Mo.-Fr., 8 – 17 Uhr

STUDIO S Architekten | Homestory | Isil Schaeffler 

Mai 13, 2025 | Portraits

Advertorial I Fotos: Kirsten Buß I Text: Roland Buß 

Unplugged-Einblicke und -Storys der Architektin, Ehefrau, Unternehmerin, Mutter und Gründerin | Aus der PAN-Reihe „Frauen in Führung“    

Prolog

Eines meiner Lieblingstools, das ich während meiner Niederschriften von Interviews mitlaufen lasse, ist ein Datumsrechner. Der verrät mir gerade, dass 174 Tage vergangen
sind zwischen der ersten persönlichen Begegnung mit Isil Schaeffler und dem erneuten Treffen zur Homestory. Diesmal mit Kirsten, die sich damals, beim herbstlichen Rundgang mit unserem Team auf der Bocholter Kirmes, offensichtlich einen Corona-Nachläufer eingefangen hatte.  

Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit der Family Schaeffler … auf Isil, ihren Mann Deniz, Sohn Lio und Töchterchen Liv … sowie auf den zotteligen Neufundländer mit den treuen
Augen, der auf den Namen „van Gogh“ hört.  

Ein erstes Kennenlernen von Beinahe-Kollegen 😉 … schließlich hatte ich mir mit 14 Jahren selbstständig ein Praktikum beim damaligen Architekten Eimers besorgt. Meine Eltern rieten mir zu Größerem – sprich zu einer Ausbildung als Groß- und Außenhandelskaufmann 😉 Wer weiß, was aus mir geworden wäre, wenn ich meinem Instinkt … meiner Inspiration gefolgt wäre. Vielleicht gäbe es heute neben dem STUDIO S von Isil ein STUDIO B … im Architekturbereich und nicht nur als Kult-Bierzapfstelle auf der Ravardistraße 😉 Möglicherweise wäre ich ebenfalls ein Hüter von Alpakas, die ich allerdings erst im Jahre 2022 für mich entdeckt habe. 

Schon damals, am 23. Oktober 2024, bekam ich Einblicke in das Leben einer jungen Powerfrau, der man ihre Umtriebigkeit auf den ersten Blick nicht ansieht. Zwei Stunden später verließ ich das traute Heim der Schaefflers mit vielen Notizen, Walnüssen aus dem eigenen Garten, Zwiebeln von den Nachbarn und herzlicher Umarmung von Isil – inklusive unseres Versprechens, dass wir im Jahr 2025 einige Geschichten gemeinsam erzählen werden. 

Dienstag | 15. April 2025 | 16.00 Uhr | N 51° 48.948300 E 6° 44.710560 | Irgendwo im Hinterland von „Versunken Bokelt“ … auf der Grenze zwischen Rhedebrügge und Rhede | Zum Finkenbusch 11 

Glaube nicht, dass van Gogh sich an mich erinnert, gleichwohl scheint seine freudige Begrüßung sehr vertraut. Diesmal gesellt sich Luis, der Zwergpinscher, den wir bei unserem Briefinggespräch in Isils Büro kennengelernt hatten, zum Willkommenskomitee. Gemeinsam mit den ebenfalls uns begrüßenden Herrchen und Frauchen geht es nach oben in die offene Galerie. Deren Ausstattung mit Hightables, Monitoren etc. lässt erkennen, dass ein klassischer Nine-to-five-Job im neuen Office an der Bernhard-Otte-Straße 12 die Arbeitsrealität der beiden nicht in Gänze abbildet. Hier scheinen sich Leben und Arbeiten ähnlich zu verschmelzen wie bei Kirsten und mir. 

Während Deniz uns mit Heißgetränken und Wasser versorgt, schenkt Isil einen Welcome-Aperitif ein – einen Mix aus alkoholfreiem Sekt und Maracujasaft. Dazu reicht sie selbst gebackenes Bananenbrot und eine Erklärung zur Rollenverteilung unter den Eheleuten Schaeffler – worauf wir später noch zu sprechen kommen. 

Begleitet wird diese Anmoderation durch einen kleinen, wechselseitigen Battle der beiden, wonach Isil die noch ordnungsliebendere Person sein solle, was man auch an den Arbeitsplätzen erkennen könne. 

Ich erkenne lediglich Kirstens Glanz in den Augen und die Bewunderung für Deniz, der alle Kabel der Arbeitsplätze mit passenden Kanälen kaschiert hat. 

Unstrittig scheint zu sein, dass Isil fortan die Bühne des Gesprächs gehört, da es letzten Endes darum geht, das Unternehmen STUDIO S Architekten vorzustellen und
dessen Frontfrau. 

Isil Schaeffler | Die Frontlady von STUDIO S

Isil, du hast viele Hüte auf, wie man so sagt, welche Rollen vereinst du in deiner Person?Ich bin Architektin, Ehefrau, Mutter und Gründerin der Unternehmen STUDIO S Architekten, STUDIO S Stage und STUDIO S Roots. 

Du bist in einer Altersklasse unterwegs, in der man Frauen ziemlich unbefangen nach ihrem Alter fragen darf, oder?
Darfst du 😉 … ich wurde am 15. Juni 1988 in der Türkei geboren. Unmittelbar danach haben mich meine ebenfalls türkischstämmigen Adoptiveltern nach Deutschland geholt
– nach Lünen, um genau zu sein. 

