Fotos: Kirsten Buß // Text: Roland Buß
Interview-Session mit dem leidenschaftlichen Energie-Fuchs
Jürgen Willing | Tekloth Gebäudetechnik
Eine Hommage an den Mittagsschlaf | Part I
„Alina …“ schallt es durch die Räumlichkeiten unseres Verlages. Weckruf und Unterbrechung meiner kurzen, nachmittäglichen Siesta – zugleich der Beginn eines von Kirstens Ferngesprächen mit einer unserer beiden Grafikerinnen, die ca. 7 Meter von ihr entfernt am Finale dieser Ausgabe feilen. Raumübergreifende Gespräche verstehe ich nicht – weder akustisch, noch vom Sinn her? Was ich aber gerade verstehe ist, warum viele Menschen so überzeugt vom Power-Napping sind.
Lediglich 20 Minuten hatte ich den Schreibtischstuhl zurückgelehnt. Scheinbar genug Zeit um abgrundtief einzudösen … und jetzt trotzdem gut erholt zu sein. Sicherheitshalber flöße ich mir einen
Cappuccino ein, um die Interview-Session mit Jürgen Welling zu reflektieren, und mittels meiner Skizzen in die Niederschrift einzutauchen.
Unserer Laufwege haben sich in der Vergangenheit regelmäßig gekreuzt, oftmals auf Unternehmens-Veranstaltungen in der Region, bisweilen auch schon mal bei illustren Anlässen, wie einem Weinfest im damaligen Mussumer Krug. Mein Kurzfazit zu ihm: Hoch engagiert, hoch interessiert, extrem gesellig.
Die Zeit scheint reif, dem PowerMenschen, der die Fa. Tekloth auf das heutige Niveau geführt hat, in Ruhe … außerhalb von sonstigen Business-Anlässen auf den Zahn zu fühlen. Wir waren überein gekommen, den Beitrag der Fa. Tekloth zum ATRIUM GARTEN der Fischer-Hüls Projektgesellschaft mit euch Leserinnen und Lesern zu teilen und zugleich einige Facetten des Claims GEBÄUDETECHNIK GANZHEITLICH GEDACHT durchschimmern zu lassen.
Ausgeruht gehts an die Tastatur zur Niederschrift…
Interview-Session mit Jürgen Willing | Tekloth Gebäudetechnik
Freitag | 15. August 2024 | 12.00 Uhr | Schlavenhorst 25 | 46395 Bocholt | Foyer Tekloth Gebäudetechnik
von Null auf Hundert in 2,1 Sekunden – ein etwas anderer Start ins Interview
Unsere vom freundlichen Team abgefragten Cappuccino-Wünsche wurden von Jürgen erst einmal auf Eis gelegt. Er habe noch etwas privates mit uns zu besprechen. Wir folgen Jürgen ins Freie, wo er uns zu seinem dunkelblauen Tesla Model S Plaid führt und uns geheißt einzusteigen – in seinen „Akkuschrauber.“ Kirsten wird ein Platz im Fond zugewiesen, ich grübele auf dem Beifahrersitz über Sinn und Ziel der möglichen Ausfahrt.
im Showroom Tekloth Gebäudetechnik
Bei vielen würde uns ein solches WarmUp irritieren. Erinnert ihr euch noch an den Sparkassen-Spot Mitte der 90ziger: „Mein Haus, mein Auto, mein Boot?“
Wie wohltuend und sympathisch hingegen war die Aussage von Angelo aus der Nescafe-Werbung: „Isch habe gar keine Auto, Signorina.“
Okay… wir haben (noch) keinen Cappuccino … aber … wir baden uns in der Gewissheit, dass Jürgen uns nicht im Anflug einer Profilneurose zur Mitfahrt im eingeladen hat – so schätzen wir ihn nicht ein.
Während wir geräuschlos vom Hof gleiten, wettert Jürgen sanft gegen den Besitzer dieses kleinen Familienunternehmens Tesla und dessen mentaler Nähe zum Ex-Präsidenten mit dem Haupthaar im Orang-Utan-Ton.
