Mo.-Fr., 8 – 17 Uhr

Defender-Passion PART II

Jul 27, 2023 | Coverstory

Fotos: Kirsten BuSS // Text: Roland Buß

Nachlese Abenteuer & Allrad — Wie aus Gedanken Handlungen werden Bohemian Cooking Style and more

Prolog — im wahrsten Sinne des Wortes | Donnerstag, 13. Juli 2023  

Um 09:00 Uhr waren wir mit unserem „alten“ Defender bei unserem Print-Partner D+L vorgefahren, um eine Palette unseres Bike-Magazins RADius einzuladen. Die Mutter vom Radprofi Phil Bauhaus hatte angefragt, ob wir ihr noch ein paar Exemplare zur Verfügung stellen könnten.

Angesichts der beeindruckenden Leistungen, die dieser waschechte „Bocholter Jung“ bei seinem Tour-de- France-Debüt bislang auf die Straße
und ins Ziel gebracht hat, sind solche Nachfragen wenig verwunderlich. Noch blicken wir auf ein beruhigend umfangreiches Depot der Erstausgabe
dieses Bike-Magazins für die Region. Wir sind gespannt, wie lange der Vorrat noch reichen wird — angesichts der Form, in der sich unserer Interviewgast,
zugleich einer der besten Sprinter auf diesem Planeten, beim Rennen weiter repräsentiert 

Während ich diese Zeile niederschreibe, quält sich Phil gerade auf der 15. Etappe über 179 Kilometer durchs Gebirge. Ich bin mir sicher, dass sich neben ihm mittlerweile ganz viele Menschen aus der Region auf die Flachetappen in der letzten Tourwoche freuen. Die Etappen, auf denen der sympathische Phil das ausspielen kann, weshalb er vom Rennstall
Bahrain Victorious ins Team geholt wurde — seine Kernkompetenz Sprint.

Wenn ihr euch fragt: Wer ist eigentlich dieser Phil Bauhaus?

Google bietet euch eine Vielzahl von atemberaubenden Videosequenzen, wo Phil sich bei der Sprintankunft behauptet hat und Treppchen gefahren ist.

Wenn ihr wissen wollt, wie dieser Top-Sprinter tickt, worauf es beim Sprint ankommt etc. — wir haben unser Interview mit dem sympathischen Bocholter für euch verlinkt:

https://derradius.de/phil-bauhaus-einer-der-top-10-sprinter-auf-diesem-planeten

 

09:45 Uhr | Auf dem Parkplatz vor dem Handelshof in Bocholt

Für den heutigen Abend stand ein Wiedersehen mit einem lieben Kulturgefährten des PAN und seiner Lady an. Am Tag davor hatte ich noch per
WhatsApp die Allergien/Animositäten abgefragt, die Antwort war: „Für uns ist alles schmackhaft, was nicht aus dem Meer kommt.“ Da Kirsten unlängst ein leichtes Vakuum am Gaumen vermeldet hatte, das speziell asiatische Speisen betraf, skizzierte ich ein Bowl-Konzept in Form einer handschriftlichen „Einkaufs-Map“. Diese galt es abzuarbeiten, bevor wir pünktlich zum Erscheinen von Frau Bauhaus wieder im Verlag sein würden. 

Als wir den Defender einparkten, tauchte ein sportlich-adrett wirkender Jung-Sechziger vor dem Kühlergrill unseres „schwarzen Schafes“ auf und musterte
den Dachbereich des
Land-Rovers — insbesondere das dort festgezurrte Potjie, einigen besser als „Dutch Oven“ bekannt. Für mich die sympathischste
Kühlerfigur, die ich mir vorstellen kann, auch wenn sie ein wenig vom Kühler nach oben gerückt ist. 🙂

„Sie sind doch die vom PAN. Ich habe Sie an Ihrem Fahrzeug erkannt, insbesondere an dem Kochtopf dort oben. Ich lese regelmäßig Ihre Storys. Toll geschrieben, klasse Fotos. Respekt. Weiter so.“

„You made my day“, dachte ich, während ich dem wertschätzenden Feedbackgeber zum Dank die Hand schüttele. Merci, Herr Breuckmann, auch an dieser Stelle — stellvertretend für die Menschen, die uns motivieren,  zu Feder und Kamera zu greifen.