Quasi ein Schachti … wie man umgangssprachlich sagt … oder muss man mittlerweile Schächtin sagen? 😉
Eine kleine Lachsalve … Humorlevel stimmt … wir docken an unsere letzten Gespräche an. Über das Gendern habe sie sich bislang ungefähr so viele Gedanken gemacht wie über die
Frage, ob Zebras eher weiß mit schwarzen Streifen oder schwarz mit weißen Streifen sind. In ihrem Unternehmen würde nicht gegendert. Ich möge das bitte so halten, dass es authentisch und unkompliziert ist – also wie immer 😉

Wenn deine Frage darauf abzielt, wie ich zum Pott stehe, wäre meine Antwort: Ich bin mit dem Ruhrgebiet verwurzelt – es war 24 Jahre meines Lebens ein Stück Heimat für mich. 

Nimm uns gerne mit auf einen Streifzug durch deine Vita …
Ich habe schon recht früh gespürt, dass ich Dinge gestalten möchte, nicht nur Gebäude, sondern Lebensräume. Daraus entstand der Gedanke bzw. der Wunsch, Architektur
zu studieren. Meine Eltern haben mich darin bestärkt und ermutigt. Sie waren immer sehr open minded, was angesichts ihrer Wurzeln/ihrer Herkunft damals eher die Ausnahme war.  

Hast du ergründen können, wie das Feuer für Architektur in dir entfacht wurde?
Ich war immer ziemlich gut in Mathe – aber auch sehr kreativ. Aber nicht kreativ kreativ … sondern immer gepaart mit einer Sehnsucht nach Struktur – ich habe einen echt hohen „Strucki-Anteil“ in mir … wenn du damit etwas anfangen kannst? 😉

Kann ich … auch mein Wortschatz, den du um diesen neuen Begriff bereichert hast, kann das 😉 Also nicht kreativ kreativ, sondern gestalterisch kreativ, oder? 
Genau … und deswegen war mein Berufsziel Architektin die logische Konsequenz meiner DNA. Da stößt die Kreativität auf Regeln, Gesetzmäßigkeiten etc. – ein ideales Spielfeld für mich. 

Ich bin ein sehr freiheitsliebender Mensch, d. h. Unabhängigkeit ist sehr wichtig für mich. Seinerzeit hielt ich den Zeitpunkt für gekommen, das traute Heim meiner Eltern gegen eine eigene Wohnung zu tauschen – auch wenn ich dazu finanziell ein wenig pokern musste. Nach dem Abi hatte ich den Status „arbeitslos“. Zwischen dem Abi und der Aufnahme eines möglichen Architekturstudiums lagen ca. vier Monate. Zunächst galt lediglich der erste Monat als förderungswürdig können, musste ich ernsthafte Bemühungen nachweisen, ein solches Studium zu realisieren. Für ein Architekturstudium musst du eine Mappe mit künstlerisch-gestalterischen Arbeiten einreichen. Die soll zeigen, dass du dich intensiv mit Architektur auseinandergesetzt hast und über kreatives Können verfügst.  

Unmittelbar nach Aussendung meiner ersten Mappe bekam ich die Zusage der Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen in Dortmund. 

Dieses Studium habe ich im Jahre 2012 abgeschlossen. Während dieser Zeit habe ich Deniz neu kennengelernt.

Deniz | Ehemann | Vater | Gefährte | EDV- und Finanzmanager

Sagt mal, war das Liebe auf den ersten Blick bei euch?
Isil: Bei Deniz schon … ich glaube, er war von Anfang an in mich verknallt 😉 

… sprach sie … den Mann an ihre Seite listig-lustig anlächelnd … mit einer Spur Ungewissheit. Ich bin gespannt, ob Deniz den Ball aufnimmt. 

Deniz: Es waren schon mehrere Blicke, die wir uns zugeworfen haben, bevor wir ein Paar wurden 😉 

Manchmal finde ich es spannender, Unklarheiten im Raume stehen zu lassen. Die beiden werden schon wissen, wie es genau war – ansonsten könnte man(n) oder Frau es ja auf die Agenda des nächsten Beziehungsgesprächs setzen 😉 

Deniz ergänzt: Wir kennen uns seit unserer Schulzeit …  damals aus einem Kooperationskurs für Erdkunde, den wir am Gymnasium in Lünen besucht hatten. Seitdem haben wir uns nie aus den Augen verloren. Isil war damals in einer ähnlichen Situation wie ich, auch sie ist früh von zu Hause weg, um alleine zu wohnen. Wir haben uns regelmäßig geschrieben, um unsere Erfahrungen zu den Chancen und Hürden des Auf-eigenen-Füßen-Stehens auszutauschen. 2009 reichte uns das Schreiben nicht mehr – seit dieser Zeit sind wir ein Paar. 

„Unsere Kinder sind für mich nicht nur Familie,
sondern auch Teil meiner inneren Entwicklung.
Sie erinnern mich täglich daran, wie wichtig echte Präsenz ist
– im Beruf wie im Leben.“

 

Bocholt – ein glücklicher Zufall

Wie hat es euch nach Bocholt verschlagen? 
Das war wirklich Zufall. Wir haben uns im Jahre 2012 zu einer Weltreise aufgemacht. Deniz hatte zuvor seine Eltern mit einer Vollmacht ausgestattet, ihn zum Studium einzuschreiben. Als wir in Thailand Station gemacht haben und Deniz die Zusagen aus Münster, Frankfurt, Köln und die Weltstadt Bocholt erhalten hat. Weil ausschließlich in Bocholt auch Bionik zur Auswahl stand, entschied er sich für Bocholt. Ich bin ihm dann nach hierhin gefolgt. Diese Entscheidung hat den Grundstein für unser gemeinsames Leben gelegt. Wir haben zunächst im Bereich Feldmark-West gewohnt. 