Nach dem Passieren des Ortsausgangschildes hält Jürgen den „Fahrenden Computer“ an – wie er ihn auch bezeichnet. Ein paar Erklärungen auf dem Display folgt seine Bitte sich entspannt zurückzulehnen. Für meine Mitfahrten in einem Tesla brauche ich keine zweite Hand zum Zählen. Keiner der bisherigen Chauffeure hatte so einen sichtbaren Spaß beim Fahren und das offensichtlich Ziel, uns das Leistungsvermögen eines solchen „Akkuschraubers“ so drastisch wie möglich fühlen zu lassen.
Auf der weit einsehbaren Landstraße ließ Jürgen die Leinen des Tesla los. Dieser katapultierte uns in lediglich 2,1 Sekunden von Null auf Hundert. Kirstens Sonnenbrille flog nach hinten und verlor sich im Orbit des Hecks. Wir alle wurden mittels der Bewegungsenergie in die Sitze getackert.
Während ich mir nach dieser eindrucksvollen Demonstration den Drag-Strip Mode von Jürgen erklären lasse, ringt Kirsten um Fassung … nicht nur um die ihrer Sonnenbrille. Aufkommende Gedanken an Part II dieser Testfahrt werden von ihr durch Worte wie „Schleudertrauma erlitten“ pulverisiert. Sie muss Jürgen ziemlich gern haben – ich bin mir sicher, dass viele
Testpiloten nach einer solchen Demonstration sich ein paar Watschen mit den Angstscheiß-feuchten Händchen eingefangen hätten.
Jürgen und ich beschließen, den besagten Mode … wo der Tesla sich in Gepard-Stellung absenkt, um unter optimalen Bedingen von Null auf 100 km/h in 1,99 Sekunden nach vorne zu schnellen, zu
vertagen. Möglicherweise auf eine Ausfahrt zum coolsten Hifi-Laden in der Region, den ich kenne – Analog HighEnd Audio vom audiphilen Passionisten Meikel Fraune in Burgsteinfurt. Ich bin sicher, dass Jürgen und Meikel sich bombig verstehen würden. Jeder schwer einen am Brett, aber mega begeistert von dem, was sie tun.
Das ist zugleich des Rätsels Lösung für Jürgens Start in die gemeinsame Zeit. Als Effizienz-Freak schwärmt er uns vor, dass sein Tesla trotz aller Dynamik … umgerechnet lediglich 2,2 Liter Sprit verbrauchen würde – wenn man die Parameter vergleicht.
Zurück im Headquarter Tekloth
Die Faszination für die eMobilität spiegele sich im Fuhrpark des Unternehmens Tekloth – schildert Jürgen beim Aussteigen.
Wir geleiten die immer noch verwirrt scheinende Kirsten aus dem Fond ins Freie. Der in Aussicht gestellte Cappuccino scheint sie versönlich zu stimmen.
Beim Gang zum Showroom ordert Jürgen Kuchen zum Heißgetränk – „Koffie met gebak“ sei eine weitere Leidenschaft, wie er uns mitteilte.
Beim Gang zu Showroom erinnern stilvolle Schwarz-Weiß Fotografien an die Wurzeln des Unternehmens. Als Jungspund mit ca. 15 Lenzen habe er allsamstäglich die Fahrzeugpflege übernommen. Nicht nur wegen des daraus resultierenden Taschengeldanstiegs, sondern insbesondere wegen der Gelegenheit schon mal eine kleine Runde auf dem Familiengrundstück drehen zu dürfen. Früh gelegten Wurzeln, die ihn zu der Aussage verleiten, im nächsten Leben Rennfahrer werden zu wollen.
