellt hat – viele davon, laut Collin, besser als die Originale.

Für Collin waren die Synthie-Popper von Depeche Mode in den 80er-Jahren einer der Hauptgründe, sich mit Computern und Technik zu beschäftigen. Die Bilder und Impressionen von deren Tour- und Konzert-Fotografen Anton Corbijn faszinieren uns gleichermaßen. 

Neu für mich: Collins lebenslange Faszination für Star Wars. Schon als Kind wollte er wissen, wie die Magie hinter den Special Effects funktioniert – Technik, die ihn bis heute begeistert.

 

Zeitsprung | 16.54 Uhr | Münsterstraße 12  | 46397 Bocholt | Private-Kitchen-Suite oberhalb des MÜ12 Verlages – dem Zuhause des PAN Interview-Session mit Collin 

Ein paar Hard Facts zu Collin vorneweg: Baujahr 1971 | In Oldenburg geboren | In Bremen pubertiert und in München, seiner heutigen Homebase, erwachsen geworden | Vater zweier (noch berufsorientierungsloser) Söhne im Alter von 13 und 16 | Apple-Evangelist 

Collin, dein Name ist in unserer Szene untrennbar mit Apple verbunden. Wie kam es dazu? 

Es war im Jahre 1988. Meine Mutter arbeitete damals in einer Werbeagentur, deren Geschäftsfüher zuvor Chef von Apple Deutschland gewesen war. Die Büros waren entsprechend voll mit Macintosh-Computern, die jedoch kaum jemand nutzte. Nach der Schule durfte ich mich an diesen ausprobieren und mit Design- und Layoutprogrammen experimentieren. Schon kurze Zeit später zeigte ich den Kreativen der Agentur, was mit diesen Macs alles möglich war, und schulte sie im Umgang mit der neuen Technologie. Ein prägender Moment, der meine Begeisterung für Computer und Kreativität nachhaltig entfachte. 

1991, im Alter von 18 Jahren, bewarb ich mich bei Apple – allerdings nicht klassisch auf Papier. Stattdessen verschickte ich eine animierte Bewerbung auf einer Floppy Disk … einer Diskette, falls die Älteren sich erinnern mögen. Das war damals ein absolutes Novum, denn kurz darauf erhielt ich einen persönlichen Anruf von Apples Marketing-Chefin. Eine Ausbildungsstelle konnte man mir zwar nicht anbieten, doch sie ermutigte mich, mich selbstständig zu machen – dann könnte ich für Apple arbeiten. Gesagt, getan: Wenige Wochen später stand ich auf der größten Computermesse der Welt, der CeBIT in Hannover, und hielt meinen ersten Vortrag für Apple. Meine Aufgabe: den Menschen Multimedia zu
erklären.

Diese unglaubliche Story und die Begegnungen mit seinem Idol Steve Jobs bei der Präsentation des iPhones im Jahre 2007 ist Teil dieses Videos: https://www.youtube.com/watch?v=TJ4I0lHQX_U 

Wie lange dauerte dieses Agreement mit dem derzeit wertvollsten Unternehmen auf diesem Planeten? 

(3.417 Milliarden US-Dollar Stand: 19.08.2024)  

In den folgenden zehn Jahren hielt ich für Apple regelmäßig Vorträge, führte Multimedia-Schulungen durch und unterstützte das Marketing-Team. Diese Zeit war geprägt von vielen spannenden Begegnungen, die meine Karriere nachhaltig beeinflusst haben.

Du hast in relativ jungen Jahren eine Agentur gegründet. Nimm uns gerne mit in diesen Teil deiner Story … 

Gerne! Durch meine Begeisterung für digitales Marketing und die Vorträge, die ich hielt, ergab sich 1996 eine spannende Begegnung: Ich lernte eine russische Amerikanerin kennen, die das TV-Design für die Sendung „Leute heute“ mit Nina Ruge entwickelt hatte. Wir verstanden uns auf Anhieb großartig und ergänzten uns beruflich perfekt. Kurzerhand beschlossen wir, gemeinsam eine Online-Marketing-Agentur mit Standorten in München und New York zu gründen. Diese Entscheidung markierte den Beginn einer aufregenden und erfolgreichen Zeit in meiner Karriere.

