Mo.-Fr., 8 – 17 Uhr

Der MATCHMAKER 

Apr 27, 2023 | Portraits

in Diensten des Internationalen Netzwerkbüros

Watch Video | 03:55 Min. | Teilen erwünscht!

Dienstag, 11. April 2023, 14:25 Uhr  46397 Bocholt / Münsterstraße 12 / Meeting-Raum des MÜ12 Verlages

Zwei Simons sind im Anflug: 

Simon Koller – Referent Wirtschaftsförderungs- und Stadtmarketing Gesellschaft Bocholt mbH & Co. KG – und Simon Böing-Messing – Matchmaker des Internationales Netzwerkbüros.
Mal schauen, wer als Pünktlichkeitspreis die erste Tasse Cappuccino verliehen bekommt. 🙂
Beim Umspringen des Zeigers meiner Uhr auf 14:30 Uhr klingelt es. Simon Koller besticht durch preußische Pünktlichkeit und wählt statt des Gewinner-Cappuccinos einen schlichten Kaffee. Kurz danach betritt der zweite Simon den Meeting-Raum und schwingt seine Ledertasche auf einen der Stühle. Neben einer alten Freundschaft verbindet uns die Vorliebe für schöne Leder-Accessoires, Schreibgeräte und Uhren. Mögen die Spiele beginnen – sprich: die Vorstellung des Internationalen Netzwerkbüros. 

Internationales Netzwerkbüro    

Simon (Koller), kannst du bitte mit uns einen kurzen Schwenk zu den Wurzeln des Internationalen Netzwerkbüros machen?
Sehr gerne. Es gibt historisch gewachsene, gute Beziehungen zwischen der Stadt Bocholt und den Gemeinden jenseits der Grenze. Im Jahre 2016 schien die Zeit reif für ein grenzüberschreitendes Netzwerkbüro.
Die Wirtschaftsförderung Bocholt und die Gemeinde Oude IJsselstreek initiierten daraufhin das INTERREG V A-Projekt „Internationales Netzwerkbüro“. Pioniere der ersten Stunde waren Myriam Bergervoet für die Gemeinde Oude IJsselstreek und Ludger Dieckhues für die Wirtschaftsförderung Bocholt.
Hinzukamen die Gemeinde Winterswijk, die durch Nicky Eppich repräsentiert wird, und die Gemeinde Aalten, mit Alexandra Arens als Ansprechpartnerin.

Was ist euer Fokus?
Das Internationale Netzwerkbüro konzentriert sich auf Unternehmer*innen in der Region um Bocholt und den angrenzenden Achterhoek. Die Pandemie und der Ukraine-Krieg haben eine innereuropäische Orientierung ausgelöst …
… warum in die Ferne schweifen …
… wenn das Gute liegt so nah. Du kannst gerne zu meinem Namensvetter schwenken, der als „unser Gesicht nach außen“ auftritt. 

Der Matchmaker – Das Interview    

Simon Böing-Messing – The Private Side

Baujahr 1984 / verheiratet / zweifacher Vater / in Rhede zu Hause / vornehmlich unterwegs mit einem Cargo-Bike / bis 2019 Drummer der niederländischen Indie-Pop-Band Causes rund um Frontmann Rupert Blackmann – die mit Gold und Platin ausgezeichnet wurde. 

Simon, jetzt geht es um dich als Frontmann – als Gesicht des Internationalen Netzwerkbüros nach außen. Wir kennen uns mittlerweile ca. 20 Jahre – vornehmlich über die Musik, die
Kulinarik,  gemeinsame Besuche des Haldern Open Air – heute sitzen wir im Business-Kontext zusammen. Seit wann bist du der Matchmaker für das Internationale Netzwerkbüro?

Ich übe diese Funktion seit Juli 2019 als externer Dienstleister aus – als Geschäftsführer der Beratungsgesellschaft Zerebras GmbH. In der Rolle des Matchmakers bin ich für Unternehmen auf beiden Seiten der Grenze zuständig. 

Gibt es in anderen Regionen entlang der Deutsch-Niederländischen Grenze eine ähnliche bzw. vergleichbare Funktion, oder ist diese Stelle ein Novum?
Das haben wir permanent im Blick, bislang ist uns kein vergleichbares Konstrukt bekannt. 

Worin liegt der Mehrwert für die Unternehmen, euch zu kontaktieren?
Zeit ist eine sehr wertvolle Ressource für Unternehmer*innen. Mit dem Netzwerkbüro sind wir direkt vor Ort. Lange Anfahrtswege und -zeiten, um sich z. B. in Düsseldorf oder Den Haag beraten zu lassen, sind entbehrlich.
Als Kenner der Region wissen wir, wovon wir sprechen, und können auch informelle Strukturen schaffen. 

