Mo.-Fr., 8 – 17 Uhr

Das Ding mit dem Älterwerden

Mrz 28, 2024 | Portraits

Treppenlifte | Volksrolli | Schmunzel-Scharmützel mit Weltkonzernen 

Text: Roland Buß // Portraits / Interviewsession: Kirsten Buß
Produktbilder: Sonilift | Fotograf: www.theodorbarth.de

Prolog 

Es war im Dezember letzten Jahres, als Mark Westerhoven und Dennis Soblik bei uns im MÜ12 waren dem Verlag und der Agentur, wo u. a. der PAN sein Zuhause hat. Grund des Besuchs waren die Business-Porträts, die Kirsten von den beiden Entscheidern von Sonilift anfertigen sollte. Während Kirsten sich Shooting-bereit machte, tauschten wir bei einem Cappuccino Hintergrundstorys zum Thema „smarter Altern“. Durch unsere Zusammenarbeit mit der Bocholter Bürgergenossenschaft hatten wir Einblicke in die Themen Älterwerden, Mobilität und Lebensqualität bekommen, zu denen es viele Überschneidungen mit dem Business und den Erfahrungen der beiden gab. 

Grund genug, sich zu treffen und die Story dieses noch recht jungen, agilen Unternehmens zu skizzieren. 

 

Donnerstag | 21. März 2024| 14.00 Uhr | Technologiepark Bocholt | Philipp-Reis-Straße 11 Meeting- und Ausstellungsraum Sonilift

45 Minuten Interview-Session hatten wir im Vorfeld abgesprochen. Mit einer beeindruckenden Präzision schlugen wir nahezu zeitgleich auf, d. h. Mark Westerhoven als Founder und Dennis Soblik als geschäftsführender Gesellschafter von Sonilift. Kirsten bugsierte die beiden auf die „Schokoladenseite“ des Meetingtisches kameratechnisch gesehen.

Gründerstory

Sagt mal, wie lange gibt es euch in dieser Zusammensetzung am Markt?
Mark: Das ist eine längere Geschichte für eine eigentlich noch recht kurze Erfolgsstory.

Es bleiben noch 44 Minuten Zeit, schießt los …
Wir erfahren aus der munteren Erzählung der beiden, dass ihre Gründerstory im Februar 2019 ihre Wurzeln hat. Bei einem Jahresgespräch, zwischen Steuerberater Mark und Client Dennis, hatte sich eine vage Geschäftsidee herauskristallisiert. Diese schien es wert, sich eine Woche später erneut zum Essen zu treffen, um eine konkrete Zusammenarbeit auszuloten. Nachdem Dennis seine Geschäftsidee skizziert hatte, galt es die Rollen zu klären. Dennis sei ein wenig vergleichbar mit dem Melitta-Mann aus der Werbung, sprich, er ist das Gesicht der Marke Sonilift wie Mark mit einem Augenzwinkern verriet. Und Mark sei dafür zuständig, sich um die Finanzthemen zu kümmern, damit er das Geschäft in Ruhe aufbauen und entwickeln könne, so Dennis … zum Zusammenspiel der beiden. Einigkeit bestand vor allen Dingen darin, diese Geschäftsidee groß zu skalieren und die Markführerschaft ins Visier zu nehmen. Und so habe man im September 2019 Sonilift gegründet.

Die Gründungseuphorie wurde im März 2020 nicht nur durch die Pandemie gedämpft. Zeitgleich hatte sich die Rechtsabteilung eines der größten Konzerne der Welt im Bereich der Unterhaltungselektronik zu Wort gemeldet. Aus dem New Yorker Büro heraus hatte man die beiden Bocholter Jungens Mark und Dennis aufgefordert, das Geschäft zu schließen, die Sonilift-Webseite vom Netz zu nehmen und den so folierten Fuhrpark abzumelden. 

Das habe nicht wirklich nach einer Bitte geklungen. Irgendwie haben die beiden es hinbekommen, den weitaus größeren
Namensvetter milde zu stimmen. Auch wenn die Namensfindung durchaus plausibel vorgetragen wurde, gibt es Anhaltspunkte dafür, dass die namentliche Nähe zu dem Konzern mit dem „y“ am Ende nicht rein zufälliger Natur gewesen sein könnte 😉

#SMARTER ALTER
#LEBENSQUALITIÄT DANK MOBILITÄT

Marktsituation Treppenlifte

Das Ganze ist jetzt vier Jahre her. Wie schaut es denn aus mit eurer angestrebten Marktführerschaft? Wie viele Unter-nehmen gibt es in Deutschland, die wie ihr Treppenlifte anbieten?
Mark: Circa 50 bis 70 Mitbewerber, dazu zählen auch Sanitätshäuser. Wir alle gemeinsam verkaufen ca. 40.000 Treppenlifte im Jahr — Tendenz steigend.