Mit 25 Jahren … Respekt! Was war eure Ausrichtung, wer waren eure Kunden? 

Unsere Ausrichtung ergab sich aus einer perfekten Kombination: Meine Geschäftspartnerin hatte in den USA für den Musik-Sender VH1 Trailer und Spots designt, während ich mich auf die Programmierung und Animation von Websites spezialisiert hatte. Damals war das Internet noch langsam und statisch – animierte Websites waren also eine echte Innovation, mit der wir starteten.

Unser erster Kunde war MSN – Microsoft Networks. Kurz darauf erhielten wir Zugang zur Fashion- und Lifestyle-Branche. Zu unseren Kunden zählten Marken wie Schiesser, Triumph oder Betty Barclay. Später kamen renommierte Modemarken wie Hugo Boss, JOOP, OLYMP und andere hinzu. Vor etwa 17 Jahren führten wir viele dieser Unternehmen in die Social-Media-Welt ein und begleiteten sie über Jahre hinweg bei ihrer digitalen Transformation. Das war eine unglaublich spannende und prägende Zeit!

Gibt es deine Agentur noch? 

Nicht mehr in ihrer ursprünglichen Form. Meine Mitgründerin Marina ist bereits 2004 ausgestiegen, und ich habe die Agentur danach als Geschäftsführer allein weitergeführt. Nach 23 Jahren im Online-Marketing-Business – und unzähligen Frühjahr/Sommer- sowie Herbst/Winter-Zyklen – spürte ich jedoch, dass es Zeit für einen neuen Weg war. Es fühlte sich an, als hätte ich meinen kreativen Kleiderschrank voll ausgereizt. Also beschloss ich, die Agentur langsam herunterzufahren. 2019 habe ich schließlich den Schlussstrich gezogen und verkauft – ein passender Zeitpunkt, um mein Leben neu zu designen und auf Themen zu setzen, die mir wirklich am Herzen lagen.

Was ist seitdem dein Fokus? 

Ich stand immer gerne auf der Bühne, wollte Menschen inspirieren und für die Zukunft begeistern – auch während meine Agenturzeit. 2011 nahm diese Begeisterung eine neue Richtung, als der „Zeitmanagement-Papst“ Lothar Seiwert einen meiner Vorträge über Social Media sah. Damals war er Präsident der German Speakers Association (GSA), Europas größtem Berufsverband für Redner, und überzeugte mich, dort Mitglied zu werden. Diese Entscheidung öffnete mir die Tür zu einer völlig neuen Welt. Nach der Ausbildung an der GSA-
Akademie startete ich als professioneller Vortragsredner durch. Heute konzentriere ich mich auf die wirklich wegweisenden Themen unserer Zeit: das Metaverse und generative KI. Es erfüllt mich, Menschen auf eine Reise in die Zukunft mitzunehmen und sie für die unendlichen Möglichkeiten der digitalen Welt zu begeistern.

Mit dem ersten Glas Wein stoßen wir auf gemeinsame 13 Jahre Mitgliedschaft im weltweit zweitgrößten Rednerverband GSA an. 

2020 sollte mein Jahr werden – ich wollte voll durchstarten und mich zu 100 % auf das Thema Speaking fokussieren …

… doch dann kam Corona.

Von heute auf morgen war der Vorhang zu: Keine Veranstaltungen, keine Bühnen, keine Vorträge. Statt großem Applaus herrschte plötzlich totenstille Leere. Ein echter Schockmoment!

