Foto: Kirsten Buß & Text: Roland Buß
Asia-Style Nudelsalat
Auch wenn wir eher nicht den streng gläubigen Fraktionen jedweder Religionen zuzuordnen sind, haben unsere Großeltern und Eltern es irgendwie hinbekommen, dass bei uns am Aschermittwoch traditionell Fisch auf den Tisch kommt.
Mal als Fischbrötchen-Buffet, mal als Matjes-Spektakel oder in gebratener, gedünsteter, frittierter … was auch immer Form …
Das wird in diesem Jahr anders werden. Am 14. Februar 2024 wird es einen asiatisch angehauchten Nudelsalat zum Dinner geben. Unser Neffe Moritz aus Hamburg
(welcher richtigerweise der Sohn von Kirstens Cousine ist :), hat sich für eine Woche in unsere Gäste-Lounge „eingebucht.“
Es ist nicht das erste Mal, dass wir gemeinsam am Herd stehen und brutscheln … aber es wird das erste Mal sein, dass wir ihn mit diesem bizarren Nudelsalat überraschen werden.
Ihr kennt das, die besten Rezepte sind die, die zwischen den eigenen Ohren ersonnen wurden. Und so war es im Juni 2018, als dieser Salat seine Geburtsstunde auf Sylt feierte.
Kirsten & ich hatten an die Flitterwoche (nach unserer Hochzeit im Standesamt von Westerland) noch ein paar Tage auf dem Campingplatz in Westerland angedockt.
Wir tauschten eine ansehnlich-amtliche Ferienwohnung gegen das eher schlichte Umfeld unseres alten Landrover Defenders mit Dachzelt.
Beim Leerräumen des Appartementkühlschranks, vielen mir eine paar Zutaten in die Hände, die man(n) unmöglich entsorgen konnte. Allen voran eine Handvoll Flusskrebs-Schwänze, eigens angesetzter Tsatsiki und eine halbe Flasche Thai-Chili-Sauce. Ein paar Packungen Pasta waren auch noch vorhanden – wer ohne eigene Lieblingspasta verreist, gilt in unsere Augen als extrem leichtsinnig :).
Wenn ihr schon mal auf Sylt wart und dort beim Kult-Gastronom Jürgen Gosch eingekehrt seid (was man tun sollte) … Pasta mit Flusskrebsen in Knofi-Chili-
Sauce dürfte (gefühlt) für ein Drittel seines Erfolges / seines Imperiums verantwortlich sein.
Was lag näher, als ein paar Zutaten (ähnlich des Gedöns auf den Bildern) dazu zu kaufen, uns aus dem Leben zu brutscheln … ein paar Weckgläser damit zu füllen … um für die nächsten Tage auf dem Campingplatz kulinarisch gewappnet zu sein.
Übrigenfalls 🙂 …. man sollte auch nie ohne Weckgläser verreisen. Wenn man in denen nicht gerade HomeMade-Nudelsalat einfüllt, kann man darin Sand vom Sylter
Ellenbogen rieseln lassen, Stumpenkerzen hineinstellen … und sein Wedding-Picknick am Strand Ambiente-technisch aufpimpen. Nur mal so am Rande – damit ihr für spontane Hochzeiten equipped seid :).
Jedenfalls hat dieses Story-Gericht, ihr wisst schon „koche und trinke nichts, worüber du keine Geschichte erzählen kannst“, einen festen Platz in den Kladden unserer Lieblingsrezepte.
Die Impressionen hat Kirsten übrigens am 31. Dezember 2023 mit ihrer Nikon eingefangen. Unsere Freunde Sarah & Mike hatten zur Silvesterparty geladen. Was bringt man mit, wenn man tolle Menschen besucht und gleichzeitig zu einem Teil des opulenten Buffets beitragen darf?
Etwa Ferrero-Küsschen, wie in der einstigen Werbung? (Begrüßungs-) Küsschen ist okay, aber ohne Ferrero! Zum Buffet steuerten wir den besagten ASNS (Asia-Style-Nudel-Salat) bei, in dessen kleine Secrets wir euch jetzt mitnehmen – wenn ihr mögt:
Also, die Basis bildet eine amtliche Pasta-Sorte. Nehmt die eurer Wahl, ob Barilla, De Cecco … whatever. Wir haben uns seit einiger Zeit den Produkten von la Molisana verschrieben.