Wie hast du beruflich in Bocholt Fuß gefasst? 
Ich hatte ein paar Bewerbungen geschrieben, ausgedruckt und mich damit auf den Weg gemacht. Meine erste Station, quasi vor meiner Haustür, war die Hüls-Gruppe. Als ich meine Bewerbung dort abgab, bekam der Inhaber Andreas Hüls das mit und bat mich spontan zum Gespräch. Dieses Gespräch mündete in etwa 4,5 Jahren Zusammenarbeit.  

Im April 2017 wechselte ich zum Architekturbüro Heinz Fischer. Nach einem halben Jahr in der Projektentwicklung macht mir Heinz das Angebot, sein Unternehmen zu übernehmen. Wir haben diese Option mit zum Wildcampen nach Norwegen genommen – wo wir über den Wunsch eine Familie zu gründen aber auch den Weg in die Selbstständigkeit sinniert haben.  

Eure Urlaube scheinen sowohl außergewöhnlich als auch schicksalsträchtig zu sein? 😉
Das ist uns auch schon aufgefallen 😉 Jedenfalls stand nach unserer Rückkehr die Entscheidung fest, dass es an der Zeit sei, eine Familie zu gründen. Im Zuge dessen hatten Deniz und ich uns dazu comitted, dass ich das Angebot von Heinz annehme und wir das Abenteuer Familie &  Selbstständigkeit parallel angehen.   

Im Oktober 2018 kam dann Lio Kymani zur Welt. Es war meine und unsere bewusste Entscheidung als frisch gebackene Mama − fürs Unternehmertum und die damit verbundene Führung und Verantwortung.  

2019 haben Heinz Fischer und ich als Übergabejahr genutzt, bis ich mich zum 01. Januar 2020 mit 31 Jahren selbstständig gemacht habe.

Die Geburtsstunde von STUDIO S Architekten im Jahre 2020

Die Tinte unter dem Kaufvertrag war kaum getrocknet und dann brach Corona aus. Für wie viele Kolleginnen und Kollegin hattest du zu diesem Zeitpunkt Verantwortung übernommen? 
Wir waren zu zehnt … mit allen Herausforderungen, aber auch Chancen, die die Pandemie mit sich brachte. Seitdem gab es viele Lernkurven, wo wir uns spontanen Prüfungen im agilen Projektmanagement ausgesetzt sahen: vom quer gestellten Containerschiff im Suezkanal, den verschiedenen Lockdowns über den Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine bis zu Streichungen von Fördermitteln im Baubereich. 

Für uns als junges Unternehmen STUDIO S Architekten gab es wenig Raum zum Durchatmen. Gerade diese Herausforderungen haben uns zu einem starken Unternehmen gemacht, das Flexibilität und Agilität lebt. Durch die ganzen Veränderungen und unvorhersehbaren Hürden haben wir gelernt, schnell und kreativ zu reagieren. Ich persönlich lasse mich von solchen Dingen nicht aus der Bahn werfen, sondern versuche immer, das Beste daraus zu machen. Jede dieser Prüfungen hat uns etwas beigebracht, wovon wir immer profitieren werden. 

Die Geburtsstunden eurer Kiddys

Während euer Sohn in der noch etwas heileren Welt … sprich vor Corona geboren wurde, hat euer Töchterlein Liv kurz vor der offiziellen Beendigung der Pandemie das Licht der Welt erblickt … 
Das stimmt. Oktober 2018 wurde unser Sohn Lio Kymani geboren, ein Moment, der mein Leben auf eine tiefere Ebene gestellt hat. Unsere Tochter Liv Aurélie kam im Februar 2023 zur Welt.

Während Isil damals in den Wehen lag, stießen Kirsten und ich auf der sonnigen Terrasse einer traumhaften Airbnb-Wohnung in Montmartre/Paris auf meinen Einstieg in eine neue Altersdekade an – wie wir angesichts des Datums resümierten.   

Unsere Kinder sind für mich nicht nur Familie, sondern auch Teil meiner inneren Entwicklung. Sie erinnern mich täglich daran, wie wichtig echte Präsenz ist – im Beruf wie im Leben. 

Bei der folgenden Zwischen-Headline haben wir uns an den Filmklassiker „Sissi“ mit Romy Schneider angelehnt:

2020/2021 Schicksalsjahre einer Architektin | Family-Part 

Corona hat viele von uns vor Herausforderungen gestellt. Aus unserem Vorgespräch weiß ich, dass diese Zeit noch weitere Prüfungen für dich und Deniz bereithielt. 
Das stimmt. Ende 2020 hatten wir dieses Grundstück mit dem alten Kotten im Außenbereich von Rhede gekauft. Ein Familien-Projekt, getragen von dem Gedanken, mit meinen Eltern ein gemeinsames Zuhause zu schaffen. Doch das Leben hatte andere Pläne. Mein Vater erlitt einen schweren Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr erholt hat. Sein Tod im Sommer 2021 hat mir eindrücklich gezeigt, wie fragil das Leben ist – und wie wichtig es ist, Räume zu schaffen, die wirklich tragen. 

Die Alpaka-Gang  

Bei unserem ersten Kennenlernen hier, im Oktober letzten Jahres, hast du erzählt, wie ihr und die Alpakas zusammengefunden habt …
Genau, es war eine intuitive und zugleich bewusste Entscheidung für diese besonderen Lebewesen. Es war die Erinnerung an einen der letzten gemeinsamen Ausflüge mit meinen Eltern, bei dem wir als Familie gemeinsam diesen Tieren zugeschaut haben. 

Unser neues Refugium bot viel Grasland, was unsere Entscheidung einfach machte, die Alpakas ein Teil unserer Familie werden zu lassen. 