Während wir unsere Einkaufsskizze im Handelshof abfahren, mit Andreas Meyer vom Gemüse und Jens Daniels vom Fisch humorvoll klönschnacken, geht uns das gerade genossene, herzerfrischende Feedback nicht aus dem Sinn. Von einem Menschen, der uns nicht kennt und der uns an unserem Landy erkannt hat. Möglicherweise war es die Juli-Ausgabe, wo wir unserer Defender-Passion Raum gegeben haben. Wir fühlen uns abermals gut angezogen, mit diesem un-uniformierten Vehikel aus dem Jahr 2008.

Und … wir fühlen uns erinnert und ermutigt, ein paar Eindrücke zu unserem Besuch der Abenteuer & Allrad 2023 in Bad Kissingen nachzuliefern.

Wer PART I dieser Story verpasst haben sollte bzw. noch mal nachlesen möchte …

https://pan-bocholt.de/defender-passion/

DEFENDER-PASSION PART II

ier ein paar Tagebucheinträge, die wir in der letzten Ausgabe zurückgestellt hatten:

Donnerstag, 08. Juni 2023 / Fronleichnam | Der erste Tag auf der Messe Abenteuer & Allrad

Der Tagesverlauf ähnelt dem vom Dienstag — bis um 11:39 Uhr — da breche ich mit einem der Shuttlebusse vom Camp zum Messegelände auf. 13 Minuten Fahrt in einem gut klimatisierten Bus. Es wird heiß heute, keine Wolke zu sehen auf den gängigen Wetter-Apps.

An der Messe angekommen, erfolgt die reibungslose Akkreditierung bei einer superfreundlichen Mitarbeiterin von „pro-log“ — den Veranstaltern der
„Abenteuer & Allrad“.

Der Dachzelt-Anbieter unseres Vertrauens hat unweit des Eingangs auf einem stattlichen Areal seine Fahrzeuge in Szene gesetzt, um seine Produkte zu präsentieren. Für mich State of the Art, wenn man zur Zielgruppe der Dachzelt-Nomaden gehört.

https://shop.genesis-import.de/de-de/alucab/de

Beim Solar-Lösungsanbieter „Wattstunde“ treffe ich auf Stefan, den Gastronomen aus Hamburg, der sich gerade in eine EcoFlow GLACIER verliebt, eine
modulare Kühl- und Gefrierbox mit Eiswürfelmaschine. Das könnte auch die Lösung für uns sein. Meine Haben-wollen-Liste wird um eine Position bereichert.

Beim Rundgang über diese sehr entspannte und schön angelegte Messe füllt sich mein kleines Moleskine mit inspirierenden Notizen. Mit dem iPhone fange ich die dazu passenden Impressionen ein. Ich sehe Bewährtes und Überraschendes. Zu Letzterem zählt eine Armada von Porsches mit Outdoor-Equipment – das hätte ich nicht erwartet. Ganz ehrlich, das fühlt sich auch ein wenig disharmonisch an. Ich habe mir sagen lassen, dass es da stimmigere Boliden geben soll – aber ich bin auch befangen. 🙂

Im offenen Testgelände können Zuschauer für 15 Euro echte Offroad-Erfahrungen, z. B. mit einem Steyr, sammeln. Ich suche mir einen Foto-Spot, wo wir
morgen coole Impressionen einfangen können, wenn die Amateure das Teil über einen Hügel bewegen.

Nach dem Genuss eines Rhön Radlers begebe ich mich ins sogenannte „Defender Island“. 

Diesem Areal und unseren Eindrücken haben wir im letzten PAN ein separates Kapitel gewidmet.

https://pan-bocholt.de/auto-nagel/

Irgendwie zieht sich relativ unangemeldet der Himmel zu. Genug gesehen für heute, ich bewege mich Richtung Ausgang. Vor einem postgelben Defender hat sich eine Menschentraube versammelt. Auf den Dropflags links und rechts lese ich „The Sunnyside“. Die kenne ich, das sind Phil, Karo und Hündin Maya mit ihrem Defender Willi. Deren Kanal habe ich auf YouTube abonniert, als einer von 57.200 Abonnenten. Damit zählen sie zu den sogenannten
„Mid-Tier-Influencern“ — aber das wisst ihr wahrscheinlich alle 🙂 — die 26.000 Follower auf Instagram und die 7.192 auf Facebook noch nicht berücksichtigt. 