Jürgen Willing
WarmUp im Showroom
Wir tauschen die Tesla-Kabine gegen eine behagliche Meeting-Nische mit Dschungeloptik und viel Holz … ein entschleunigendes Kontrastprogramm zum bislang Erlebten. Zugleich ein guter Ort, um mein Notizbuch auszubreiten und Jürgens Antworten zu skizzieren. Zuvor rastern meine Augen den Raum. Ein anständiger Flatsreen vor Kopf weckt mein Interesse – was Jürgen sofort wahrnimmt.
Warum dieses Teil eigentlich WhiteBoard heiße, obwohl es eigentlich schwarz sei – sei eine Frage die ihn umtreibe.
„Tekloth eröffnet innovativen Showroom“
Pan Februar 2023 │ Seite 32
https://archiv.pan-bocholt.de/2023/PAN02-2023/
Lieber Jürgen, um das Thema eMobiltät abzuschließen … wieviel Fahrzeuge steckert ihr ein, statt einen Tankschlauch einzuführen?
Derzeit 42 … Tendenz steigend – auch bei den Bullis.
Für wieviel Mitarbeiter?
Wir sind insgesamt ca. 230 Kolleginnen und Kollegen – in der Tekloth GmbH und in der Tekloth Solar GmbH zusammen.
Ein Stück Sendung mit der Maus – Warum eine Wärmepumpe im Grunde genommen eine Kältemaschine ist …
… was mir auf ewig ein Rätsel bleiben wird … auch wenn Jürgen sich gerade größte Mühe gibt, mir das zu veranschaulichen. Der Mann hat viele Talente … der kann auf Kopp zeichnen und schreiben … wie Kirsten und ich verblüfft feststellen, als er seinen Notizblock zurecht rückt. Uns gegenübersitzend erstellt er live eine lesbare Skizze eines Kühlschranks neben einigen technischen Angaben wie Wattzahlen. Sein Plan, uns mental ins Boot zu holen, geht zu 50 Prozent auf. Während Kirsten ihm offensichtlich folgen kann, verstehe ich nur Bahnhof – wie so oft, wenn es zu technisch wird. Was ich verstehe ist, dass die Energie-Füchsigkeit unseres Gegenübers, die wir beim Tesla-Spektakel spüren durften, in die zweite Runde geht.
Ich gebe Jürgen zu verstehen, dass meine Gehirnzellen gerade mal wieder mit der weißen Fahne wedeln – „too much Information“ trifft auf zu wenig technisches Verständnis.
Sag mal Jürgen, ab wann riegelt dein Tesla ab?
Ab ca. 250 km/h.
In diesem Zustand befindet sich gerade die Masse zwischen meinen Ohren – ich bin off.
Jürgen schmunzelt, setzt aber unbeirrt zur zweiten Skizze an…
Was hast du an dem Thema Abriegeln nicht verstanden?
Das du das nicht verstehst … es ist doch so einfach. Hier nimm die Skizzen mal zu deinen Akten – vielleicht dämmert es dir irgendwann ;-).
Ein solch ähnlicher Zustand setzt ein, als Jürgen sein Plädoyer für die Wärmepumpentechnik damit beendet, dass es sich quasi um einen Trick handele, den man sich zunutze machen sollte / müsse. Das sei hoch-effizient, mega-wirtschaftlich und extrem umweltfreundlich.
am Whiteboard im Showroom
Bei der Niederschrift habe ich bei Google diese halbwegs hirn-kompatible Erklärung gefunden:
Wärmepumpen nutzen dieselbe Technik wie ein Kühlschrank. Während der Kühlschrank allerdings die von den Lebensmitteln abgegebene Wärme aufnimmt und über z. B. einen Lamellenwärmetauscher auf der Rückseite des Kühlschranks wieder an die Raumluft abgibt, entzieht die Wärmepumpe der Umwelt Wärme aus der Luft, der Erde oder dem Grundwasser. Die so gewonnene Wärme wird in der Wärmepumpe technisch aufbereitet und an das Heizungswasser weitergegeben. Die Wärmepumpentechnik funktioniert selbst dann, wenn im Winter Minusgrade herrschen. Grundlage ist ein geschlossener Kreisprozess, in dem die Verdampfungswärme eines Kältemittels unter verschiedenen Druckverhältnissen (Kompressionswärmepumpe) die Umweltwärme auf ein für Heizzwecke nutzbares Temperaturniveau anhebt.