Wie kann man dich kontaktieren?
Direkt und unkompliziert. Sehr gerne so, wie unsere niederländischen Nachbarn das machen – die greifen einfach zum Telefon. Aber natürlich auch via Mail. 

Tel. + 49 171 124 0 384

info@matchmaker-service.eu

Wo liegt die Messlatte, damit du tätig wirst? 
Sehr knapp über dem Boden, um in diesem Bild zu bleiben. Wichtig ist, das ein Nutzen für unsere gemeinsame Region erkennbar ist.

Was sollten die Menschen, die neugierig geworden sind, noch zu dir wissen? 
Das ich über ausgezeichnete Kontakte zum Netzwerk rund um die Westfälische Hochschule verfüge. Einem Hotspot für die Vernetzung zwischen Menschen und Unternehmen in der Region – nur 11,5 Kilometer von der Grenze entfernt. 

Dieses Potenzial hat unlängst ein niederländisches Unternehmen für sich erkannt und ist der Fördergesellschaft Westmünsterland der Hochschule in
Bocholt/Ahaus e.V. #studierinbocholt beigetreten. Ich fände es klasse, wenn sich das rumspricht … und andere dem folgen. 

Ein Beispiel zu meiner Netzwerkarbeit und den Niederlanden: Dort gibt es Themen-Tafeln. Das sind heterogen besetzte Gremien von politischen
Personen, Unternehmerinnen & Unternehmern und anderen Wissensträgern. Ich engagiere mich in der Themen-Tafel „Smarte Arbeit“.  Ich bin dort aufgenommen worden, um durch die „deutsche Brille“ zu kommunizieren. Dort ist man neugierig darauf, wie wir die Dinge sehen und beurteilen. Wir ticken zum Teil sehr unterschiedlich, aber wenn man das respektiert und sich auf die gemeinsame Sache „die Region zu stärken“ commited, wird es einfacher und in der Konsequenz auch erfolgreicher. Erwähnenswert erscheint mir zudem, dass ich fließend niederländisch spreche – was vieles vereinfacht. 

Aus dem Video, auf das wir noch zu sprechen kommen, habe ich mitgenommen: „das Verbinden der Welten“, um daraus einen Wettbewerbsvorteil zu generieren.
Genau, darum geht es – die unterschiedlichen Herangehensweisen kennenlernen, voneinander lernen, partizipieren, vereinen und sich gemeinsam weiterzuentwickeln – zum Wohle dieser Region. 

Kannst du ein Beispiel für ein Learning jenseits der Grenze geben?  
Was mir imponiert hat war, wie niederländische Unternehmen während der Pandemie in Bezug auf Arbeitskräfte agiert und kooperiert haben. Dort wurden Arbeitskräfte von anderen Unternehmen für den Zeitraum der Krise übernommen, um deren Abwandern zu verhindern – sprich diese Arbeitskräfte in der Region zu behalten.  

Der Fachkräftemangel diesseits und jenseits der Grenze ist allgegenwärtig. Aber manchmal reduziert es sich einfach auf Hände – von Menschen … die anpacken können und wollen. Warum sollte man nicht beide Seiten der Grenze nutzen, um danach zu suchen? Es gibt Unternehmen in der Region, die sich dies schon zunutze gemacht haben. 

Was ist euch noch wichtig? 
Es gibt Meinungen, wonach wir gar nicht mehr so viel von Grenzen sprechen sollten, sondern daran arbeiten, die Grenzen in den Köpfen ebenso aufzulösen. Wie die physischen Schlagbäume, an die wir uns kaum noch erinnern vermögen. 

Ich bin der Auffassung, dass wir durchaus die Grenze und die unterschiedlichen Kulturen respektieren sollten, um daraus gemeinsam einen Wettbewerbsvorteil zu generieren. 

Unser Ziel ist es, den Wirtschaftsraum Oude IJsselstreek, Aalten, Winterswijk und Bocholt als gemeinsames Potenzial zu sehen, zu denken und zu handeln – so wie die Protagonisten in unserem Video das tun. 

 

Konkret?
Indem man gemeinsame Ressourcen nutzt, zum Beispiel beim Thema Technologien. Wenn du dir anschaust, was im Bereich 3D-Metalldruck alles möglich ist! Für viele Unternehmen in der Region wäre es sicherlich reizvoll, sich eine solche Technik anzuschaffen. Die Frage ist, ob eine solche Investition wirtschaftlich sinnvoll ist – bezogen auf die eigene Auslastung. Möglicherweise ist es effektiver mit anderen Unternehmen zu kooperieren.  Wir sind in der Lage, Kontakte herzustellen und die Basis für Kooperationen zu legen. Oder die Moderation von Zusammenschlüssen zu einem bestimmten Thema.