Ich finde das gut, was die machen, wie die unterwegs sind, und deswegen habe ich uns die Camplight USB-Lichterkette für unseren Landy aus deren Shop gegönnt.

 https://www.thesunnyside.de/

Gegen 15:00 Uhr fallen die ersten, nicht zu erwartenden Tropfen. Ich klettere in einen der bereitstehenden Shuttlebusse. Der Fahrer setzt die angefeuchtete
Menschenmenge am Bustreff von Camp 1 ab. Jetzt gilt es, die restlichen 500 Meter halbwegs unbeschadet zu überstehen. Mit dem Schließen der Bustür öffnet sich der Himmel. Der einsetzende Platzregen ringt mir zunächst nur ein müdes Lächeln ab. Ich wundere mich allerdings über die vielen Styropor-Kügelchen, die auf dem Weg liegen, bis ich begreife, dass es Hagelkörner sind. Diese mutieren schließlich zu erbsengroßen Eiskügelchen und letztendlich zu Knicker- & Murmel-Geschossen. Ein Regenschirm würde nicht helfen, jetzt wäre eine gute Zeit für Helme.

Der Sunnyside-Phil hat auf seinem Instagram-Kanal einen Teil des kleinen Weltuntergangs festgehalten:

https://www.instagram.com/reel/CtOxKp0NRCS/

Der Spuk ist genauso schnell verzogen, wie er gekommen war. Den Rest des Tages verbringe ich damit, Equipment (welches im Freien stand) zu säubern, Eindrücke zu posten und am wärmenden Lagerfeuer zu chillen. 

Den nächsten Morgen habe ich damit verbracht, die Peugeot-Kaffeemühle von Flugrost zu befreien und die Outdoor-Bibliothek trockenzulegen, nebst meinen Klamotten. 

BOHEMIAN COOKING STYLE

Samstag, 10. Juni 2023, 21:40 Uhr | Im Camp des Deutschen Landrover Club e. V.

Nach einem entspannten Vormittag, mit Frühstück und Eierbrötchen, Schwimmrunde mit Fellnase Paula und Posting-Time, waren wir erneut
auf dem Messegelände. Für ein optimales Auskosten dieser tollen Veranstaltung empfehlen wir den Besuch an mehreren Tagen, um auch wirklich alles zu sehen. 

Highlight dieses Rundgangs war für uns die spontane Begeisterung für einen Wohnwagen — einen Eriba Touring Troll als 60er-Jahre-Edition, in der Offroad-Variante.

Dieses Teil könnte die Lösung für ein mobiles Home-Office sein, was wir sowohl hinter altem als auch dem neuen Defender herziehen könnten. Dachzelt und Markise sind genial — und so ein geschützter Raum bei Schietwetter könnte perfekt sein. 

Apropos perfekt. Für heute Abend steht ein Shooting mit unseren Defendern an — zur „blauen Stunde“ — wenn die Sonne untergeht und der Tag in die Nacht eintaucht.

Eingebettet in dieses Shooting haben wir die Zubereitung eines Gerichtes im Bohemian Cooking Style, eine Art des Kochens, die sich über Jahrzehnte bei mir heraus-kristallisiert hat … für die ich immer nach dem passenden Wording gesucht habe, und nach ausreichend Zeit, um dies konsequent umzusetzen. Dazu fehlte uns im letzten PAN der Raum. 

Ich befürchte, dass es auch hier wieder knapp werden könnte, diesen Kochstil und dessen Entwicklung in Gänze zu beschreiben. Drum beschränke ich mich erst einmal auf das Gericht, das wir in diesem Style an dem Abend gebrutzelt und mit unseren Landrover-Freunden
geteilt haben. 

Das Potjie (ihr wisst schon, die „Kühlerfigur“ unseres Landys) hat unlängst Gesellschaft bekommen. Der Kochtopf auf dem Dach des schwarzen Schafes hat ein Fassungsvermögen von 7,8 Liter — also ausreichend für Kirsten, Paula und mich. Der neue, sprich der große Bruder des Potjie fasst hingegen 12 Liter
— da kann man schon mal ein hungriges Pärchen dazuladen. 🙂