Als Hauptinlay verwenden wir Flusskrebse – bzw. deren ausgelöste kleinen Schwänze in Lake, sowie ganze Flusskrebse als TK-Ware. Die tiefgefrorenen Flusskrebse taut ihr langsam und schonend in kaltem Wasser auf, was ihr mehrmals wechselt. Genauso verfahrt ihr mit den tiefgefrorenen Wildfanggarnelen.
Während das Fluss- und Meeres-Gedöns auftaut, kocht ihr eure Lieblings-Pasta auf eine bissfeste Qualität.
Inzwischen mixt ihr ein halbe Flasche Thai-Chili-Sauce unter ca. 700 Gramm Tsatsiki, gebt eine Handvoll fein gehackten Koriander hinzu, Thai-Basilikum, eine paar gehackte rote Chili-Schoten (ohne Kerne) und die abgetropften Flusskrebs-Schwänze (aus der Lake).
Das verrührt ihr zu einer homogenen, wohlschmeckenden Konsistenz, worunter ihr die fertig gegarte Pasta hebt und sanft durchmengt.
Wir hatten an dem Tag kurze Röhrchen-Nudeln in Griffweite. Mir fällt gerade keine Pasta ein, die ihr nicht dazu nehmen könntet – außer Bio-Vollkorn-Gedöns-Nudeln :).
Macht euch bitte im Vorfeld Gedanken, was ihr noch gerne in dieser Komposition vorfinden würdet. Bei uns waren das:
• Cashew-Kerne, die wir mit etwas Salz geröstet haben
• Kaiserschoten, gelbe und rote Paprika, frischer Knoblauch und Porree, den wir (klein-geschnitten) in Kokosblütenzucker karamellisiert haben
• dazu kamen in Streifen geschnittener Pak-Choi und Salat-Herzen, sowie Avocados
• aufgetaute und smart gekochte Edamamebohnen
Abgeschmeckt wird das ganze Arrangement mit frisch geriebenem Ingwer,
geräuchertem Meersalz und weißem gemörsten Pfeffer.
Das richtet ihr bitte auf einer großen Platte an, damit die Tierchen ausreichend Platz haben, um auf dem Nudelmeer zu baden. Nun habt ihr alle Zeit der Welt, um bei einem schönen Küchenwein die Wildfanggarnelen und die ganzen Flusskrebse in Erdnussöl anzubraten und auf den Nudelsalat zu setzen.
Vielleicht noch eine Handvoll Kresse darüber … da gibt es mittlerweile echt spannende Sorten .. und .. ganz wichtig … die Rispen einer frischen Limette (für den Säure-Kick).
Habe ich irgendwas vergessen, außer euch viel Spaß und einen guten Appetit zu wünschen?
Auch ja, die Einkaufsquelle. 9o% der von uns verwandten Zutaten kann man „jagen“, wenn man seinen Einkaufswagen durch den Handelshof in Bocholt schiebt :).
Ihr seht, das Ganze ist weit von dem entfernt, was man Fast-Food nennt. Aber, großes ABER, wir haben das ja auch für uns selbst (auf Sylt) und tolle Freunde
(zu Silvester) zubereitet und werden auch Moritz am 14.02.2024 damit in den Bann ziehen. Der Hamburger Jung mag kulinarische Experimente. Und wir mögen tolle Menschen in unserem Umfeld – deswegen tauschen wir gerne Fast- gegen SoulFood.
Wir wünschen euch viel Spaß beim Nachbrutscheln – insbesondere am Aschermittwoch. Bestenfalls mit guten Freunden, Lieblingsmenschen, SoulFood-Sisters & -Brothers.
Es war uns ein Fest, dieses kulinarische Geheimnis, in unserem Jubiläumsjahr mit euch zu teilen.
Euer Kitchen-Story-Team
Roland & Kirsten
ps: Sorry, dass es kein Foto von der fertig gestylten Platte gibt. Aber der Hunger der Gästeschar war größer, als unsere Motivation, die 80cm große Platte auszuleuchten und für die Nachwelt festzuhalten :).
Noch ein ps: Eine Bauanleitung zum Knacken und Genießen der Flusskrebse findet ihr hier: https://www.youtube.com/watch?v=KMvUNy3HsMA