Mit dieser Nische habe Tekloth sich seit 50 Jahren einen Ruf in der Region erarbeitet … „Fascht so … wie eine richtische Firma.“ ;-). Mit dieser kleinen Understatement-Story in hessischer Mundort, schlagen wir das nächste Kapitel auf.
Die Metamorphose zum Allrounder Wann habt ihr angefangen, euer Unternehmen großer zu skalieren … eure Facetten zu erweitern?
Das war im Jahre 2008 – also vor 16 Jahren … mit unserem eigenen Neubau. Bis dato waren wir in den Segmenten Elektro, Kälte, Klima, Wärmepumpentechnik und Photovoltaik unterwegs.
2004 haben wir unser Leistungs-Portfolio um Öl- / und Gasheizungen, sowie Sanitär erweitert.
Aus Haftungsrechtlichen Gründen haben wir für das Gewerk Photovoltaik ein eigenes Unternehmen gegründet, in dem aktuell ca. 30 Mitarbeiter tätig sind.
Unsere Umsätze stiegen bedingt durch die hohe Einspeisungsvergütung rasant an.
Im Bereich Photovoltaik gelten zum Teil Garantiefristen von zwei Jahrzehnten. Bei so langen Laufzeiten gibt es keine Gewähr, dass die Hersteller noch am Markt sind, falls ein Garantiefall eintritt.
Um unsere Mutter-Gesellschaft nicht zu gefährden, gründeten Franz Schmeink und ich die Tekloth Solar GmbH.
Okay, beamen wir uns zurück ins Jahr 2008…
Gerne. Unser Neubau war Anlass und Lernfeld zugleich, uns noch klarer aufzustellen. Unter anderem war es ein Impuls eines Mitarbeiters, der sich bei uns beworben hatte und letztendlich auch an Bord gekommen ist … sich auch den Themen Heizung und Sanitär anzunehmen. Mittlerweile gibt es vier annähernd gleich-starke Pfeiler unseres Unternehmens und zwar:
• Elektro | mit ca. 50 Mitarbeitern
• Kälte, Klima und Lüftung | mit ca. 50 Mitarbeitern
• Wärmepumpen, Öl- und Gasheizung, sowie Sanitär | mit ca. 50 Mitarbeitern
• Photovoltaik | mit ca. 30 Mitarbeitern
• allgemeine Verwaltung | mit ca. 30 Mitarbeitern
Jetzt habt ihr euch am eigenen Neubau als Allrounder erprobt … wie ging es weiter?
Behutsam … aber stetig. Es war ein langer Prozess, in dem wir permanent gelernt und uns weiter entwickelt haben.
Unser erstes externes Projekt, wo uns das Vertrauen für alle technischen Gewerke geschenkt wurde, war der Neubau vom Autohaus Evers. Mittlerweile gehören die Neubauten von Edeka Wilger in Borken, dem Caravan Center sowie Ostermann in Bocholt zu unseren Meilensteinen-Projekten.
Auch personell eine grandiose Entwicklung in nur zwei Generationen oder?
Das stimmt. Mit dem nötigen technischen Verständnis lässt sich Technik relativ einfach regeln 😉
Den kleinen Seitenhieb habe ich verstanden …
… Den Umgang mit Menschen hingegen verstehe ich als Königsdisziplin – insbesondere an Sommertagen mit Temperaturen jenseits von 30 Grad, wo nahezu jeder nach Klima-Support schreit. Wo im Supermarkt die Kühlung ausfällt und Ware für 200.00 Euro zu verderben droht.