Ihre ruhige Präsenz, ihre stillen Augen, ihre unaufgeregte Art zu sein … sie haben mir in dieser Phase etwas geschenkt, das ich mit den Worten Trost – Weichheit – Frieden nur annähernd beschreiben kann. Die Alpakas gehören zu unserem Leben. 

„Ich glaube fest daran, dass wir dann am erfolgreichsten sind,
wenn wir aus unserer persönlichen Tiefe und einer dankbaren Fülle
heraus arbeiten.“

Aus diesem Bewusstsein heraus entstand STUDIO S Roots für diese tierischen Begleiter – Wesen, die Menschen entschleunigen, ohne etwas zu sagen. Man muss sie erleben, nicht erklären.  

Der anschließende Teil unseres Gespräches nimmt einen großen Raum ein. Wir sprechen über die verschiedenen Charaktere der Alpaka-Gang, deren Namen etc.  

Faszinierend finde ich den Ansatz, den einzelnen Tieren Namen zu geben, die an Berühmtheiten erinnern, um damit den Kindern Zugang zu schönen Geschichten zu legen – aber auch den Erwachsenen. Man taucht unweigerlich in verborgene Erinnerungen ein. Ich erinnere mich an meinen letzten Besuch des Picasso-Museums in Münster … eine Interview-Sequenz aus jüngerer Zeit, wo es um Coco Chanel und Frida Kahlo ging – Isils Hommage an eine starke Frau. Sohn Lio taufte eines der Tiere Winky, in Anlehnung an den Hauselfen aus Harry Potter. Chewy, in Anlehnung an das Aussehen der Star-Wars-Figur Chewbacca.  

Das hat schon eine besondere Qualität, die Tiere mit diesen Namen zu labeln – man bewegt sich ganz anders zwischen diesen possierlichen Fellträgern.  

Bei meinem letzten Besuch wurde Alpaka-Hengst Columbus verladen, um ihn der Kastration zuzuführen. Sein sehnsüchtiger Blick aus dem Transporter schien durchaus vergleichbar mit dem Seefahrer Christopher Columbus. Beim Schicksal allerdings mag es Unterschiede geben, der eine entdeckte durch Zufall Amerika, der andere ein Leben ohne Hoden, zumindest ist über den Seefahrer nichts dergleichen überliefert. 😉 Vor diesem Hintergrund bekommt das „Ei des Kolumbus“ eine völlig neue Bedeutung 😉 

Die derzeitige Gang besteht aus neun grasenden Playern – zwei davon sind derzeit trächtig, sodass die Herde in Kürze auf Fußballmannschaftsstärke anwächst. Ich bin gespannt, in welche Richtung die anstehenden Geburten die Frauenquote beeinflussen. Die vier Damen der Gang könnten durchaus noch Verstärkung erfahren 😉

Namentliche Vorstellung: 

Picasso – der Fröhliche | Jack – der Geheimnisvolle | Barista – der Fitness-Guru | Columbus – der Alpha | Chewy – der Schüchterne | Betty – die Gemütliche | Winky – die Quirlige | Coco – die Friedliche | Frieda – die Entdeckerin 

Eine ausführliche Galerie der Charaktere findet ihr auf der Webseite: 

Isil gibt mit einem Schmunzeln preis, dass die Alpakas vor einiger Zeit auch schon mal einen Recruiting-Prozess positiv beeinflusst haben könnten. So habe die Tochter eines heutigen Mitarbeiters gesagt: „Papa, du musst da hin, die haben Alpakas.“ 

STUDIO S Roots

Historisch betrachtet wäre es richtig, mit deinem Ursprungs-/Mutterunternehmen STUDIO S Architekten zu starten. Aber an dieser Stelle bietet es sich gerade an,
zunächst das Unternehmen STUDIO S Roots zu erklären, oder?

Gerne. Diese Facette meines Treibens entstand nicht aus der Suche nach einem weiteren Geschäftsmodell heraus – sie ist die Antwort auf ein inneres Bedürfnis. Es gilt, einen Ort zu kreieren, der Rückzug ermöglicht. Einen Platz, an dem Menschen wieder in Verbindung mit sich selbst kommen dürfen. 

Heute besteht unser Ort aus einem kleinen Hof in der Natur, einem liebevoll ausgebauten Tiny House, einer Wohnung, alten Bäumen … den Alpakas – und viel Weite. Ich nenne es bewusst nicht „Ferienhof“ … denn STUDIO S Roots ist kein klassisches Urlaubsangebot.  

„Mit dem Blick auf die Alpakas wach zu werden“ … ich erinnere mich an deinen Ausspruch bei unserem damaligen Rundgang durch die Ferienwohnung und die Einblicke in euer Tiny House. Ihr wisst schon sehr genau, worüber ihr sprecht, welche Gefühle ihr selbst dabei empfindet …
Genau, das ist biografisch in uns gewachsen. Nachdem wir dieses Areal gekauft hatten, begann der Umbau des Kottens. Wir wohnten zu der Zeit in einer Mietwohnung, ganz in der Nähe. Wir waren viel auf der Baustelle. Wegen des Treibens dort schien es wichtig, einen Ort zu schaffen, wo wir zur Ruhe kommen – das war die Entscheidung für das Projekt Tiny House.  