Zugegeben, die Dimension mag die eine oder den anderen  erschrecken. Aber … großes ABER … wenn man des Öfteren an Lagerfeuern in der
Cap-Region gesessen hat, um mit vielen Menschen Schmorgerichte aus diesen besonderen Töpfen zu teilen, dann ist man als Food-Freak angefixt auf diese Art des Kochens — teilt den Genuss gern mit vielen Menschen. Während ich das schreibe, habe ich kurz auf dem linken Monitor nach gusseisernen Eltern für unsere beiden Kochtöpfe gegoogelt. Ein 14-Liter-Exemplar ist nur einen Klick entfernt, eine 28-Liter-Variante scheint auch noch machbar. Ich glaube, ich werde unruhig schlafen. Kirsten wahrscheinlich auch, wenn sie diese Zeilen liest. 🙂

Ein wesentliches Merkmal des Bohemian-Cooking Styles ist, dass man diesen nicht isoliert kultiviert, sondern gerne mit vielen genussempfänglichen Menschen teilt, so wie wir an diesem Abend. Während wir uns ans Schnibbeln von Paprika, Lauch, Champignons, Zwiebeln, Chili, Knoblauch etc. machten, puzzelte sich zwischen meinen Ohren, das Bild zusammen, wie wir bei einsetzender Dunkelheit das Potjie in die Feuerschale setzen. 

Umringt von ca. 20 Personen, die sich darauf freuen, wenn dessen Inhalt inmitten des lodernden Lagerfeuers garbrutzelt.

Auf den beiden Coleman-Gaskochern am Heck unseres schwarzen chafes haben wir das Kleingeschnittene vorgebraten und nach und nach in das bereitgestellte Potjie geschichtet. Dazu kamen vorgegarte Frühkartoffeln, kleine Bratwursthäppchen, eine Flasche spanischer Rioja, Gemüse-
brühe, frische Kräuter wie Rosmarin, Thymian, Lorbeer und Salbei, ein
ordentlicher Schuss Mississippi-Barbecue-Soße, Goa-Curry und Sambal Oelek.

Und so geschah es. Um 22:19 Uhr hielt der Topf Einzug in die Flammen.
Seine drei gusseisernen Standfüße erlaubten es, ihn genau über dem rot glühenden Kohlebett zu platzieren. Schnell kam die Diskussion auf, ob man das auch mit einem Thermomix machen könnte. Unbedingt – wie ich finde! 🙂

30 Minuten später war „Topf-Anstich“ — alle Umsitzenden bewaffneten sich mit Behältnissen aus dem eigenen Bestand. Vom amtlichen Porzellanteller bis zum Deckel einer kleinen Thermoskanne. So unterschiedlich die Behältnisse auch waren, so einheitlich der Dank und das Lob für diesen Late-Night-Snack. Mein Nachbar zur Rechten nahm, mit einer Stirnlampe ausgestattet, gefühlte sieben Nachschläge – zugegeben, das war der mit dem kleinsten Gefäß. Schön zu sehen, wie alle sich an dem Gericht labten — das war die Mühe wert. Die einsetzende
Lagerfeuer-Geselligkeit, gepaart mit einem glückseligen Sättigungsgefühl, hat sich allerdings negativ auf unsere Schwerkraft ausgewirkt. Ein abermaliges Rausholen der Kameras und der Aufbau
eines Beleuchtungssettings schien uns unangemessen. Und so genossen wir diesen Moment, den ich lediglich mit der Handy-Kamera eingefangen habe.

Begegnung mit Reinhold Messner

Sonntag, 11. Juni 2023, 12:15 Uhr | Im Vortragszelt der „Abenteuer & Allrad“

 

Bisweilen schreibt das Leben kuriose Kapitel. Eine Woche vor der Messe hatte sich im Austausch mit meinem Speaker-Freund Siegfried (Sigi) Haider zufällig aufgeklärt, dass wir zeitgleich die Abenteuer & Allrad besuchen würden. Er, aus Eichenau bei München anreisend. Wir aus Bocholt. Er, Reinhold Messner
im Gepäck. Wir, die Defender nebst Equipment.

Sigi hat u. a. eine Agentur für die Vermittlung von Vortragsrednern. In dieser Mission hatte er den Auftritt des ehemaligen Höhenbergsteigers an die Veranstalter der Abenteuer & Allrad vermittelt. Wir verabredeten uns zu einem Wiedersehen auf der Messe.

