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Wir Kinder dieser Welt

Jun 30, 2023 | Kultur

Prolog – zum nebenstehenden Gedicht 

Text: Roland Buß // Foto: Kirsten Buß

„Schaut ihre Augen, die großen, die fragen …“ 

Die nebenstehenden Zeilen hat uns vor einiger Zeit mein Freund Helmut (der Partner meiner Mum) vorgelesen. Bei den Gedanken an diesen emotionalen Moment bekomme ich immer noch eine Gänsehaut. 

Mit bewegter Stimme schilderte er, dass ihn die Bilder um Krieg und Elend auf diesem Planeten keinen Schlaf haben finden lassen. Insbesondere die Augen der Kinder haben ihn in der Nacht hochgetrieben und das nebenstehende Gedicht aus einem Guss niederscheiben lassen. 

DANKE Helmut, für Deine Zeilen!

Foto: Kirsten Buß / De Kelders / Gansbaai / Südafrika / Oktober 2014 

PS: Amalia ist mittlerweile 12 Jahre alt. Als Tochter von Tatenda und Menno wächst sie gut behütet an einem der schönsten Fleckchen auf dieser Erde auf. Wir haben uns lediglich ihre schönen großen Augen geborgt, die uns beim Lesen von Helmuts Gedicht in den Sinn kamen.

Wir Kinder dieser Welt

Wir Kinder, so hört man, sind das höchste Gut.
Drum fragen wir manchmal, was ihr dann tut,
um dieses glaubhaft darzustellen.
In Presse und Fernsehen tagtäglich zu sehen,
welch verheerenden Sachen mit uns Kindern geschehen.
Oftmals aus der Lust heraus geboren,
nicht als Wunschkinder erkoren.
So kommen wir auf diese Welt,
die uns dann vor große Probleme stellt.
Kurz nachdem man uns entbunden,
werden wir schon als Last empfunden.
Man lässt uns nicht teilhaben am täglichen Leben.
oftmals werden wir weggegeben,
an Menschen, die ihre Lust befrieden
und somit zerstören ein so junges Leben.
Warum wir Kinder zu Recht dann fragen,
habt ihr uns so lang unterm Herzen getragen?
In Ländern, wo Menschen in Armut leben,
werden wir als Ware weggegeben.
Wir müssen dann, gebrechlich wie wir noch sind,
harte Arbeit verrichten als Kind.
Oder man schickt uns für einen schmutzigen Lohn
gnadenlos in die Prostitution.
Auf Müllplätzen sieht man uns Kinder lungern,
nach Essbarem suchen, um nicht zu verhungern.
Warum dürfen wir nicht teilhaben
an das, was Gott uns gegeben,
für ein würdig besseres Leben?
So manche Prüfung mussten wir durchsteh’n,
wenn Sturm und Wasser über uns geh’n.
Wenn alles, was wir mühsam erbaut,
ein Erdbeben in Sekunden uns raubt.
Warum müssen die Menschen immer nur streiten,
durch Kriege Angst und Schrecken verbreiten? 

Durch dieses Töten und sinnlose Morden
sind viele Kinder zu Waisen geworden.
Man hat ihnen alles im Leben genommen;
Hoffnung und Glauben sind zerronnen.
Schaut ihre Augen, die großen, die fragen,
als würden sie die ganze Welt anklagen.
Was muss sich ändern, was muss passieren,
damit wir Kinder nicht alles verlieren?
Tagtäglich wird mitgegeben,
Profit geht vor Leben.
Egoismus und Gier müssen schnell verschwinden.
Achtung vor dem Leben uns Menschen verbinden.
Religionen und Kulturen der Menschen auf Erden
müssen toleriert und geachtet werden.
Vernichtet nicht alles was wächst und gedeiht,
seid oftmals zu Kompromissen bereit.
Lang genug ist die Schöpfung geknebelt worden,
von skrupellos bestialischen Horden.
Sie schlägt nun zurück, oft ohne Erbarmen.
und trifft dann oftmals die Ärmsten der Armen.
Was wollt ihr auf Mond und Mars bewegen?
kümmert euch lieber ums Erdenleben.
Bekämpft Hungersnöte und Pandemien,
die zerstörerisch über uns Menschen ziehen.
Dieses in den Griff zu bekommen,
dann haben wir als Menschen viel gewonnen.
Den Mächtigen dieser Welt möchten wir sagen:
alles was sie getan oder tun mal zu hinterfragen.
Habt ihr den Wert der Menschlichkeit vergessen,
oder den Wert erst gar nicht besessen?
Solltet ihr ihn wirklich in euch entdecken?
würden wir als Dank unser Lachen euch schenken.
Denn strahlende Kinder mit herzhaften Lachen,
können diese Welt erträglicher machen.

Helmut Heier