Falls sich jetzt Menschen durch das Trend-Thema Tiny House getriggert fühlen, was würdest du denen sagen wollen? 
Dass es falsch wäre, die Übersichtlichkeit der Quadratmeter eines solchen Hauses gedanklich auf den Planungsaufwand zu übertragen. Ein solches Projekt ist mega-komplex in der Planung und Genehmigung – und … macht die Notwendigkeit einer physischen Adresse nicht entbehrlich. Deswegen war es für uns auch nur die naturnahe Erweiterung unserer Mietwohnung, während unserer Umbauphase. Auf etwas weniger als 20 Quadratmetern hat Deniz unserem Lio aus Büchern vorgelesen … ich konnte mich bisweilen zurückziehen, um den Verlust meines Vaters zu verarbeiten. Nach einem Erschöpfungs-Nickerchen durch die Sonne geweckt zu werden oder durch die Laute der Alpakas – all diese Momente habe uns die Magie dieses Ortes spüren lassen.  

Ich erfahre in diesem Zusammenhang, dass Menschen aus den unterschiedlichsten Motiven und Lebenssituationen dieses Angebot wahrnehmen, wie z. B. ein Forscher des Fraunhofer-Instituts aus Berlin, der konzentriert, aber naturnah arbeiten wollte … eine Psychologin, die ein Buchprojekt umsetzte … ein Paar, das sich spontan dazu entschlossen hat, den Verlust ihres „Sternchens“ (ein Kind, das während der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt verstorben ist) zu verarbeiten. Isil führt fort:  

Es ist ein Raum, in dem Natur, Stille und Gestaltung ineinanderfließen. Für kleine Retreats, achtsame Momente, kreative Impulse oder einfach nur zum Durchatmen. Ich glaube fest daran, dass wir dann am erfolgreichsten sind, wenn wir aus unserer persönlichen Tiefe und einer dankbaren Fülle heraus arbeiten.  

Deshalb stelle ich STUDIO S Roots auch meinem Team STUDIO S Architekten zur Verfügung. Es ist ein Ort, den wir gemeinsam nutzen – nicht nur für kreative Auszeiten, sondern auch für strategische Arbeit. Der nächste Termin mit meinem engsten Führungsteam wird bewusst nicht in unserem Büro an der Bernhard-Otte-Straße stattfinden, sondern hier, am Finkenbusch – in der Natur, vielleicht sogar draußen bei den Alpakas. Dort, wo Gedanken fliegen können. Dort, wo wir losgelöst vom Alltag unsere gemeinsamen Visionen sortieren und eine kraftvolle Zukunft für uns gestalten.  

Was könnte sich aus diesen Wurzeln heraus … aus diesen Roots Weiteres entwickeln? 
Derzeit führe ich Gespräche mit einer Yogalehrerin, die von der Energie begeistert ist und hier gerne mit Menschen arbeiten würde.  

In absehbarer Zukunft wird es dort in dem einzigen noch nicht restaurierten Gebäude einen Schulungsraum geben, der für Führungs-Coachings und andere Business-Anlässe buchbar sein wird.  

STUDIO S Roots ist kein abgeschlossenes Konzept, sondern ein lebendiger Ort. Für uns ist das ein Pilotprojekt, wo Natur, Tiere, Kompetenzen miteinander ins Schwingen kommen. Ein Feld, das sich selbst entfaltet – mit der Zeit, mit den Menschen, die dazukommen, und mit mir selbst.  

Wenn sich dieser Geheimtipp so weiterentwickelt, könnte es sein, dass es mit der Ruhe und einem ungestörten Sundowner mit Picasso & Co. bald vorbei ist. 
Das zustimmende Lächeln von Deniz lässt ahnen, dass dieses Zukunftsbild Realität werden könnte.  

Wenn dieser Zeitpunkt kommt, haben wir genug Erfahrungen gesammelt, um ein solches Projekt auch an anderen Orten zu realisieren … einen skalierbaren Business-Case daraus zu kreieren. Der Gedanke an STUDIO S Roots erfüllt mich und die bisherige Resonanz zeigt, dass wir damit den Nerv von vielen Menschen treffen könnten.

STUDIO S Architekten – ein Ausblick auf eine der kommenden PAN-Ausgaben 

Mit der Übernahme des Architekturbüros von Heinz Fischer stand aber zunächst kein Umzug an, oder? 
Das stimmt, wir haben zunächst weiterhin von der Alfred-Flender-Straße 112 in Bocholt agiert – bis sich die Möglichkeit bot, die Räumlichkeiten an der Bernhard-Otte-Straße zu beziehen. Das war im Oktober 2024.  

Bevor wir in einer der kommenden Ausgaben den Fokus auf das Team von STUDIO S Architekten richten … auf eure Projekte, eure Leistungen und auch STUDIO S Stage – stellen wir gerne dich als Unternehmerin, als Frau in Führung ins Scheinwerferlicht. 

Wir sollten zuvor erzählen, dass im Grunde genommen ihr es wart, die mich dazu ermutigt haben. Ich selbst hatte mich noch nicht an dem Punkt gesehen, daraus eine große Story zu
machen. Andersherum habt ihr mich echt getriggert mit Thema „Frauen in Führung“ – und euren Erfahrungen, dass wir Ladys uns in der Regel schwerer damit tun, unsere Leistung zu zeigen und zu kommunizieren. Von daher hat sich meine Zurückhaltung in Neugierde und Vorfreude gewandelt, jetzt mit meiner Geschichte nach draußen zu gehen.  

Angesichts der noch fünfeinhalb Jahre jungen Firmengeschichte von STUDIO S Architekten ist es schon beachtlich, an wie vielen Projekten ihr beteiligt seid, wie oft man den Namen Isil Schaeffler hört. Für uns war es an der Zeit, diese Frau kennenzulernen … wir glauben, das geht vielen unserer Leserinnen und Leser so. Bis hierhin haben wir schon ein gutes Gefühl dafür entwickeln können, wie du tickst. Und … ganz wichtig … was ihr in dieser Zeit neben der Entwicklung des Unternehmens alles gestemmt habt … stemmen musstet, vor allem du.