Um 12:15 Uhr begann der Dialog zwischen Thomas Schmitt (dem Marketingleiter der Abenteuer Allrad) und der Bergsteiger-Legende Reinhold Messner. Da sitzt er, der Mensch, der uns seit unserer Jugend begleitet … in Sneakern, schwarzen Socken, brauner Outdoor-Hose, weißem Hemd und dunkler Weste. Interessant, dass wir eine „Apfel-Uhr“ am Handgelenk des bekennenden Digitalisierungs-Analphabeten mit dem Objektiv ausmachen können. 🙂 

Mit einem leidenschaftlichen Plädoyer für das Wandern zollt Reinhold Messner seinen mittlerweile fast 80 Lebensjahren Tribut: „Wir können die Natur nur in der Geschwindigkeit
eines Fußgängers richtig wahrnehmen.“
Er erzählt, dass er während des Laufens, im Einklang mit der Natur, den Text für eines seiner Bücher eingesprochen habe. Allerdings sei das gesprochene Wort anders als das geschriebene — deshalb könne man die Aufzeichnung nicht einfach herunterschreiben lassen. Er spricht mir aus der Seele. Seine Erkenntnis,
die ich als Vielschreiber teile. Sechzig Minuten aufgenommenes Interview erfordern in der Regel acht Stunden Niederschrift in ein lesegeschmeidiges Format.

Messner setzt nach: „Ich war immer ein Storyteller, ohne Erzählung gibt es keine Abenteuer.“ Er teilt, mit den Gästen, seine Auffassung von Glück: … ein Zustand, der für ihn vollkommen erscheint, wenn man seiner Leidenschaft nachgeht. 

Die Vorreiterrolle unter den Höhenbergsteigern habe er übernommen, weil er gelernt habe zu verzichten, sprich immer mehr wegzulassen. Angetrieben durch die Motivation, mit wenigen Mitteln viel zu erreichen. Ein weiterer Treiber sei für ihn der Widerstand gewesen, den ihm Andersdenkende entgegengebracht haben. Spontan fällt mir der Ausspruch ein: „Flugzeuge erreichen ihren Auftrieb auch nur durch Widerstand.“ 

Der Moderator fragt im vollbesetzten Vortragszelt sehr feinfühlig nach, in welchem Verhältnis der Extrem-Bergsteiger zu Allrad-Fahrzeugen stehe. Ebenso einfühlsam räumt Reinhold Messner unter den ca. 500 lauschenden Offroad-Fans ein, dass es Touren gab, wo es notwendig gewesen war, sich mit einem solchen Fahrzeug auf eine bestimmte Höhe fahren zu lassen — zum Beispiel am Nanga Parbat.

Gedanken-Exkurs: Ähnliches könnte Phil Bauhaus bei seinen Bergetappen denken.

Der Special-Guest Reinhold Messner machte keinen Hehl aus seinem Alter. Seine Geschicklichkeit habe sich verändert. Seine Gedächtnisleistung sei auch nicht mehr so gut wie früher — wobei er nicht wisse, ob dies auf die Mount-Everest-Besteigung ohne Sauerstoffflasche zurückzuführen sei oder die ersten Anzeichen einer Demenz.
Dem aufmerksamen Betrachter bliebt sein augenzwinkerndes Grinsen nicht verborgen.

Auf die Frage nach dem Klimaschutz antwortete er: „Man kann das Klima nicht schützen, nur die Umwelt“ — ein Satz, der in den Medien ziemlich kontrovers
diskutiert wird. Der heutige Zustand unseres Planeten sei „passiert“ — den haben nach seiner Auffassung die wenigsten Menschen willentlich, sprich vorsätzlich, herbeigeführt. 

Ihm fehle es am Respekt vor den Pionieren und den Menschen, die diesen Wohlstands-Kokon geschaffen haben. Es reiche nicht aus, am Freitag die Schule zu schwänzen, sich auf Straßen festzukleben und die ältere Generation wie Verbrecher zu behandeln. Er wünsche sich eine souveräne, lösungsorientierte Diskussion von allen Beteiligten. Sein Appell, den er an die jüngere Generation adressierte: „Geht in die Schule, in die Unis, lernt und löst mit uns gemeinsam die Probleme.“ 

Mahnende Worte … Klartext, der von den anwesenden Besuchern mit Applaus honoriert wird. 