Es gehört zu unserem Selbstverständnis, Wirtschaftsthemen beidseitig der Grenze aufzuspüren – den Wissensaustausch zu koordinieren. Dazu gehört auch, Gebiete für mögliche gewerbliche Ansiedlungen in beide Richtungen zu kommunizieren.
Wie vorhin schon gesagt: „Warum in die Ferne schweifen …“ Es kann extrem sinnvoll sein, sich mit dem Markt jenseits der Grenze zu beschäftigen – vielleicht sogar mit einem eigenen Standort – zumal alles quasi vor der Haustür liegt …
… und man bereit ist, diese gedankliche Hürde zu nehmen und sich darauf einzulassen.
Genau. Unsere Aufgabe ist es, dieses „über den Tellerrand schauen“ zu ermöglichen. Wir sind wirklich gut vernetzt, insbesondere mit den Kammern und Verbänden in unserer gemeinsamen Region.

Okay, ich bin Unternehmerin oder Unternehmer … ich bin neugierig … ich möchte über den Tellerrand schauen … ich möchte mich in dieses Netzwerk
einbringen bzw. daran partizipieren. Wann und wo habe ich eine konkrete Gelegenheit dazu?
Zum Beispiel bei unseren Veranstaltungsformaten wie dem …

Grenzüberschreitendes Unternehmer-Frühstück  – Auszug von der Website:

Am 8. August 2022 waren viele Unternehmer im Caravan Center Bocholt zu einem Netzwerk-Frühstück. Eine Veranstaltung des Internationalen Netzwerkbüros, der Wirtschaftsförderung Bocholt und dem Caravan Center Bocholt mit freundlicher Unterstützung der IHK Nord Westfalen.
Mit 60 Teilnehmern war die Veranstaltung gut besucht. Ein ungezwungenes Format, das den einfachen und unkomplizierten Austausch untereinander fördert, wie die Impressionen der Fotostrecke erkennen lassen.

Grenzüberschreitendes Unternehmer-Frühstück Caravan-Center
https://internationales-netzwerkbuero.de/2022/09/grenzuberschreitendes-unternehmerfruhstuck-d-nl

Gibt es eine Folgeveranstaltung? 
Ja, am Dienstag, 16. Mai 2023 sind wir bei Ulrike und ihrem Zwillingsbruder Thomas Meier vom Unternehmen Schweißtechnik MeierSchultz zu Gast. 
Die beiden sind auch in dem hier vorgestellten Video zu sehen. Wenn Schweißen & gute Werkzeuge für euch Themen sind, würde sich schon deswegen der Weg lohnen. Zudem könnt ihr ein Unternemen kennenlernen, welches die Vorteile von Standorten diesseits und jenseits der Grenze schon vor mehr als zwei Jahrzehnten für sich  entdeckt und umgesetzt hat. Eine Story zum  Unternehmen findet ihr hier:

Die ganze Welt der Schweisstechnik & more
https://pan-bocholt.de/die-ganze-welt-der-schweisstechnik-more/

Für die Veranstaltung haben wir als Referenten Prof. Dr. iur. André M. Latour gewinnen können – Vizepräsident der Westfälischen Hochschule – zuständig für Nachhaltigkeit und Internationales.

Apropos Westfälische Hochschule – ein weiteres, wichtiges Format ist unsere: 

Matching-Messe  Auszug von der Website:
Die Matching-Messe am 12. Oktober 2022 in der Westfälischen Hochschule, Campus Bocholt, war ein voller Erfolg. 41 Unter-nehmen aus dem Achterhoek und der Region rund um Bocholt nahmen daran teil. Im  Gespräch mit den Studierenden präsentierten sie sich dort den zukünftigen Fachkräften und tauschten sich auch untereinander zu aktuellen Herausforderungen aus. 

Die teilnehmenden Unternehmen kamen von beiden Seiten der Grenze. Die Messe lebte vor allen Dingen davon, dass wir das Matching aktiv inszeniert haben, damit es dem Anspruch der Messe gerecht wird. Die Bilder sprechen für sich:

Impressionen Matching-Messe 2022
https://internationales-netzwerkbuero.de/2022/10/matching-messe-2022-war-ein-groser-erfolg

Gibt es 2023 auch eine Matching-Messe?
Never change a winning event. 🙂 Die Teilnahme ist übrigens kostenlos. Von daher sollten sich interessierte Unternehmen den 12.10.2023 als Save-the-Date eintragen und sich gerne ab sofort ihren Stand bei mir sichern. 