Die Erziehung des Sohnes Lio | Die geschilderten Herausforderungen rund um Corona | Den Umbau eines morbiden Kottens in ein echtes Zuhause | Der Verlust des Vaters | Die
Geburt von Tochter Liv … eine hohe Erlebnisdichte, wie wir sagen … andere sagen Stress dazu. Wie bekommt man das alles unter einen Hut? Das alles wollen wir erfahren von der Frau, die zweifelsfrei den Hut aufhat, in den Unternehmungen rund um STUDIO S.

„Ich lasse mich davon leiten, wie ich persönlich arbeiten möchte.
Wie müsste die Führungskraft gestrickt sein, von der ich mich selbst gerne führen lassen würde?“

Frauen in Führung | Die Sicht von Isil Schaeffler (mit Anmerkungen von Deniz)

Hast du vor der Übernahme des Architekturbüros von Heinz Fischer schon mal eine Führungsfunktion innegehabt?
Nein, aber ich habe sehr viel lernen dürfen, wie man ein solches Team, ein solches Unternehmen führen kann. Bei Andreas Hüls habe ich sehr viel in der Projektentwicklung gearbeitet. Ich habe dort das Vertrauen bekommen, sehr viel entscheiden und machen zu dürfen.

Wie bist du in die Führung hineingewachsen, gab es Lehrgänge, Coachings etc.?
Angesichts der Pandemie-Turbulenzen blieb lediglich Zeit für Training on the job. Es hat auch tatsächlich zwei bis drei Jahre gebraucht, um meine Rolle als Chefin anzunehmen. 

Was ist dir persönlich wichtig, was sind deine Werte, was ist deine Haltung im Bereich der Führung?
So, wie ich es selbst erfahren durfte, gebe ich gerne Raum, um Verantwortung zu übernehmen – ich selbst brauche den übrigens auch. Und es ist mir auch wichtig, dass mir dieser Raum gegeben wird, um mich selbst weiterzuentwickeln. Denn nur so kann ich wachsen, und das ist mir genauso wichtig wie die Entwicklung meines Teams.

Ich lasse mich oftmals davon leiten, wie ich persönlich arbeiten würde. Wie müsste die Führungskraft gestrickt sein, von der ich mich selbst gerne führen lassen würde? Klingt das unbedarft? 

Würdest du Dr. Franz Netta als unbedarft bezeichnen?
Wenn ich wüsste, wer das ist … 

Der ehemalige Vice President HR der Bertelsmann AG. Ich habe ihn im Rahmen eines Interviews gebeten, seine ganze Erfahrung zum Thema Führung in einem Satz zu bündeln.
Und seine Antwort war …

„Führe so, wie du geführt werden willst.“ Der Ansatz geht zurück auf den Philosophen Immanuel Kant – jetzt auch auf Isil Schaeffler 😉
Gibt es starke Frauen, an denen du dich orientierst?
Du stellst Fragen … damit habe ich mich noch nie auseinandergesetzt. Es gibt bestimmt welche, wenn ich darüber nachdenke. Spontan fallen mir zwei ältere Damen ein, neben denen wir mal gewohnt haben … zwei Ärztinnen, die in der 60er-Jahren Medizin studiert hatten – im Petticoat, wie sie erzählten. Das hatte für reichlich Wirbel gesorgt. Sowas finde ich gut. 

Ansonsten weiß ich gerade nicht, ob ich jemandem nacheifere. Ich würde eher sagen, ich geb mich den sich öffnenden Türen hin. 

Serendipity, wie es neuerdings heißt … aufmerksam sein und sich dem glücklichen Zufall hingeben.
Genau … das tun, was sich gut … was sich richtig anfühlt … und dann loslegen … anpacken, machen. Genau mein Ding.

Wie stehst du zur künstlichen Intelligenz … ist KI dein Ding?
Absolut … ich liebe Automatismen und ich liebe KI. Da wird noch so viel Bahnbrechendes kommen, gerade in unserer Branche. Momentan ist es noch etwas schwierig mit den Prompts, da taucht plötzlich eine Kuh auf der Wiese vor einem Objekt auf, die da gar nicht hingehört. Aber wir bleiben am Ball … wir wollen vorne mit dabei sein. Insbesondere mit meiner Führungscrew, trete ich regelmäßig in den Dialog mit ChatGPT – um die KI als Sparringspartner für Ideen und Inspiration zu nutzen. 

Was meinst du konkret mit Automatismen?
Mit Automatisierungen meine ich, dass wir in unserem Projektmanagement-Tool Jira viele Aufgaben definiert haben, die automatisch ausgelöst und den richtigen Personen zugewiesen werden. Zum Beispiel haben wir für jedes neue Projekt oder jede neue Aufgabe automatische Workflows erstellt, die bestimmte Teammitglieder benachrichtigen und die Aufgaben direkt in deren To-Do-Listen eintragen. Das spart uns eine Menge manueller Arbeit und sorgt dafür, dass alles nahtlos weiterläuft, ohne dass ständig manuelle Eingriffe nötig sind. So können wir sicherstellen, dass keine Aufgabe übersehen wird und jedes Teammitglied genau weiß, was als Nächstes zu tun ist. 

Wo bist du selbst oldschool?
Nimmst du mich ernst, wenn ich dir sage, dass ich immer meinen alten Taschenrechner dabeihabe? 

Du nimmst mich auf den Arm?
Nein, im Ernst … und zwar den aus meiner Schulzeit, mit so einem Yin-und-Yang-Zeichen und noch einer Formel aus meiner letzten Klausur … auf der Rückseite. 