Doch ich hatte ein Ass im Ärmel: meine digitale Expertise. Statt in Schockstarre zu verharren, blieb ich handlungsfähig und legte sofort los. Innerhalb kürzester Zeit setzte ich hybride Events, digitale Vortragsformate und Online-Trainings um. Gemeinsam mit drei Kollegen gründete ich „Flash Trainings – Wissen in 15 Minuten“, eine Plattform für kurze Live-Webinare. Parallel unterstützte ich Ralf Schmitt und seine Eventagentur „Impulspiloten“, indem ich seine Websites modernisierte, ihre Sichtbarkeit bei Google, Facebook und Instagram erhöhte und dafür sorgte, dass sie mit hybrideevents.de auch in der Pandemie durchstarten konnten.

Ab Sommer 2021 begann dann ein neues Kapitel: Ich schrieb gleich zwei Bücher über den Megatrend „Metaverse“ und richtete meinen Fokus auf die Zukunftsthemen, die mich bis heute begeistern.

Über die Jahre hinweg habe ich mich immer wieder mit dem Thema „künstliche Intelligenz“ beschäftigt, doch für die meisten Menschen war das ein abstraktes
Konzept und es fehlten konkrete Einsatzmöglichkeiten. Das änderte sich schlagartig am 22. November 2022, als ChatGPT veröffentlicht wurde.

Seit diesem Tag ist KI greifbar geworden – für Unternehmen, für die Arbeitswelt und für den Alltag. Seitdem halte ich wöchentlich Vorträge über die „Zukunft der Arbeitswelt“ und die faszinierenden Möglichkeiten, die generative KI schon heute bietet. Es macht mir echt Spass, Menschen für diese bahnbrechende Technologie zu begeistern und ihnen zu
zeigen, wie sie davon profitieren können.

Es folgte ein Gedankenaustausch zu Chancen und Risiken der digitalen Gegenwart und Zukunft … zur Speaker-Szene und zu deren Entwicklung … und ein Ausblick, was Collins derzeitiges Lieblings-Tool, die Apple Vision Pro, alles draufhat, um das Metaverse erlebbar zu machen. 

Gegen 19.15 Uhr empfanden wie es als angemessen, dem vielen Futter fürs Gehirn physische Nahrung folgen zu lassen. Es gab Hausbrot mit Mare-e-Monti-Butter, Spaghetti im Sophia-Loren-Style mit Wildfang-Garnelen und Scaloppine im getrüffelten Steinpilzrahm mit Ofen-Kartoffeln. 

Montag | 28. Oktober 2024, 12.27 Uhr | Münsterstraße 12 46397 Bocholt | Private-Kitchen-Suite oberhalb des MÜ12 Verlages – dem Zuhause des PANMein erster Ausflug ins Metaverse 

Während Collin sich für seinen abendlichen Vortrag in Münster vorbereitete, hatte ich die Notizen vom Vorabend sortiert und nebenbei ChatGPT gefragt, wie sie einem Halbgebildeten wie mir das Metaverse erklären könne. 

Ihre Antwort: „Guten Morgen! Um das Metaverse einem technisch ungebildeten Menschen zu erklären, könnte man es mit einer virtuellen Welt vergleichen, in der man sich mit anderen treffen, spielen, arbeiten und Dinge erleben kann. Es ist so, als ob das Internet zum Leben erwacht und man mittendrin ist, statt nur auf einer Webseite zu surfen.“ 

Passend dazu betrat Collin unser Wohnzimmer – in der Hand die neue Apple Vision Pro. Nach einem Cappuccino ging es los. Er erklärte mir, dass es sich nicht um eine normale VR-Brille, sondern um einen sogenannten Spatial Computer handele.

Ich setzte die Brille auf, folgte seinen Erklärungen und passte sie meinem Kopfumfang an. Anschließend übernahm die Brille und kalibrierte sich auf meine Pupillenbewegungen. Schon nach wenigen Sekunden steuerte ich den Spatial Computer nur mit meinen Augen und einer einfachen Handgestik. Irre!

Zunächst war es ein Schmetterling, der auf mich zuflatterte, auf meinem ausgestreckten Finger Platz nahm und mich anschaute. Ich glaubte, seine grazilen Beinchen zu fühlen, wie sie auf meinem Finger spazierten. Ein Streich, den uns das Gehirn … unsere Wahrnehmung spielt – wie Collin lächelnd erklärte. 

