Mo.-Fr., 8 – 17 Uhr

Bowl-Concept 

Aug 28, 2023 | Kulinarik

Fotos: Kirsten Buss // Text: Rorland Buss

… HomeFood im Bohemian-Cooking-Style interpretiert

Prolog 

Wir möchten an dieser Stelle erst einmal DANKE sagen, dressiert an euch, liebe Leserinnen und Leser, für das wertschätzende Feedback, das Ihr uns entgegenbringt- für unsere Kitchen-Stories und unsere Food-Postings. 

Nicht wenige von Euch ermutigen uns, ein eigenes Kochbuch zu verlegen. Wir sind uns ziemlich sicher, dass wir dem nachkommen werden. Wobei es wohl ein Bookazine werden wird – ein Druckerzeugnis, das die Merkmale eines Buches mit denen einer Zeitschrift vereint. Das ist unserer DNA als Magazin-Passionisten geschuldet. 

Erwartet bitte kein klassisches Kochbuch mit detaillierten Mengenangaben und uniformierten Zubereitungsschritten. Eine solche Art des Kochens würde unsere biografisch gewachsene Kochleidenschaft verklären. Mit unseren unplugged-Bilderwelten und -Texten möchten wir inspirieren und ermutigen- so wie wir uns selbst beim Kochen weiterentwickelt haben.

Deswegen war es wichtig, erst einmal unsere Art des Kochens in Worte zu kleiden. Einige von Euch werden wissen, dass wir von 2013 bis 2019 mit unserem Live-Cooking-Format „unplugged-Kitchen“ auf Veranstaltungen unterwegs waren und gebucht wurden. Wie geschrieben, das war ein Format. Jetzt sprechen und schreiben wir über unseren Stil, das Thema Food anzugehen. Möglicherweise sind Euch schon mal Begriffe wie Crossover-Cuisine, Fusion Food, Freestyle Cuisine etc. begegnet. Das geht schon alles in die richtige Richtung… aber… ein großes ABER… das ist uns zu kurz gesprungen. Das deutet auf schneller, weiter, höher, hipper etc. hin. Wir vermissen dabei den Blick zurück zu den Wurzeln- zur Traditionen, zum Respekt vor Menschen, die Wegbereiter waren, für die kulinarische Vielfalt, die wir heute genießen dürfen. 

Wir haben bislang nichts gefunden, was unser Feeling in der Küche und am Tisch exakt beschreibt. Von daher lag es nahe, für unser Treiben das passende Wording zu finden. Voilà – der Bohemian-Cooking-Style wurde ersonnen. 

Es liegt uns fern, das kulinarische Rad neu erfunden zu haben. Es geht uns vielmehr um die Kombination verschiedener Stile und Traditionen- ohne dass der „Brei verdorben wird“ (;-). 

Da unsere Gedanken zu diesem Kochstil mega-komplex sind und wir euch nicht überfrachten wollen… werden wir euch diese Art des Denkens und Kochens peu à peu in unseren Kitchen-Stories servieren. Getragen von der Hoffnung, dass diese Impulse Euch schmecken, ermutigen und inspirieren -und irgendwann das besagte Bookazine daraus erwächst. Los geht’s mit einem Gedankenstrich: 

– Der Bohemian-Cooking-Style ist ein entspannter und kreativer Ansatz für das Kochen, der von verschiedenen Kulturen und kulinarischen Traditionen inspiriert wird. 

Wie lässt sich auf das Trendthema Bowl übertragen?

Unsere Bowl-Story

So richtig Zoom gemacht, im Sinne von Klaus Lage, hat es bei uns vor fast genau vier Jahren. Seinerzeit haben wir in einer Sauna im Düsseldorfer Raum eine Auszeit genossen. Das war mein „erstes Mal“, an das ich mich erinnere – bowl-technisch gesehen (;-). 