Gibt es sonst noch etwas zu teasern? … Simon (Koller)?
Wir könnten ein weiteres Save-the-Date für alle Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region des internationalen Netzwerkbüros ausrufen – und zwar Donnerstag, den 21. September 2023. 
Wir planen derzeit ein Sommer-Event am Schloß Diepenbrock. Nachdem dieses Kleinod aus seinem Dornröschen-Schlaf erweckt wurde, halten wir es für naheliegend, dort eine Netzwerk-Veranstaltung zu zelebrieren …  
… quasi in Steinwurfweite zur Grenze … 
… wenn du fünf Kilometer weit werfen kannst. 🙂 

Okay, geschenkt. Gibt es schon Details? 
Nichts, was wir schon vollmundig ankündigen könnten. Vielleicht wird es ein Art Borrel geben. 
Was wir persönlich sehr passend und angemessen fänden – auch wenn es kein Freitag ist. 
Ein schönes Ritual unserer Nachbarn, was wir seit einigen Monaten in unserem Verlag adaptiert haben. Details & Hintergründe dazu findet ihr hier: 

Simon (Böing-Messing), was gibt es zum Video noch zu sagen, außer dass man sich diese 3 Minuten und 54 Sekunden gönnen sollte?
Dass wir uns freuen würden, wenn jede Leserin und jeder Leser das Video in seine/ihre Kanäle, in sein/ihr Netzwerk teilt – auch wenn man für sich persönlich darin (noch) keinen Vorteil erkennt. Für irgendjemanden wird es einen Unterschied machen, einen Mehrwert darstellen. Dazu gehört, dass wir die Lehren aus der jüngeren Vergangenheit ziehen und das Potenzial dieser Region zu (wert-)schätzen lernen.

Ansonsten möchte ich mich bei Christian Dangelmeier (On Air Videoproduktion Bocholt) und Tobias Berbuer (freiberuflicher Berater in der Film- und Medienproduktion) für die Realisirung des Videos bedanken. Christian ist ein Ur-Gestein für Dienstleistungen rund um das Thema Video in der Region.  Tobias hat als Filmemacher schon mit einigen großen Künstlern wie Sting, Herbert Grönemeyer, Coldplay und Philipp Poisel zusammen gebarbeitet.  

Ein besonderer Dank gebührt auch den Protagonisten in dem Video.

Ich bin Koen Mentink, Geschäftsführer von Hittech Bihca.
 Bei Hittech Bihca zerspanen wir hochwertige Materialien,
wie z. B. Titanium. Wir hatten den Wunsch,
ein 3D-Metalldrucker-Projekt zu realisieren.
Dafür brauchten wir Kontakte zu deutschen Betrieben.

In Deutschland ist es bekanntlich bürokratischer als in den Niederlanden.
Dafür brauchten wir jemanden, der uns da durchlotsen konnte.
Und den haben wir in Simon vom Internationalen Netzwerkbüro gefunden.
Er half uns, die bürokratischen Hürden zu nehmen!

Ich bin Jaap Bulsink, technischer Leiter von K3D. Bei K3D beschäftigen wir uns nicht nur mit 3D-Metalldruck, sondern auch allem, was dazugehört. Vom Entwurf über das Drucken bis zur Nachbearbeitung. So liefern wir eine Gesamtlösung.

Das erste Kennenlernen mit Simon war 2018. Da kam er mit 20 deutschen Betrieben zu uns in die Niederlande. Da haben wir gezeigt, was wir bei K3D können, aber vor allem auch, wie wir mit „Offener Innovation“ arbeiten.

Das Netzwerkbüro hat uns geholfen, Kontakte zu knüpfen und vor allem zu zeigen, was für spannende Dinge es gibt – in Deutschland und in den Niederlanden. Darüber hinaus haben sie auch einen verbindenden Faktor.

Eine Initiative von: 

Simon Koller − Wirtschaftsförderung Bocholt
Osterstraße 23, 46397 Bocholt
T. 02871 29 49 33 21
koller@bocholt-wirtschaftsfoerderung.de

Simon Böing-Messing − Matchmaker −
Zerebras GmbH
T. 49 171 124 0 384 − info@matchmaker-service.eu

www.internationales-netzwerkbuero.de

Interview: Roland Buß // Fotos: Internationales Netzwerkbüro