Nach dem Vortrag gibt es ein erfrischendes Radler mit Sigi — dann geht es heim in die Camp-Area. Eine letzte Shooting-Runde mit dem 90er-Defender auf dem sich
leerenden Gelände. Viele der Weltenbummler haben mittlerweile den Heimweg angetreten. 

Wir haben uns eine kleine „Nachkur“ gegönnt, sprich die Heimreise auf Montag terminiert. Nach dem Sortieren und Packen unseres Equipments folgt bei Weißwein und Reste-Käse das Sortieren und Skizzieren unserer Gedanken und Eindrücke. 

Zwischenstand — Ausblick 

Wie aus Gedanken Handlungen werden  | Sonntag, 16. Juni 2023, 17:42 Uhr  | Am Schreibtisch im MÜ12 Verlag

Morgen ist es fünf Wochen her, dass wir mit den beiden Defendern die Rückreise von der Abenteuer Allrad angetreten haben. Unserem „alten“ und dem durch
Auto
Nagel zur Verfügung gestellten „neuen“. Die Zeit mit und zwischen den beiden hat unsere Defender-Passion auf ein neues Level gehoben. Wir freuen uns auf einen neuen 110er — der voraussichtlich im Dezember dieses Jahres auf den Hof unseres Verlages rollen wird.

READY WHEN YOU ARE 

BEREIT, WENN DU ES BIST

Passender könnte der Claim auf der Defender-Anzeige kaum sein. Wir sind bereit. Die Wartezeit, die gelegentlich einsetzenden Phantomschmerzen bzgl. des Fahrgefühls beim Neuen können wir am 19. 08. 2023 lindern.

Wir freuen uns auf ein mögliches Wiedersehen mit Peter und Friedel von APS und dem Team von Land Rover Deutschland zu Land Rover & Friends.

Dann geht es wieder ins Gelände:

https://www.landrover-experience.de/land-rover-experience-drives/

Berichten werden wir irgendwann auch von der Realisierung unserer autarken Stromversorgung. Eine leistungsstarke Powerstation und ein mobiles Solar-Panel sind im Anflug. Damit können wir ca. fünf Tage eine hochwertige Kühlbox betreiben, zigmal unsere beiden MacBooks, iPads und iPhones aufladen — ohne Sebastian, Stefan oder sonst jemanden um Strom anpumpen zu müssen. Mobiles & autarkes Arbeiten — ein gutes Gefühl. Ob wir das kurz- oder mittelfristig aus dem Eriba Touring Troll als 60er-Jahre-Edition, in der Offroad-Variante tun werden, ist (bislang) noch offen. 

Unlängst bereicherte uns in einem Interview das folgende Zitat unseres Gegenübers: „Das Wichtigeste an Visionen ist, du musst  sie umsetzen und in die Realität bringen. Ansonsten fristen sie ihr Dasein als spinnerte Sprechblasen.“

Merci, Andreas, fürs Teilen deines Gedanken.

Da wir gerade beim Thema Visionen sind, eine solche kristallisiert sich immer weiter heraus. 

Save the Date 

Abenteuer Allrad 2024

30. 05. bis 02. 06. 2024

https://www.abenteuer-allrad.de

Projekt: Auf den Spuren von Michelangelo & Leonardo da Vinci 

Culture – Food – Wine – Defender – Touring – Impressions

Über die oberitalienischen Seen werden wir in Richtung Toskana cruisen. Unser Ziel ist es, in dem Steinbruch, wo Michelangelo
den Marmorblock für die Gestaltung des David,  hat herausbrechen lassen, mit unserer Defender-Kitchen etwas Schmackhaftes zu brutzeln.

Genauso wie am Fluss Arno in Florenz, wo Leonardo seine Skizzen über die Fische und das Fliegen angefertigt hat. Wir suchen noch Mitreisende für das Nachstellen des letzten Abendmahls. War nur ein Witz! Aber wir werden recherchieren, was damals auf der Menükarte gestanden haben könnte.

Ursprünglich hatten wir diese Tour auf Ende September 2023 terminiert. Je mehr wir uns in die Planung vertiefen, je mehr uns dieses Projekt in seinen Bann zieht — wir Equipment checken und vervollständigen, Gerichte kreieren, Settings und Drehbuch skizzieren, desto mehr wird deutlich, dass wir uns die Zeit nehmen werden, die es braucht — um dieses einzigartige Projekt zu realisieren.

Eure DEFENDER-PASSIONisten

Roland & Kirsten Buß