Ich ließ mir eine solche „Schüssel zum Glück“ servieren – in Form einer Zuccini-Seafood-Bowl mit Lachs, Shrimps und Kokos-Rahm. Frisch-knackig-inspirierend… so mein Fazit. Einziger Wermutstropfen: Dem Gericht fehlte es an Wumms… an Mut zum Würzen. Ich empfand das als „verpassten Elfmeter“ am Gaumen. Und so wuchs aus diesem Erlebnis eine Kitchen-Story mit dem Namen „Schonkost versus Wow-Gerichte.“ Dennoch überwiegt die Dankbarkeit an den Koch für die Inspiration und Erweiterung meines Horizontes. 

Wir legen euch die damalige Story abrufbar auf unsere PAN-Webseite – weil darin die Arbeitsschritte für eine solche Bowl ziemlich gut beschrieben sind. Dann bleibt uns hier mehr Raum für die Story. 

Wenn man sich mit den Ursprüngen dieses noch recht jungen Bowl-Trends beschäftigt, landet man irgendwann auf der Insel Hawaii – bei den sogenannten Poke Bowls. Der Legende nach wurden diese von Fischern erfunden, die den frisch gefangenen Fisch roh in Stücke schnitten, mit Sojasauce, Reis und Sesam vermengten und mit Gemüse aufpeppten. Poke bedeutet lediglich gehackt bzw. geschnitten. Das gleichnamige Gericht gilt heute als traditionelles Nationalgericht auf Hawaii. Es hat einige Zeit gedauert, bis diese Speise das Festland der USA erreicht hat und von dort aus seinen globalen Siegeszug als „neue Form des Sushi“ antrat. 

Wer Sushi mag, wird Poke (Bowl) lieben. Oder eben andersherum! Die Poké Bowl wird häufig mit deconstructed Sushi (auseinandergenommenem Sushi) verglichen.

Spätestens seit dem 19. Mai 2018, der Hochzeit von Prinz Harry und Meghan, ist dieser „All-in-one“- Schmaus auf Gemüse- und Fischbasis in aller Munde. Vor allem bei jungem Publikum, wie ich lesen durfte. 

„Liebe Mum, nun ist es amtlich, dass du mit deinen 84 Lenzen noch zum Jungvolk gehörst.“ (;-) Letztendlich war es meine Mutter, die unbewusst die Patenschaft für diesen Artikel übernommen… sprich den Anstoß gegeben hat. Änne hatte Anfang Juni dieses Jahres „ihr erstes Mal“ – mit einer Bowl. In diesem Fall zubereitet von meiner Schwerster Andrea. 

Auf den Bildern, die Änne mit ihrem iPhone eingefangen hatte, sah ich Avocado, Mango, Garnelen, Lachs, Cashew-Kerne, Koriander, Reis, etc. 

Meine Mum schwärmte von dem Gericht – dieser Art des Essens. Umso enttäuschter war sie von dem Ergebnis, das ihr in einem gastronomischen Betrieb in der Region als Bowl präsentiert wurde. 

Das passiert halt, wenn die Seele in der Küche fehlt… man nur halbherzig hinter dem steht, was man vor sich zubereitet. 

Das Kochen für unsere Eltern hat sich für uns zu einem sporadischen Ritual entwickelt- vornehmlich am Sonntag… zum Early-Dinner. Dennoch war es mir ein Bedürfnis, meiner Mutter eine konkrete Quelle in Bocholt zu nennen, wo ihrer neuen Leidenschaft Bowl mit wirklichem SoulFood begegnet wird.

Ihr kennt das vermutlich … man beschäftigt sich mit etwas und schon versorgt einen das Gesichtsbuch mit entsprechenden Informationen und Verlinkungen. Und so stolperte ich des Öfteren über den Bowl Store in den Arkaden.

Mitte Juli zogen wir, quasi als „Vorkoster“ für meine Mum, zum Lunch dort ein. Kirsten hatte es geahnt, dass diese Concept aus der Feder von Sascha Cechowicz stammen könnte, der das dortige Kaffeeklatsch betreibt.

Wir testeten und genossen die Karibik Chicken Bowl mit Reis, Kokos-Sud, Hähnchenbrust, Avocado, Mango, Ananas, Edamame, Mango-Chutney, Erdnuss-Mayo, Kokosspäne, Crunch Spicy Cashew Nuts- für moderate 13,90 Euro.