Da sind viele am Limit unterwegs – Probleminhaber auf der einen Seite … und Problemlöser (wir) auf der anderen Seite.
Dafür braucht es Führung und eine gute Kommunikation.
Was ist dir persönlich wichtig dabei?
Ein Führungsverhalten was auf Werten basiert. Nach dem was ich lernen durfte, gibt es 45 Items, die ein solches Führungsverhalten ausmachen … die natürlich
keiner in Summe verkörpern kann …
Welcher Wert steht für dich oben?
Anstand – dass man sich anständig verhält und anständig miteinander umgeht.
Dazu gehört für mich auch, dass wir unseren Kunden einen anständigen Support bieten – sprich zu jeder Tages- und Nachtzeit erreichbar ist – für all unsere Bereiche. Früher haben mein Vater uns ich diesen Bereitschaftsdienst selbst gestemmt. Mit zunehmender Größe haben wir Erreichbarkeit und Verantwortung auf unser Team verteilt.
Tekloth meets atrium garten
Tekloth meets ATRIUM GARTEN
Was setzt ihr dort für die Projektgesellschaft Fischer-Hüls um?
Im ersten Schritt haben wir ein Angebot für die komplette Gebäudetechnik, sprich Elektro, Heizung, Sanitär und Klima erstellt, worauf weitere Fachgespräche, insbesondere über Kraft-Wärme-Kopplung und Blockheizkraftwerke folgten.
In diesen Gesprächen konnten wir durch unser technisches Know-how, speziell durch unser Wissen im Bereich der Kraft-Wärme-Kopplung und Blockheizkraftwerke, überzeugen.
Was macht für dich den Reiz an diesem Projekt aus?
Das Projekt in dieser phantastischen Lage ist aufgrund der übergreifenden Gewerke, die wir alle abdecken, vielfältig, spannend und interessant. Zudem sind viele der zukünftigen Wohnungseigentümer im ATRIUM GARTEN unsere langjährigen Kunden.
Was glaubst du, warum man sich für euch entschieden hat?
Es war der Wunsch des Auftraggebers, dass die technische Gebäudeausrüstung aus einer Hand erfolgt. In unserem Haus sind versierte Projektleiter für die Planung und Projektierung verantwortlich. Sie stehen auch danach in engem Kontakt mit unseren Jungs vor Ort bei der Montage und Inbetriebnahme.
Dadurch können wir sicherstellen, dass die Themen vor Ort schnell und auf kurzen
Wegen gelöst werden. Auch die Wartung der technischen Einrichtungen ist durch unsere Ortsnähe sicher und einfach umsetzbar.
Gutes Stichwort. Wie weit zieht ihr euren Aktionsradius?
Wir bewegen uns selten jenseits einer Entfernung von 70 Kilometern zu unserem Firmensitz in Bocholt.
Wegen der Reichweite der E-Autos?
Nein, sondern um unseren Kunden optimalen Service vor Ort bieten zu
können und um die Anfahrtswege für unsere Monteure angenehm zu gestalten.
Parallel zu der Aussage bekomme ich auf Jürgens Handy einen Einblick in das stetig
wachsende Netz der Aufladestationen von Tesla und Konsorten und einen weiteres technischen Exkurs zu erfreulichen Entwicklung der Reichweiten dieser geräuschlosen Boliden.
Jürgen mit seinem blauen Tesla Model S Plaid
Eine Hommage an den Mittagsschlaf | Part II
Gegen 13.30 Uhr werden wir durch einen Anruf an unsere Work-Life-Balance erinnert.
Hast du einen Termin?
Ich werde gerade daran erinnert, dass ich ein Päus’chen einlegen sollte. Als 61er Baujahr kann ich es mir nicht leisten, keinen Mittagsschlaf zu machen. (Schmunzelnd)
Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Da scheinen wir beide ähnlich gestrickt zu sein, wie dein Model S Plaid – bevor der Akku sich gänzlich entleert, sollte man besser mal nachtanken.