Wie viele davon spielen in einer ähnlichen Liga wie ihr, was den Verkauf von Treppenliften angeht.
Dennis: Fünf bis sechs.

Und auf welchem Platz rangiert ihr, damit unsere Leserinnen und Leser euch einsortieren können?
Mark: Auf Rang zwei. Der Marktführer ist allerdings schon seit 40 Jahren am Markt, wir erst seit vier Jahren.

Ein weiteres Beispiel dafür, welche tollen Unternehmen in unserer Region anzutreffen sind.

Im Zeitalter einer immer älteren werdenden Bevölkerung haben wir einen solch kompetenten Partner direkt vor der Haustür. Beruhigend oder?

Silver-Ager-Models: Harriet Unterberg & Paul Schmeinck

Kundenzufriedenheit

Können 898 Menschen irren?
Dennis: Du spielst auf unser Google-Rating ab … mittlerweile sind wir aber schon bei über 900 Bewertungen.

Ich weiß, heute Morgen waren es exakt 938 Bewertungen. Ich meine aber die 898 Fünf-Sterne-Bewertungen. Das ist schon außergewöhnlich, oder?

Fünf-Sterne-Bewertungen

Dennis: Das stimmt. Wir tun aber wirklich viel dafür. Bei uns ist das Interesse am Kunden keine Floskel, sondern gelebte Philosophie. Ein Großteil unserer Zielgruppe hat den Krieg miterlebt. Die haben Deutschland wieder aufgebaut. Sie haben malocht und die Basis für unseren heutigen Wohlstand geschaffen. Menschen mit Anstand, die sich schick machen, wenn wir sie oder sie uns besuchen. Aufgrund des Erlebten sind sie extrem leidensfähig, sie jammern nicht rum, stellen sich nicht an. Wenn diese Menschen der „alten Garde“ etwas haben, dann gehört ihnen unverzüglich geholfen. Sie haben es nicht verdient, dass man sie warten lässt oder dass ihnen das Gefühl vermittelt wird, dass sie lästig sind oder stören.

Das ist für uns Ansporn und Verpflichtung zugleich, diesen Menschen den besten Service zukommen zu lassen, den sie verdient haben.

Service-Versprechen

Was bedeutet für euch „bester Service“?
Mark: Die Kunden dürfen darauf vertrauen, dass wir so rasch liefern und montieren, wie es derzeit keiner unserer Kollegen am Markt auch nur ansatzweise hinbekommt. 

Konkret?
Mark: Mit dem Datum der Bestellung verpflichten wir uns, den Treppenlift innerhalb von zehn Tagen zu liefern und zu montieren. Für jeden angefangene , den wir darüber hinausgehen, bekommt der Kunde 500 Euro zurück — was aber nicht vorkommt. Was wir versprechen, halten wir. 

Dennis: Das gilt im Übrigen auch für Störungen bei den installierten Treppenliften — egal ob technischer Natur oder durch Fehler der Kunden, sprich eigenverschuldet. Es kann schon mal sein, dass sich ein Morgenmantel in der Laufschiene verheddert, wenn man nicht aufpasst.
Das kann passieren, vor allen Dingen im Alter. Wir versprechen, dass der Treppenlift
innerhalb einer eng umgrenzten Zeit wieder funktioniert, sprich läuft.

Du weißt schon, welche Frage jetzt kommt …
Dennis: In der Woche garantieren wir den Kunden maximal 24 Stunden, ab Anruf. Und am Wochenende sind es 48 Stunden. Diese Verlässlichkeit ist für unsere Kunden und deren Angehörige ungemein wichtig. 

Und wenn ihr länger braucht?
Mark: Bekommt der Kunde ebenfalls 500 Euro von uns — was auch eher unwahrscheinlich ist, weil wir diese versprochenen Geschwindigkeiten und unsereProzesse sehr ernst nehmen. 

Dann erklären sich die guten Bewertungen. 
Dennis: Nicht nur dadurch. Wir sind auch in der Beratung und Begleitung des Kunden unheimlich stark.

Eure Webseite ist schon ziemlich selbst erklärend. Trotzdem sind möglicherweise ältere Menschen damit überfordert, den Treppenlift-Generator zu bedienen. Oder Kosten, Zuschüsse oder gar Finanzierungen zu planen. 
Mark: Das ist auch verständlich und vollkommen okay. Wenn gewünscht, nehmen wir den Kunden all diese Dinge ab. Wir halten das einfach und übersichtlich. Bei uns muss man auch nichts anzahlen — die Rechnung wird geschrieben, wenn der Treppenlift eingebaut ist.

