Der Spätsommer neigt sich dem Ende. Ich freue mich schon jetzt auf lange Spaziergänge durchs Herbstlaub mit meinen Vierbeinern. Leider musste ich vor ein paar Tagen bei der Sichtung meines Kleiderschrankes feststellen, dass die ein oder andere Jeans ein wenig kneift. Ich habe wohl noch mit meinen Urlaubspfunden zu kämpfen. Auch Bello und Mietzi haben oft mit den überzähligen Pfunden zu tun. Aktuelle Studien belegen, dass sogar einer von drei Vierbeinern an Übergewicht leidet. In der Tierwelt führen die Belastungen durch zu viele Kilos genauso wie beim Menschen zu ernsthaften gesundheitlichen Schäden, so dass Sie den Pfunden von Bello oder Mietzi den Kampf ansagen sollten. Über Mittel und Wege informiere ich Sie, wenn Sie weiterlesen.
Ist mein Hund oder meine Katze überhaupt übergewichtig? Viele Tierbesitzer wissen gar nicht, dass ihr Tier an Gewicht zugenommen hat, da es sich um einen schleichenden Prozess handelt. Ein paar Pfund mehr oder weniger schaden bei großen Exemplaren sicher nicht, aber wenn Ihr Vierbeiner an echtem Übergewicht leidet, dann ist dies sehr ernst zu nehmen. Die Fettsucht (Adipositas) geht mit Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus, Lahmheit, Harnsteinbildung, Herzerkrankungen, eingeschränkter Atemkapazität sowie Immunschwäche einher und kann die Lebenserwartung
des vierbeinigen Freundes deutlich verkürzen. Ob Ihr Tier übergewichtig ist, können Sie schon zu Hause testen. Beim Streicheln sollten die Rippen und die Dornfortsätze der Wirbelsäule ohne großen Druck zu ertasten sein.
Bei der Betrachtung der Körpersilhouette ist bei normalgewichtigen Vierbeinern eine Taille sichtbar. Wenn das Halsband beim erwachsenen
Tier weiter gestellt werden muss, kann das auch auf eine Adipositas hinweisen. Weitere Anzeichen von Übergewicht können Bewegungs-
störungen, Kurzatmigkeit und ein erhöhtes Schlafbedürfnis sein. Wenn Sie die genannten Symptome bei Ihrem Liebling beobachten, dann ist ein Check-up in der Tierarztpraxis sinnvoll, um vor einer infrage kommenden Diät andere Erkrankungen auszuschließen.
Ursache für die Gewichtszunahme ist in der Regel eine übermäßige Nahrungsaufnahme in Kombination mit Bewegungsmangel. Nur in sehr seltenen Fällen führen internistische Probleme zur Fettsucht. Die Gewichtskurve wird außerdem durch das Alter beeinflusst, da in den gehobenen Jahren die Aktivität und Vitalität sinken.
Manche Hunderassen, wie Beagle und Labrador Retriever, und auch Mischlingskatzen haben es mit ihrem Körpergewicht leider schwerer als ihre Artgenossen. Auch eine Kastration hat Einfluss auf die Gewichtskurve, da der Eingriff in den hormonellen Stoffwechsel den Grundumsatz
sinken lässt.
Jedoch stellen weder Alter, Rasse noch Kastration einen annehmbaren Grund zur Kapitulation dar. Der Kampf gegen die überzähligen Pfunde fängt auch bei den Vierbeinern auf der Waage an. Nur so haben Sie ein objektives Kriterium, um Erfolge zu dokumentieren. Prinzipiell gibt es zwei Maßnahmen, um das Gewicht Ihres Begleiters zu beeinflussen: Regelmäßige Bewegung erhöht den Grundumsatz und führt zum Muskelaufbau. Bello freut sich riesig über lange Spaziergänge an der frischen Luft mit zwischenzeitlichen Power-Intervallen, in denen Sie zur Erhöhung der Herzfrequenz eine Joggingeinheit einlegen. Hundeschwimmen im Sommer ist natürlich eine gelenkschonende Variante, um Kalorien zu verbrennen.
Für ihre Katze ist das beste Ausdauertraining der Freigang an der frischen Luft. Wenn das aufgrund der Wohnsituation nicht möglich ist, dann können Sie Ihren Stubentiger in der häuslichen Umgebung täglich mit einem Lichtkegel oder einer Spielangel für Bewegungseinheiten begeistern.
Neben der Bewegung ist das geeignete Futter das wichtigste Kriterium für eine erfolgreiche Gewichtsreduktion. Zu diesem Thema werden Sie in der
Tierarztpraxis kompetent beraten. „Friss die Hälfte!“ (FDH) hieß es früher. Diese Diät ist langfristig aber auch für Ihren Vierbeiner nicht zu empfehlen, da die fünfzigprozentige Nahrungsreduzierung auch zur Unterversorgung von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen führen kann. Eine gute Variante ist der Einsatz von Light-Futtermitteln, da hier die lebenswichtigen Stoffe extra zugesetzt werden. Allerdings hilft kein kalorienreduziertes Futter, wenn das Naschen zwischendurch nicht abgeschafft wird. Auch die Fütterung mit Speiseresten macht die
Kalorienbilanz unkalkulierbar. Bei Familientieren sollten alle Zweibeiner mit in die Diätpläne einbezogen werden, da es wenig nützt, wenn der eine die Kost reduziert und der andere mit Bello oder Mietzi nachts zum Kühlschrank wandert.
Auf in den Kampf!
In meinem nächsten Artikel widme ich mich dem Thema „Da muss was ab — Amputationen in der Tiermedizin“. Bis dahin wünsche ich Ihnen einen fantastischen Sommer und viele gemeinsame Work-outs mit Ihren Vierbeinern.
Ihre Dr. Simone Möllenbeck
Dr. Simone Möllenbeck Zusatzbezeichnung Zahnheilkunde
Hovesath 7 · 46414 Rhede
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Mobil: 0 151 – 5 69 64 3 64
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