Anschließend holten wir einen Formel-1-Boliden direkt in unser Wohnzimmer und zerlegten ihn virtuell in Einzelteile. Ich bekam ein Gespür dafür, wie Teams zukünftig miteinander arbeiten können, ohne am gleichen Ort sein zu müssen. Faszinierend, wie greifbar die Möglichkeiten dieser Technologie werden!

Am längsten verweilte ich in einer immersiven Dokumentation über die Extremsportart Highlining. Wahrlich mittendrin statt nur dabei, folgte ich der Athletin Faith Dickey Schritt für Schritt, wie sie in einer Höhe von 3.000 Fuß (914 Meter) Norwegens atemberaubende Fjorde auf einem Hochseil überquerte. Es fühlte sich an, als könnte man ihren Atem spüren – unfassbar echt und nah.

„Es handelt sich um die allererste Version der Apple Vision, für die derzeit ca. 4.000 Euro aufgerufen werden“, erklärte Collin und verwies darauf, dass sowohl Technik als auch Preis noch am Anfang stünden. „In ein paar Jahren wird das Ganze die Form einer normalen Sonnenbrille haben“, fügte er hinzu und unterstrich, wie schnell sich diese Technologie weiterentwickelt –
kleiner, leichter und günstiger. Die Zukunft scheint zum Greifen nah!

Bei Reibekuchen und Lachs wirkte Collin auf mich ein, dass es naheliegend sei, meine Passion fürs Kochen mit der KI zu teilen – und dies mit einer smarten Penetranz, die ihre Wirkung nicht verfehlt hat, wie ihr bei der Kitchen-Story (S. 36) nachlesen könnt. 

Es folgten Diskussionen über KI-Tools wie NotebookLM, Sora, Udio, HeyGen und Co. Allesamt schon in der Lage, uns das tägliche Leben und Arbeiten zu erleichtern. Weitere konkrete Beispiele dazu sollten in seinem Vortrag in Münster folgen, zu dem wir uns anschließend auf den Weg machten. 

Während wir Collin zum Technik-Check absetzten, lieferten Kirsten und ich dreißig PAN-Exemplare im ATLANTIC ab, die sehnsüchtig erwartet wurden. 

Montag | 28. Oktober 2024 | 19.30 Uhr | An der Germania Brauerei 5 | 48159 Münster Eventhalle CLOUD im Factory Hotel Münster | „The Future is now“ – Skizzen zum Vortrag von Collin Croome 

Nach der Begrüßung von Nadin Buschhaus, ihrem Partner Christian Lindemann und unserem Münster-Gefährten Martin Mall machen wir uns arbeitsfähig – Kirsten mit ihrer Nikon und ich mit dem iPad, um ein paar Impressionen und Botschaften von Collin mit euch zu teilen: 

Foto: Kirsten Buß

    • Er erinnert an die Etablierung des Internets für private Haushalte in Deutschland Mitte der Neunziger. Eigene Gedanken, die dabei hochkommen: Drei Jahre sollte es dauern, bis ich auf meinem ersten Rechner mit „Unter Mücken“ mein erstes Buchprojekt digitalisierte. Damals noch, ohne die Relevanz von Datensicherung verstanden zu haben – das Manuskript schwebt wohl immer noch im Orbit, nachdem ich es versehentlich ins Nirvana geschossen hatte.

    • Mit: „Wusstet ihr, dass das heutige iPhone 15 Millionen Mal leistungsstärker ist als der Computer, der seinerzeit Apollo 11 auf den Mond befördert hat“ wird fühlbar, welch gigantische Technik wir in den letzten 17 Jahren in der Hosentasche spazieren tragen.