… einem Spickzettel?
… nennen wir es „Gedächtnisunterstützung“ 😉

So viel zum Thema „Ich war immer gut in Mathe“ 😉 

Ihr seid 2020 mit einem Zehner-Team gestartet – wie groß ist mittlerweile deine Führungsspanne?
Mittlerweile sind wir 25 Individuen, inklusive aller Werksstudenten, Deniz und mir. 

Wie händelt ihr beiden … euren Umgang im Business-Kontext?
Deniz: Als Isil damals mit Lio schwanger wurde, war es meine bewusste Entscheidung, mein Bionik-Studium abzubrechen und den Part zu übernehmen, der mit „altem Denken“ eher den Frauen zugedacht wurde. Ich habe Isil dabei unterstützt, sich bestmöglich auf ihren Beruf als Architektin konzentrieren zu können, in dem Job Fuß zu fassen und auch das nächste Level zu realisieren, sprich, sich selbstständig zu machen. Vor dem Hintergrund der Herkunft unserer Eltern sicherlich ein besonders ungewöhnlich anmutender Schritt.

War es für dich schwierig zurückzutreten? Wie klappt euer Zusammenspiel im Alltag … im Unternehmen, wo auch du, Deniz, tätig bist?
Deniz: Jetzt gerade … sprich heute … ganz gut 😉 

Was sind die Themen, um die sich Deniz verantwortlich kümmert bei STUDIO S? Auf der Webseite steht „EDV- und Finanzmanager“?
Isil: Das entspricht unserer Arbeitsrealität. Dazu gehören vor allen Recherchen zu Steuerberater-Themen, Versicherungen, Fuhrpark, aber auch unserer Arbeitsverträge. Die fortschreitende Digitalisierung unserer Prozesse sowie unsere digitalen Komponenten erfordern ebenfalls Deniz mit seinem technischen Sachverstand im Hinblick auf Serverkompatibilität und den nahenden Umstieg in die Cloud, den wir mit den genannten Programmen bereits vorbereitet haben.…

… und sein Talent, die Kabel zu kaschieren 😉

Wie schaut es, gefällt dir deine Frau in der Führungsfunktion in ihrem Unternehmen? 

Deniz: Ein klares Ja! Ich mag Isil als smart-taffe Unternehmerin, aber auch die weiche Seite an ihr – ich finde jede dieser Facetten meiner Frau toll. Als Mitarbeiter der STUDIO S
Architekten und natürlich als persönlicher Vertrauter, bekomme ich persönlich mit, wie gut sie ihre Sache macht. 

Wie kommst du Isil damit klar … mit Eurem divergierenden Rollenverständnis im Job und Privat?
Isil: Dadurch, dass Deniz mich ja so kennengelernt hat, wir ein Paar wurden, ist das für keinen von uns so ungewohnt, wie sich das für Außenstehende vielleicht anfühlt. Ich war von Tag eins an immer die strebsame Person, die ständig gedanklich in Bewegung war. Während andere sich auf Partys auslebten, saß ich über meinen Entwürfen.

Deniz hat mich immer dabei unterstützt. Die Phase der Schwangerschaft mit Liv war extrem herausfordernd für mich – mit dem, was alles um uns herum passierte. Es gab Tage, da habe ich Deniz und Lio zwei bis drei Tage am Stück überhaupt nicht gesehen. Ich hatte alle Freiheiten, mich auf meinen Job und meine Schwangerschaft zu konzentrieren. Wenn Deniz Unterstützung brauchte, durften wir uns auf meine Mutter verlassen.

Was verbindet … was unterscheidet euch?
Deniz: Ich würde uns beide als chancenorientiert und unermüdlich bezeichnen. Wir ergänzen uns sehr gut, denn während ich in der Regel noch im „Wenn und aber“ der Details gedanklich verweile, ist Isil oftmals energetisch und strukturiert bereits ein paar Schritte weiter – hin zu potenziellen Lösungen und Ideen. Von daher ist es für uns die logische Konsequenz, dass sie die Unternehmerin verkörpert und lebt.

Was sind für dich persönlich die größten Herausforderungen im Führungsgeschäft?
Isil: Der Versuch, alles unter einen Hut zu bringen … was nicht immer funktioniert und wo es sehr viel zu lernen gilt.

Worauf muss man sich einstellen, wenn man mit dir zusammenarbeitet?
Isil: Dass ich meinen Anspruch an permanente Weiterentwicklung an mich selbst, ans Team adressiere. Ich gewähre den notwendigen Raum dazu, auch zur persönlichen Weiterentwicklung. Das liegt nicht jedem, dass musste ich lernen. Aber dann erwarte ich Klarheit und eine offene Fehlerkultur. Schwachpunkte sind vollkommen okay, die gehören aber nicht versteckt, sondern kommuniziert. Das ist die Voraussetzung für gegenseitige Unterstützung und Ermutigung. 

Ich mag es, wenn wir Entscheidungen im Team treffen– bei denen sich jeder abgeholt und mitgenommen fühlt. Die Dynamik, die da zu spüren ist, daraus entsteht Neues, Kreatives und vor allen Dingen echter Team-Spirit. Ich genieße es, wenn wir die Vielfalt feiern. Das ist die Statik des Erfolges. Dazu gehören auch Reflexions-Rituale nach unseren Meetings mit Kunden, Partnern etc., eingeleitet durch: Haben wir alle abholen können? Haben uns alle verstanden?  

Wir planen mit Menschen ihr Zuhause … den Ort, in den sie investieren … in dem sie leben, schlafen, arbeiten etc. Das sind oftmals emotional besetzte Themen, für die man sensibel
sein muss … wo es darauf ankommt, sein Gegenüber zu verstehen. Von den ersten Gesprächen bis zur Fertigstellung sind das nicht selten zwei bis vier Jahre.  