Die Treppenlifte von Sonilift | Kosten | Zuschüsse 

Ihr habt nach wie vor zwei Arten, oder?
Dennis: Genau. Den HomeGlide für gerade Treppen und den Flow X für kurvige Treppen. 

Was kosten die?
Mark: Den Treppenlift für die geraden Treppen gibt es ab 4.500 Euro, den für die kurvigen Treppen ab 9.000 Euro. 

Gibt es auch Herausforderungen, für die ihr keine Lösung anbieten könnt?
Dennis: Ja, die gibt es. Rund 80 Prozent der Anfragen können wir bedienen. Was wir nicht können, sind zum Beispiel kurvige Treppen im Außenbereich. Oder wenn die Traglast des Liftes überschritten wird, die liegt bei 125 Kilogramm. Ansonsten stellen uns auch schmale Treppen nicht vor Probleme — 63cm Breite reichen uns aus, um eine funktionierende Lösung zu installieren. 

Ein letzter Satz noch zu möglichen Zuschüssen.
Mark: Der Einstieg in eine Förderung ist relativ smart. Mit Zuerkennung des niedrigsten Pflegegrades, sprich Pflegegrad 1, kann man mit 4.000 Euro bezuschusst werden. Man muss nur begründen, dass es sich um eine wohnumfeldverbessernde Maßnahme handelt. 

… die was genau bedeutet?
Dennis: Das ist einfacher, als es sich anhört. Die meisten Häuser wurden so gebaut, dass sich Schlaf- und Badezimmer in den oberen Räumen befinden. Wenn ein Treppenlift dabei unterstützt, diese Räume weiterhin aufsuchen zu können, wird er bezuschusst. Wenn man jedoch nur mit der Eisenbahn spielen will, dann nicht — um es bildhaft zu sagen.
Mark: Und wenn beide Ehepartner Pflegegrad 1 haben, steht jedem der Zuschuss zu.  

Sorry, noch ein Satz … Die beiden Treppenlifte kann man hier bei euch ausprobieren, das halte ich für normal. Mich wundert allerdings zu lesen, dass ihr den geraden Treppenlift auch nur zur Probe einbaut.
Dennis: Das stimmt, auf den Kunden kommen keine Kosten zu, wenn er das Teil erprobt hat und damit nicht klarkommt. Das ist Teil unseres Konzeptes. Auch das kommt sehr selten vor.

„Alter ist eine Frage des Geistes und nicht der Materie.
Wenn es dir nichts ausmacht,
spielt es auch keine Rolle.“

(Mark Twain)

Gute Gründe

Wir haben bei unserem Meeting im letzten Dezember eine Menge Gründe gefunden, die für eine Investition in einen Treppenlift sprechen. Lasst uns diese noch einmal gemeinsam resümieren. In dem Artikel im Juni-PAN 2021 stand der Leitspruch „Am schönsten ist es zu Hause“.
Dennis: Das stimmt. Es ist eine Herzensangelegenheit vieler unserer Kunden, so lange wie möglich im eigenen Nest wohnen zu können. 

Aus der Natur können wir lernen, dass es immer ein Wagnis ist, alte Bäume umzupflanzen.
Mark: Ein schönes, treffendes Bild. Aber aufgrund der Begleiterscheinungen des demografischen Prozesses könnte sich irgendwann die Frage stellen: Können wir das Zuhause noch verlassen? Bis zum Jahre 2022 lag die Anzahl der Menschen mit einem Pflegegrad zwischen 3,9 und 4,1 Millionen. Man prognostiziert, dass sich diese Zahl zwischen 2023 und 2028 verdoppeln wird. Bei diesem drohenden Pflegeengpass wird es die Frage sein, wer noch in den Genuss kommen kann, einen externen Platz zu finden. 

Dennis, mir ist in Erinnerung, dass du von Scham bzw. Stolz gesprochen hast, warum sich Menschen bisweilen noch schwertun, sich einen Treppenlift
einbauen zu lassen …
Dennis: Das ist auch so. Wie wir schon sagten, diese Menschen jammern nicht, die krabbeln eher die Treppe hoch und rutschen auf dem Hosenboden runter  — das ist die Generation, die es gelernt hat, sich durchzubeißen. Und die nach außen nicht zeigt, wie es um einen bestellt ist. Ein Treppenlift wird gelegentlich als
Zeichen von Schwäche interpretiert, bis irgendwann … wenn es nicht mehr geht, das schmucklose Pflegebett im Wohnzimmer steht. Und das ist vielfach nicht eine Frage des Geldes, sondern eine Frage der Ehre, des Stolzes. Es ist nicht selten, dass wir hören, dass man sich angesichts der noch verbleibenden Lebenszeit eine solche Investition nicht mehr gönnen wolle. 