    • Derzeit sei es ihm, wie vielen anderen Tesla-Fahrerinnen und -Fahrern, möglich, für 3.800 Euro das FSD-Paket zu ordern – ein Modul, das autonomes Fahren ermöglicht (FSD = Full-Self-Driving-System). Schwer vorzustellen, dass unser PAN-Gefährte Jürgen Willing davon Gebrauch machen würde, da er selbst zu gerne die PS-Zügel seines Tesla Model S Plaid in der Hand hält. 
    • Exkurs: Meine digitale Assistenz in Form von ChatGPT bestätigt mir gerade, das man auch bei einem Tesla durchaus noch von PS spricht und schreibt. 1.020 dieser Einheiten sind es, die unter der Elektro-Motorhaube des Plaid verbaut sind. Hättet ihr geglaubt, dass wir noch Zeitzeugen und Anwender dessen werden dürfen, was uns in Science Fiction-Filmen seinerzeit vorgespielt wurde – selbstfahrende Autos?  
    • Bleiben wir im Bereich Automotive … Collin visualisiert, wie die KI-Tools Midjourney und Runway eine Mercedes G-Klasse animieren und auf einen schneebedeckten Bergwipfel setzen, ohne dass Mitarbeiter und Event-Crews dafür Hand anlegen müssen. Einfach durch eine KI, die aus sogenannten „Text-Prompts“ (umgangssprachliche Texteingaben/Arbeitsanweisungen) detailgetreue Fotos und Videos erstellt, die kaum von echten Videos zu unterscheiden sind.
      Die zum Schmunzeln animierende Fake-Sequenz, in der Donald-Trump als Babyface auf dem Schoß von Kamala Harris Platz nahm, finde ich zu diesem Zeitpunkt – acht Tage vor dessen Wiederwahl – deutlich witziger als die inzwischen einsetzende Realität.
       
    • „KI ist die wichtigste Erfindung, die die Menschheit je gemacht hat“, so zitierte Collin Sundar Pichai, den CEO von Google. Während ChatGPT 3.5 sein Wissen auf 175 Milliarden Parameter stütze, seien es bei ChatGPT 4 schon 100 Billionen Parameter – ein Quantensprung innerhalb von nur drei Monaten, die zwischen diesen beiden Versionen liegen. Es wäre jetzt an der Zeit, sich diese Techniken nutzbar zu machen, die künstliche Intelligenz als Sparringspartner zu begreifen, z. B. um sich inspirieren zu lassen und Ideen zu generieren.  
  • „Die nächsten zehn Jahre werden mehr Veränderungen bringen als die letzten hundert Jahre.“ Dass Apples AirPods quasi nebenbei zu offiziell anerkannten Hörgeräten mutieren, wie von Collin dargestellt, ist nur ein kleines Beispiel – denke ich mir … und das für nur 249 Euro. 

Gegen Ende des Vortrags setzt sich Collin die Apple Vision Pro auf und nimmt das Publikum mit auf eine Reise ins Metaverse – indem er seine Sicht durch die Brille auf die große Leinwand spiegelt. Für viele der Anwesenden offensichtlich ebenfalls Neuland, wie für mich. Wir bekommen ein Gespür dafür, wie echte und virtuelle Welt in Zukunft miteinander verschmelzen
werden. 

Zum Zeitpunkt der Niederschrift dieser Zeilen wird mir ein Zitat der geschätzten Redner-Kollegin Anja Förster auf Facebook vor die Augen gespült: 

Collin erwähnte in seinem Vortrag den Film „Ready Player One“ von Steven Spielberg. Sechs Jahre ist es her, dass dieser in den Kinos lief – und doch wirkt er heute schon erstaunlich greifbar.

Möge das, was uns am 10. November 2024 im Tatort „Borowski und das ewige Meer“ als Fiktion skizziert wurde, niemals Realität werden. 

Mein Freund und KI-Vordenker Thorsten Jekel wird nicht müde, darauf hinzuweisen, dass es nicht das Produkt ist, das gefährlich werden kann, sondern immer dessen Anwender – dies gerne belegt durch das Beispiel eines Küchenmessers. Von dessen richtigem Gebrauch kann sehr viel Schönes ausgehen … aber … zweckentfremdet auch verheerendes Leid. 

Es bleibt spannend.