Es folgt eine leidenschaftliche Diskussion über die Form des Aufladens unserer eigenen Reserven. Jürgen outet sich als Anhänger der FdP – der Freunde des
Powernappings.
Die frühen Vögel des Tages sind uns beiden eher suspekt. Um den Akku für die zweite Hälfte des Tages zu füllen, um mindest bis Mitternacht leistungsfähig zu sein, legt Jürgens sich regelmäßig für exakt 30 Minuten auf’s Ohr.
Als 63ziger bin ich zwar noch Suchender nach der optimalen Schlaf-Lademenge, aber ich glaube, dass ich auf einem guten Weg bin, ebenfalls zum FdP’ler zu mutieren.
Gibt es sonst noch Rituale für dich um Runterzukommen, um abzuschalten?
Ich find Musik klasse. Gerne Live … aber auch zu Hause über „ordentliche“ Boxen sogar beim Schwimmen.
Solche Boxen sind auch neben dem schwarzen WhiteBoard verbaut, dessen Wortbedeutung Jürgen noch gedanklich hinterher hinkt ;-). Bevor wir diese digitale Achillesferse jenseits der eMobiliät vertiefen, hake ich beim Thema Musik nach.
Gibt es schon Planungen für das nächste Tekloth Open Air?
Zumindest grob … 2027 soll wieder eins stattfinden. Ich würde ja gerne mal so ne richtige Band zu uns holen – nach den Erfolgen mit den Cover-Bands aus den letzten Jahren.
In drei Jahren zählen Mick, Keith und Ronnie in der Summe 244 Lenze. Schon möglich, dass die Stones nach einem anständigen Powernapping im Schlavenhorst auf die Bühne klettern – zumindest biologisch denkbar ;-).
Beim Schwärmen um besondere Musik-Festivals in der Region geht Jürgen in Vorleistung. Das Blues-Festival in Zyfflich sei ein Muss. In der Nähe von Kranenburg – lediglich eine Stunde zu fahren … ohne Gepard-Modus ;-).
Meine Schilderungen zum Haldern-Pop, was wir mit dem Fahrrad erreichen können reicht aus, für einen Handschlag-Kontrakt, dass wir uns im nächsten Jahr dort sehen werden.
Jetzt gilt es nur noch die Tesla-Fahrt im Drag-Strip Mode zum Probehören bei Meikel Fraune in Stein zu meißeln – dann wäre dieser Teil der Story vorerst rund.
Passend zum In-Stein-meißeln komme ich nicht umhin, eine weitere, sympathische Schrulligkeit von Jürgen und mir, mit euch zu teilen:
Die Macht von Notizen
Vor einigen Jahren haben wir Jürgen bei einer Veranstaltung in der SkyLounge in Bocholt getroffen. Beim anschließenden Weinchen haben wir unsere Kalender gezückt, um einen gemeinsamen Termin festzuzurren. Während ich mein iPhone dafür hervor holte, zog Jürgen einen herkömmlichen Taschenkalender aus seiner Gesäßtasche. Es war nicht das
analoge Format, was mich faszinierte, sondern Jürgens dahinter liegend Philosophie und Akribie.
Das Ganze ist gefühlt fünf Jahre her. Schon damals habe ich darum gebettelt eines seiner Vorjahrsexponate als Dauerleihgabe überreicht zu bekommen – als ebenfalls passionierter Notizenmacher, der auch gerne über die Magie von Notizen schreibt:
Platzhirsch #2 die Magie von Notizen“ │ Seite 20
https://platzhirsch-business-magazin.de/flipping/PH2_2019/index.html
Mittlerweile ist viel Wasser durch die Aa geflossen … wir haben uns während der Pandemie über Wasser gehalten, und auch den dadurch forcierten Digitalisierungs-Tsunami überstanden.