Wobei die wenigsten wissen, wie lange das Ticket auf diesem Planeten noch gilt …
Mark: … und wie schön es sein kann, sich die verbleibende Zeit einfacher und lebenswerter zu gestalten — was uns unsere zufriedenen Kunden immer wieder
versichern. 

Ich habe es unlängst wieder gehört: „Das letzte Hemd hat keine Taschen.“
Mark: Wohl wahr. 

Losgelöst vom Finanziellen … Ich hatte mich zur Vorbereitung auf dieses Interview mit meiner „intelligenten Kollegin“ (KI) unterhalten. Wen mag es wundern, dass häusliche Stürze und die darauf basierenden Knochenbrüche (sehr oft Hüftfrakturen) oftmals den Startpunkt einer rapiden Abwärts-Spirale bedeuten?
Alte Knochen heilen schlecht, wie wir alle wissen.
Mark: Aus diesem Grund werden wir nicht müde, „vor die Welle zu kommen“. Sprich es den Menschen schmackhaft zu machen, rechtzeitig auf den Zug aufzuspringen,
bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist …

… oder der betagte Mensch die Treppe runter. 
Mark: Das macht ja auch was mit der Psyche. Wie befreiend kann es sein, wenn man sich rechtzeitig und bei Kräften damit beschäftigt, die naturgemäß nachlassende Mobilität mittels technischer Hilfsmittel aufzufangen. 

Das war auch unser Motiv, für unser Produkt „Volksrolli“. 

Der Volksrolli 

Kann es sein, dass ihr eine gewisse Neigung verspürt, euch mit den größten Konzernen auf diesem Planeten reiben zu wollen? 

Das süffisante Schmunzeln der beiden war uns Antwort genug. Wir erfuhren, dass sich die Menschen der Rechtsabteilung des Konzerns mit den beiden Buchstaben wesentlich kulanter und friedvoller gebärdet haben als die Jungens des Unternehmens mit dem „y“ am Ende. 

Wobei die Wolfsburger wesentlich bessere Karten gehabt hätten, weil nämlich Rollstühle und Pkws in derselben Liga spielen zumindest beim Deutschen Patent- und Markenamt 😉 

Et hätt ja jot jejange — würde der Kölner sagen. Aber erzählt mal, wie kam es zu dieser Geschichte, zu diesem Produkt? 
Mark: Das ist eine längere Geschichte …

Du magst es nicht glauben, aber irgendwie habe ich mir das gedacht 😉

Kirsten und ich erfuhren auch diese Story in halb-epischer Breite. Fakt ist, dass den beiden vor ein paar Jahren ein Joint Venture angeboten wurde. Ein „Rolli-Unternehmen“ sei auf sie zugekommen und habe die Zusammenarbeit gesucht. Der Rolli und der Treppenlift seien quasi Verbündete im Kampf gegen die nachlassende Mobilität der Menschen im Alter.

Das fühlte sich zunächst nach einer Win-win-win-Situation an. Also Vorteile für den Kunden, für das Unternehmen Sonilift und das Rolli-Unternehmen, dessen Name nicht genannt werden darf (sollte).

Dieser Joint-Venture-Partner habe es allerdings nicht verstanden, Geben und Nehmen in Balance zu bringen. Schlussendlich habe man beschlossen, mit der Fellerhoff Medizintechnik ein eigene Gesellschaft zu gründen. Aus einem eigenen Werk wird der Volksrolli unter eigenen Bedingungen an den Markt gestellt. Mit 5.290 Euro sei es das beste am Markt verfügbare Produkt, so Dennis.

Durch den Direktvertrieb zwischen Kunde und Hersteller sei man in der Lage, jedem einen solchen Rolli zur Verfügung stellen zu dürfen egal ob arm oder reich. Getragen von dem Gedanken, dass diejenigen, die am meisten malocht haben, im Alter nicht die Zeche für ihr Gebrechen zahlen sollten, würde die Fellerhoff Medizintechnik den Volksrolli zum „Nulltarif“ anbieten. 

Wir nähern uns dem Ende … zwei Minuten bleiben uns noch, sprich eine Frage und eine kurze Antwort. Was braucht man, um einen solchen Volksrolli
bei euch zu bekommen?
Dennis: Ein Rezept vom Arzt. Den Rest übernehmen wir ohne Zuzahlung für den Kunden. 

Zwei Männer, ein Wort. Danke fürs verbindliche Zeitfenster, fürs Gespräch und die vertrauensvollen Details, von denen wir nicht alle teilen werden 😉

Sonilift GmbH

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