Kurzfazit Kirsten: „Dafür kommst wieder.“

Kurzfazit Roland: „Respekt – schmackhaft – mit Wumms – absolut empfehlenswert.“

So gerne Andrea und ich für unsere Mum kochen, aber es ist schön zu wissen, dass Änne, wir und alle anderen Deconstructed-Sushi-Fans eine verlässliche Anlaufstelle im Herzen von Bocholt, sprich in Reichweite haben. 

Mehr zu unseren zweifellos befangenen Eindrücken zum Bowl-Store findet Ihr in der separaten Story im Anschluss. 

Ein kulinarisches Dankeschön – Gekochter Jazz – Us de la Meng in Reinkultur 

Nach unserer Einkehr im Bowl-Store waren wir derart inspiriert, dass wir spontan den Menüplan für denselben Abend änderten. Für uns galt es, Miki (Theaterleiter des Kinodrom) und seiner Frau Kristina mit einem Dinner kulinarisch Dankeschön zu sagen.

 Die Umsetzung seht Ihr auf den von Kirsten eingefangenen Impressionen zu diesem Artikel. Wir schoben unseren Einkaufswagen durch den Handelshof, losgelöst von heimgeschriebenen Listen – einfach nur der Inspiration und unserer Seele folgend.

Auf’s Kassenband legten wir: 

Entenbrust | Orangen | Hähnchenbrust | Sate-Sauce | Kokosmilch | Ahornsirup | Kikok-Hähnchen | Paprika | Cola | Gemüsebrühe | Knoblauch | Ski-Take | Zwiebeln | Zitronengras | Ingwer | Kumquats | Kaiserschoten | Wasabi | Sambal Oelek | Chili-Flocken | Soja-Sauce | Mango-Dip | Spicy-Chili-Sauce | Frühlingslauch | frischer Chili | Limette | Thai-Basilikum | Schnittlauch | Koriander | Glasnudeln | Mie-Nudeln | Sprossen | Mango | Edamame und Klebereis. 

Ihr seht schon, eine Menge Gedöns, was ich zu Hause zu einem kulinarischen Bild auf dem Stehtisch unweit unseres Herdes arrangierte. Aus diesem „Garten“ habe ich mich beim Kochprozedere bedient. Das war „us de la meng“ in Reinkultur – übersetzt: Kochen aus dem Handgelenk. Erinnerungen an eine Restaurant-Episode (2001-2006) mit gleichnamigen Namen ploppten auf. „Gekochter Jazz“, wie es seinerzeit der Redakteur eines Gastro-Magazins beschrieb.

Ich war vollkommen bei mir und unseren Gästen, die es uns später mit wertschätzenden Blicken und Worten dankten.

„Der durchschnittliche deutsche Mann hat sich nach vier Jahren an Gegenständen satt gesehen“ – habe ich mal einen Designer von Mercedes sagen hören.
Mit der augenzwinkernden Ergänzung: „An Gegenständen, nicht an Ehefrauen.“ (;-)

Wir hatten uns nach vier Jahren an unseren schlichten, schlamm-farbenen Bowl-Schüsseln etwas satt gesehen – und diese um leuchtend blaue Keramiken ergänzt.

Jetzt freuen wir uns darauf, Euch den Bowl-Store vorzustellen. Unser Tipp, über den sich Änne mächtig gefreut hat, um unabhängig von Zeit und Lust ihrer Kinder ihrer Bowl-Passion zu frönen.

Also, wenn es Euch an Zeit oder Lust mangelt, soviel verschiedene Zutaten aufzutreiben zu verarbeiten… es gibt Menschen, die Euch das „Schüssel-fertig“ servieren. (;-)

Euer 

PAN-Kitchen-Story-Team 

ps: Zum Bohemian Coocking Style gehört auch amtliches Werkzeug – wie zum Beispiel besondere Messer. Wir waren lange auf der Suche … etliche Messer zieren unseren Haushalt … endlich sind wir angekommen! 

Damit ihr wisst, was wir meinen … lest gerne unsere Nesmuk Story.