Ich war gespannt, inwieweit Jürgen und sein legendäres Notizbuch dem Stand gehalten haben. Am 23. Mai 2024 war es abermals in der SkyLounge, wo wir uns bei einer Veranstaltung trafen. Beim Bierchen auf der Dachterrasse ergab es sich, dass Veranstalter Lukas Bauhaus (Antony IT) rechts von mir stand und Jürgen Willing links. Nachdem sich herausstellte, dass beide sich (noch) nicht kennen, moderierte ich deren Vernetzung wie folgt an: „Jürgen … darf ich dir Lukas Bauhaus vorstellen – Digitalisierungsexperte.“ An Lukas richtete ich die Worte: „Darf ich vorstellen … Jürgen Willing – Neandertaler … auf dem Weg zum digitalen Nomaden.“ ;-)))
Den Lachsalven folgte Jürgens allseits bekannter Griff zu seiner Gesäßtasche, um sein Notizbuch hervor zu holen.
An dieses Momentum erinnernd, bat ich Jürgen, Kirsten und mir einen weiteren Blick in sein externes Gehirn zu gewähren. Wir identifizieren unseren heutigen
Termin.
Alle anderen haben wir aus Datenschutzgründen verfremdet.
Jürgen und sein legendäres Notizbuch
Kannst du uns noch einmal mitnehmen, in dein besonders Handling dieses Notizbuches?
Zum neuen Jahr löse ich das Innenleben aus dem Umschlag. Dann schneide ich mit einer Papierschere oben und unten jeweils 1,5cm ab, damit das Teil genau in die
Hosentasche meiner Jeans passt. Anschließend fahre ich zu D+L, wo die Teile wieder miteinander verbunden werden. In der Regel nehme ich nicht mehr als fünf Termine am Tag an, um kein Platzproblem im Kalender zu bekommen. Sollte das doch mal der Fall sein, klebe ich kleine gelbe Post-Its rein. Wenn ein Tag ohne Notizen ist, habe ich frei – so einfach ist das.
Es gibt sie tatsächlich, diese weißen Stellen in seinem Kalender … aber auch vereinzelt gelbe Zettelchen.
Es muss doch irgendwo eine Schnittstelle zu eurem hoffentlich vorhandenen digitalen System geben …
Gibt es … die heißt Isabell. Die beherrscht es perfekt, analoge und digitale Welt (in Form unserer Software Taifun) für mich zu verbinden.
Für mich schwer vorstellbar, wie Jürgen mit diesem analogen WorkFlow das Unternehmen so groß skaliert hat. Obwohl … das Universalgenie Michelangelo war seinerzeit bekanntlich auch nur mit einem Metallstift und kleinen Notizbüchern unterwegs 😉
Ob der wohl heute ein iPad nutzen und Tesla fahren würde? Möglicherweise hätte er beides erfunden, noch bevor Steve Jobs und Elon Musk damit ihre kleinen Familienunternehmen gestartet hätten.
RESPEKT vor allen Dreien … und vor dem Energie-Fuchs Jürgen Willing!
Verabschiedung
Jürgen begleitet uns auf den Weg ins Freie. Unterwegs begrüßt er einen alten Kunden, dem gerade auf einem Flatscreen im Flur das aktuelle Organigramm der Fa. Tekloth präsentiert wird.
„Fascht so … wie eine richtische Firma“ … oder Jürgen? :-).
In der Tat, ihr Beiden. Spaß hat’s gemacht. Wir sehen uns am Dienstag am ATRIUM zum Shooting.
Schlaf gut 😉
Was für ein Sympathikus, so unser Votum auf der Rückfahrt. Vernehmungstechnisch bisweilen eine Herausforderung, angesichts seiner Umtriebigkeit und Gedankensprünge. Aber schön zu spüren, wie sich seine Denke über Menschen auch in der Abstimmung zu den passenden Bilderwelten spiegelt. Mit seiner Bitte, unbedingt „die Helden vor Ort“ zu fotografieren unterstreicht er seine Forderung nach mehr Wertschätzung gegenüber den Blaumännern.
Tekloth GmbH
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