Klingt toll und tiefsinnig. Respekt.  

Bereit für einen rasanten Themenwechsel?
Nur zu.

Denkst du in Buchstaben-Generationen?
Isil: Bitte was?

Welcher Generation gehörst du an … X, Y, Z?
Isil: Ich glaube Y, oder?

Als 1988erin ist dem so. Kannst du mit dem ganzen Buchstabengedöns etwas anfangen?
Isil: Nicht wirklich. Ich kann mit Menschen etwas anfangen, ungeachtet ihres Alters oder ihrer Zugehörigkeit zu einer Buchstaben-Schublade.

Wie stehst du zu den jungen Menschen, die jetzt gerade in die Arbeitswelt eintauchen?
Isil: Grundsätzlich positiv. Was ich schwierig finde, ist, wenn es denen an simplen, höflichen Gesten fehlt, wie zum Beispiel dem Handgeben zur Begrüßung. Unlängst ist eine Praktikantin
bei uns am Schreibtisch weggenickt. Als sich deren Kopf nach einem Anstupsen wieder von der Tischplatte löste, hätte ich ein wenig peinliche Berührtheit und eine Entschuldigung
erwartet. Stattdessen kam lediglich der Hinweis, dass sie eine harte Nacht gehabt habe.

Das war zumindest eine authentische Antwort 😉 Wir biegen auf die Ziellinie dieser Interview-Session ein – gerne mit deiner Sicht auf das Thema Authentizität.
In welchen Business-Situationen fühlst du dich am Wohlsten?
Wenn ich ganz ich selbst ein darf … in Momenten mit Bauherren – und Baufrauen, mit meinem Team, mit Partnern. Wenn ich das Gefühl habe mich mit Menschen zu verbinden, die ähnlich ticken … Menschen, die Verantwortung übernehmen wollen, die Tiefe suchen, statt Oberfläche.

I am what i am?
Genau, ich mag keine Rolle spielen. Ich bin sicherlich keine klassische Chefin. Ich agiere gerne auf Augenhöhe, in allen Richtungen, auf allen Ebenen. Ich wünsche mir auch im
beruflichen Umfeld Menschen, bei denen ich echt sein kann.

Was nimmst du bei dir wahr?
Ich bin nicht die, die ich vor fünf Jahren war – ich werde in fünf Jahren nicht dieselbe sein wie heute. Diese Entwicklung ist kein Defizit, sondern mein natürlicher Weg.

Deine prägendste Charaktereigenschaft in einem Wort: Isil – die Visionärin?
Ich sehe mich nicht als Visionärin – das Wort fühlt sich zu groß und zu leer an. Ich bin Gestalterin. Gastgeberin. Ich bin ein Mensch in Entwicklung – innen wie außen.

Wenn du einen Wunsch frei hättest, in welchem Bereich deines Führungsverhaltens würdest du gerne besser werden?
Trennungen finde ich schwierig, da würde ich gerne souveräner werden.

Sich von Mitarbeitern zu trennen, die nicht ins Teamgefüge passen, oder als Unternehmerin von Menschen verlassen zu werden, die einen anderen Weg einschlagen wollen?
Das sind beides Situationen, die mir persönlich nahegehen – zu nahe (noch).

Für deine Ehrlichkeit wirst du mit einem weiteren Wunsch belohnt. Was würdest du dir für dich persönlich wünschen?
Wir sind jetzt an einem Punkt angekommen, an dem ich nicht mehr die Fleißigste im Büro sein muss, und das genieße ich wirklich – vor allem nach den letzten Jahren, die mir viel Kraft abverlangt haben. Ich bin noch weit entfernt von einem klassischen Nine-to-five  Büroalltag, aber ich habe das Gefühl, dass meine Sehnsucht, mich für eine gewisse Zeit entbehrlich machen zu können, sich langsam erfüllt.

Als Unternehmerin möchte ich weiter wachsen und all die Herausforderungen, die mit dem Übergang vom Selbstständigen zum Unternehmertum kommen, meistern. Es geht nicht nur darum, das Unternehmen voranzutreiben, sondern auch darum, zu lernen, wie man die verschiedenen Facetten des Unternehmertums in Einklang bringt. Ich will mich weiterhin intensiv auf die Weiterentwicklung der Unternehmen konzentrieren, aber gleichzeitig genug Raum schaffen, um alles in Balance zu halten – die Arbeit, die Familie und auch mich selbst. Es ist eine ständige Herausforderung, aber ich bin fest davon überzeugt, dass es möglich ist, all diese Bereiche harmonisch zu verbinden.“ 

Abschließend … wie würdest du selbst dein Führungsverhalten auf den Punkt bringen, so wie es Dr. Netta getan hat? 
Ich bin Isil. Echt. In Bewegung. Und voller Hingabe für das, was entstehen darf.  

Hinter jeder meiner „gespickten Notizen“ habe ich bei der Niederschrift ein Häkchen machen können. Was offengeblieben ist: Wie dieses zweistündige, harmonisch-inspirierende Gespräch auf einmal so aus dem Ruder laufen konnte – ich weiß beim besten Willen nicht, warum der Thermomix Einzug in meine Notizen gefunden hat 😉  

Ich weiß nicht, ob die Fortsetzung dieser Story Aufklärung verspricht. Da soll es wie angeteasert um das Team STUDIO S Architekten gehen … um deren Leistungen und Projekte … und hoffentlich nicht um ein Gerät, auf das ich allergisch reagiere 😉  

In diesem Sinne, bis bald.

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